Erzählungen, trafo verlag 2007, 165 S., ISBN (10) 3-89626-695-0, ISBN (13) 978-3-89626-695-8, 12,80 EUR
Buchbesprechung von Dörte Melzer für die Büchereifachstelle der Ev. Kirche
von Westfalen. Buchvorstellungen von Neuerscheinungen 2007-2008, Ausgabe v.
30.08.2008, S. 2
20 kurze und auch längere Geschichten,
die von glücklichen Momenten erzählen. [Hier] geht es hier um Erlebnisse und
Erinnerungen verschiedener Erzähl-Personen. Sie nehmen alle eine glückliche
Wendung. - Zum Selber-Lesen und gut zum Vorlesen geeignet. (DM)
[Abdruck mit frdl. Genehmigung der Leiterin der
Büchereifachstelle, Frau Dörte Melzer]
Jacqueline
Meier, Pressetext (April 2007):
"Geschichten vom
Wunder des Lebens
Die Begegnung mit einer Schlange. Von Angesicht zu Angesicht. Ein Kräftespiel.
Im Film würde es zuungunsten der Schlange ausgehen. Der Held würde die
Schlange erledigen, die böse Kreatur, die dem Menschen nach dem Leben
trachtet. Aber siehe: Wir sind eins, die Schlange und der Mensch. Wenn wir
die Angst loslassen.
„Etwas Wunderbares geschieht, wenn der Blick bis zum Horizont gleiten
darf. Meine innere Enge zerbricht erstaunlich klaglos.“
Die Bewernitzschen Geschichten führen Menschen zusammen und zu sich selbst.
Sie erzählen von kurzen Momenten, in denen beinahe ein ganzes Leben steckt.
Sie erzählen vom Glück. Dass einem jemand zuhört. Dass man erkannt wird,
bevor man selbst weiß, wer man ist. Diese Kostbarkeiten sind da, für
jeden. Hier ist Glück kein Phantasiegebilde, weder ist es Kunst noch
erblich bedingt. Alles was man braucht, ist Aufmerksamkeit und die
Bereitschaft, sich auf den Reichtum einzulassen, der uns umgibt. Aber
Vorsicht! Mitunter bleibt einem das befreiende Lachen im Halse stecken. Da
fallen Steine herunter. Da stecken Feigheiten quer, an die man nicht gern
erinnert werden würde. Das Glück, von dem Bewernitz erzählt, gibt es nur
in äußerst kleinen Portionen. Und doch ist es kein Almosen. Es ist
verwandt mit der Sehnsucht, diesem Kriechpionier, der knapp einen Zentimeter
unter der Haut wurzelt und nur darauf wartet, im rechten Moment
hervorzukommen. Glück ist, was einen dankbar macht. Davon handelt dieses
Buch.
Schenken Sie es jemandem mit Ostsozialisation. Er wird sich freuen wie
Bolle. Er wird sich erinnern und sagen: „Stimmt ja; ach ja; das kenn
ich.“ Schenken Sie dieses Buch jemandem mit Westsozialisation. Er wird
sich wundern und sagen: „Aha“, „Oh“, „Ach, das kenn ich ja
auch.“ Und was ist ein Nicki? Er wird es erfahren. Schenken Sie dieses
Buch allen, die etwas Glück brauchen können. Halten Sie Stift und Papier
bereit wie Heinz. Lernen Sie die „rote Frau“ kennen und denken Sie an
sie, wenn Sie einen einsamen Menschen sehen. Lernen Sie Lisa kennen und
denken Sie an sie, wenn Sie einem Menschen begegnen, der Ihnen Angst macht.
Lernen Sie Harald kennen, Erich, Hilde und all die anderen. Lesen Sie diese
Geschichten und bewahren Sie die kleinen Körner auf. Sie könnten sie eines
Tages brauchen.
Etwas Wunderbares geschieht, wenn jemand wie Bewernitz Geschichten schreibt.
Man findet sich wieder. Etwas Wunderbares würde geschehen, wenn wir uns
alle unsere Geschichten erzählen würden. Wie nahe würde man sich kommen.
Wie tröstlich wäre es. Und was für ein Glück.
Claudia
Zölsch auf http://www.kapitalkunst.de
„Schließlich
bin ich nicht zum Leiden geboren.“
Die
Autorin findet ihre Geschichten mitten in unserer Stadt. Geschichten, die
wir alle sehen und hören könnten, wären wir mit dem Kopf nicht immer ganz
woanders. Zugegeben: Die Mehrheit von uns Städtern bewegt sich doch durchs
Getümmel wie Ufos: abgeschottet von Raum und Zeit hinter Gedanken, Discmans
und Zeitungen … Die Glückskorn-Erzählungen haben einen provokativen
Zauber. Sie regen uns an, wieder da zu sein, in der Echtzeit anzukommen,
statt uns hinter dicken Sonnenbrillen zu verstecken. Sie fordern uns heraus,
mitten in der Hektik für einen Moment mit offenen Ohren, Augen und Herzen
zu verweilen. Wie? Indem wir unseren Sinn für die Komik des scheinbar
Profanen wieder entdecken und genießen!
Machen wir es wie Doris Bewernitz, folgen wir ihr mit offenen Sinnen durch Berliner Strassen, Wohnzimmer und Hinterhöfe, entdecken wir die vielen GLÜCKSKÖRNER in unserem Alltags-Großstadttrubel. Lassen wir uns von ihr verführen und nehmen wir eine Trainingsstunde in Punkto: Leben ist mehr als Überleben! Das Buch von Bewernitz gehört zum absoluten Survival Kit für alle Großstädter im Sommer 2007."