Roman, trafo verlag 2005, 466 S., ISBN 3-89626-548-2, 24,80 EUR
Rezension
in: Märkische LebensArt, Ausgabe 4/2007, S. 4
"In
Liebe - Ihr Johannes Brahms.
Unheimlich dicht und mit viel Detailkenntnis
schildert Till Sailer sechs
Jahre im Leben des genialen Komponisten Johannes Brahms. Es ist auch die Zeit der ungleichen, schwärmerischen
Liebe des schüchternen, aber willensstarken jungen Mannes zur 14 Jahre älteren
Clara Schumann. Ein
schicksalhaftes Verhältnis,
das lebenslang bestehen blieb.
1833 im armen Hamburger Gängeviertel
geboren, brachte es der hochbegabte und exzellente Klavierspielerin seinen 64
Lebensjahren zu Erfolg und beachtlichem
finanziellen Wohlstand. Mit zwanzig Jahren hatte er schon seine erste Klaviersonate verfaßt. Robert Schumann feierte ihn in der
„Neuen Zeitschrift für Musik" als den kommenden Genius des Musikhimmels.
Diese sechs Jahre, die Till Sailer in seinem Roman lebendig werden läßt, sind für Brahms entscheidende Jahre
der Entwicklung und
Reife. Sowohl charakterlich
als auch musikalisch. Es
gehört schon Mut und großes Können
dazu, eine Künstlerbiographie abseits
des üblichen Sachbuchs zu
schreiben. Till Sailer hat diese Aufgabe
glänzend bewältigt. Gerüst des
Romans ist zwar der Briefwechsel des
Künstlers, doch läßt sich der Autor
davon nicht beherrschen. Einfühlsam
empfindet er das Ringen Brahms um den eigenen musikalischen Ausdruck nach. Und
ebenso die schwärmerische Liebe
zu Clara Schumann sowie die
tiefe Freundschaft zum damals bedeutendsten
Geiger, Joseph Joachim.
Und noch eins gelingt
Till Sailer hervorragend.
Er versteht es.in
wenigen Sätzen Musik
zu beschreiben, daß
man meint, sie zu hören.
Also auch gut lesbar für
musikalische Laien. Ein
Buch das man gern und mit Freude
liest.
Besprechung v. Carmen Winter in: Neues Deutschland, 17.8.2006
"Till
Sailer auf den Spuren von Brahms.
Liebe ja, Ehe nein.
Was brauchte ein junges Talent Mitte des 19. Jahrhunderts, um sich zum Künstler herauszubilden? Dieser
Frage geht Till Sailer in seinem
Roman »In Liebe ihr Johannes
Brahms« nach. Die umfangreich dokumentierte Biografie des
Komponisten und Pianisten sowie
sein Briefwechsel geben ihm dabei den roten Faden in die Hand.
Schon auf den ersten Seiten werden die Themen angestimmt: Familie, Einsamkeit, Freunde, Natur. Dor junge Brahms verlässt 20-jährig sein Elternhaus, dem er die erste musikalische Ausbildung verdankt. Ganz bewusst will er in die Welt hinaus, will Erfahrungen mächen, die er zu Hause nicht machen kann, und will seinem Vater beweisen, dass er etwas zustande bringt, Brahms sucht nach einem Lehrmeister. Er findet ihn zunächst in Liszt, schließlich, vermittelt durch Joseph Joachim, in Robert Schumann. Allerdings kann er die persönliche Freundschaft und Förderung nur noch kurze Zeit genießen, denn Schumann wird bald in eine Nervenheilanstalt eingeliefert, die er bis zu seinem Tode nicht mehr verlässt. Aber die Liebe und Freundschaft zu Clara Schumann begleiten ihn weiterhin. In ihrem Umfeld findet er auch gleichaltrige Freunde und treue Kritiker seiner Werke.
Hier klingt etwas, an, was nachfolgende Künstler in viel stärkerem Maße nutzen werden: die gemeinsame Arbeit im Freundeskreis an einem Werk. Früh ist ihm bewusst, dass er, um komponieren zu können, Einsamkeit braucht und auf eine eigene Familie verzichten rnuss. Nicht verzichten kann er auf die Liebe. Aber Brahms wird ein Leben lang unverheiratet bleiben. Die Verlobung mit Agathe von Siebold löst er bald wieder. Ein Familienleben würde ihn am Komponieren hindern. Außerdem muss jede Frau, die er kennen lernt, sich an Clara Schumann messen lassen.
Till Sailer folgt Brahms von 1853 bis 1858, von seinem Auszug von zu Hause bis zur »Rückkehr« nach Hamburg mit einem gefeierten Konzert. Vor allem in den Briefen, die Brahms schrieb und die er empfing, hat der Autor, der selbst Musik studiert hat, das Material zu diesem umfangreichen Werk gefunden. Geschickt setzt er den Abschiedsbrief der Mutter von 1865 als Rahmenhandlung ein, kann so immer wieder einflechten, wie das Leben der Eltern und Geschwister sich gestaltete. Die Sprache, in der diese Briefen verfasst sind, hat Till Sailer für den gesamten Roman genutzt. So fühlt sich der Leser versetzt in eine Zeit, da gerade die ersten Eisenbahnen fuhren, da man miteinander musizierte und Gesellschaftsspiele spielte oder zu langen Spaziergängen und Wanderungen aufbrach. Eine deutlich langsamere Zeit als unsere heutige. Kann dieser Roman über ein derart der Vergangenheit angehörendes Leben heutigen jungen Talenten oder denen, die sie fördern. noch etwas sagen? Den unzähligen nur für kurze Zeit aufleuchtenden Stars bestimmt nicht. Wer aber sein Talent ein Leben lang am Brennen halten will, kann aus den Entbehrungen, der Lebensfreude, den Niederlagen und den künstlerischen Fortschritten des jungen Johannes Brahms einiges ablesen."
Artikel über Lesung von Ruth Buder in: Märkische
Oderzeitung v. 19.5.06:
"... Mit dem Roman ist es Till Sailer gelungen, Biografien spannend und
detailgenau zu erzählen. Vier Jahre hat er an dem Buch gearbeitet, in
verschiedenen Bibliotheken recherchiert, auch Tagebücher genutzt, um
Begegnungen und Umstände genau schildern zu können. So wirken die
Beschreibungen der Situationen und Dialoge so lebendig, als hätte Sailer sie
selbst miterlebt."
Besprechung v. Babette Kaiserkern in: Die Märkische. Wochenmagazin der
Märkischen Allgemeinen v. 18./19.03.2006 [http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10670486/69869/0?print=J]
"Den Anfang machte fünf Päckchen mit Noten und einem Bittbrief. Es
ging angelesen an den Absender zurück. Der junge Johannes Brahms war so
beeindruckt von Robert Schumanns neuem Klavierkonzert, dass er es wagte, dem
bewunderten Komponisten einige eigene Werke zu schicken - doch eine Antwort
erhielt er nicht.
Trotz dieses Stolpersteins kam es nur wenige Jahre später zu überaus
erfreulichen Begegnungen. Robert und Clara Schumann nahmen Johannes Brahms
als Freund und legitimen musikalischen Nachfolger auf. Zwischen den dreien
entstand eine spezielle Chemie, die sie nicht nur zu wunderschönen
Kompositionen inspirierte, sondern zumindest genauso die Literatur und den
Film angeregt hat. Falls dereinst eine Geschichte der deutschen Mythen des
19. Jahrhunderts geschrieben werden sollte, so gehören diese drei Musiker
zweifellos dazu. Allein zu Robert Schumann listet die Deutsche Bibliothek
737 Titel auf, auf Clara Schumann und Johannes Brahms entfalten jeweils 200
Titel, wobei sich einige davon überschneiden dürften. Nun gesellt sich
noch ein weiterer dazu. Unter dem Titel "In Liebe - Ihr Johannes
Brahms" schrieb der brandenburgische Autor Till Sailer einen
historischen Roman, der die Anfangsjahre des aufstrebenden Komponisten
fokussiert und damit auch die intensive, facettenreiche Beziehung zum
Ehepaar Schumann. Es geht um jene sechs entscheidenden Jahre zwischen 1853
und 1859, in denen der 20-jährige Johannes Brahms sein Elternhaus verlässt
und als freier Komponist bekannt wird. In dieser stürmischen Zeit begegnet
der junge Hamburger seinem geistigen Mentor Robert Schumann, verliebt sich
in dessen Ehefrau Clara, erlebt Schumanns Einweisung m die Nervenanstalt und
seinen Tod, wird zum Spielgefährten der zahlreichen Kinder das Ehepaars und
zum intimen Freund von Clara.
Die schlicht linear erzählte Ereignisfolge wird sechsmal von kurzen
Erinnerungen der Mutter Christiane Brahms unterbrochen. In den Rückblicken
kurz vor ihrem Tod Im Jahr 1865 liegt ein besonderer Kunstgriff des Autors:
Sie verorten den Roman in irdisch-menschlichen Bezirken und setzen klare
Kontrapunkte zu den fantastischen Gefühlsstürmen, von denen Musik und
Literatur jener Zeit so einzigartige Zeugnisse ablegen, etwa in den
Erzählungen von E. T. A. Hoffmann. Nach dessen berühmter Romanfigur,
Kapellmeister Johannes Kreisler, nannte Brahms sich "Kreisler
junior", bis er feststellen musste, dass Robert Schumann lange vor ihm
mit den Klavierstücken der "Kreisleriana" und anderen Stücken
Kreislers Erbe angetreten hatte - eine von vielen romanhaft anmutenden, aber
höchst realen Geistesverwandtschaften im Kreis der Romantik. Nachdem
Robert Schumann den 23 Jahre jüngeren Komponisten in seinem Aufsatz
"Neue Bahnen" in höchsten Tönen gepriesen hatte, setzte der Ruhm
schlagartig ein.
Das "Romanhafte der Brahmsschen Existenz" bezeichnet Till Sauer im
Nachwort als wichtiges Motiv seines ambitionierten Projekts. Er schreibt
umsichtig und einfühlsam, faktenreich und detailliert, nüchtern und
liebevoll zugleich. Er will keine neuen Thesen aufstellen, sondern versucht
mit klassischrealistischer Erzählmethode dem Leben seiner Personen so nahe
wie möglich zu kommen. Wer einmal in eine nur 150 Jahre zurückliegende
Welt ohne elektronische Medien, ohne Autos eintauchen und eine Entstehung
von unsterblicher Musik miterleben möchte, dem sei dieser gut gelungene
Roman ans Herz gelegt.
Besprechung
von Eckardt Kleßmann in: Lesart. Unabhängiges Journal für Literatur, 13.
Jg. Heft 1/2006, Frühjahr, S. 30
"Beginn einer Karriere. Till Sailers Roman über die
Entwicklungsjahre des Komponisten Johannes Brahms
Das Leben von Johannes Brahms entbehrt dramatischer Züge. Er gehörte
nicht zu den sogenannten Frühvollendeten wie Mozart, Schubert oder
Mendelssohn, nicht zu den vom Schicksal mit Taubheit oder Irrsinn
Geschlagenen wie Beethoven oder Schumann. Sein Leben - voller Erfolge und
seltener Enttäuschungen - währte 64 Jahre in etablierten bürgerlichen
Verhältnissen, gesegnet mit beachtlichem finanziellen Wohlstand. Wie
Beethoven und Schubert kam er aus bescheidenen Lebensumständen, geboren
1833 im Hamburger Gängeviertel als Sohn eines Hornisten und Kontrabassisten.
Seine Kindheit war nicht annähernd so dürftig, wie es Brahms seinem ersten
Biographen Max Kalbeck weisgemacht hat. Brahms erwies sich früh als
hochbegabt, als exzellenter Klavierspieler, der sich sein Geld in
renommierten Restaurants als Musiker verdiente und nicht in Hafenkaschemmen,
wie er stets behauptete. Mit zwanzig Jahren hatte er schon seine ersten
Klaviersonaten geschrieben, doch als ihn Robert Schumann in der »Neuen
Zeitschrift für Musik« unter dem Titel »Neue Bahnen« als den feierte,
der da kommen sollte und mußte, lagen noch keine Kompositionen des
Gefeierten im Druck vor.
Ungefähr hier setzt nun der Roman »In Liebe - Ihr Johannes Brahms«
von Till Sailer ein. Er beginnt mit der Konzertreise, die der junge Brahms
im Frühjahr 1853 mit dem ungarischen Geiger Eduard Remenyi unternimmt, dem
Besuch bei Robert und Clara Schumann in Düsseldorf im September und endet
mit der Aufführung des 1. Klavierkonzerts am 24. März 1859 in Hamburg.
Sieben Jahre, von 20 bis 26, von op. 1 bis 15, jene Jahre, in denen Brahms
seine Musiksprache ausformuliert, die aber im wesentlichen schon in seinem
op. 1 angelegt war. Es sind die Jahre des Werdens, Entwickelns, der prägenden
Freundschaften seines Lebens (mit Joseph Joachim und Clara Schumann), der
gescheiterten Liebe zu Agatha von Siebold in Göttingen, der Tätigkeit am
lippischen Fürstenhof in Detmold, die Jahre der charakterlichen Reife.
Einen solchen Lebensabschnitt, der sich ganz unspektakulär vollzog, im
Roman darzustellen, ist für einen Autor eine herausfordernde und schwere
Aufgabe. Till Sailer hat sie beeindruckend gelöst. Er erzählt ganz
unpathetisch, manchmal wie ein Chronist, erzählt entlang den zitierten
Dokumenten (vor allem Briefen), doch macht sich nie von ihnen abhängig. Er
behält stets die Souveränität des Erzählers, der seinen Stoff in jedem
Absatz gewachsen ist und beherrscht und sich nie in die Abhängigkeit von
Dokumenten bringen läßt. Schon nach wenigen Seiten ist der Leser von der
gelassenen Erzählweise gefangen.
Die Geschichte der Freundschaft mit Joseph Joachim, dem damals
bedeutendsten Geiger Deutschlands, die schwierige Entwicklung der Beziehung
zu Clara Schumann, die von schwärmerischer Liebe zur tiefen Freundschaft
reift und - wie die zu Joachim - ein ganzes Leben lang währen wird, hat
Sailer eindrucksvoll nachempfunden und sensibel gestaltet. Das gilt auch für
die Liebe zu der jungen Agatha von Siebold in Göttingen, die Brahms lösen
mußte, weil sie für ihn und seine weitere künstlerische Entfaltung zur
Belastung hätte werden müssen.
Ein besonderes Problem für den Verfasser eines historischen Romans ist die
Sprache. Wie läßt Brahms (im Lehnstuhl) an der Seite der Geiger Joseph
Joachim man 2005 Menschen der Zeit zwischen 1853 und 1859 miteinander
sprechen? Mein einziger Einwand gegen dieses Buch findet sich hier. Wer die
Formulierung wählt, man sei einander »zugetan« oder »wandelt auf
Liebespfaden«, bedient sich der Sprache jener Zeit. Die verträgt sich dann
aber schlecht mit einem modernen Jargon wie »reißt mich nicht vom Hocker«
oder »ätzte er«. Ich wäre auch dankbar, wenn ich einmal nicht mehr
dieses elende »vor Ort« lesen müßte oder falsches Deutsch wie »stehende
Ovationen«, da Ovationen nun einmal nicht stehen können, auch nicht für
Brahms. Sailer erzählt nämlich so gut und gleichmäßig, daß er solches
Modevokabular nicht benutzen müßte. Er versteht es, Musik mit wenigen
Andeutungen hörbar zu machen (das können nicht viele) und seelische
Spannungen erlebbar werden zu lassen; nur darum fallen Ausrutscher im
Ausdruck auch so schmerzhaft auf. Es spricht für die Gestaltungskraft des
Autors, mit der Vollendung und Aufführung des ersten Klavierkonzertes op.
15 zu enden und nicht die Übersiedlung nach Wien als Lebenszäsur zu
nehmen. Dieses in jeder Weise große Klavierkonzert, eines der wichtigsten
in der Geschichte dieser Gattung überhaupt, bezeichnet nicht nur den Beginn
der Auseinandersetzung mit der Orchestermusik für den jungen Brahms,
sondern auch den Augenblick, in dem sich seine musikalische Sprache
ausgereift entfaltet. Daß ein philiströses Publikum wie das Leipziger
damit seine Schwierigkeiten hatte, ist nicht schwer zu verstehen. Die dritte
Aufführung dieses Konzerts in wenigen Wochen, jene am 24. März 1859 in
Hamburg, ist der erste öffentliche Triumph des jungen Brahms gewesen und
dessen Darstellung der folgerichtige Abschluß dieses gelungenen, schönen
Romans.
Besprechung einer Lesung von Ursula Holthausen
in: Niederelbe-Zeitung/Cuxhavener Allgemeine 14.11.2005, S. 14 (Auszug)
"Nicht der voyeuristische Blick auf die historische Persönlichkeit
Johannes Brahms, vielmehr das Anliegen, den Lebensentwurf eines Künstlers
erlebbar zu machen, haben den Autor bei seinem neuesten Werk beflügelt. So
hat er das Bild eines jungen Mannes gezeichnet, „der aus bescheidenen
Verhältnissen aufbrach und in seinen Lehr- und Wanderjahren Rat und
Bestätigung suchte, der Freundschaft und Liebe fand und lernte, sich in
Konflikten durchzusetzen". Der Musiker Johannes Brahms nimmt für den
Leser Gestalt an; dessen Werke erreichen die Position des Unvergänglichen.
...
Der Roman Sailers schildert sechs Entwicklungsjahre des in Hamburg geborenen
Komponisten, der sich anfänglich ausschließlich dem Klavierspiel widmete.
An diesem Otterndorfer Abend ließ der Autor seine Gäste am ersten Besuch
des jungen Brahms bei Clara und Robert Schumann teilhaben - einer Begegnung,
die für den aufstrebenden Zwanzigjährigen und die um 14 Jahre ältere
berühmte Pianistin Clara, Ehefrau des unheilbar erkrankten Robert Schumann,
zu einer für beide Seiten intensiven lebenslangen Verbindung werden sollte.
Die Begeisterung über das Spiel des Gastes, dessen Sonate C-Dur, erster
Satz, ließ den bereits schwer gezeichneten Meister nach seiner Frau rufen:
„Das musst du unbedingt hören, Clara."
Der Autor tastet sich in der nunmehr erwachenden Beziehung zwischen Johannes
und Clara, die sich jedoch nie zueinander bekennen konnten, behutsam vor. Er
entfaltet die Gefühlswelt des jungen Brahms auf seinem Weg ins Leben. Die
glühende Verehrung, die er Clara entgegen bringt, nimmt anlässlich der
Geburt ihres siebten Kindes, dessen Ankunft Vater Robert Schumann ob der
schweren Krankheit nicht mehr wahrnehmen kann, intensiv Gestalt an - im
Erproben neuer kompositorischer Variationen, zu denen sich Worte
einstellten. Und als Johannes sie Tage nach der Niederkunft besuchen darf,
er den gesunden Knaben mit dem dünnen rotblonden Flaum zum ersten Mal sieht
und sie ihn stillt, spielt er auf Claras Wunsch etwas ganz Sanftes. „Irgendwie
war diese Frau auch seine Frau und das kleine Wesen auch sein eigenes Kind.
Hatte er nicht durch das Band zur Mutter während der Schwangerschaft einen
Anteil an diesem Menschlein erworben?" ...
Mit „In Liebe - Ihr Johannes Brahms" präsentiert der 1942 in Weimar
geborene Orchestermusiker und Rundfunkjournalist Till Sailer nach einer
Reihe von Erzählungen, Hörspielen, Sach- und Kinderbüchern ein
leidenschaftliches Werk als Quintessenz einer intensiven Forschung und
Recherche über Leben und Werk des Hamburger Komponisten. ...
Der Roman zieht den Leser in seinen Bann, nimmt ihn mit auf die spannende
Reise durch sechs sehr bewegte Lebensjahre des jungen Brahms.
Nach dem begeisterten Applaus der Premierengäste bedankte sich Hans-Volker
Feldmann sowohl bei dem Autor als auch bei der Pianistin für „eine
wunderbare Durchdringung". Das erste Exemplar seines neuen Romans
überreichte Till Seiler Otterndorfs Bürgermeister Hermann Gerken - nicht
zuletzt für die erfolgreiche Zeit als Stadtschreiber 2003.