trafo verlag 2005, 177 S., 13 Karikaturen von Kornelia Wigh, ISBN 32-89626-535-0, 14,80 EUR
Besprechungen
Besprechung in: PRAXIS Fremdsprachenunterricht, Nr. 5/2005, S. 55, von
Pierre Le Borgne:
"C'est la réponse à la question que vous vous posiez peut-être
depuis longtemps: Mais que font mes collègues pendant leur temps libre? En
effet, Vive l'amour! est le fruit de longues recherches menées par
une Française enseignant en Allemagne et qui y a consacré tous
ses instants de loisir et une partie de ses nuits. Rédigé en allemand, ce
petit livre rapporte de nomb reuses anecdotes, fait découvrir ou
redécouvrir des auteurs coquins, sait aussi être sérieux dans ses
explications historiques et amusant quand il joue avec l'étymologie ou les
contrepèteries. Parfois, il donne aussi de sympathiques conseils pratiques.
Il va de soi qu'un sujet aussi sérieux ne pouvait être traité qu'avec
humour! Et si jamais une explication devait vous sembler improbable ou
quelque peu tirée par les cheveux, dites-vous que même si ce n'est pas
vrai, c'est du moins bien trouvé. Cet ouvrage est une source de plaisir
pour tous les esprits curieux. Le professeur de français y trouvera de quoi
briller auprès de ses collègues ou dans les grandes classes grâce à son
savoir linguistique et civilisationnel nouvellement acquis."
Besprechung zu einer
Buchlesung von Frau Sword am 22.09.2005 in Hannover. In: Hannoversche
Allgemeine Zeitung v. 24.09.2005, S. 6:
"Anziehend, ausziehend.
Jacqueline Sword findet Liebesworte im Künstlerhaus
Von
Michael Stoebek
Die Liebe hat
Jacqueline Sword von Frankreich
nach Deutschland geführt. Inzwischen
lebt sie seit mehr als 20 Jahren
in Hannover. Als sie hier eines Tages in der Zeitung las, dass die Deutschen
in der Liebe verzweifelt nach
den rechten Worten ringen, hatte die
Autorin das Thema für ein neues Buch
gefunden. „Vive l'amour! Vom Mythos
der Liebe in Frankreich" gibt verbal gehemmten Liebhabern erotische Schützenhilfe.
Sword nimmt sie mit auf eine ebenso amüsante wie nachdenklich
machende Reise in ein Land,
in dem die Liebe mehr zählt als anderswo.
Wohl nur dort ist es
möglich, dass man,
wie tatsächlich geschehen, an einer Eliteuniversität eine Kandidatin im Abschlussexamen
nach dem Unterschied
zwischen Liebhaber und Ehemann
befragt und diese .schlagfertig antwortet, der sei wie der Unterschied zwischen
Tag und Nacht. Oder dass eine Modemacherin
freimütig bekundet, die Schlitze
in ihren Tops sollten den Männern die amouröse Arbeit erleichtern.
Die Autorin und die ihr sekundierende Schauspielerin
Martha Habich fesselten die
Besucher der Literaturetage im Künstlerhaus
mit Auszügen aus Swords Sachbuch
und einer unangestrengt intelligenten
Plauderei über die Liebe zwischen
Tisch und Bett, Bordell und Boudoir
in Geschichte und Gegenwart. Hörproben
französischer Chansons dienten
als Belege einer freien Liebesmentalität.
Und wenn Juliette Greco, die berühmte
Existenzialisten-Muse, ihr legendäres
„Deshabillez-moi" (Zieh' mich
aus!) singt, spätestens dann wird einem
klar: Frankreich, du hast es besser."
Eine Französin und die Liebe.
Rezension
von Dr. Ewa Eschler, April 2005
"Kenntnisreich und fundiert erzählt Jacqueline Cornille-Sword von der
körperlichen und geistigen Liebe in Frankreich. Sie durchsucht akribisch
die Sprache, Kultur, Literatur und Geschichte ihrer Heimat und berichtet
spannend und witzig rund um die Themen Liebe, Erotik und Sex.
Ob
die Liebe in Frankreich wirklich so bedeutsam war und ist, bleibt fraglich
– aber sicher ist der gute Ruf, oder wie die Autorin selbst gesteht der
Mythos. Dieses Buch verrät die wahren und die fiktiven Hintergründe der
Liebe in Frankreich. Flirt, Aphrodisiaka, Kuss, Orgasmus, Liebeskunst, Verhüttungsmittel,
Liebesliteratur oder Liebeslieder: alle diese Themen behandelt die Autorin
frivol und amüsant. Mit Distanz und Humor geht die Autorin an die Mentalität
und Kultur des eigenen Volkes.
Lobenswert
ist neben dem leichten Stil und der sprachwissenschaftlichen und
historischen Recherche die humorvolle Abrechnung mit dem angeblich so
charmanten und kreativen Liebeshelden aus der Sicht einer Frau. Jacqueline
Cornille-Sword skizziert in ihrem Buch die Entwicklung des weltberühmten
Frauenhelden zum pflegeleichten Familienvater. Einerseits beweist und
dokumentiert sie die Liebestradition, andererseits befreit sie die gängigen
Weisheiten und stellt fest, dass der Liebesheld fehlt und dass nicht der
Franzose, sondern die Französin für das Liebesleben zuständig ist und
Frankreich den Liebesruf verleiht. „Das liebesumworbene Land“ verdankt
seinen Ruf den aktiven, sexfreundlichen und liebeslustigen Französinnen und
nicht den langweiligen, von Partner- und Sexproblemen geplagten Franzosen.
Die idealistische und realistische Geschichte der Liebe in Frankreich: spannend wie ein Reisebuch durch Jahrzehnte, lesenswert sowohl für Leserinnen als auch für Leser."
Rezension
von
Maria Panzer in: Lesart, Unabhängiges Journal für Literatur, 12 Jg.,
Heft 2/2005, S. 45
Erwachsenenbildung
kann doch sehr reizvolle Seiten
haben. Dies beweist das knallrote Bändchen
von Jacqueline Cornille Sword mit dem Titel
»Vive l'amour! Vom Mythos der Liebe in Frankreich«.
Die Autorin, in der Erwachsenenbildung tätig, hat schon etliche Bücher
verfaßt, mit denen sie denjenigen unter uns Hilfestellung geben möchte, die
nach mehr oder minder erfolgreichem Französischunterricht
in der Schule, ihre Sprachkenntnisse auffrischen oder erweitern möchten. Daß
in ihrem »Reisewörterbuch« auch
Fotoseiten »zum Draufdeuten und
Hinweise zu Gestik und Mimik« enthalten sind, zeigt schon die
Originalität und den Humor der Autorin, den im vorliegenden Buch die frechen
Karikaturen von Kornelia Wigh noch unterstreichen.
In diesem Buch geht es allerdings weniger um die
Vermittlung der französischen Sprache, sondern um ihre Betrachtung
unter einem ganz besonders prickelnden
Aspekt: dem – wie der Titel schon sagt –
der Liebe.
Die Franzosen gelten schon seit Jahrhunderten
als die Meister der Liebe. Die Autorin, die
vor mehr als 25 Jahren »das Land der Liebe« verlassen
hat, ist ihm aber mental noch sehr verbunden,
wie ihre Studie zeigt. Deren Ausgangspunkt war
1997 ein Artikel in der Lokalpresse mit dem Titel
»Beim Reden über die Liebe ringen Deutsche verzweifelt nach Worten«.
Was die Sprache angeht –
das andere sei zunächst einmal dahingestellt –
sind die Franzosen in Sachen Liebe,
Erotik und Sex äußerst phantasievoll, doppeldeutig, hintersinnig bis frivol.
Selbst in Kinderliedern finden sich Anspielungen und Anzüglichkeiten, die
jedoch selbst in Frankreich kaum mehr hinterfragt werden.
Wie ist das beispielsweise mit dem »Pariser«? Hat
ihn irgendwann einmal ein Pariser erfunden? Oder
wurde er dort erstmalig benutzt? Die
Autorin klärt uns endlich darüber auf,
was es mit dieser Bezeichnung für das Kondom auf
sich hat. »Es gibt Erfindungen, um
deren Vaterschaft sich niemand streitet.
Aber gerade bei einem so nützlichen Objekt müßten
die Erfinder stolz sein, denn ursprünglich sollte es
nur gegen die Syphilis schützen. Doch im Gegenteil, keiner will es
erfunden haben. Weder die Briten noch die
Franzosen wollen es gewesen sein; sie beschuldigen sich sogar
gegenseitig dieser Erfindung. So heißt das
Schutzobjekt bei den Briten ein »französischer Brief« (a French
letter) und bei den Franzosen eine
»englische Kapuze«. Hinzu kommt
die deutsche Bezeichnung »Pariser«, die die Briten in ihrer Theorie
unterstützt. Dabei soll ein Arzt namens Condom, von dem in bestimmten
Quellen manchmal die Rede ist, wirklich existiert haben – in Großbritannien
und nicht in Frankreich! Das Wort ist
nämlich eindeutig englischer Abstammung! ... Literarisch gesehen, erscheint
das Wort zum ersten Mal bei Casanova
als »englischer Gehrock« – zumindest
ein eleganter Begriff – und danach
bei Sade, dann schon mit der heutigen
Bezeichnung als »englische Kapuze«. In Südfrankreich gibt es laut Sword
tatsächlich ein Städtchen namens »Condom«, in
dem dann sogar eine kleine Kondomfabrik unter
chinesischer (!) Hand aufgebaut wurde.
»Noch erstaunlicher«, so die Autorin, ist: »Der Fluß, der das
Städtchen Condom durchquert, heißt die
„Baise"« Die deutsche Übersetzung des Flußnamens
kann im Glossar des Buches nachgeschlagen
werden!
So hat die Autorin immer wieder die Lacher und Schmunzler
auf ihrer Seite, und es ist zu begrüßen, daß
nun bereits die 2. Auflage in Arbeit ist und Glossar
sowie Bibliographie noch um ein Personenregister ergänzt werden. Alles in allem eine unterhaltsame und
geistreiche Lektüre, am besten zu genießen mit einem Glas französischem Wein, Käse, Baguette (ohne zu
bröseln!), Chansons im Hintergrund, in einem großen Bett zu zweit, weil das
Kichern und Lernen so einfach noch
mehr Spaß macht.
Rezension
in online-Zeitung "The Rapie" v. 24.08.2005 (Auszug):
"Dieses Buch ist ein Muss für Frankreichverliebte und ein Kann für
diejenigen, die sich beim Schmökern in die Lebensweise der Franzosen
verlieben werden. Wieso haben es Französinnen und Franzosen im Laufe von
Jahrhunderten geschafft, dass ihr Land auch das Land der Liebe genannt wird?
Liegt es daran, dass sie liebebegeisterter als
unser eins sind? Vielleicht liegt es aber auch daran, dass das Flirten vom
Französischen „fleureter“ kommt und soviel wie „Blumen schenken“
bedeutet? Der Franzose gilt als Verführer. Aber eigentlich geht es noch
viel weiter. Nicht umsonst ist jedem das „Moulin Rouge“ bekannt. Und
leugnen hilft nichts: Das Kondom wird auch Pariser genannt. Das scheint ein
Indiz für den Mythos zu sein.
Herausgegeben vom trafo-Verlag ist „Vive
l´amour“ eine Ansammlung von Ergebnissen und Erforschungen, die die
Geschichte der Liebe, vom French Kiss bis zum Orgasmus und zu weiteren Höhepunkten
verfolgt. Dem Leser wird ein lustig-lustvoller Panoramablick auf alle möglichen
Aspekte geboten. In einem freizügigen Stil erforscht Autorin Jacqueline
Cornille Sword Sprache, Kultur und Literatur. Und nicht zu vergessen: Das
Chanson, das mit der Komposition aus romantischer Melodie und gar anzüglichen
Texten die Herzen der Damen eroberte und erobert. Beim Lesen passt deshalb
diese Hintergrundmusik, um sich auf den inhalt einzustimmen.
Mehrere Vokabeln sollten wohl bald in
den allgemeinen Wortschatz aufgenommen werden. So flüstert man bald auch in
nicht-französischen Schlafzimmern: „Baise m´encor, rebaise-moi et baise.“
Dies heißt „Küss mich wieder- küss mich weiter- küss mich mehr“
und ist ein Vers aus einem der vielen kleinen Gedichte, die neben Karikaturen
von Kornelia Wigh für Lust an der Lust sorgen. Vive
l´amour. Es lebe die Liebe.
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