[= Spurensuche. Vergessene Autorinnen wiederentdeckt, Bd. 3], trafo verlag 2003, 266 S., ISBN 3-89626-405-2, 30,80 EUR
Radio 3 (Berlin), Sendung Zeitspiegel v. 20.6.2003; Dunja Welke:
"Spuren einer fast vergessenen Autorin – Susanne Kerckhoffs Lyrik und
Prosa Vor Liebe brennen hat demnächst Buchpremiere.
Auszug: "Der kleine, engagierte Berliner trafo verlag begibt sich seit
einigen Jahren auf historische Entdeckungsreisen. Die Reihe heißt Spurensuche.
Vergessene Autorinnen wiederentdeckt und wird von der Germanistin Monika
Melchert herausgegeben. Keinen trockenen Lesestoff bieten die Bücher,
sondern spannende Lektüre von Frauen, die Besonderes einbrachten in die
Gesellschaft und Literaturgeschichte zwischen den 20er und 50er Jahren (des
vergangenen Jahrhunderts). Nun ist gerade der Band 3 der Reihe Vor Liebe
brennen mit Lyrik und Prosa von Susanne Kerckhoff erschienen. Susanne
Kerckhoff wurde 1918 geboren, veröffentlichte während der Nazizeit einige
Frauenromane und Gedichte, war erst SPD-, dann SED-Mitglied, kam 1946 aus
Hannover nach Ostberlin, um am Aufbau des Sozialismus mitzutun, wurde
Feulletonchefin der sowjetisch lizensierten Berliner Zeitung und nahm
sich 1950 das leben. Ihr Freitod wurde im kalten Krieg zwischen Ost und West
instrumentalisiert, indem der westen die politischen Gründe hochspielte,
der Osten dagegen die Entscheidung eines westdeutschen Gerichts, ihre drei
Kinder dem geschiedenen Ehemann zu lassen. Ein ungewöhnliches Schicksal,
das originelle Literatur hervorbrachte...
Beim Lesen der Texte von Susanne Kerckhoff wurde ich erinnert an die
DDR-Frauenliteratur, die mit Christa Wolf, Irmtraut Morgner oder Helga
Königsdorf seit den 70er Jahren auf den ganz subjektiven weiblichen
Erfahrungen beharrte und die erstarrte Gesellschaft vermenschlichen
wollte."