[= Cognoscere Historias, Bd. 11], trafo verlag 2001, 140 S., zahlr. Abb., geb., ISBN 3-89626-321-8, 16,80 EUR
Comparativ.
Leipziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden
Gesellschaftsforschung, Nr. 12/2002/4, S. 144f. Rez. von Uwe
Pfullmann:
"Im November 1533 zogen die spanischen Konquistadoren erstmals in
Cuzco ein. Doch schon bald wurden sie selbst in Cuzco zu Belagerten,
die Inka-Armee brachte sie an den Rand einer Niederlage. Hinzu kamen
die Machtkämpfe zwischen den spanischen Eroberern, so daß die
Etablierung der spanischen Kolonialherrschaft
zeitweise stark gefährdet war. Ein anonymer spanischer Augenzeuge hat
die Ereignisse aufgezeichnet. Erst im vorigen Jahrhundert wurde dieser
Text veröffentlicht. Er liegt nun erstmals auch in deutscher Sprache
vor. Als die spanischen Konquistadoren im 16. Jh. in Süd- und
Mittelamerika Fuß faßten, existierten noch zwei amerikanische
Reiche: das der Azteken in Mexiko und das der Inka in
Peru. Der Übersetzer konstatiert seine verständliche
Verwunderung, warum diese beiden, gut organisierten, riesigen Reiche
mit ihrem mächtigen Wirtschaftlichen und militärischen Potential
jeweils von einer Handvoll spanischer Abenteurer erobert worden sind. In beiden Fällen gelang es den
spanischen Konquistadoren, die bestehenden politischen und ökonomischen
Strukturen teilweise für sich zu nutzen und so den Untergang der
indianischen Kultur jeweils in einem erstaunlich kurzen Zeitraum
herbeizuführen. (S. 7) Erfreulicherweise erläutert Koch in
verständlicher Weise auch die inneren Strukturen und die politischen
Mechanismen des Inka-Reiches. Das Herrschaftssystem des Inka beruhte
so Koch - auf Leistung und Gegenleistung. "Durch dieses
System war jedoch die politische und wirtschaftliche Selbständigkeit
der einzelnen Curaca nur bedingt eingeschränkt. In ihrem
Herrschaftsgebiet verfügten sie über ein großes Maß an Selbständigkeit,
die sich später als großer Nachteil für den Inka in seinem Kampf
gegen die Spanier erweisen sollte." (S. 8) Der Übersetzer geht
detailliert auf die Entwicklung des Inka-Reiches und die
'widerstrebenden Interessen seiner Adelsgeschlechter ein. Faktenreich
schildert der Herausgeber die Ränke und Fehden innerhalb des
Inka-Adels, welche die Konsolidierung der Macht Pizarros erheblich
erleichterten. Im Jahr 1536 beginnt auch die vorliegende, minutiöse
Chronik 'Relación deI sitio deI Cuzco y principio de las guerras
civiles deI Perú' (Beschreibung der Stadt Cuzco und Beginn der
peruanischen Bürgerkriege). Leider ist der Verfasser dieser Chronik
bis heute unbekannt. Es war aber mit großer Sicherheit ein Spanier,
der Zeuge der beschriebenen Ereignisse in Cuzco war. Der hier
veröffentlichte Bericht wurde anhand der im Archivo General de las Indias in Sevilla
gefundenen Dokumente in der im vorigen Jahrhundert herausgegebenen
Dokumentensammlung 'Colección de libros espanoles raros y curiosos'
veröffentlicht. Der Autor zeigt sich als tief religiöser Mensch,
welcher das christliche Sendungsbewußtsein und die christliche
Heilserwartung verinnerlicht hat. Unter diesen Aspekten wird auch
seine kritiklose Beteiligung an der Unterwerfung der
"Heiden" und "Ungläubigen" verständlich. Sein
parteiischer, aber dennoch informativer Bericht erscheint zuweilen wie
eine einzige Aneinanderreihung von Metzeleien: "Die übrigen
waren mit seinem Tode so geschwächt, daß sie Hernando Pizarro und
die anderen hineinließen. Die Spanier töteten, die übriggeblieben
waren, mit dem Messer, es waren noch eineinhalbtausend." (S. 34)
In der ... sehr flüssigen und im heutigen Sprachstil gehaltenen
Übersetzung gibt sich der anonyme Autor in den Auseinandersetzungen
zwischen dem Adelantado und Hernando Pizarro als Parteigänger der
Pizarro-Brüder zu erkennen. Die Auseinandersetzungen zwischen
Hernando Pizarro und dem Adelantado ähneln bis ins Detail den
Machtkämpfen Francesco Pizarros mit seinem Rivalen Almagro. Die
minutiös geschilderte Verurteilung, Hinrichtung und Bestattung des
Adelantado offenbaren den MachtwilIen Pizarros, und man kann sich
eines makabren Beigeschmacks nicht entziehen, wenn der anonyme Autor
berichtet: "Er (H. Pizarro) befahl den Reitern und den
Hauptleuten, den Leichnam vorsichtig anzufassen." (S. 99) Leider
kommen in diesem Augenzeugenbericht die Hintergründe zwischen dem
Adelantado und den Pizarro-Brüdern zu kurz. Dem Text des anonymen
Autors schließt sich ein zum Teil farbiger Bildteil an. Auf den
folgenden Seiten legt der Reihenherausgeber Ulrich yan der Heyden das
Anliegen und die Intentionen der Reihe "Cognoscere Historias"
dar. Die präzise formulierten Anmerkungen zum Originaltext sind
sachdienlich und in ihrer Kürze völlig ausreichend. Eine
Auswahlbibliographie, Bildnachweis und eine Kurzbiographie von Mario
Koch schließen sich an. Kurz gesagt, eine gelungene Edtion dieses
historischen Textes."
Iberoamericana,
III, 10(2003), 283f.
"Sorpresa bibliográfica: una pequena editorial alemana
publica la primera traducción al alemán de una antigua crónica
de la conquista del Perú, más
precisamente de los primeros anos del dominio espanol,
precario todavia, sobre Cuzco, la antigua
capital del imperio inca. La obra, titulada
Relación del sitio del Cuzco y principio
de las guerras civiles del Perú y
fechada el dos de abril de 1539, no
está disponible – según
nuestro conocimientoen el idioma original sino en la primera y unica
publicación, en el tomo XIII de la "Colección
de Libros Espanoles, raros o curiosos",
publicada en 1871–1896 en Madrid
por el marques de la Fuensanta del Valle
y don José Sancho Rayón. Se trata de
una relación anónima, según las bibliografias
y el editor de la presente edición, quien,
sin embargo, sugiere tambien al padre
Valverde como posible autor, o tal vez
escrita por un tal Diego Silva, como supone
Raul Porras (de quien tambien he tomado
los datos bibliográficos complementarios
a los de la edición alemana).
Como
sugiere el titulo, la obra descri-be los
primeros anos de la conquista espanola
de Cuzco, los intentos de Manco Inca de
reconquistar su capital, además de las rivalidades
violentas de las principales figuras
de los conquistadores espanoles. La relación de
estos hechos, rica en detalles no mencionados por
otros cronistas, y a veces en clara oposición a la
información de otros autores, sitúa a su autor, anónimo o no, claramente al lado del gobernador Hernando Pizarro. El mismo Pizarro llevó
consigo esta relación a Espana cuando fue citado a
defenderse por el ajusticiamiento del "adelantado"
Diego de Almagro. Esta calidad de informe partidario
no tiene nada de excepcional entre las crónicas de la conquista, y por lo tanto no le
quita más de confiabilidad a la Relación del sitio del Cuzco que
a la mayoria de las demás
crónicas. Pero tambien senala los limites de la información que se puede esperar
de ese genero. La Relación da muchos detalles sobre los aspectos
militares
de las luchas por Cuzco, sobre las intrigas y negociaciones entre los partidarios
de los Pizarro y los almagristas, y tambien sobre las divisiones internas de los
incas que tan hábilmente fueron aprovechadas
por los espanoles. Pocos son los aportes
sobre la mentalidad, la sociologia, la religión, en fin sobre lo que en
terminos modernos seria la
etnografia de los incas.
Si bien se debe saludar toda agregación
al diminuto corpus de ediciones alemanas de la literatura cronistica,
es dificil no preguntarse por que motivo
los editores eligieron, entre tantas crónicas importantes sin
traducción, presentar al público alemán
esta de un valor muy relative El traduetor,
Mario Koch, en su informativa introdueeión
al texto, no da explicaeión al respecto.
La traducción, "no a la letra", como
indica Koch, estä redaetada en un estilo
fluido y bien entendible. Ante la falta
de acceso al original el resenador no está en condiciones de opinar
acerca de la fidelidad de la misma."
Rainer Huhle