Rezensionen:
Neues Deutschland v. 11. August 2000, S. 13, Rez. v. Harry Nick
Auszug: Erfahrungen
und Lebensansprüche ostdeutscher Frauen sind - wie alles aus der DDR
Überkommene - allzu selten Gegenstand einer, sachlich-kritischen
Auseinandersetzung in unserer Gesellschaft. »Sie werden als nostalgisch
abgelehnt«, konstatiert Brigitte Bleibaum. Sechs Autorinnen analysieren
Zustände, Veränderungen und Zukunft der Arbeit aus feministischer Sicht
und kommen dabei den sozialen Verhältnissen gründlich auf die Spur. Es
wäre zu wünschen, dass sich solch berühmte und viel gelesene Autoren wie
Gianini und Liedtke (Wie wir arbeiten werden, 1998), Ulrich Beck (Schöne
neue Arbeitswelt, 1999) oder Andre Gorz (Arbeit zwischen Misere und Utopie,
2000) vor dem Ausmalen von Fluchtwegen aus der Arbeitsgesellschaft und den,
neuen, angeblich auch beglückenden Chancen, die hier zu erwarten seien,
mehr um Kenntnis der Lebenswirklichkeit gerade von Frauen, die arbeiten
wollen und nicht dürfen, bemüht wären. Denn, wie in dem/ hier angezeigten
Band zu lesen: »Lebensqualität kann sich von Arbeit nicht emanzipieren.«
Es geht eben nicht allein um die notwendige materielle Existenzsicherung,
sondern um Selbsterfahrung, Selbstbestätigung. ... Die Autorinnen dieses
Bandes streben eine Erweiterung des Arbeitsbegriffs an; Fast zwei Drittel der
notwendigen gesellschaftlichen Arbeit werden außerhalb von ' Erwerbsarbeit'
geleistet, vor allem von Frauen; Sie sind die Leidtragenden der, Austrocknung
öffentlicher Leistungen im sozialen und kulturellen Bereich, deren
Verlagerung in die »privale Sphäre« infolge der sozial unausgewogenen
Sparpolitik und .Verarmung der Kommunen. Not tut also ein neuer,
alternativer Arbeitsbegriff, wie Lilo Steitz zu Recht bemerkt.
Wer sich für die komplizierten Zusammenhänge und Wandlungen im Geflecht
von Arbeit und Freizeit, Erwerbsarbeit lind Eigenarbeit, bezahlter und
unbezahlter, notwendiger und »freiwilliger«, produktiver und unproduktiver
Arbeit interessiert, wird diese Schrift mit Gewinn lesen.
Wochenschau für politische Erziehung, Sozial- und Gemeinschaftskunde, Ausgabe Sekundarstufe II, Heft 6, 52. Jg., Nov./Dez. 2001, Schwalbach, Wochenschau-Methodik, S. 6
Zs. Wochenschau-Methodik, Ausg. Nov./Dez. 2001, Nr. 6, S.
AUSZUG: "Im Vordergrund steht die Lebenswirklichkeit von Frauen. ...
Die Autorinnen streben eine Erweiterung des Arbeitsbegriffes an: Die
Zusammenhänge und Wandlungen im Verhältnis von Arbeit und Freizeit,
Erwerbsarbeit und Eigenarbeit, bezahlter und unbezahlter, notwendiger und
freiwilliger, produktiver und unproduktiver Arbeit. Diese Buch liefert zu
den aktuellen Themen [Arbeit im Wandel] anregende Beiträge."