Rezension zu "Reise
zu den schwarzen Korallen". Wieder ein neues Buch der renommierten
Wissenschaftshistorikerin Dr. Petra Werner.
Vorab: Das Buch liest sich gut und flüssig. Es
besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen:
1. Kreuzfahrt und Mexiko (von
Reflexionen der Protagonistin Carola abgesehen).
Die Beschreibung der Kreuzfahrt ist schon
vergnüglich (?). Hier kann die Autorin ihre Stärke ausspielen:
Menschenkenntnis und sprachliche Brillanz
(was sich wie ein roter Faden
durch alle ihre Werke zieht - soweit dem Rezenten bekannt). Dieser Teil hat
durchaus satirische Züge.
Der zweite Teil ist dann Mexiko
pur und auf Grund der Faktenlage durchaus nicht angenehm. Es ist schon
verstörend, die Verquickung des
mexikanischen Alltagslebens mit der
Dogenmafia so detailliert vorgeführt zu bekommen. Wenn viele soziale und
andere Projekte nur mit
Drogengeldern zu finanzieren sind (siehe
entsprechende Situationen bei der italienische Mafia), schüttelt es einen
normalen Mitteleuropäer.
Das ist der abenteuerliche Teil der Reise.
Das Buch ist reich an Fakten (wer denn lernen
will), manchmal etwas überfrachtet, aber man wird doch durch das profunde
Wissen der Autorin
belohnt. Ob es der ominösen Gestalt der Jugendliebe
Harry bedurft hätte, sei dahingestellt.
Aber einen Grund, dass man sich als intelligenter
Mensch auf ein Überseekreuzfahrschiff begibt, muss es ja geben.
Da die Autorin nach eigenen Angaben dem Schreiben
obsessiv verfallen ist, freuen wir uns auf ihre nächsten Werke.
Dr. Michael Wagenknecht
25.11.2024