Hirschenberger, Alfred:
"Eruption und Erosion. Ein Österreich-Roman", 2013, 273 S., ISBN 978-3-86465-011-6, 16,80 EUR
Rezensionen
Besprechung von Mag. Reinhold Sturm, Werkkreis Literatur der
Arbeitswelt Wien, zugesandt am 17.10.13 mit der Genehmigung zum Abdruck,
zugesandt von Werner Lang
Alfred Hirschenberger, ein klassenbewusster Arbeiter, der seinen beruflichen
Weg erfolgreich absolviert hat, hat auch die Bildungs- und Reflexionsideale
der Arbeiterbewegung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verwirklicht. Im
Roman „Eruption und Erosion“ schildert und reflektiert er in der Form einer
fiktiven ins Autobiografische gehende Roman-Erzählung die Geschichte der
Ersten Republik aus der Sicht eines Arbeiterkindes und Arbeiterjugendlichen,
der in einem Gemeindebau des Roten Wien groß wird.
Sprachgewandt, realistisch, aufklärend, mit einer modellhaften Kritik der
politischen Ökonomie dieser und unserer Zeit und einer konstruktivistischen
Behandlung des Mediums Sprache zur Literaturgestaltung.
„Eruption und Erosion“, die vom Standpunkt der Arbeiterklasse reflektierte
Geschichte Österreichs stellt mit ihrem Gegenwartsbezug und damit der Kritik
an Versprechungen, Hoffnungen dieser Zeit den Rahmen für die Erzählung dar.
Hirschenberger knüpft an die beste Tradition revolutionärer Literatur und
auch aufgeklärt bürgerlicher Literatur dadurch an, dass er mittels
Verfremdung, Ironie und Sarkasmus den Geschichtsverlauf Österreichs und
Europas zwischen 1919 und 1950 kritisch darstellt. Ironisch bezichtigt sich
der Autor der Allwissenheit im Erzählstrom, da er die Gegenwart kennt. Das
Fleisch, das er dem Reflexions- und Faktengerüst gibt, wird durch die
milieutreuen Erlebnisse seiner literarischen Figuren lebendig.