Bernd Kebelmann


Kurzvita  [Stand: 10.01.2024]

Kebelmann studierte von 1966 bis 1971 an der Universität Greifswald Chemie bis zum Diplom. Er engagierte sich in der Studentengemeinde. Vor Studienabschluss heiratete er eine Chemiestudentin. Sie gründeten eine Familie und bezogen das leere Elternhaus in Rüdersdorf. Im Laufe eines Jahrzehnts wurden drei Söhne geboren. Als Diplom-Chemiker arbeitete Kebelmann in der Forschung und im Umweltschutz des Rüdersdorfer Chemiewerks, bis ihn 1982 seine Krankheit zur Aufgabe des Berufs zwang. Kritische Stellungnahmen zur Luftverschmutzung durch den Betrieb sicherten ihm die Aufmerksamkeit der Betriebs- und Parteileitung sowie der Staatssicherheit. Von 1975 bis 1978 war er Gemeinderatsmitglied und Gesprächskreisleiter in der Ev. Hoffnungskirche Alt-Rüdersdorf.

Bis Mitte der 1980er Jahre nahm der Autor an kirchlichen Aktivitäten zur Friedensdekade in Ostberlin teil.

Ab 1983 arbeitete er ehrenamtlich in der Blindenselbsthilfe des Kreises Fürstenwalde/Spree. Später beantragten die Eltern und der erwachsene Sohn für fünf Personen die Ausreiseerlaubnis aus der DDR. Die Familie wohnte längere Zeit in Westfalen. Nach der deutschen Einheit zog Bernd Kebelmann wieder zurück nach Hohen Neuendorf bei Berlin.

 

Schriftstellerische Arbeit

Erste Gedichte und Reportagen schrieb Kebelmann als Oberschüler und Chemiestudent. 1983 war er Nachwuchsautor im Aufbau-Verlag Berlin, seit 1984 Gastautor im Schriftstellerverband Frankfurt/Oder. Während seiner Sozialarbeit in der Blindenselbsthilfe entstanden journalistische Texte, Gedichte und erste Prosa. Er veröffentlichte im Blinden-Jahrbuch "Die Brücke" sowie in der Zeitschrift "Die Gegenwart". Gedichte, Reportagen und Prosaskizzen erschienen in der Ev. Monatszeitschrift "Die Zeichen der Zeit", in Anthologien der Evangelischen Verlagsanstalt Berlin und kleineren DDR-Verlagen. Nach der friedlichen Revolution und der Gründung zahlreicher Kleinverlage veröffentlichte der Autor vor allem im Bonsai-typ Art Verlag Berlin, zunächst Gedichte in der Anthologie Zug(in der)Luft 1991, sodann die Gedichtbände Menschliche Landschaften 1993 und Ein-Stein 1997, dazu die Kurzprosa Requiem für Gran Partita 1996. Der Aufsatz über berufliche Erfahrungen in der DDR, Buridans Esel im Umweltschutz, erschien 1996 in der Zeitschrift "Universitas".

Die umfangreiche Erzählung Stummfilm für einen Freund, Kebelmanns erstes Buch in der dahlemer verlagsanstalt Berlin, greift die Umweltproblematik in der DDR an einem Extrembeispiel auf und berichtet von verlorenen Illusionen.

Der Autor schreibt neben Gedichten Kurzgeschichten und Glossen zu den Themen "Blindheit" und "Blindheit der Sehenden"; die meisten dieser Texte erschienen bis 2010 in den Jahrbüchern der Blinden-Selbsthilfe. Einige finden sich in "Jesus in der Samariterstraße" oder werden von Zeitschriften übernommen. Kurztexte findet man auch in Anthologien des Pop Verlags Ludwigsburg oder dessen Literaturzeitschrift Matrix. Der Autor ist Herausgeber der Anthologien Lyrikbrücken (2008), Strandgut (2009) sowie Kaperfahrten (2019), gemeinsam mit Małgorzata Płoszewska.

Im trafo Literaturverlag veröffentlicht der Autor die Romane seiner Kalkdorf-Reihe (als Fortsetzung)

Noch nicht erschienen sind:

  • Band 6: "Sturzlicht. Abenteuer vom Blindsein. Eine Novelle. Gert Hofmann gewidmet. Berlin ab 1969. Köln ab 1975. Flandern 1568. Neapel bis 2005"

  • Band 7: "Das weiße Hotel. Phantastisch reale Geschichten aus den Kalkbergen Brandenburgs. Kalkdorf um 2035"

 

alkdorf zwischen 1900-1988