Kurzbiografie
Als
Branstner 1927 in Blankenhain (Thüringen) geboren wurde, hatte er das
Glück, daß seine Eltern bettelarm waren. Und konsequente Antifaschisten.
Das verhinderte eine verkehrte Erziehung.
Die
Eltern waren strenggläubig. Branstner hat trotz dessen schon als kleines
Kind nie an Gott geglaubt. In der Schule hat er nie Heil Hitler gegrüßt
und deshalb jeden Morgen Hiebe gekriegt. Sein Unglaube an Gott und Hitler
und überhaupt seine Allergie gegen allen Personenkult hat ihn auch vor
dem Stalinismus bewahrt. Doch als Dissident ist Branstner absolut
ungeeignet, immer und überall.
Als
Pazifist hat er während des Krieges nur in die Luft geschossen, obwohl er
der beste Schütze in der Kompanie war.
In
Kriegsgefangenschaft ist er gern gegangen, doch als sie ihm zu lang
gedauert hat, ist er geflüchtet.
Als
Kind noch immer armer Eltern erhielt er nach dem Krieg die Möglichkeit,
an der Arbeiter- und Bauernfakultät (ABF), wo Armeleutekinder in der DDR
die Hochschulreife nachholen konnten, das Abitur zu erwerben. Auf die
Frage, was er einmal werden wolle, antwortete er: Gesellschaftskritiker.
Zur Zeit der ersten Parteisäuberungen war das eine riskante Antwort. Nach
dem Studium arbeitete er an der Humboldt-Universität als Hochschullehrer
und wurde Fachrichtungsleiter. Die Dissertation jedoch, die er nebenbei
und in der Hälfte der üblichen Zeit geschrieben hat, wurde nacheinander
von 6 Professoren abgelehnt, drei mit Änderungsforderungen. Branstners
Antwort: Ich habe Zeit, ich kann warten, bis die sich ändern. Das hat 4
Jahre gedauert. Da war er bereits Cheflektor im Eulenspiegel Verlag. Nach
20 Jahren wurde die Dissertation gedruckt. Nach 40 Jahren wurde sie wieder
gedruckt. Immer unverändert.
Vom
Verlag aus ist er freiberuflicher Schriftsteller geworden. Damit ging der
Ärger weiter, der bis heute ungebrochen anhält. Denn auch seine
Lebensdevise ging ungebrochen weiter: Die unbotmäßige Heiterkeit. Das
ist seine Methode der Gesellschaftskritik, sowohl auf dem Gebiete der
Literatur wie dem der Wissenschaft. Allein sein letztes Buch wurde von 8 Verlagen
abgelehnt. Bei etwa 40 Büchern (etwa ein Dutzend wissenschaftliche und
zwei Dutzend literarische) summiert sich da der Ärger ganz schön auf.
Branstner
ist nichts als ein eigenständiger, unabhängiger Denker. Logischer Weise
auch der streitbarste – und der lustigste. Die unbotmäßige Heiterkeit
bedingt nun mal beides.
Branstner
hält Genie für erforderlich, aber Charakter hält er für wichtiger.
Auch für seltener.
Gerhard Branstner ist zwischenzeitlich leider
verstorben.
Zur 10-bändigen Werkauswahl von Gerhard Branstner, die bei trafo
erschienen ist
Internet:
www.gerhardbranstner.de
Aktuelle Theaterstücke
von Branstner
Werkverzeichnis:
-
Ist der Aphorismus ein
verlorenes Kind? Aufbau Verlag 1959
-
Zu Besuch auf der Erde.
Vermischtes. Mitteldeutscher Verlag 1961
-
Neulichkeiten. Kalendergeschichten.
Eulenspiegel Verlag 1964
-
Die Reise zum Stern der
Beschwingten. Utopisches Volksbuch. Hinstorff 1968
-
Die Weisheit des Humors. Sprüche
und Aphorismen. Hinstorff Verlag 1968
-
Nepomuks Philosophische Kurzanekdoten.
Hinstorff Verlag 1969
-
Der verhängnisvolle
Besuch. Krimi 3. Aufl. Verlag Das Neue Berlin 1969
-
Der falsche Mann im Mond. Utop.
Krimi. Hinstorff Verlag 1970
-
Ich kam, sah und lachte.
Vermischtes. Henschel Verlag 1973
-
Der astronomische Dieb. Utop.
Anekdoten. Verlag Das Neue Berlin 1973
-
Vom Himmel hoch. Utop. Lügengeschichten.
Verlag Das Neue Berlin 1974
-
Plebejade. Grobianischer Roman. Verlag
Der Morgen 1974
-
Der Narrenspiegel. Vermischtes. Hinstorff
Verlag 1974
-
Der Sternenkavalier. Utop.
Reiseroman. Verlag Das Neue Berlin 1976
-
Der Himmel fällt aus den Wolken.
Stücke. Verlag Der Morgen !977
-
Kantine. Eine Disputaion in 5
Paradoxa. Hinstorff Verlag 1977
-
Kunst des Humors. Dissertation. Mitteldeutscher
Verlag 1980
-
Handbuch der Heiterkeit. Auswahl
2. Aufl. Mitteldeutscher Verlag 1980
-
Der indiskrete Roboter. Utop.
Erzählungen. Mitteldeutscher Verlag 1980
-
Der Esel als Amtmann. Tierfabeln,
4. Aufl. Verlag Der Morgen 1980
-
Sprucksäckel. Sprüche, Sprichwörter.
Aphor. Verlag Der Margen 1982
-
Das eigentliche Theater.
Theatertheorie. Mitteldeutscher Verlag 1984
-
Die Ochsenwette. Anekdoten in der
oriental. Manier. Hinstorff Verlag 1985
-
Das Verhängnis der Müllerstochter.
Reime und Sänge. Mitteldeutscher Verlag 1985
-
Der negative Erfolg. Phantastische
Erzähl. Mitteldeutscher Verlag 1985
-
Heitere Poetik. Drei Theorien. Mitteldeutscher
Verlag 1987
-
Heitere Dramatik. Stücke.
Mitteldeutscher Verlag 1988
-
Mensch –
wohin?
PDS
1993
-
Verbürgerlichung.
Traktat. GNN Verlag 1996
-
Das
Prinzip Gleichheit. Traktat. GNN Verlag 1996
-
Revolution
auf Knien. Politische Philosophie. Verlag Edition Ost 1997
-
Das
philosophische Gesetz der Ökologie. Edition eisermann 1997
-
Rotfeder.
Politische Philosophie. V
erlag Edition Ost 1998
Der eigentliche
Mensch. Traktat. Verlag Kalaschnikow
1998
Witz und Wesen der Lebenskunst.
GNN Verlag Schkeuditz 1999
Marxismus der Beletage. Traktat. GNN Verlag Schkeuditz 2000
Die
Welt in Kurzfassung. Verlag Homilius 2000
Das System Heiterkeit.
Verlag Kalaschnikow
2001
Die
neue Weltofferte. Traktat.
GNN
Verlag Schkeuditz 2002
Gegenwelt.
Traktat. Verlag
Kalaschnikow
2002
Die
Weisheit des Humors. Auswahl i.e.Bd. Selbstverlag 2002
Insgesamt
31 Bücher, 9 Broschüren, über 50 Genres