Inhaltsverzeichnis
I) Soziolinguistik in der DDR 7
0 Einleitende Bemerkungen 7
1 Vorbemerkung 10
2 Zur Einteilung in drei Phasen 11
3 Die erste Phase 12
4 Die zweite Phase 20
5 Die dritte Phase 31
6 Sprachkultur als Teil der Soziolinguistik 43
7 Zur Sprache junger Leute 55
8 Soziolinguistische Aktivitäten auf verschiedenen Gebieten 56
II) Sociolinguistics in the GDR 63
1 Themes in GDR Sociolinguistics 63
2 Dialectology and Historical Linguistics in the GDR 66
3 Social Dialectology and Sociolinguistics Proper 68
4 Sprachkultur 80
5 The Language of Young People 84
III) Bibliographie 87
IV) Some Remarks on Essential Features of the Development of
Sociolinguistics in the Divided Germany 123
1 West Germany 123
2 East Germany 126
References 129
Über den Autor 131
Einleitende Bemerkungen
Wenn man in den letzten Jahren auf Konferenzen und Kolloquien feststellte,
dass ich aus dem östlichen Teil Deutschlands, also aus dem Gebiet komme, das
früher die DDR war, wurde ich immer wieder nach wissenschaftlichen Arbeiten
auf dem Gebiet der Soziolinguistik, aus diesem Raum gefragt. Auch während
meiner Vortrags- und Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten in
Indien (u.a. Dehli, Mumbay (Bombay), Kolkata, Shantinikitan, Chennai
(Madras), Thiruvannanthapuram (Trivandrum) wurde ebenfalls häufig die Frage
nach der Soziolinguistik in der DDR gestellt. Es ist schon erstaunlich, dass
die Soziolinguistik der DDR noch heute so starkes Interesse hervorruft.
Mündliche Informationen konnten den Wissensdrang meiner Kolleginnen und
Kollegen, vor allem aber auch der Studierenden, natürlich nur in
unzureichender Weise befriedigen, auch wenn ich mir große Mühe gab. Ich
versuchte dann mit hektographierten Blättern, die ich nach meiner Rückkehr
nach Deutschland per Luftpost oder email zusandte, diesen Informations- und
Wissensdurst noch irgendwie zu bändigen, möchte ich fast sagen.
Auch während meiner Gastdozententätigkeit im Auftrage des Deutschen
Akademischen Austauschdienstes in den Jahren 1999, 2003 und 2005 an der
Universität Vilnius, der Hauptstadt Litauens, stieß ich auf dieses große
Interesse, und so kam mir bei meinem Bemühen, die vielen Fragen sachkundig
zu beantworten sehr entgegen, mit Unterstützung des Akademischen
Austauschdienstes eine Reihe von Materialien, darunter auch das Buch
„Soziolinguistik für Studenten der Germanistik“ (Vilnius 2005), im dortigen
Universitätsverlag zu publizieren.
Den Studierenden konnte ich auf diese Art einen Literaturüberblick zur
Soziolinguistik in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR bis zur
Vereinigung vermitteln, und ich machte sie auch mit einer Reihe meiner
eigenen Arbeiten zur Soziolinguistik bekannt. Mit freundlicher Genehmigung
von Norbert Dittmar und dem Max Niemeyer Verlag stellte ich im Anhang
wichtige Methoden zur soziolinguistischen Forschung aus Dittmars Buch
„Grundlagen der Soziolinguistik“ aus dem Jahre 1997 zur Verfügung. Das war
für die Studierenden eine große Hilfe, denn Litauen, das erst wenige Jahre
zuvor seine staatliche Unabhängigkeit deklariert hatte, stand vor der
Aufgabe, seine Wissenschaftslandschaft neu zu gestalten. Gab es doch fast
keine Voraussetzungen, geschweige denn neues Lehrmaterial für die Ausbildung
auf dem Gebiete der Soziolinguistik, wie auch überhaupt auf vielen Gebieten
der Geisteswissenschaften.
Die Publikation „Soziolinguistik für Studenten der Germanistik“, dazu ein
großer Reader für die Lehrveranstaltungen der Anglistikstudenten auf dem
Gebiet der Soziolinguistik und der Diskurstheorie, den ich zur Verfügung
stellen konnte, wurden, wenn sie auch nur erste Anfänge für die Ausbildung
darstellen konnten, dankbar aufgenommen.
Die hier vorliegenden Ausführungen versuchen die häufig artikulierten Fragen
– zur Soziolinguistik in der DDR – noch etwas umfassender zu beantworten,
ohne jedoch den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Sicher können meine
Ausarbeitungen nur wieder weitere Bruchstücke im Rahmen eines möglichen
Mosaiks soziolinguistischer Arbeiten in der DDR sein, doch eben auch ein
Stück, um ein Vergessen zu bremsen, wenn auch letztlich kaum zu verhindern.
Meine Lehrtätigkeit in Indien, aber auch vielfältige Kontakte mit
interessierten Kolleginnen und Kollegen und einer beträchtlichen Zahl von
Studenten, welche die deutsche Sprache nicht beherrschen, bewogen mich, eine
Zusammenfassung in englischer Sprache zu verfassen und anzufügen.
Wesentliche Teile dieser englischen Version sind einem Vortrag entnommen,
den ich auf dem Anglistentag im Jahre 2002 in Bamberg zum Thema „Sociolinguistics
in the GDR“ gehalten habe. Auch dort konnte ich das große Interesse an
dieser Thematik feststellen. Zugleich machte ich aber auch in diesem
fachlich äußerst kompetenten Kreis des Fachbereiches Englisch die Erfahrung,
dass unklare und zum Teil sogar falsche Vorstellungen über die
Soziolinguistik in der DDR vorhanden waren. Für das Interesse an dieser
Thematik zeugt auch, dass ich für den Band „Anglistik. Research Paradigms
and Institutional Policies 1930 – 2000“ unter der Federführung von Stephan
Kohl, um einen Beitrag zu „Sociolinguistics in the GDR“ gebeten wurde, der
dann im Jahre 2005 im Wissenschaftlichen Verlag Trier erschien.
Die Erfahrungen auf dem Anglistentag – wie auch weitere Erkenntnisse schon
vorher und seitdem – haben mich veranlasst, noch eine Gegenüberstellung in
geraffter Form in englischer Sprache hinzuzufügen, in der die
unterschiedlichen Grundlagen und Aktivitäten in den beiden deutschen Staaten
bis zur Vereinigung im Jahre 1989 herausgestellt werden. Es handelt sich
hier um eine Kurzform meines Vortrages, den ich auf dem Linguistischen
Kolloquium in Aarhus im Jahre 1993 zum Thema „Some Remarks on Essential
Features of the Developments of Sociolinguistics in the Divided Germany“
gehalten habe. Ist es auch nur ein kompilierter Überblick, so hat die
Diskussion dazu damals ergeben, dass durch diese knappe Gegenüberstellung,
die sehr unterschiedlichen Schwerpunkte und Forschungsaktivitäten zutage
traten, die tiefere Einblicke in die Gesamtproblematik ermöglichten, die
auch heute noch von Interesse sein dürften.
Meine Publikation soll dazu herausfordern, eine umfassendere Darstellung der
Soziolinguistik in der DDR zu erarbeiten, die das breite Spektrum
soziolinguistischer Aktivitäten vor dem Vergessen bewahrt. Die vorliegende
Arbeit eines Einzelnen kann nur ein Anfang dazu sein, der im Zusammenwirken
einer größeren Gruppe von Fachwissenschaftlern seine Ergänzung finden
sollte.
Manfred Uesseler
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