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Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät, Band 119 (2014)
Kolloquium am 15. November
2013 zu Ehren von
Prof. Dr. Dr. hc. mult. Helmut
Moritz
aus Anlass seines 80.
Geburtstages
lieferbar
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[= Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät, Bd. 119], 2014, 195 S., ISBN 978-3-89626-989-8, 19,80 EUR |
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Inhaltsverzeichnis
Gerhard Banse: Begrüßung und Eröffnung 9 Zahlreiche Grußworte 15 Heinz Kautzleben: Helmut Moritz – Wissenschaftler und Humanist. Vom Zentrum Preußens aus gesehen 25 Harald Schuh: Satellitengeodäsie am GFZ 43 Hans Sünkel: Meilenstein der modernen Geodäsie – von und mit Helmut Moritz 45 Reiner Rummel: Geodäsie und die vierte Dimension 52 Erik W. Grafarend: Das wissenschaftliche Paar Moritz-Molodenskij: Geodätische Höhen und Höhensysteme 53 Feranado Sanso: The boundary elements formulation of Molodensky's problem: new ideas from the old book Physical Geodesy 55 Elena M. Mazurova: The Russian Scandinavian Geodetic arc 75 Petr Holota: Boundary problems of mathematical physics in earth's gravity field studies 91 Dieter Lelgemann: Das heliozentrische Weltbild in der Antike 117 Berta und Albrecht Moritz: Wissenschaftliche Interessen im Hause Moritz 119 Herbert Hörz: Kreativität und Willensfreiheit - Anmerkungen zu Überlegungen von Helmut Moritz 127 Horst Borgmann: Geodäsie als Sakralität und Profinität - Gedanken der Heiligen Schrift 153 Helmut Moritz: Schlusswort des Jubilars 153 Diverse Anlagen
Auszug
Heinz Kautzleben
Helmut Moritz - Wissenschaftler und Humanist. Vom Zentrum Preußens aus gesehen Vortrag im Wissenschaftlichen Kolloquium am 15. November 2013 in Berlin zu Ehren von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Helmut Moritz, Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Ehrenmitglied mehrerer nationaler Akademien der Wissenschaften, Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin, Ehrenmitglied des Landesvereins Berlin-Brandenburg des Deutschen Vereins für Vermessungswesen (DVW), aus Anlass seines 80. Geburtstages
Zu Beginn sind zwei Vorbemerkungen zum heutigen Ehrenkolloquium angebracht, die einfach nur Feststellungen sind: 1. Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. ist die heutige Form der ältesten multidisziplinären Gelehrtengesellschaft in Europa, zumindest in Mitteleuropa, die so alt ist, wie der Staat Preußen heute wäre, und mit Preußen und seiner Akademie der Wissenschaften nachhaltig verbunden. 2. Helmut Moritz, dem zu Ehren das heutige Kolloquium veranstaltet wird, gehört zweifelsfrei zu den ersten sieben großen Geodäten, die von dieser Gelehrtengesellschaft zu ihren Mitgliedern gewählt wurden. Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. äußert sich zum dritten Mal über ihr Mitglied Helmut Moritz anlässlich eines großen runden Geburtstages. Zum 70. Geburtstag im Jahre 2003 gab es eine Laudatio der Leibniz-Sozietät, vorgetragen in der Sitzung der Klasse Naturwissenschaften am 20.11.2003, veröffentlicht in Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät, Band 64 (2004). Unverkennbar waren die Freude und die Genugtuung darüber, dass der weltweit angesehene große Geodät Helmut Moritz, der die Geodäsie in der Akademie der Wissenschaften der DDR wirkungsvoll gefördert hatte, 2001 seine Mitgliedschaft in der Gelehrtengesellschaft, die von 1972 bis 1990 zur Akademie der Wissenschaften der DDR gehörte, reaktiviert hatte und Mitglied des Vereins „Leibniz-Sozietät" geworden war. Zum 75. Geburtstag im Jahre 2008 war die Leibniz-Sozietät Organisator und Gastgeber der akademischen Festveranstaltung in Berlin, an der Freunde, Kollegen und Verehrer des Jubilars aus allen Teilen der Welt mitwirkten. Es gab eine Laudatio im Namen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, vorgetragen von ihrem Altpräsidenten Herbert Mang. Im Namen der Leibniz-Sozietät sprach Heinz Kautzleben zum Thema: Die Geodäsie ab dem Internationalen Geophysikalischen Jahr und Helmut Moritz. Laudatio zum 75. Geburtstag im Namen der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. Vorbemerkungen zum Kolloquium 'Wissenschaftliche Geodäsie' am 14.11.2008 in Berlin, (beides veröffentlicht in Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät, Band 104 (2009). Der Beitrag von H. Kautzleben hatte zum Inhalt: Fakten zum Leben und Werk von Helmut Moritz. Zur Entwicklung der Geodäsie. Zum Aufstieg der Physikalischen Geodäsie. MORITZ I - Untersuchungen zur Randwertaufgabe. MORITZ II - Kollokation. Geodätische Nutzung von künstlichen Erdsatelliten. Zur Geodäsie an der Ohio State University. Arbeiten zum Thema Erdrotation. Der Vortrag im diesjährigen Ehrenkolloquium schreibt die Laudatio fort, die von der Leibniz-Sozietät auf ihr Mitglied Helmut Moritz zu seinem 75. Geburtstag verfasst wurde - um weitere Erfahrungen angereichert. Wir sprechen nunmehr über ein halbes Jahrhundert, in dem wir Helmut Moritz kennen und mit ihm zusammenarbeiten, über drei Jahrzehnte, in denen er Mitglied unserer Gelehrtengesellschaft ist, über mehr als ein Jahrzehnt, in dem er als Emeritus in unserem Verein aktiv ist. Die Leibniz-Sozietät hat ihr Profil gefunden und sich stabil weiterentwickelt. Eine neue Generation von Mitgliedern hat die Führung übernommen mit ihrer entspannten, aktualisierten Sicht auf die Vergangenheit. Es gibt einen Arbeitskreis Geo-, Montan-, Umwelt-, Weltraum- und Astrowissenschaften, der intensiv gearbeitet hat. Helmut Moritz war immer aktiv dabei. Es gibt inzwischen gute Beziehungen zum Landesverein Berlin-Brandenburg des DVW und über diesen zu den Geodäten der Technischen Universität Berlin. Zum zweiten Mal referiert ein führender Geodät des Deutschen GeoForschungsZentrums Potsdam in einer Veranstaltung der Leibniz-Sozietät. Die Leibniz-Sozietät würdigt Helmut Moritz als herausragenden Wissenschaftler, wirkungsvollen Organisator der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit und aktiven Humanisten, als großen Österreicher, unseren engagierten Mitstreiter und treuen Freund. Unserer Würdigung liegt unser Wissenschaftsverständnis zugrunde: Wissenschaftler sind Personen, die Wissenschaft als Beruf betreiben. Große Wissenschaftler betreiben Wissenschaft aus Berufung. Wissenschaft dient dem Menschen, der Menschheit, wird von den Menschen und ihren Organisationen genutzt. Wissenschaftler dienen ihrem Land auf spezifische Weise. Wissenschaft ist international. Kein ernsthafter Wissenschaftler darf ausgeschlossen werden. Humanisten treten ein für Frieden und Toleranz. Eine Spezifik der Geodäsie ist ihre Beziehung zum Staatsgebiet. Man versteht die Geschichte der Geodäsie in Deutschland viel besser, wenn man die deutsche Territorialgeschichte kennt.
Inhaltsübersicht zum Vortrag 1. Eckdaten zum beruflichen Werdegang von Helmut Moritz 2. Helmut Moritz und die Geodäsie in Berlin und Potsdam 3. Vorgeschichte: das Preußische Geodätische Institut (die internationalen Beziehungen, Verbindung mit der Preußischen Landesvermessung, Verbindung mit der Universität Berlin, Verbindung mit der Preußischen Akademie der Wissenschaften) 4. Das Zentralinstitut für Physik der Erde der Akademie der Wissenschaften der DDR (ZIPE), Beziehungen zu Helmut Moritz und seine Unterstützung für das ZIPE 5. Helmut Moritz in der Gelehrtengesellschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR 6. Der Verein Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. und die Mitwirkung von Helmut Moritz in ihm
Eckdaten zum beruflichen Werdegang von Helmut Moritz
Geboren am 1. November 1933 in Graz (Österreich) Kindheit und Schulzeit in Graz Die erste Zeit in Graz: 1951 Studium der Vermessungskunde an der Technischen Hochschule Graz 1956 Abschluss als Diplom-Ingenieur 1955 bis 1958 wissenschaftliche Hilfskraft an der TH Graz 1958 bis 1964 Beamter im Vermessungsamt Graz 1959 Promotion zum Dr. techn. an der TH Graz 1961 Habilitation an der TH Graz Die Zeit in und mit Columbus, Ohio: 1962 bis 1964 beurlaubt zur Fortbildung und Profilierung als Research Asso-ciate am Department of Geodetic Sciences, Ohio State University (OSU) in Columbus, Ohio, USA ab 1964 bis 1990 im zweiten Amt tätig an der OSU: ab 1964 als Nonresident Research Associate, ab 1969 bis 1990 als Adjunct Professor, er veröffentlicht viele wichtige Originalarbeiten in den „grauen" Publikationen des Departments 1967 erscheint das Standardwerk W. A. Heiskanen & H. Moritz: „Physical Geodesy" bei Freeman, San Francisco Die Zeit in Berlin (West) in Verbindung mit Columbus: 1964 beamteter Privatdozent an der Technischen Hochschule Hannover (Bundesrepublik Deutschland) für sechs Monate 1964 Berufung zum Ordentlichen Professor für Höhere Geodäsie und Astronomie an die Technische Universität Berlin (West) bis 1971 1965 bis 1967 Präsident der Deutschen Geodätischen Kommission (bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften) Die zweite Zeit in Graz, in Verbindung mit Columbus und mit IAG/IUGG: 1971 Berufung zum Ordentlichen Professor für Physikalische Geodäsie an die Technische Universität Graz 1976 Wahl zum Korrespondierenden Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1988 zum Wirklichen Mitglied der ÖAW 1986 bis 1996 Präsident der Österreichischen Geodätischen Kommission 1991 Generalversammlung der International Union of Geodesy and Geophy-sics (IUGG) in Wien 2002 Professor emeritus der Technischen Universität Graz Wohnort weiterhin in Graz (Österreich) Um das Lebenswerk von Helmut Moritz einzuordnen, ist es nützlich, an die politische Entwicklung seiner Heimat Österreich zu erinnern. Deutschland und Österreich haben eine lange gemeinsame Geschichte. 1866 Auflösung des Deutschen Bundes (Österreich beteiligt sich weiterhin aktiv an der Mitteleuropäischen bzw. Europäischen Gradmessung) 1919 Von der Habsburger-Monarchie verbleibt die Republik „Deutsch-Österreich". 1938 Anschluss Österreichs an das „Großdeutsche Reich" 1945 Aus „Deutsch-Österreich" wird „Österreich". Besetzung durch die vier Siegermächte des 2. Weltkrieges. (Graz liegt in der Britischen Zone.) 1955 Österreich wird souverän, Verpflichtung zur immerwährenden Neutralität 1957 ff. Wien wird Sitz internationaler Organisationen, 1979 vierter Amtssitz der UNO
Politische Umwälzungen in Europa: 1990 Ende der DDR; Integration Ostdeutschlands in die Bundesrepublik Deutschland 1991 Auflösung der UdSSR, des Warschauer Vertrages und des RGW 1991 Ausbruch der Jugoslawienkriege, 1991-1995 Kroatienkrieg 1995 Beitritt Österreichs zur Europäischen Union Helmut Moritz im Dienst der internationalen Science Community - Funktionen in internationalen wissenschaftlichen Organisationen: 1967 Vorsitzender einer Studiengruppe in der International Association of Geodesy (IAG). Sein Einstieg in die internationale Wissenschaftspolitik beginnt mit der Wahl in das Exekutivkomitee von IAG/IUGG/ICSU. 1971-1975 President of IAG Section IV (Theory and Evaluation) 1975-1979 Vicepresident of IAG 1979-1983 President of IAG 1983-1991 Member of the Bureau of International Union of Geodesy and Geophysics (IUGG) 1991-1995 President of IUGG (als erster Österreicher) 1993-1996 Member of the Executive Board of International Council of Scientific Unions (ICSU) 1998-2002 Generaldirektor des Inter-Universitäts-Zentrums Dubrovnik (Kroatien) 1998-2006 Präsident der Internationalen Humanistenliga, Sitz zuerst in Dubrovnik/Philadelphia (USA), später in Sarajevo (Bosnien)
Widerspiegelung von Arbeitsbeziehungen und akademische Ehrung - Helmut Moritz wird Auswärtiges bzw. Ehrenmitglied in ausländischen Akademien der Wissenschaften bzw. akademischen Gelehrtengesellschaften: 1970 Finnische Akademie der Wissenschaften und Literatur 1974 Nationale Akademie Italiens - Lincei 1977 Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft 1983 Ungarische Akademie der Wissenschaften 1984 Schwedische Akademie der Ingenieurwissenschaften 1984 Akademie der Wissenschaften der DDR (so lange sie bestand) 1987 Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 1988 Polnische Akademie der Wissenschaften 1992 Academia Europaea 1994 Kroatische Akademie der Wissenschaften 1998 Chinesische Akademie der Wissenschaften 2001 Serbische Akademie der Wissenschaften 2001 Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. (Vereinsmitglied) Ehrendoktorate: 1981 Technische Universität München 1992 Ohio State University 1994 Staatliche Universität für Geodäsie und Kartographie Moskau
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