Inhaltsverzeichnis
Gerhard Banse: Grußwort 5
Gerhard Banse, Ernst-Otto Reher: Einleitung 7
Gerhard Banse, Ernst-Otto Reher: Ambivalenzen von Technologien - Chancen
erhöhen, Gefahren mindern, Missbräuche verhindern 19
Klaus Hartmann: Risiken und Chancen der Renaissance „vergessener"
Technologien (am Beispiel fossiler Kohlenstoffträger) 43
Lutz-Günther Fleischer: Ambivalenzen und Komplexität stoffwandelnder
Technologien - Widersprüche aufheben, Chancen entwickeln 51
Dieter Seeliger: Ambivalenzen in der Uranwirtschaft - Segen oder Fluch
für die Menschheit? 83
Herbert Hübner, Ernst-Otto Reher: Ambivalenzen der Kunststofftechnologie
- Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts 103
Christian Kohlert: Nanotechnologie: Vor- und Nachteile der Anwendung für
polymere Folien 117
Wolfgang Fratzscher: Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie den
Sicherheitsbericht oder fragen Sie ... 131
Norbert Mertzsch: Ambivalenzen erneuerbarer Energien 143
Dietrich Balzer: Automatisierung - Fluch oder Segen? 153
Klaus Fuchs-Kittowski. Zur Ambivalenz der Wirkungen moderner
Informations- und Kommunikationstechnologien auf Individuum,
Gesellschaft und Natur. Wo liegen Potenziale und Risiken
allgegenwärtiger Datenverarbeitung? 161
Grußwort
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Mitglieder, Freunde und
Gäste der LS,
hiermit begrüße ich Sie im Namen des Präsidenten der LS, Herrn Professor
Dr. Dieter B. Herrmann, der leider verhindert ist, und auch in meinem
eigenen Namen zum 4. Symposium des Arbeitskreises „Allgemeine
Technologie" der LS „Ambivalenzen von Technologien - Chancen, Gefahren,
Missbrauch".
Der Arbeitskreis „Allgemeine Technologie" der Leibniz-Sozietät der
Wissenschaften, gegründet am 12. Oktober 2001, hat in den Jahren 2001,
2004 und 2007 in Kooperation mit dem Institut für
Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Forschungszentrums
Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft (jetzt: Karlsruher Institut für
Technologie) drei Symposien zur Allgemeinen Technologie durchgeführt:
• Allgemeine Technologie - Vergangenheit und Gegenwart;
• Fortschritte bei der Herausbildung der Allgemeinen Technologie;
• Allgemeine Technologie - verallgemeinertes Fachwissen und
konkretisiertes Orientierungswissen zur Technologie.
Dabei wurde eine Vielzahl historischer wie systematisch-konzeptioneller
Überlegungen vorgestellt und diskutiert. Die Ergebnisse der Tagungen
sind in den Bänden 50, 75 und 99 der Sitzungsberichte der
Leibniz-Sozietät dokumentiert. Unser Mitglied Klaus Krug hat diese Bände
in einer Sammelrezension für die Zeitschrift „Technikfolgenabschätzung.
Theorie und Praxis" vorgestellt (Nr. 2/2010, S. 96-100).
Mit dem 4. Symposium am 12. November 2010 wird ein weiterer Aspekt der
Allgemeinen Technologie herausgearbeitet: die Ambivalenzen von
Technologien - Chancen, Gefahren und Missbrauch. An ausgewählten
Material-, Energie- und Informationstechnologien wird der Januskopf der
Technik aufgezeigt, auch aus verschiedenen Perspektiven (z. B.
Unternehmer, Angestellter, Nutzer, Bürger, ...). Ob eine Technologie
Fluch oder Segen bedeutet, hängt dabei nicht nur von den
Technologieschöpfern ab, sondern wird stark auch durch die
Technologiebegleiter einschließlich Politiker, Medien und Öffentlichkeit
mitbestimmt. Insofern ergibt sich nach wie vor die Notwendigkeit einer
„technologischen Aufklärung", wie sie Günter Ropohl bereits in den
1960er Jahren gefordert hat. Dass dazu auch der Bereich der curricularen
technischen Bildung gehört, ist naheliegend. Deshalb freue ich mich,
dass wir seit dem Leibniz-Tag 2010 mit Herrn Bernd Meier aus Potsdam
einen Experten für Technikbildung in unserer Mitgliedschaft haben.
Ich bedanke mich bei den Mitglieder des Arbeitskreises Allgemeine
Technologie für die Zusammenstellung des interessanten
Symposium-Programms, das als Vortragende neben den „Stamm-Referenten"
Dietrich Balzer, Lutz-Günther Fleischer, Wolfgang Fratzscher, Klaus
Fuchs-Kittowski, Klaus Hartmann, Herbert Hübner und Ernst-Otto Reher wie
immer auch neue Referenten (in diesem Fall Christian Bauer, Christian
Kohlert, Norbert Mertzsch und Dieter Seeliger) umfasst, die z.T. auch
neue Institutionen repräsentieren:
• Paul Scherrer Institut, Villigen (Schweiz);
• Klöckner Pentaplast Europa, Montabaur u. St. Petersburg
• Verein Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler e.V.
Ich hoffe, dass daraus intensive Kooperationen zur Weiterentwicklung der
AT resultieren werden.
Einstimmend auf die Inhalte des Symposiums - bzw. dieses Bandes - sei
eine Überlegung zitiert, die John Ruskin (1819-1900) zugeschrieben
wird,1 die gleichnishaft für manche Widersinnigkeit der Gegenwart steht:
Wie viel ist wenig genug?
Es gibt auf der Welt fast nichts, was man nicht ein wenig schlechter
machen und billiger verkaufen könnte. Wer nur auf den Preis achtet, wird
zu Recht Beute solcher Geschäftspraktiken.
Es ist unklug, zu viel zu zahlen, aber es ist auch unklug, zu wenig zu
zahlen. Zahlt man zu viel, verliert man ein bisschen Geld, mehr nicht.
Zahlt man zu wenig, verliert man manchmal alles, weil der gekaufte
Gegenstand seinen Zweck nicht erfüllt.
Die Marktgesetze verbieten es, dass man für wenig Geld viel Leistung
erhält - das ist unmöglich. Kauft man vom billigsten Anbieter, muss man
für den eventuellen Ärger etwas Geld zurücklegen.
Und wenn man das tut, hat man auch genug Geld, um etwas Besseres zu
kaufen.
Gerhard Banse
Vizepräsident der Leibniz-Sozietät
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