Heuer, Lutz / Podewin, Norbert:

“Franz Neumann – Frontmann im Berlin des Kalten Krieges (1904–1974)”

 

[= BzG – Kleine Reihe Biographien, Band 23], 2009, 421 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-89626-926-3, 24,80 EUR,

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REZENSIONEN

Klappentext


Franz Neumann wuchs in Berlin-Friedrichshain als eines von vier Kindern einer Arbeiterfamilie in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach dem Besuch der Volksschule be­gann er eine Schlosserlehre und trat im gleichen Jahr der SAJ bei. Bereits 1920 wurde er Vorsitzender der Metallarbeiterjugend Berlins. Neumann gründete und leitete am Prenzlauer Berg die „Werkstätten für arbeitslose Jugendliche“ und wurde nach der Machtübernahme der Nazis entlassen. 1934 schwer von der Gestapo misshandelt, machte man ihm den Prozess wegen des „hochverräterischen Unternehmens“, den organisatorischen Zusammenhalt der SPD aufrechtzuerhalten und verurteilte ihn zu eineinhalb Jahren Gefängnis. Nach 1945 wurde er über die Reihen seiner eigenen Parteifreunde hinaus als entschiedener Gegner der Vereinigung von SPD und KPD bekannt und organisierte in Absprache mit Kurt Schumacher im März 1946 eine Urabstimmung der Berliner Sozialdemokraten über die Frage einer Vereinigung mit den Kommunisten. Von 1946 bis 1958 war Neumann Vorsitzender der Berliner SPD und wurde zum Mitglied der Stadtverordnetenversammlung (später Abgeordnetenhaus) gewählt. In den 1950er Jahren war sein Verhältnis zu den Regierenden Bürgermeistern Ernst Reuter und Otto Suhr nicht immer frei von Spannungen. Vor dem Hintergrund dieses Konfliktes entwickeln sich in den 50er Jahren zwei Parteiflügel, die so genannte „Keulenriege“ und der „Pfeifenklub“. Als Franz Neumann nach dem Tode Suhrs der Wahl Willy Brandts in das Amt des Regierenden Bürgermeisters widersprach, verlor er Zustimmung in den Reihen der Berliner SPD und in der Öffentlichkeit. Als Mitglied des Deutschen Bundestages stimmte er 1966 gegen die Wahl Kurt Georg Kiesingers zum Kanzler der Großen Koalition, wie er zuvor gegen die Wiederwahl des Bundespräsidenten Heinrich Lübke votiert hatte.
Franz Neumann wurde 1971 zum Ehrenbürger Berlins ernannt.

Inhaltsverzeichnis

Geburtsort: Traditionsregion Friedrichshain

Sozialarbeiter im Prenzlauer Berg

Das Dutzend brauner Jahre

Aufbruch in ein antifaschistisches Deutschland

Besatzungsmacht Frankreich

Die 1. Sechziger-Konferenz: Tagung mit Folgewirkung

23. Februar 1946: Geburtsstunde der Schumacher-Fraktion

März 1946 – Aufruhr im Admiralspalast

März 1946: Zwischen Urabstimmung und Nichtgenehmigung

Pro oder kontra Urabstimmung? Der Richtungsstreit eskaliert

31. März 1946: Die Urabstimmung

Die alte neue SPD Berlins

Berliner Wahlkampf im Zeichen des Kalten Krieges

20. Oktober 1946: Der Wahlschock

April 1946: Das Ostbüro der SPD wird installiert

Der Stadtsouverän

22. Februar 1947: Otto Ostrowskis folgenschweres „Privatgespräch“

Die Graue Eminenz der US-Kommandantur

Apriltage 1947: Kesseltreiben und der Absturz des Otto Ostrowski

Nachwehen einer Abwahl

Stadtregent im Wartestand

12. März 1947: Das Potsdamer Abkommen wird „abgelegt“

21./23. Juni 1948: Eine Stadt – zwei Währungen

Die Legende der „Hungerblockade“

Herbst 1948: Die geteilte Stadt

Die Luftbrücke – „Operation Vittles“

„Männerfreundschaften“

SPD-Interna: „Pfeifenklub“ kontra „Keulenriege“

Das permanente Machtgerangel

17. Juni 1953: Normenprotest oder Volksaufstand?

Dauerstreit um das politische Erbe des Frontstadtidols Ernst Reuter

1954: Wahlkampfjahr im Zeichen des Kalten Krieges

Die deutsche Frage wird neu gestellt

Das Ende der Ära Suhr

12. Januar 1958: Abgewählt

Stufenweiser Abstieg

Kontaktgespräche zwischen Abgestürzten

Bundestagsjahre: 1949–1969

Das Abschiedsreservat: Arbeiterwohlfahrt

Ausklang und archivalisches Erbe

Anhang

Dokumente
Ausgewählte Kurzbiographien
Verzeichnis der Abkürzungen
Personenregister
Quellen
Literatur
Zeitungen und Zeitschriften
Über die Autoren