Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Vorwort 7
Spekulative und materialistische Philosophie 9
Hans Heinz Holz
Systemtheorie und Entwicklungsdenken – Zum Verhältnis von Dialektik und
Kybernetik 25
Herbert Hörz
Konzeptuelle Dialektik 45
Rainer E. Zimmermann
Kybernetik – evolutionäre Systemtheorie und dialektisches Denken 65
Klaus Fuchs-Kittowski
Dialektik – wie weiter? 89
Heinz Engelstädter
Dialektik der Gesellschaft als System 101
Annette Schlemm
Neuere Gesichtspunkte der Arbeitswerttheorie 121
Peter Fleissner
Gesellschaftskritik und Gesellschaftstheorie im Zeitalter des Internets
137
Christian Fuchs
System, Network, Space, and Game: Thoughts on Scientific Mapping Schemes
for Modelling Evolutionary Dynamics 167
Matthias Schafranek
Zur Lehrbarkeit dialektischen Denkens Chance der Philosophie. Mathematik
und Kybernetik helfen. 185
Rainer Thiel
Äquifinalität? 203
Rudolf Rochhausen
Der semiotische Informationsbegriff im Kontext systemtheoretischer
Modelle der Biologie 211
Robert Jahn
Wie ein Biologe zu den Wirtschaftswissenschaften kam – oder: Richard
Wagner und sein Buch über rückkoppelte Systeme 227
Frank Dittmann
Selbstorganisation und Evolution in der Biosphäre – Kybernetik und
Dialektik 243
Rolf Löther
Vorwort
Der vorliegende Band versammelt die meisten Beiträge der Tagung, die im
Rahmen des „Berliner November 2007“ stattgefunden hat. Dabei war der
„Berliner November“ 2007 in zwei große Abschnitte aufgeteilt: Am 7. und
8. November fand das Symposium „Kybernetik, evolutionäre Systemtheorie
und Dialektik“ an der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Träger waren
die Deutsche Gesellschaft für Kybernetik und die Leibniz-Sozietät,
unterstützt von der Ernst-Bloch Gesellschaft und dem Bertalanffy Center
for the Study of Systems Science.
Den Schwerpunkt des ersten Tages bildete deutlich die Frage, wie das
Konzept einer entwickelten Dialektik zu begründen sei, welches den
Ansprüchen der philosophischen Tradition und der modernen Wissenschaften
gleichermaßen genügt und nachweislich dringend benötigt wird. So
begründete Hans Heinz Holz seine These, dass es die Aufgabe der
Philosophie sei, nicht nur dialektisches Denken anzuwenden, sondern auch
eine Grundlegung der Dialektik vorzunehmen, in die metaphysisches Denken
einzubeziehen sei. Anknüpfend an seine Ausführungen zur „Dialektik als
heuristische Methode“, die den Anstoß zu dieser Konferenz gegeben
hatten, konzentrierte sich Herbert Hörz auf die Darstellung von
Gemeinsamkeit und Unterschied zwischen Systemdenken und Dialektik.
Rainer Zimmermann hob in seinem Beitrag vor allem die Bedeutung der
modernen modellierenden Mathematik hervor. An Hand der Entwicklung von
der Kybernetik I. zur Kybernetik II. Ordnung verdeutlichte Klaus
Fuchs-Kittowski, wie dialektisches Denken diese Entwicklung und wie
umgekehrt die Kybernetik II. Ordnung dialektisches Denken beeinflusst
hat. Annette Schlemm gab eine neuere an Hegel orientierte Interpretation
von Dialektik. Wie Heinz Engelstädter verdeutlichte, verfügt die
Menschheit jedoch noch nicht über eine dialektische Theorie der globalen
sozialen Evolution, und deren innere Widersprüchlichkeit und historische
Eigendynamik wird erst in Bruchstücken erkannt.
Mit den Referaten am zweiten Tag stand die Rolle dialektischen Denkens
für ökonomische und politische Fragen im Vordergrund. In den Referaten
von Peter Fleissner und Hans-Gert Gräbe ging es speziell um neue
Gedanken zur Arbeitswerttheorie. Christian Fuchs setzte sich mit
Vereinseitigungen auseinander, die soziale Entwicklungskonzeptionen
lange beherrscht haben. Matthias Schafranek gab einen Überblick über
spieltheoretische Bezüge. Mit der von Rainer Thiel aufgeworfenen Frage
nach der Lehrbarkeit dialektischen Denkens wurde verdeutlicht, wie man
im dialektisch orientierten Handeln der ganzheitlichen Wahrheit
näherkommen kann.
Der zweite Abschnitt der Veranstaltung am 9. und 10. November fand im
Gästehaus der Freien Universität Berlin statt und beinhaltete das
Symposium „Kybernetik und Dialektik“ mit einem Referat von Ruth Dayhoff
zu medizinischen Ontologien und die wissenschaftshistorischen
Betrachtungen von Rudolf Seising zu Theorien der Systeme in Lebens- und
Ingenieurwissenschaften. Daran schloss sich die Fachtagung „Blended-Learning
und ethische Bildung an, veranstaltet von der Gesellschaft für Pädagogik
und Information GPI), dem Kuratorium Wirtschaftskompetenz für Europa (KWE),
der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik (GfK) und der Leibniz-Sozietät.
Die Referate am Samstag, der wieder von der Deutschen Gesellschaft für
Kybernetik und der Leibniz-Sozietät, unterstützt von der Ernst-Bloch
Gesellschaft und dem Bertalanffy Center for the Study of Systems Science
veranstaltet wurde, standen ganz im Zeichen der Einzelwissenschaften und
der Allgemeinen Systemtheorie im Sinne von Bertalanffy. Karl-Heinz
Bernhard arbeitete in seinem Referat heraus, dass bereits Engels
verdeutlicht hatte, inwieweit es immer schon Klimawandel gibt, was
freilich nicht als Ausflucht dienen darf. Rudolf Rochhausen arbeitete in
seinem Referat heraus, warum die Kybernetik und die allgemeine
Systemtheorie für das philosophische Denken in der Mitte des 20.
Jahrhunderts wichtig waren. Frank Dittmann trug über rückgekoppelte
Systeme in einem Werk Richard Wagners vor. Auf der Grundlage neuerer
Überlegungen und Forschungen zur Bertalanffy-Rezeption in Deutschland
wurde von Verena Witte die Bedeutung der Allgemeinen Systemtheorie von
L. v. Bertalanffy für das philosophische Denken bestätigt. Es schlossen
sich Beiträge zur Information und Semiotik an (Robert Jahn) und über
die internetbasierte 3D-Infrastruktur Second-Life (Andreas Mertens). Den
Abschluss der Tagung bildete der gemeinsame Vortrag von Vincent
Brannigan und Bernd Beier zum dialektischen Denken bei der rechtlichen
Analyse von Unfällen bei Risiko.
Leider können nicht alle hier erwähnten Beiträge abgedruckt werden, aber
aus dem Vorliegenden sollte es gleichwohl möglich sein, sich einen
repräsentativen Überblick über den hauptsächlichen Verlauf der
Veranstaltung herstellen zu können.
K. Fuchs-Kittowski, R. Zimmermann
Berlin und München, im April 2009
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