Neidhardt, Wolfgang / Marum, Ludwig:

 

 

“Der kalte Krieg und die Rüstung in Ost und West.

Eine vergleichende Studie”

 

 

 

2009 [= Gesellschaft – Geschichte – Gegenwart, Bd. 40], 338 S. ISBN 978-3-89626-875-4, 49,80 EUR

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 Zum Inhalt des Buches

·  Hat sich die DDR totgerüstet?

· Wurde einseitig nur in der DDR aufgerüstet oder gab es auch in der Bundesrepublik eine gleiche Entwicklung?

· Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bedrohungsszenarien und der Rüstung?

· Wie wirkten die Führungsmächten der beiden Bündnisse auf die  Rüstungsentwicklung der DDR und der BRD?

· Wie hat die Ingangsetzung der Rüstung funktioniert?

· Kann man Rüstungsaufwendungen und ihre Ursachen in Ost und West vergleichen?

· Was war unter der „geheimnisumwobenen“ B-Arbeit zu verstehen?

Fragen, die sich nach dem Ende der Blockkonfrontation und nach dem Studium verschiedenen Schriften über die „Kriegsvorbereitung“ in der DDR immer wieder stellen. Gibt es darauf Antworten, die nicht von der vorgefaßten Orientierung des derzeitigen ‚Mainstreams’ geprägt sind?

20 Jahre nach Ende der Blockkonfrontation ist es von Bedeutung sich mit den militärischen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen des Kalten Krieges sowie mit ihren Auswirkungen auf die staatlich-administrativen Ausgangspunkten für die Planung und Realisierung von Rüstungsmaßnahmen in Ost und West zu befassen. Dabei spielt eine Rolle, das Herangehen beider im Kalten Krieg handelnder Seiten zu untersuchen und zu vergleichen, um so Zusammenhänge, Ursachen und den Mechanismus des Wettrüstens zu erkennen. Gefragt ist hier Sachkenntnis, also das Wissen kompetente, an der Planung und Realisierung der Rüstungsaufgaben Beteiligter. Die Aufarbeitung dieses Teils der Geschichte sollte nicht alleine der Interpretation politisch vorgegebener Richtungen überlassen werden.

Darüber hinaus ist das für die Autoren zumindest in zweifacher Hinsicht von Bedeutung, einmal teilen sie die Auffassung, "...dass man eine deutsche Geschichte wohl nicht ohne authentische ostdeutsche Stimmen werde schreiben können"[1] und beabsichtigen mit dieser Arbeit ihren Beitrag zu leisten. Zum Zweiten fanden sie bei ihren Arbeiten zu diesem Buch eine Reihe Aussagen mit unrichtigem, bzw. sogar verfälschendem Inhalt dieser Problematik.

Die Autoren gehen davon aus, dass die Rüstungspolitik oder wie sie in der DDR genannt wurde, die Ökonomische Sicherstellung der Landesverteidigung ein sehr komplexer Prozess ist, der in engem Zusammenhang mit der Politik und der Wirtschaft steht. Daher haben sie es unternommen die gegenseitige Abhängigkeit zwischen der Politik, der Sicherheitspolitik, der daraus folgenden Rüstung und ihre Wirkungen auf die Ökonomie in Ost und West herauszuarbeiten.

 

Die inhaltliche Gliederung des Buches geht von einer umfassenden Darlegung der Aufgabengebiete der ökonomischen Sicherstellung der Landesverteidigung aus. Insgesamt sind in der Ausarbeitung Darlegungen enthalten über:

  • Die Militärhaushalte und die Verteidigungsausgaben der beiden deutschen Staaten. Mit Hilfe des Vergleiches der Rüstungsaufwendungen mit Hilfe statistischer Methoden, des Zeitpunktes der Einführung der Rüstungen in die Streitkräfte ermöglicht diese Arbeit eine weitgehend objektive Bewertung dieses Gebietes, ohne von vorn herein Schuldzuweisungen vorzunehmen. Auch wurde der Einfluss der Führungsmächte der Bündnissystem auf die Sicherheitspolitik der DDR und der BRD analysiert;

  • Die Rüstungs- oder der DDR-Bezeichnung entsprechend die spezielle Produktion, ihre Organisation in den Wirtschaftssystemen;

  • Die militärökonomische Integration und die damit verbundenen Methoden des Zusammenwirkens im jeweiligen Bündnis;    

  • Die Planung von Maßnahmen zur Vorbereitung auf einen möglichen Verteidigungszustand in der DDR und in der BRD;

  • Die Verwertung der Sachbestände der NVA nach 1990, was in dieser konzentrierten Form sicher von Interesse ist und interessante Einblicke gibt, wie mit diesem teil des ehemaligen DDR-Eigentums verfahren wurde. Die Forderung von manchen pazifistisch geprägten Bürgerrechtlern, die viele Jahre verlangten „Schwerter zu Pflugscharen“ hat nach dem Beitritt zur BRD keine Grundlage mehr gebildet und auch kleine Rolle mehr gespielt. Das zu untermauern ist Aussage dieses Abschnittes.

 

Die vorliegende Arbeit ist als Ausgangspunkt einer möglichen breiten Diskussion geeignet. Gegenstand solcher Gespräche von Vertretern beide ehemals konträren Seiten des Kalten Krieges sowohl die historische Seite des Wettrüstens, wie aber insbesondere Schlussfolgerungen zu seiner Verhinderung Gegenstand sein.

 


 

[1] Neues Deutschland vom 21./22. Dezember 2002, Seite 23