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Gruber, Malte-Christian / Häußler, Stefan (Hrsg.)

Normen der Empathie

 

2012, [= Beiträge zur Rechts-, Gesellschaft- und Kulturkritik, Bd. 11], 235 S., ISBN 978-3-89626-859-4, 39,80 EUR

 

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Klappentext

Nicht nur als angeborene Fähigkeit, sondern vor allem auch als soziales Konstrukt prägt Empathie die Umweltwahrnehmungen von menschlichen Individuen wie auch von sozialen Systemen.
Sie ist eine motivierende, ja sogar treibende Kraft – eine „biogene Grundenergie“, die maßgeblich bestimmt, welche Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten überhaupt gesehen werden, um den Anforderungen und Erwartungen der gesellschaftlichen Umwelt gerecht zu werden.

 

Inhaltsverzeichnis

Vorwort  7

Malte-Christian Gruber:
Normen der Empathie – zur Einfühlung   9


§ 1 Empathische Gehirne und Gedanken

Kirsten Brukamp:
Das soziale Gehirn – der Faktor Empathie in Neurowissenschaft und Recht 23

Frederik von Harbou:
Empathie als Fundament von Moral und Menschenrechten?
Zur Aktualität der Werke David Humes und Arthur Schopenhauers  37


§ 2 Empathische Richter und Entscheidungen

Stefan Häußler:
Introspektion und Civilpolitik: Leon Petrazyckis Rechtstheorie der Empathie 63

Klaus Mathis und Fabian Diriwächter:
Gefährden kognitive Täuschungen und Empathie die Rationalität
richterlicher Urteile?  71


§ 3 Empathisches Recht und Rationalitätenkonflikte

Anna Beckers:
Empathie im Wettbewerbsrecht: Gesellschaftliche Rationalitätskonflikte
statt Emotionen des Verbrauchers  93

Martin Uebelhart:
Empathie im Spannungsfeld von Beratung und Kontrolle. Zur staatlichen
Bearbeitung von Arbeitslosigkeit am Beispiel der Schweiz  115


§ 4 Empathische Macht und Regulierungen

Sabine Müller:
„Er suchte einen gerechten Herrscher nach seinem Herzen“ – Empathie, Recht
und Herrschaftsausübung in der Inschrift des Kyroszylinders  133

Martin Doll:
Zwanglosigkeit als Norm: Charles Fouriers politische Operationalisierung der Leidenschaften 145

Martin Schulte:
Strategien der posttraumatischen Behandlung – Psychoanalytische
Randnotizen zur Regulierung der Finanzmärkte 165


§ 5 Empathische Kunst und Verständigungen

Ljudmila Belkin:
Asymmetrie des Verstehens. Postsowjetische Kunstmigration und eine
deutsche Stadt 193

Viola Hildebrand-Schat:
Krimania. Der Fall Bugaev Afrika 209


Autorinnen und Autoren  227

Bildnachweis 232



Vorwort

Der vorliegende Band versammelt die Vorträge der Frankfurter Jahrestagung der Kritischen Reihe am 9. und 10. Juli 2010 zum gleichlautenden Thema „Normen der Empathie“. Die Tagung bot ein offenes Forum für die Entfaltung möglicher Bezüge der aktuellen natur-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Empathiedebatten zur Rechts- und Sozialtheorie. Die Herausforderung und Chance des offenen Ansatzes liegt im Begriff der Empathie selbst begründet, stellt dieser doch einen Containerbegriff für kognitive und emotionale, authentische und funktionale, therapeutische und manipulative Gehalte dar. Da das Potential dieses offenen Konzepts darüber hinaus sowohl in den Naturwissenschaften als auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften entfaltet wird, verkompliziert sich die Debatte weiter und erhöht die Gefahr eines wechselseitigen Missverstehens. Wo die Geistes- und Sozialwissenschaften auf verborgene normative Prämissen scheinbar rein empirischer naturwissenschaftlicher Positionen hinweisen, zeigen sich die Naturwissenschaften ihrerseits irritiert, wenn unter dem neuen Stichwort der Empathie nur traditionelle Debatten der Geisteswissenschaften neu belebt und hierfür empirische Befunde ohne jede Rücksicht auf Standards der exakten Wissenschaften umgedeutet werden. Trotz der Zügellosigkeit des Begriffs ist die Frage nach „Normen der Empathie“ aber kein puritanisches Zugeständnis an Freundinnen und Freunde von Zwangsordnungen. Vielmehr erlaubte der Tagungstitel bewusst eine eigene Interpretation des Genitivattributs, welche die Vortragenden mit Überlegungen sowohl zur normierten als auch zur normierenden Empathie dann auch in je eigener Weise vorgenommen haben.
Ganz besonderer Dank gebührt in diesem Jahr der Dr. Bodo Sponholz-Stiftung für Wohlfahrt, Kunst und Wissen, deren großzügige Förderung zum Gelingen des Projekts wesentlich beigetragen hat.