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Morgenstern, Beate

Tarantella

Roman, trafo verlag 2007, 288 S., ISBN 978-3-89626-732-0, 16,80 EUR

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Eine Tänzerin nach der anderen stürzt sich liebeshungrig in Rosalias Arme. Spät ist sie zur Erkenntnis ihrer wahren Bestimmung, ihres wahren Glücks gekommen.
Nichts weniger wünscht sie sich als das Dasein einer lesbischen Troubadoura.
Doch auf der Suche nach der Einzigen findet sie im Lauf der Jahre kaum noch begehrenswerte Damen. Als die Mauern in Ostberlin fallen und die Freiheit angebrochen ist, schöpft sie erneut Hoffnung.

 

Leseprobe

Amanda: Im zarten Alter von achtunddreißig Jahren entdeckte ich jenes süße, geheimnisvolle Geschlecht, das Männer Jahrtausende schwärmen und dichten machte. Seither träume ich davon, in einen Harem unbeschnittener Frauen verschleppt zu werden, all diese wunderbaren Geschöpfe von möglichst jeder Hautfarbe tagtäglich, nachtnächtlich um mich zu haben. Den Preis, in der vierhundertundzweiten Nacht den Herrscher zu beglücken, zahlte ich allemal.

In achtzehnjähriger Ehe hatte ich Pflichten genug und Rechte eher minder gehabt. Die Liebe war eine Angelegenheit von Viertelstunden. Nun tat sich mir die Tür zum Paradiesgärtlein auf.

Ich danke dir, Amanda. So nanntest du dich, und auch ich werde dich als Amanda in meiner Erinnerung bewahren. Ich danke dir, du erste aller meiner Frauen, ich danke dir für deine zärtlichen Hände, deine Küsse. Ich danke dir auch für all die Schmerzen, die du mir in solcher und solcher Weise bereitet hast, deine langen Fingernägel nicht schonend, so daß ich bisweilen aufschrie, und dein Herz auch nicht, das du mir für Wochen ausliehest. Nicht zu gering war ich dir. Keine Frau ist dir zu gering, als daß sie nicht dein Begehren wecken könnte. Ich danke dir, Liebste, daß du mich vom rechten Wege abbrachtest, so daß ich Mann und unmündige Kinder verließ, um dir anzuhängen. Du brachst mich das Herz.

Weine nur, Rosalia, weine, sagte sie, nachdem sie mir mitgeteilt hatte, sie sei meiner nun überdrüssig. Wir wollten uns nie belügen, das haben wir uns geschworen, sagte sie. Das sind wir uns schuldig. Ich sage dir also die Wahrheit, Rosalia. Wie du siehst, halte ich mich an unsere Abmachungen.

Rosalia, diesen Namen hatte sie mir gegeben meiner roten Locken wegen, die mir in meiner Kindheit zu schaffen machten. Mädchen zerrten an ihnen, nicht wissend, daß ich sie eines Tages dafür strafen würde.

Weine, Rosalie, weine, wiederholte sie. Tränen erleichtern. Auch ich habe geweint, als mich die Frau verließ, die mir klar machte, daß ich von nun an Frauen liebe müsse. Aber ich bin besser zu dir als jene. Denn ich hinterlasse dir allerhand Erfahrungen, die für dein späteres Leben nützlich sein werden. Ich verspreche dir, die Zeit wird kommen, da deine Tränen getrocknet sind. Und wenn es soweit ist, wirst du dich meiner dankbar erinnern. Ich sage dir schon heute, du wirst jede Frau bereit finden, wenn du nur den dringlichen Wunsch, sie zu besitzen, auf feine Art äußerst. Denn die Weiber sind ein neugieriges Geschlecht, darauf aus, von Verbotenem zu kosten.

Ich will nur dich! schluchzte ich. Meine Tränen flossen die Wangen hinunter, näßten meine Bluse. Nur dich, nur dich, sonst niemanden. Ich habe gedacht, daß wir für immer …

Für immer? Ein gräßliches Wort. Ihr Weiber wollt immer für immer. Aber alles hat ein Ende.

Ein Ende, Amanda? Mit dem Tod vielleicht.

Bitte, Rosalia, ich hasse Szenen, sagte Amanda in ruhigem Ton. Wir hatten eine schöne Zeit miteinander. Sei dankbar. Oder war es keine schöne Zeit?

Ja, das war sie, bestätigte ich und konnte mich nicht damit abfinden, daß sie nun vergangen sein sollte. Warum nur, Amanda, warum nur? fragte ich. Die Tränen stürzten aus meinen Augen, und ich merkte die von Amanda versprochene Wohltat dieser Tränen nicht. Ich habe alles meinem Mann gesagt. Daß ich nicht mehr in der Lage bin, mit ihm zusammenzuleben. Meine Kinder leiden. Meine Familie weiß nicht aus noch ein und hält es für ein Unglück, was mir widerfahren ist, aber ich habe es für das größte Glück gehalten.

So geh doch zu ihr zurück, meine Kleine. Ich halte dich nicht, erwiderte sie.

Ich kann nicht. Ich kann nicht, stöhnte ich auf. Ich habe alle Brücken hinter mir abgebrochen.

Wenn es so ist, sagte Amanda, dann weine noch eine Weile, schmücke mein Bild mit Blumen. Trauere um mich wie um eine Tote. Denn ich bin nun für dich wie tot. Zünde zwei Kerzen an. Spiele die Platte, du weißt schon welche. Und wenn der Schmerz dir nicht mehr wie ein Messer deine Seele durchschneidet, beginnst du ein neues Leben. Mit einer anderen. Weiber gibt es unzählige, sie warten nur darauf, daß man sie entdeckt.

Aber wie, Amanda, wie entdeckt man sie?

Wie habe ich dich entdeckt, meine kleine Rosalia?

Du bist mir die Straße nachgelaufen wie ein Mann. Ich kann das nicht. Nein, ich will es auch nicht. Ich will dich, nur dich.

Du machst mich langsam ungeduldig, entgegnete Amanda. Wie gesagt, ich hasse Szenen.

Aber ich bin doch so traurig.

Geh jetzt, meine Liebe. Du möchtest doch, daß ich dich in guter Erinnerung behalte. Wir wollen einen würdigen Abschied. Oder?

Amanda, Amanda, schrie ich, warf mich vor ihr nieder.

Nein, nein, so geht es nicht, sagte Amanda. Meinetwegen bleib noch eine Weile in meiner Wohnung, während ich einkaufen gehe. Weil ich Mitleid habe, dein weiches Herz kenne und dir immer noch zugetan bin, gebe ich dir zudem einen letzten Rat: Laß die Weiber nicht bequem werden. Sorge dafür, daß sie in der Liebe fleißig sind. Denn von Natur aus sind sie keineswegs fleißig. Verwöhne sie nicht, laß dich verwöhnen. Nur so kannst du glücklich werden. Das ist meine Erfahrung und daß ich sie dir mitteile, ist mein letztes Geschenk an dich. Nun, Rosalia, ich gehe. Und sei so gut, kühle im Bad dein Gesicht, schmink dich. Es ist mir nicht recht, wenn man sieht, weinende Weibsbilder verlassen meine Wohnung. Ich bin Mitglied der Hausgemeinschaftsleitung, genieße Achtung unter den Mitbewohnern. Unsere Hausgemeinschaft funktioniert. Hier ist es nicht wie anderswo. Man kümmert sich umeinander. Also, kühle dein Gesicht und geh! Amanda gab mir einen letzten leichten Kuß auf die Wange, nahm ihre Einkaufsbeutel und verschwand aus meinem Leben und ich kurz darauf aus ihrer Wohnung.

Ich weiß nicht, wie viele Monate ich gebraucht habe, um mich im Alltag wieder zurechtzufinden. Meine Ehe wurde geschieden. Die Kinder blieben bei meinem Mann. Sie wollten es so, und ich war zu kraftlos, es ihnen auszureden. Da ich zudem versucht hatte, aus dem Leben zu scheiden, ohne daß dies ein Gott oder Schicksal beschlossen hatten, war das Gericht der Meinung, mein Sohn und meine Tochter seien bei ihrem Vater besser aufgehoben.

Ich trauerte um Amanda auf die Weise, auf die sie es mir geraten hatte, verdunkelte mein Zimmer, schmückte ihr Bild mit Blumen, zündete Kerzen an, zwang mich die Lieder zu hören, die mich an unsere Liebe erinnerten. Und eines Tages konnte ich die Größe sehen, die in ihrem Abschied gelegen hatte: Wo keine Liebe mehr ist, soll auch kein Mitleid sein.

Zwei Jahre lebte ich noch in meiner Familie, denn eine eigene Wohnung zu bekommen, war äußerst schwierig, obwohl ich all meine Beziehungen aufbot. Mein Mann erwies sich mehr und mehr seinen Aufgaben als alleinerziehender Vater gewachsen. Anfangs sagte ich ihm, was einzukaufen, worauf bei den Kindern zu achten sei, daß sie Pflichten hätten, er sie zur Erledigung der häuslichen Arbeit heranziehen könne und müsse. Ich unterwies meinen Mann und meinen Sohn – er ist der bei weitem ältere meiner beiden Kinder – darin, wie man einfache Gerichte zubereitet. Allmählich zog ich mich aus der Verantwortung zurück, denn ich sagte mir, meine einzige Aufgabe bestehe nunmehr darin, mich überflüssig zu machen. Tut, als sei ich nicht da! So ermahnte ich meine Familie, wenn sie in alte Gewohnheiten zurückfallen wollten. Meine Kinder konnten sich in die neuen Verhältnisse nicht fügen. Aber du bist doch da, Mami, du bist doch immer noch unsere Mami! redeten sie auf mich ein. Es fiel mir schwer, der Versuchung zu widerstehen, denn ich liebe meine Kinder. Aber da sie sich für den Vater entschieden hatten, mußte ich ihre Abhängigkeit von mir aufgeben. Ihr Vater drängte mich zu nichts. Er ist ein weichherziger, liebevoller Mensch, der für alles, was in seinem Leben nicht glückt, die Schuld bei sich sucht. Er sang meiner Tochter abends die Lieder, die ich ihr gesungen hatte. Ich stopfte Ohropax in meine Ohren, denn es tat meinen Herzen weh. Er begann am Kochen Vergnügen zu finden, was mir mein Lebtag versagt geblieben ist, studierte Kochbücher. Das wurde zu jener Zeit Mode. Denn auch meine männlichen Kollegen in der Deutschen Galerie begannen sich für Rezepte zu interessieren und sonntags oder am Sonnabendabend ihre Frauen aus den Küchen zu vertreiben. Interessanterweise nahmen sie sich der Zubereitung einfacher Gerichte in der Woche allerdings nicht an. Diese – eher untergeordnete Tätigkeit – überließen sie weiter den Frauen. Ich glaubte, daß die Männer ihre Lust am Kochen entdeckten, weil ihre Heimwerkertätigkeit sie nicht mehr ausfüllte und es sie nach weiterer Bestätigung durch die Familie verlangte, nachdem Bestätigung im Beruf ihre Grenzen hatte, das Oben und Unten wohl geordnet war. Das Kochen wurde, so bestätigte mir auch mein Mann, eine regelrechte Sucht in der Männerwelt. Montags standen sie beieinander und berichteten darüber, was bei der Zubereitung dieses und jenes Gerichts zu beachten sei, das sie am Wochenende ausprobiert hatten, versuchten sich an Beschreibungen der Gaumenfreuden, die sie sich und ihrer Familie hatten zuteil werden lassen. Möglicherweise aber lag eine Ursache des plötzlich aufkommenden Interesses für die Kochkunst darin, daß wir in dem offiziell verkündeten Stadium des entwickelten Sozialismus schon nach Verfeinerung der Genüsse hungerten. Vielleicht war es als ein Zeichen der Dekadenz zu werten, des sich abzeichnenden Verfalls der Gesellschaft. Wir Frauen lachten über die kindliche Freude der Männer. Mein Geschiedener lud mich zu Spezialitäten ein. Mittlerweilen gab es auch Läden, in denen man besondere Gewürze kaufen konnte. Mein Geschiedener spendierte auch den Wein. Du mußt sparen, sagte er mitleidig. Denn du fängst ganz neu an, als wärst du gerade mit dem Studium fertig geworden.

Du warst ein guter Ehemann, sagte ich. Und du bist ein noch besserer geworden. Deine spätere Frau wird von jeder anderen beneidet werden.

Aber warum kannst nicht du bei uns bleiben, Gisela, erwiderte er.

Ich kann nicht. Ich habe mich entschieden.

Was habe ich falsch gemacht? Er sah mich aus seinen engstehenden dunklen Augen an. Ich war ganz unglücklich, daß es ausgerechnet ihn treffen mußte, den gewiß besten aller Ehemänner, sieht man einmal davon ab, daß er in der Liebe etwas unbeholfen war.

Nichts hast du falsch gemacht. Es ist Schicksal, sagte ich.

Diese Schlampe, diese Hure, dieses verfluchte Weibsbild.

Wäre es dir lieber gewesen, es wäre ein Mann gewesen? fragte ich.

Er dachte nach. Einem Mann gönne ich dich noch weniger, war seine Antwort.

Meinem Mann ließ mein Verhältnis zu Amanda keine Ruhe. Als er etwas gefestigt war, stellte er Fragen. Nun sag einmal, wie tut ihr es denn eigentlich? Hat sie den Mann gespielt? Aber ihr fehlt doch das Entscheidende! Oder macht sie es mit einem Gerät?

Ich lachte über seine Einfalt. Wir Frauen hassen Frauen, die wie Männer sind. Nichts ist uns mehr zuwider. Schon die, die sich wie Männer bewegen und sprechen, haben kaum eine Chance bei uns.

Aber wie tut ihr’s dann?

Wozu haben wir unsere Hände, unseren Mund.

Das reicht dir?

Vollkommen.

Aber ich habe doch auch Hände, einen Mund.

Du hast nie viel damit angefangen, mein Lieber.

Ich sollte es vielleicht?

Du würdest jede Frau glücklich machen.

Aber wenn ich doch Hände, einen Mund habe, warum bleibst du nicht bei mir?

Ich kann nicht. Ich will nun Frauen haben.

Aber eine spielt den Mann. So ist es trotzdem!

Wir spielen allerhand, aber nicht den Mann. Da kannst du sicher sein. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Obwohl mir Amanda nie gestattet hat, sie anzurühren, wahrscheinlich, weil sie keine Lust hatte, eine Lehrmeisterin zu sein, sprach ich so zu meinem Mann, denn alles mußte er nicht wissen.

Gegenseitig. Das ist nicht so übel.

Das sollte immer so sein, sagte ich. Auch zwischen Mann und Frau.

Ich bedauerte schon, daß mein Mann nicht eine Frau war.

Endlich bekam ich eine moderne Appartement-Wohnung. Man wollte mir eine ganz außerhalb der Stadt geben, in einem der Neubaugebiete wie Marzahn oder Hellersdorf. Da ich Fahrzeiten von vielleicht einer Stunde und dazu einen langen Fußweg hätte in Kauf nehmen müssen, protestierte ich so energisch, daß man einlenkte und ich in der Nähe vom Ostkreuz eine Zuweisung erhielt. Ich bestellte einen Gütertransport für das Wenige, das ich mitnahm. Es war eine schöne Zeit mit euch, ihr Kinder, sagte ich zu meinem großen Sohn, meiner kleinen Tochter. Aber nichts währt ewig. Ihr geht ohnehin eines Tages aus dem Haus. Jetzt gehe ich vor euch. Laßt es euch nicht einfallen, mich so bald zu besuchen.

Ich will selbständig werden. Und ihr sollt mir darin nacheifern. Nichts ist verächtlicher als willenlose, tatenschwache Menschen, die einer Entscheidung keine Taten folgen lassen. Und du, mein lieber Mann, suche dir eine liebe, hübsche Frau und erinnere dich meiner Worte, die Liebe betreffend. Dann wird alles zum Guten ausschlagen. So redete ich und brach mit meiner Familie, ihr und mir zum besten.

Es bedurfte einiger Anstrengung, daß meine Wohnung nicht aufs Haar denen meiner Nachbarn glich. Ich bin empfänglich für den Reiz von Neubauten. Puppenhäuser, in der Nacht erleuchtet. Hübsch ist es, hineinzusehen: die Schrankwände frisch aus dem Warenhaus, nur die Menschen darin einmalig. Ich war mir offenbar meiner Einmaligkeit nicht so sicher, so daß ich schweren Herzens auf die gängige und überaus praktische Anbauwand und die Couchgarnitur verzichtete, mit deren Anschaffung ich mit einem Schlag alle Einrichtungsprobleme gelöst hätte. Ich bin handwerklich geschickt. Dank der polytechnischen Ausbildung, die wir an den Schulen erhielten, scheue ich keine Arbeit. Und so baute ich mit Hilfe von Stangen bis zur Decke hinauf und Brettern ein Regal, das die Schrankwand ersetzte.

Ich kaufte über Annonce einige wenige alte Möbel, ließ mir Gardinen für die Fensterfront anfertigen, den Zementboden mit Teppichware auslegen.

Als ersten Gast lud ich meine Kollegin Ute in mein neues Heim. Sie kam an mit Blumen, einem selbstgebackenen Kuchen und strahlte. Wenn sie nur einen Grund finden kann und sei es den einer überraschenden Begegnung oder der Freude auf einen Besuch, kann sie nicht anders als lächeln, ja strahlen wie ein Morgen- oder – noch besser – Abendstern.

Ich habe dich nie verstanden, ein so freundlicher Mann, so nette Kinder, sagte sie. Von Taktgefühl ließ sich Ute kaum leiten, jedenfalls mir gegenüber nicht. Sie liebte es, mich zu zausen, wenn auch leider nur im übertragenen Sinn, und mir ihre Gedanken freimütig mitzuteilen.

Als sie in die Deutsche Galerie kam, den Platz am Schreibtisch in der Bibliothek einnahm, den ich Jahre innegehabt hatte, hielt ich sie für nicht mehr als ein nettes Blondchen, eben sehr jung noch. Ich änderte meine Meinung, als ich beobachtete, wie sie in aller Freundlichkeit beharrlich ihren Standpunkt verfocht und sich auch auf Sophistereien verlegte, um formal Recht zu behalten. Aber nicht das stimmte mich in ihrer Beurteilung um, auch nicht, daß sie grundsätzlich einen anderen Standpunkt als ihr Gesprächspartner verfocht, sondern ihr Lachen nach einem solchen Streitgespräch. Oder es ist auch ganz anders! sagte sie abschließend mit unschuldigem Gesicht. Anscheinend nahm sie weder sich noch andere ernst oder nur bis zu einem gewissen Grade, worüber ich mich wegen der Wirkung auf andere besorgte, die von solch Tändelei nichts hielten. Doch ich hatte keinen Grund. Sie konnte ihrem Gesicht immer die Ernsthaftigkeit, ja Strenge geben, wenn sich jemand auf ihr Spiel nicht einließ. Ja, sie konnte sogar gläubig schauen, ihr blondes Gesicht noch blonder, wenn sie dies für angebracht hielt. Ohne daß sie glaubte, wie sie mich hinterher lachend wissen ließ. Du spielst, sagte ich einmal verärgert. Nein, das nicht, antwortete sie. In dem Augenblick fühle ich so.

...