Schumacher, Gerhard

Müggelsee Blues. 

Merkwürdige Geschichten, flüchtige Bemerkungen und gehaltvolle Reime

trafo verlag 2007, 144 S., ISBN (13) 978-3-89626-709-2, 11,80 EUR   

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Inhaltsverzeichnis

Wie alles begann 7

Auf dem See 9

Last Exit Schöppenstedt 11

Infernale funerale 35

Knechtin und Knecht 37

Hanau 39

Flüchtige Bemerkungen 45

Die Tante 47

Mit Pinkel 49

Diagnosen 73

Der Fürst und sein Bäcker 75

Don Hinrich 77

Umwelt 87

Die schöne Frau Lindberg 89

Auf dem Bauernhof 111

Wiener und Österreicher 113

Acht Verse aus dem Liederzyklus Identität und Suff 119

In Schweden 123

Müggelsee Blues 125

Das Drama, wie es wirklich war: Romeo und Julia 129

Schiffsschaukelbremsen 133

Weltuntergang 135

Wie alles endete 139

Lyrik und Prosa im trafo verlag 141

 

 

 

Leseprobe

 

 

Auf dem See

 

Das Wasser des Sees stößt sich am Ufer genannten Rand und im Schein der Sonne spiegelt sich manche Welle. Am Steg zeitweilig vertäut das Schiff, das nun über den See schwimmt, trockenen Decks, auf dem die Bedienerin nach des Gastes Wünschen fragt: Bier oder Brause soll’s sein, Wasser schon weniger, wer essen will, kann Bockwurst haben mit Senf und Brot, oder Wienerwurst im Doppelpack.

Der ganze See per Schiff dauert gut gerechnet eine Stunde. Zweimal wird angelegt, das dritte Mal wieder am Ausgangspunkt. Die Kosten sind nicht hoch, angemessen, der Schiffer erklärt nett, ein Wiederkommen lohnt.

Auf dem See allerlei lustiges Gefährt mit notdürftig verhüllten Barbusigen und Kapitänen ohne Uniform aber mit Mütze, Kokarde inklusive.

Ein schöner warmer Tag, der Hut aus Papierstroh tut seinen Dienst. Wasser glitzert, blinkt, Boote, Schiffe, Paddel glänzen im Sonnenlicht, Menschen fühlen wohl.

Schon erstaunlich, was für Gefährte in welchen Ausmaßen auf dem Wasser in stiller Bucht vor Anker liegen.

Ein Surfer gewinnt schnelle Fahrt und hält parallel mit unserem Dampfer mühelos die Geschwindigkeit. Weißer Schaum kräuselt sich an Bug und Heck.

Der erste Anleger ist der Steg eines Hotels, von hier aus kann der See umwandert werden. Der zweite Anleger wird Rübezahl genannt und entpuppt sich schnell als Stätte freizeitlichen Schreckens und kulinarischen Unrats. Zurück zurück zum Ausgangspunkt. Mit Grausen wendet sich der nicht gewesene Gast.

Doch dann, auf holzbelegter Terrasse unterm großen Schirm bei zeitweilig sanfter Brise, wohl versorgt mit kühler Erfrischung, kehrt das Wohlbehagen zurück. Segelboote ziehen vorüber, erfreuen Auge und Sinn.

Nächsten Sonntag sind wir wieder hier.

 

 

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