[= BzG – Kleine Reihe Biograpien,, Bd. 20], trafo verlag 2007, 148 S., ISBN (10) 3-89626-685-3, ISBN (13) 978-3-89626-685-9, 12,80 EUR
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Fritz
Reuter spielte im Berlin der Nachkriegszeit 1945 eine nicht unwesentliche Rolle,
erst als ehrenamtlicher KPD-Funktionär im Wirkungsbereich der Gruppe
„Ulbricht“, später als Mitbegründer der Industriegewerkschaft Bau von Groß-Berlin.
Er, der aus einem unbedeutenden Dorf der Altmark kam, entwickelte sich in der
Großstadt unter den politischen Verhältnissen der Weimarer Republik zu einem
anerkannten Berliner Gewerkschaftsfunktionär im Baugewerbe. Schon in jungen
Jahren hatte er in seiner Heimat die preußische Gesindeordnung in der Familie
und am eigenen Leibe gespürt, die die Landarbeiter völlig entrechtete und
sie der Willkür der Großgrundbesitzer und der Bauern aussetzte.
Er ging
in die Metropole Berlin um einen anderen, seinen eigenen, einen selbst
bestimmten Weg zu gehen. In seiner
Arbeit als Krankenpfleger und Bauarbeiter fand er schnell Kontakt zu den
Gewerkschaftsmitgliedern. Hier verspürte er, dass der Solidarität der Arbeiter
eine große Bedeutung zukam. Gemeinschaftlich konnte man etwas erreichen und das
Leben der körperlich schwer arbeitenden Menschen verbessern. In ehrenamtliche
Funktionen der Baugewerkschaft gewählt, fand er 1931 aus Überzeugung den Weg
zur Kommunistischen Partei Deutschlands.
Mit der
Machtergreifung durch die Faschisten war er gezwungen, nach dem Reichstagsbrand
vom 27. Februar 1933 in die Illegalität zu gehen und leistete von Anfang an
aktiv Widerstand. Im Mai des Jahres 1934 schickte ihn seine Partei zur
Internationalen Lenin-Schule nach Moskau. Ende des Jahres 1935 nach Deutschland
zurückgekehrt, wurde er der Westabteilung der KPD, deren Sitz sich in
Amsterdam befand, zur illegalen Widerstandsarbeit im Ruhrgebiet zugeteilt.
Am 1.
Mai 1936 wurde er durch die Gestapo festgenommen und durch den Volksgerichtshof
zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach neun grausamen, von Entbehrungen,
Hunger, Misshandlungen und körperlich schwerer Arbeit gezeichneten Jahren in
den Konzentrationslagern und Zuchthäusern Börgermoor, Sonnenburg und
Brandenburg-Görden wurde Fritz Reuter wie tausende Andere auch am 27. April
1945 durch die Rote Armee befreit.
Damit
brach für ihn ein neues Leben und die Chance am Aufbau eines neuen
demokratischen und sozialistischen Deutschland teilzuhaben, sich seinen
Jugendtraum zu erfüllen. Da er über Erfahrungen in der Gewerkschaftsarbeit
verfügte und auch als Bauarbeiter gearbeitet hatte, übernahm er eine
hauptberufliche Funktion in der neu gebildeten Industriegewerkschaft Bau in Groß-Berlin,
erst als Stellvertretender und dann als Vorsitzender, später auch als Bürgermeister
des Stadtbezirks Berlin-Friedrichshain.