2008, 380 S., 20 Abb., 7 Karten, ISBN 978-3-89626-681-1, 39,80 EUR
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Die
Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus im Berliner
Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg ergab sich aus den Forschungen zur
Geschichte des Nationalsozialismus im Nachbarbezirk Friedrichshain. Der
vorliegende Band kann demzufolge als Fortsetzung des
Friedrichshain-Bandes angesehen werden.
Mit ihm kann die Geschichte der NSDAP in der Zeit bis 1933 – also der
sogenannten „Kampfzeit“ – in einem der zehn Berliner NSDAP-Kreise, dem
Kreis VII/
NSDAP-Gau Groß-Berlin, als erforscht gelten. Damit wäre der erste
Schritt bei der lokalhistorischen Erforschung des Nationalsozialismus in
Berlin auf bezirklicher Ebene vollzogen. |
Vorwort 7
Einleitung 9
1. Der Stadtbezirk Prenzlauer Berg 15
1.1 Lage und Sozialstruktur 15
1.2 Politische Kräfteverhältnisse 19
2. Die NSDAP und ihre Parteiformationen in Prenzlauer Berg 33
2.1 Sektionen und Ortsgruppen 33
2.2 SA-Stürme 61
2.3 Jugendorganisationen 74
2.4 Betriebszellen 83
2.5 NS-Frauenschaft 88
2.6 Glaubensbewegung „Deutsche Christen“ 90
2.7 NS-Zeitungshändler an der Kreuzung Greifswalder/Elbinger Straße 93
2.8 Exponierte Persönlichkeiten der NS-Bewegung
in Prenzlauer Berg 95
3. Mitgliederzahlen, Organisationsgrad, Sozialstruktur und Soziographie der
Nationalsozialisten des Prenzlauer Berg 107
3.1 NSDAP 107
3.2 Ortsgruppe Bötzow 112
3.3 SA 119
3.4 Jugendorganisationen 127
3.5 NSBO 132
3.6 Frauen der Ortsgruppe Bötzow 134
3.7 „Deutsche Christen“ der Immanuelgemeinde 135
4. Aktivitäten, Auftreten und Erscheinen der NSDAP in Prenzlauer Berg 137
4.1 Die Anfangszeit bis zum Ende des Verbotes 137
4.2 Die erste Zeit nach dem Verbot bis Sommer 1929: Die NSDAP etabliert sich
endgültig in Prenzlauer Berg 141
4.3 Die Phase des verstärkten politischen Kampfes von Herbst 1929 bis Ende 1930
150
4.4 Die Ermordung der Reichsbanner Graf und Schneider am 1. Januar 1931 in der
Hufelandstraße 178
4.5 Die Saalschlacht im „Saalbau Friedrichshain“ am 22. Januar 1931 als
Höhepunkt der politischen Auseinandersetzungen in Prenzlauer Berg 182
4.6 Die Phase des schärfsten politischen Kampfes mit der Hib-Aktion und der
Antimarxistischen Aktion bis Sommer 1932 195
4.7 Die Zeit von der Neuorganisation der NSDAP bis zur Machtübernahme: Die
Voraussetzungen für die Machtübernahme werden geschaffen 263
5. Resonanz der NSDAP in der Bevölkerung Prenzlauer Bergs 293
5.1 Wahlergebnisse der Nationalsozialisten in Prenzlauer Berg 293
5.2 Nationalsozialistische Bezirksverordnete im Bezirksamt Prenzlauer Berg 301
6. Ausblick: Die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Prenzlauer Berg
305
7. Schlußbetrachtung 311
Personenverzeichnis 319
Abkürzungs- und Begriffsverzeichnis 329
Quellen- und Literaturverzeichnis 333
Statistischer Anhang 341
Karten 345
Kommentar zu den Karten 360
Quellen zu den Karten 361
Bilder 362
Bildnachweis 364
Über den Autor 365
Als bekennender Lokalpatriot hatte ich mich mit der Geschichte der NS-Bewegung
im Berliner Stadtbezirk Friedrichshain von 1925 bis 1933 beschäftigt. Die
jahrelange Suche nach einem Verleger war letztendlich erfolgreich und es war mir
möglich, meine Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Dieser Band ist als
Fortsetzung des Friedrichshain-Bandes gedacht und behandelt den zweiten
Stadtbezirk des Kreises VII/NSDAP-Gau Groß-Berlin, den Verwaltungsbezirk
Prenzlauer Berg. Mit diesem Buch kann die Geschichte eines der zehn Berliner
NSDAP-Kreise in der sogenannten „Kampfzeit“ m.E. als erforscht gelten. In der
Einleitung zu einem schriftlich niedergelegten Erlebnisbericht eines Zeitzeugen,
der in dieser „kampferfüllten Zeit“ gewirkt hat, wurde 1975 formuliert, daß
seine Erinnerungen „für die heutige politische Arbeit angesichts der Ereignisse
in Chile und Spanien und anderen Brennpunkten … eine hohe aktuelle Bedeutung“
hätten. Heute stellt sich die Situation so dar, daß man nicht mehr in ferne
Länder schauen muß. Ein Beweis für Sinn und Aktualität dieser Forschungen.
Ein Anliegen des Verfassers ist, Erklärungen zu finden, wie Aufstieg und
Machtübernahme des Nationalsozialismus und damit die Errichtung des Dritten
Reiches, auf das sich Neonazis in allen Ländern berufen, überhaupt möglich
waren. Hierbei müßte man m.E. die Rolle der alten Machteliten in der Weimarer
Republik erforschen, was im Rahmen einer solchen Lokalstudie nicht möglich ist.
Doch die Untersuchung des Aufstiegs der NSDAP im hier gesetzten lokalen Rahmen
kann auch einen Beitrag zur Klärung leisten, indem man ergründet, inwieweit die
sogenannten „Unterschichten“, welche den Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg
vorwiegend bewohnten, zum Aufstieg des Nationalsozialismus tatsächlich
beigetragen haben. Eine These, die letztendlich dazu dient, genau jene zu
diskreditieren, von denen in besagter „kampferfüllter Zeit“ eine reale Bedrohung
der kapitalistischen Machtverhältnisse ausging und die im Kampf gegen den
Faschismus die meisten Opfer gebracht haben. Insofern soll also auch in dieser
Lokalstudie für den Stadtbezirk Prenzlauer Berg untersucht werden, inwieweit es
der NSDAP gelungen ist, in die Arbeiterbezirke Berlins einzudringen, bevor die
sogenannte „Gleichschaltung“ uneingeschränkt vorangetrieben wurde. Das bedeutet,
es wird der Zeitraum bis zu den Wahlen vom 5. März 1933 betrachtet.
Diese Arbeit ist wie folgt gegliedert: In der Einleitung wird der
Forschungsstand über Berlin in der NS-Zeit wiedergegeben. Im ersten Kapitel wird
die Situation geschildert, die die NSDAP zu Beginn ihres Aufstiegs in Prenzlauer
Berg vorfand. Kapitel 2 und 3 bilden den eigentlichen Kern dieser Arbeit. Hier
werden Partei- und Sozialstruktur der NSDAP in Prenzlauer Berg behandelt. Im
vierten Kapitel wird die Ereignisgeschichte der NSDAP im Stadtbezirk Prenzlauer
Berg rekonstruiert. Hier wurde möglichst historisch-chronologisch vorgegangen.
Kapitel 5 beantwortet die Frage der Resonanz in der Bevölkerung Prenzlauer Bergs
aufgrund der Aktivitäten, des Auftretens und des Erscheinens der
Nationalsozialisten. Es wird den Tätigkeiten der nationalsozialistischen
Bezirksverordneten nachgegangen, die 1929 im Auftrag ihrer Wähler in die
Bezirksversammlung von Prenzlauer Berg einzogen. Auf die Vorgänge der
Machtübernahme nach dem 5. März 1933, die nicht mehr zum Thema der Arbeit
gehören, wird in einem Ausblick kurz eingegangen. In der Schlußbetrachtung
werden dann die Ergebnisse dieser Untersuchung zusammengefaßt und Vergleiche
gezogen, um schließlich die gestellte Frage zu beantworten.
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen und all denen danken, die an
der Entstehung dieser Arbeit ihren Anteil haben. Mein Dank richtet sich an die
Archiv- und Bibliotheksbediensteten des Bundesarchivs Dienststelle Berlin, des
Geheimen Staatsarchivs Berlin, des Landesarchivs Berlin, des Zentrums für
Berlin-Studien, der Zeitungsabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin und
besonders an Herrn Andreas Matschenz von der Kartenabteilung des Landesarchivs.
Auch Frau Barbara Jakoby sei für ihre Informationen den Sektionsführer Bombach
betreffend besonders gedankt. Des weiteren waren die Auskünfte von Frau Angela
Schwarz von der Immanuelgemeinde sehr hilfreich. Dank für Anregungen und
Hinweise gebührt außerdem Dr. Günter Wehner von der Geschichtswerkstatt der
Berliner VVN-BdA.
Oliver Reschke
Berlin, im April 2008