Lyrik, 2007, 107 S., ISBN 978-3-89626-643-9, 11,80 EUR
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Als Motto für seinen neuen Lyrikband wählte Michael
Mäde den Satz von Per Olov Enquist:
"Die Liebe kann man nicht erklären, aber wer wären wir, wenn wir es nicht versuchten" |
Eine Nacht in B.
Ich verliere Deine Stimme,
sagte sie am anderen Ende,
nur tausend Kilometer entfernt.
Ihm war, als verlöre er sie ganz.
Und nicht nur die eigne Stimme,
die heiser war von der Mühe
am Tage, sich als Mensch
zu behaupten.
Don’t be a stranger,
sagte sie
und er fühlte
wie der Atem
ihn verließ,
weil, immer öfter
er sich selbst
ein Fremder wird,
und es ihr
doch niemals
sein will.
Er wird vor ihr stehen,
sprachlos, verlegen
wie ein Schuljunge.
Aber, er wird wissen,
dass er ihr alles
zeigen muß.
Auch das Bluten
unter der Haut.
Unablässig träumt er
von diesen Augen,
dieser Stimme,
die reisst, immer springt
von Funkloch zu Funkloch
und doch quellklar
seine Furcht benetzt.
Er kennt sich nicht mehr.
Gewiss, er sieht
noch die Welt.
Und weiß um alles,
was ihn zerstört.
Doch, er ahnt wieder,
warum er noch da ist.
Und er sehnt sich
nach ihrerm Haar,
das, ungewaschen,
den Hals berührt.
Er sehnt sich
nach einem Alltag,
den es nie geben wird.
Er sehnt sich, ihr
Frühstück zu machen,
mit allem, was sie mag.
Still geworden, geht er
seinen Träumen nach.
Sie handeln von ihm
und seinem Tod.
Die Endlosschleife seines
endlichen Seins.