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Gerd Bedzent

 

 

KRIEG - Eine Geschichte ohne Ende...
 

 

[Sachbuch]

 

 

2025, ca. 120 S., ISBN 978-3-86465-199-1, 12,80 EUR

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Inhalt

Vorwort

Krieg – Versuche einer Begriffsklärung
- Erster Versuch: Krieg ist keine Biologie
- Zweiter Versuch: Krieg als Destruktivkraft
- Dritter Versuch: Zurichtung der Beteiligten als Voraussetzung für den Krieg
- Vierter Versuch: Krieg als Geschäft
- Fünfter Versuch: Krieg als Entwicklungsschub
- Sechster Versuch: Kapitalismus und Krieg


Vormoderne Auseinandersetzungen
1. Es gab eine Zeit davor
2. Krieg und Herrschaft

Krieg in der Neuzeit
1. Kanonen und Söldner als frühe Geburtshelfer des Kapitalismus
2. Gewaltsame Zerfallsprozesse des Feudalsystems
3. Formierungskriege an der Schwelle zur Neuzeit
4. Frühe bürgerliche Landnahmen und ihre Folgen
5. Wege in die Moderne
6. Krieg in der Moderne
7. Massenvernichtungswaffen, Hunger und Krankheit
8. Barbarische Menschenvernichtung
9. Gleichgewicht des Schreckens auf Zeit
10. Staatszerfall und Weltordnungskriege
11. Krisenökonomie und Enthumanisierung
12. Die Waffen nieder!

Literatur

Über den Autor

VORWORT

Kriegerische Auseinandersetzungen gab es schon in Zeiten, als noch keine schriftlich fixierte Geschichtsüberlieferung existierte. Allerdings unterscheiden sich die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen vormodern lebender Völkerschaften und Zivilisationen, die zumeist als Motivation ganz gewöhnlichen Raub oder aber simplen Streit um die Nutzung von Naturressourcen hatten, wesentlich von den Kriegen zwischen kapitalistisch strukturierten Nationalstaaten. Solch frühe Auseinandersetzungen sollte man natürlich weder verschweigen noch idealisieren. Diese allerersten bewaffnet ausgetragenen Streitigkeiten waren von ihren Auswirkungen her mit unseren modernen Kriegen aber kaum vergleichbar.
Immerhin haben schon in frühen Gesellschaften Philo-
sophen, Dichter und andere Künstler vor ausufernder militärischer Gewalt gewarnt und deren mögliche Folgen geschildert. Und in der Mythologie solch früher Gesellschaften war der Gott des Krieges zumeist keine strahlende Lichtgestalt, sondern kam als ausnehmend unsympathischer, rüpelhafter Geselle daher.
Das organisierte Militär als tragende Kraft auch derzeit tobender Kriege bildete sich in seiner jetzigen Gestalt erst während der letzten Jahrhunderte heraus. Die Bauern- und Bürgermilizen, Adelsaufgebote und bewaffneten Reiternomaden früher Kulturen und deren gewaltsamen Zusammenstöße sind zwar Vorläufer, unterschieden sich aber wesentlich von den modernen Nationalarmeen. Diese Nationalarmeen sind ein Produkt des Frühkapitalismus, der schrittweisen Entwicklung hin zum bürgerlichen Staat. Bei dem Phänomen ‚Krieg‘ handelt es sich nicht mehr um bewaffnet ausgetragene Holzereien zwischen unterschiedlich sozialisierten Bevölkerungsgruppen, auch nicht um Verteilungskämpfe zwischen vormodern strukturierten Familienclans, sondern um organisierte bewaffnete Gewalt, ausgetragen zwischen kapitalistisch verfassten Staatsapparaten. Der Philosoph Robert Kurz meinte dazu: „Keine Gesellschaftsordnung hat so zahlreiche, so große und so vernichtende Kriege im Zeitraum ihrer Geschichte hervorgebracht wie der Kapitalismus in seiner wunderbaren Moderne.“
Zur allgemeinen Verwirrung trägt derzeit bei, dass nicht wenige moderne Historiker und Philosophen die Unterschiede zwischen kapitalfixierter Ökonomie und der Funktionsweise vormoderner Gesellschaften verwischen – indem sie in ihren Texten beispielsweise völlig ahistorisch Real-Kategorien wie Staat, Markt und Kapital auf die gesamte Menschheitsgeschichte rückprojizieren. Woraus dann ein völlig verqueres Geschichtsbild resultiert: Krieg wäre demnach also völlig normal und naturgegeben, etwas, das irgendwie schon immer da war und wogegen man gar nichts machen könne…
Die nachfolgenden Kapitel dieses Textes liefern kein Handbuch bereits bestehender Kriegstheorien und auch keine detaillierte Analyse derzeit tobender bewaffneter Konflikte. Und es geht auch nicht um die völkerrechtliche Bewertung eben dieser Kriege. Der Text ist viel eher ein Versuch, die Hintergründe des Phänomens ‚Krieg‘ insgesamt zu verdeutlichen, wobei ich mich hauptsächlich auf Ansätze der marxistischen und wertkritischen Theorie stütze.
Dass Krieg als soziales Phänomen – insgesamt gesehen – verbrecherisch, das Militär als tragende Kraft dieser Kriege dem Grunde nach abzulehnen ist, steht dabei völlig außer Frage.
Ist der Traum von einem friedlichen Miteinander aller Menschen dazu verdammt, eine Utopie zu bleiben? Aus der klassischen griechischen Antike überliefert ist ein (ganz zu Beginn dieses Buches zitiertes) Werk des Komödiendichters Aristophanes über einen attischen Bauern, der – der Schlächtereien des Krieges müde – aufbrach, um nun endlich die Friedensgöttin aus der Unterwelt wieder zurück ans Tageslicht zu bringen. Allein freilich konnte er es nicht schaffen…