Leseprobe Kapitel I
Industrieromantik
Bergmann Willi stand still im Gras, in der Morgensonne. Er sah
Marion hinterher. Dabei lauschte er der Musik. Solange noch kein Schnee
fiel, sangen die Vögel für ihn. Er fütterte sie. Sie sollten bleiben, bis
der Frost sie vertreiben würde. Marion war schon weit fort. Sie trat eilig
in die Pedalen, ihre rötlich flatternden Haare leuchteten durch den
Morgen. Willi warf Hände voll Körner ins Gras, zwischen das Herbstlaub der
Bäume und Büsche. Bei den Spatzen fanden sich Amseln ein, Meisen,
Rotkehlchen und ein Grünfink, ein Zaunkönig hüpfte umher. Mit den
fallenden Buchen- und Ahornblättern wechselten auch die Vogelarten. Etwas
Solides blieb: Hinter Willi schimmerte einer der letzten großen
Rumford-Öfen durchs Laub. Er hatte ihn vor dem Verfall gerettet, sich kurz
vor der Rente dort eingerichtet. Der Ofen bot ihm Gelegenheit, darin zu
leben, von Frühjahr bis Herbst. Was nicht hieß, dass Willi in dieser
Wildnis, am Rand von Kalkdorfs Bergbauregion, zwischen Felsen und
Heinitzsee in den Tag träumen und allein bleiben wollte. Er liebte seine
Einsamkeit, doch ab und zu brauchte er Wärme. Irmgard, seine zweite Frau
weigerte sich, ihn hier zu besuchen. Sie saß in Willis Wohnung, verkaufte
in der Tiefbau-Kantine und vermisste den Mann nur selten. Aber Marion kam
zu Besuch. Sie ging im Kalkofen ein und aus. Sie sollte nicht hier sein,
doch Willi gefiel es. Er streckte sich in der Sonne und überlegte, die
junge Frau bei sich anzustellen. Das Bett war gemacht, die Stube gefegt.
Er brauchte sie für sein Museum … Wenn ich alt bin, sagte er sich, kriegt
Benno mein Museum. Mein Neffe ist der Einzige, der infrage kommt, wenn er
erwachsen ist. Heute lacht er vielleicht noch darüber: Ein
Kalksteinmuseum, wozu denn das? Kalkstein haben wir überall! Willi sah
hinüber zur Heinitzstraße, die hinter den Büschen vorbeilief. Bei
Schichtbeginn knatterten Mopeds und Motorräder vorüber, fuhren Kollegen
zur Arbeit im nahen Tagebau, in Kalkdorf Tiefbau genannt. Sonst blieb die
Straße leer. Jetzt allerdings sah Willi die Postfrau kommen. Sie brachte
auf ihrem klapprigen Fahrrad die Tageszeitung vorbei. Als die Frau
heran war, verstummten die Vögel. Sie stieg ab und keuchte: Lange mache
ich das nicht mit! Den weiten Weg hierher strampele ich nur für dich! Wer
bist du denn, dass ich das aushalten muss? Ich sage dir, wenn hier der
Schnee fällt, dann kostet das extra, oder ich streike! Willi lachte
und setzte die zeternde Frau in die Sonne, auf die Holzbank, direkt an den
Ofen. Sie lehnte sich an das historische Bauwerk, gebaut wie eine Burg,
und wärmte sich den Rücken. Als sie die Steinwand hinaufsah, hoch
geschichtet, sauber verfugt, bis zum Zinnenkranz in zehn Meter Höhe, wurde
ihr fast schwindlig. Willi brachte ihr einen Schnaps und tätschelte ihre
Apfelbäckchen. Bei Frauen wusste er, was zu tun war. Da saß sie und ließ
es sich schmecken. Sie blinzelte in die Morgensonne, und er wusste, sie
würde wiederkommen. Der Bergmann glättete seine Zeitung. Doch die
Postfrau holte, wer konnte das ahnen, einen Brief hervor: Der ist für
dich, da steht doch dein Name, oder? Es war der erste Brief, den Willi
hierher bekam, an eine Adresse, die kaum jemand kannte. Er riss ihn auf,
dann besann er sich … Erst gab er der Frau einen zweiten Schnaps, und
diesmal trank er mit. Sie blieb sitzen, sah zu, wie er las, und wollte
alles wissen: Es ist doch kein Geheimnis, oder? Es war eine
Überraschung. Die Landwirtschaftsakademie aus Berlin fragte bei Willi an,
ob er im kommenden Winter bei den Tierschützern aushelfen möchte? Es ging
um die Fledermäuse. Ob er sich vorstellen könne? Hätte er überhaupt Lust?
Willi nickte. Das las sich gut. Fledermäuse gab es genug. Daran würde die
Sache nicht scheitern. Die Postfrau hörte und staunte. Willi setzte
sich neben sie und erklärte: In den Schramlöchern, die seit einhundert
Jahren in die Felsen getrieben wurden, auch in natürlich entstandenen
Höhlen leben die Tiere zu Tausenden. Sie haben das Labyrinth der Gänge,
Spalten und Schründe fast für sich allein. Jetzt fallen sie bald in
Winterschlaf. Das ist die richtige Zeit, sie zu zählen, zu messen, zu
wiegen. Sie werden beringt, soweit das geht bei ihrer großen Zahl, und ich
soll alles notieren, Datum, Standort, Art und Gewicht … Willi fragte sich
allerdings, wie er die Tiere unterscheiden, ihre Daten erfassen und
protokollieren solle? Lust hatte er, und genügend Zeit. Es gab nun einen
Grund mehr, über den Winter im Ofen zu bleiben. Er brauchte drei Zentner
Briketts. Holz müsste er wohl sammeln. Aber die Aufgabe reizte ihn, und
Marion würde ab und zu wieder für ihn da sein … Die Postfrau fuhr
kopfschüttelnd ab. Willi ging und kramte sofort die Bergmannskleidung
hervor. Er suchte die Arbeitsstiefel und machte sich einen Plan. Dann
schrieb er einen Zettel, wohin er klettern würde, falls ihn doch jemand
suchte, oder ihm etwas passierte … Früh am nächsten Morgen zog er sich
umständlich an, stülpte sich den Helm auf den Kopf und hing die Stirnlampe
vor. Er legte sich Haken und Seil zurecht, überlegte und ließ sie liegen.
Als die erste Sonne die Felsen beschien und das dünne Eis auf dem See
bereits zu dampfen begann, stieg Willi Meter für Meter den Glockenberg
hinauf. Er wechselte am Steilhang zu einer Traverse hinüber, die als
schmaler Grat an der Kalksteinwand über dem See entlanglief. Schritt für
Schritt stieg er höher. Vorsicht Willi, der Splitt ist rutschig! Der
Bergmann ging langsamer weiter. Er war aus der Übung, doch zeigte es sich,
hier brauchte er nicht zu sichern. Er atmete schwer und wurde erst ruhig,
als er auf dem Felsenplateau vor einer Galerie stand, hinter der die
Schramlöcher lagen. Am Rand der früheren Abbauzone, wo das
Kalksteinmassiv brüchiger wurde, ging es zu den natürlichen Höhlen.
Jahrmillionen lang hatte der Regen Gipseinschlüsse und Sandsteinnester aus
den Felsen herausgespült, Klüfte und tiefe Schluchten gebildet. Willi
dehnte und streckte sich unter der Sonne, dann stapfte er langsam ins
Dunkel. Er kroch durch hohe Gänge, die immer schmaler wurden, schob sich
von Höhle zu Höhle, ließ die Stirnlampe leuchten und hob den Kopf. Dann
sah er die Masse der Tiere! An Wänden, niedrigen Felsendecken, in Nischen
und Spalten gab es Fledermäuse. Wie es aussah, schliefen sie fest, oder
sie waren steif von der Kälte. Wie seltsam die Tiere dort hingen! Die
Fledermäuse hakten sich mit ihrem harten Sporn an jeden Riss im Stein. Den
Kopf nach unten, die Flughäute eng an den Körper gelegt, hingen sie dicht
an dicht, rückten instinktiv zusammen. Das hielt warm, wer wusste das
nicht. Aber die Ruhe täuschte. Falls es nicht schon zu kalt für sie
war, wurden sie abends lebendig, um im hellen Mondlicht zu tanzen. Sie
brauchten kein Licht, aber die Insekten lockte es magisch an. Sie selber
flatterten über den See, torkelten zu den Büschen am Ufer, wo sie noch
Beute fanden. Bald würden sie Winterschlaf halten. Dann sollte sie niemand
mehr stören. Heute hob Willi zur Probe langsam eine Hand und pflückte sich
ein Tier von der Decke. Als es die Wärme der Hände spürte, rührte es sich
träge. Willi ließ es frei. Das war es also? Das war es! Am nächsten
Tag schrieb der Bergmann mit schwerer Hand einen Brief an die Akademie.
Die Postfrau nahm ihn voll Ehrfurcht entgegen. Von nun an hatte sie
ständig mit seiner Briefpost zu tun. Bald erhielt Willi den ersten Besuch.
Er führte einige Professoren ins Gebirge hinauf. Sie brachten ihm ihre
Methoden bei, die Tiere zu vermessen, Ringe anzulegen. Es klappte. Er
sammelte winzige Kotproben ein, sie kamen ins Labor. Abends saß Willi am
Tisch und schrieb seine Protokolle. Er zählte, verfertigte Listen,
rechnete und schrieb, und ließ sich von der Postfrau reichlich Briefmarken
bringen. Die Briefe gab er ihr morgens mit. Bei jeder Antwort, die sie ihm
brachte, fragte Willi, ob sie nicht doch einen Schnaps? Sie lachte: So
viele Schnäpse könne sie gar nicht trinken! Willi machte die Frauen auch
so betrunken. Das sagte sie ihm nicht, doch kam sie nun wieder gern.
Willi lud sie in seinen Ofen ein. Sie schaute sich um und ließ sich sein
Museum erklären. Wohin die auch fuhr, sie erzählte, Willi finge mit
eigener Hand die kleinen Fledermäuse! Er würde sie messen und wägen, Ringe
um ihre Füße legen. So zähle man sie und erfahre, wie weit und wohin sie
fliegen. Wie viele Arten von Fledermäusen es hier oder anderswo gab,
hatte Willi noch längst nicht begriffen. Er hatte Jahre, Jahrzehnte lang
im Tiefbau, im Abraum gearbeitet, die meiste Zeit als Steiger. Er sorgte
dafür, dass der Kalkstein zur Sprengung freigelegt wurde, wobei auf der
Abraumhalde weitere Berge wuchsen. Jeder russische Kipper brachte erneut
vierzig Tonnen Mergel, die Raupen schoben ihn glatt. Seitdem Willi aber
nun seine Bergmannsrente bekam, hatte er Zeit zu lernen. Anfangs nahm er
sich von zu Hause Brehms Tierleben mit in den Ofen. Bald schickte man ihm
die wichtigsten Bücher und bat ihn, darin zu lesen. Es war seine Pflicht,
seine neue Freiheit. Zwar hatte er nie Latein gelernt, aber jetzt
buchstabierte er: Mikrochiroptera, Kleinfledermäuse. Zu ihnen gehörten die
Arten in den Kalkdorfer Höhlen. Größere Tiere, Flughunde oder Vampire
lebten nur in den Tropen, wo es mehr Wärme und Nahrung gab. Willi lernte,
dass hier die Glattnasen und Hufeisennasen wohnten, wie sie aussahen, sich
orientierten, was und wie sie fraßen. Er saß in der Nische, am eisernen
Ofen, der glühte, knisterte leise. Vor ihm leuchteten Kerzen, lag eines
der Bücher, von denen er nicht ahnte, dass es so etwas gab, bevor der
Brief ihn erreichte. Er goss sich ein zweites Glas ARAD ein und forschte
mit Fingern, Zunge und Lippen den schwierigen Wörtern nach: Klappnasen,
las er, Rhinopomidae, Taschenfledermaus Taphozous sakuleimos,
Grabflatterer Taphozous. Willi lauschte nach oben. Kein Laut war zu
hören. Er wusste, daß die Tiere auch in seinem Ofen schliefen. Zwei
Stockwerke über ihm waren sie sicher. Die hölzerne Zwischendecke verbarg
sie vor dem Licht. Es handelte sich um kleine Tiere, die niemandem etwas
taten. Sie würden schlafen, so lange es hell war. Abends, wenn sie
flogen, erschienen sie Willi viel größer. Wem sie unheimlich waren, der
kannte sie nicht … Sein Kopf nickte über den Büchern ein. Die Kerzen
flackerten und verlöschten bläulich. Er klappte das Buch zu und schlug
sein Bett auf. Der Ofen wärmte nur, solange man Holz oder Kohlen
hineinschob. Doch er steckte den Kopf in die Kissen und träumte sich
Marion herbei … Statt der jungen Frau erschienen in Willis Gedanken
unzählige Fledermäuse. Im Kalkgebirge, in seinen Höhlen würden sie
Winterschlaf halten. Dies sei eine der größten Kolonien im mittleren
Europa, und sie gehörte auf einmal zu seinem gebirgigen Reich … In der
Nacht fiel der erste Schnee auf Willis Rumford-Ofen und verwehte zwischen
den Büschen. Morgens stapfte er ein paar Runden um seine Ofenwohnung,
deren Eiskristalle in der Sonne glitzerten. Die Sonne lud den Kalkstein
wieder mit Wärme auf. Im Ofen blieb es kühl. Willi musste nun ständig
heizen. Auch die Kalkfelsen im Gebirge hielten die Sonnenwärme zwischen
den Felsen fest, und sie schützten die Tiere vor Frost. Noch waren es jene
Spezies, die mit lateinischen Namen benennbar, deren Verhalten bekannt,
vorherbestimmbar war. Dies würde vielleicht nicht so bleiben. Die Biologen
ahnten wohl etwas, als sie im letzten Moment begannen, die Kolonie zu
erforschen. Von solchen Überlegungen wollten sie Willi verschonen. Er
hatte damit zu tun, ihre Biologie zu erfassen. Täglich stieg er hinauf
in die Steilwand, zur Felsengalerie, hinter der die Schramlöcher lagen. Er
besuchte die abgelegensten Höhlen, fand weitere Bunker und Zufluchtsorte.
Zwei Kriege waren durchs Land gezogen. Manchmal dachte Willi an
Möglichkeiten, eine von tausend Geschichten dieser Kalksteinlandschaft zu
bergen. Doch neben seinen Erinnerungen betreute er nun die Fledermäuse,
dazu machte er sich viel Arbeit mit dem Wachsen seines Museums. Am
nächsten Morgen blickte Willi wieder misstrauisch aus dem Fenster. War
noch mehr Schnee gefallen? Dies nicht, doch der Schnee blieb liegen und
schützte die harte Erde. Den Altschnee bedeckte jedoch bereits eine
feine Schicht von Zementstaub. Staub hatte hier die älteren Rechte.
Wieviel Schnee auch auf See und Gebirge fiel, das Eis wurde bald wieder
grau, nur die Schneehöhe nahm weiter zu. Bald würde das Klettern
schwieriger werden. Ihm schmerzten schon jetzt die Knochen. Der Berg
zehrte an Willis Kräften. Er wäre am liebsten im Ofen geblieben. Aber
nun hatte er Pflichten. Heute musste er noch hinauf, dann war Schluss!
Einige Stunden später hatte Willi genügend Fledermäuse gefangen, gemessen,
gewogen, ihre Art bestimmt. Er hatte sie beringt und gezählt. Jetzt kroch
er aus den Höhlen und wollte Pause machen. In solchen Momenten legte er
wie früher das Ohr an die Steine. Er lauschte den Sedimenten, die den Berg
atmen ließen. Manchmal brachten die Sprengungen das Gefüge der
Felsschichten durcheinander! Jeder Bergmann blieb ruhig, Willi wurde
nervös. Seine Verantwortung wuchs. Er musste dringend mit Benno sprechen.
Der Junge ging schon zur Oberschule und war klug genug … Auf der Galerie
setzte Willi sich an den Hang. Die Sonne blendete ihn. Er blinzelte durch
die Finger – und sah eine Frau näherkommen. Ihr Schatten bewegte sich
dicht am Absturz. Vorsicht, wollte er rufen … Aber sie war schon so nahe,
dass er sie atmen hörte. Durch ihr rotblondes Haar schien die Sonne:
Willi, ich habe dich gesucht! Willi nickte und ließ die Beine in den
Abgrund baumeln. Sie setzte sich an seine Seite: Wenn nur bald Frühling
ist, seufzte Marion und schmiegte sich dicht an ihn … Im Frühling,
murmelte Willi halblaut, bekommen sie Junge, auch Fledermäuse. Die
Weibchen sind schon begattet. Wenn es so weit ist, hängen sie sich falsch
herum, mit den Kopf nach oben an eine Felsenspalte … Marion schaute mit
großen Augen … Das trächtige Weibchen packt seine Flughaut am Schwanz mit
den Sporenbeinen. Links und rechts hält es sie fest, spreizt sie wie einen
Sack. Dort fällt das Junge hinein. Es ist winzig und warm, hat die Augen
geschlossen … Marion hielt still, hörte Willi reden: Tage später fliegen
die Tiere davon, wenn der Frühling kommt und die Luft sich erwärmt hat.
Noch ist das Frühjahr weit … Sie schauten hinab auf den See. Dreißig Meter
tiefer lag eine graublaue Fläche, nicht so glasklar wie sonst. Kein Laut
und keine Bewegung. Sie sahen in einen stumpfen, fast blind gewordenen
Spiegel. Sie hörten ihren Atem. Er flatterte davon, in kleinen weißen
Wolken. Für den Bruchteil von Zeit konnten sie sich spüren, ohne sich zu
berühren. Dann blickten sie sich beide überrascht in die Augen. Die
Sonne schlich nach Westen, streifte bereits die Felsen. Das Grün am
anderen Ufer duckte sich in den Schatten. Plötzlich knirschte der Stein
hinter ihnen. Lautlos erzitterte das Gebirge. Feine Sprünge zerrissen die
Fläche des Sees. Der stumpfe Spiegel zerbrach. Ein dumpfes Grollen folgte
… Schnell! Willi ergriff Marions Hand. Sie flüchteten vor der Drohung, die
plötzlich in der Luft lag. In Willis Wohnung glühte der Ofen. Zum
Abendbrot brannten Kerzen. Dabei schlief Willi ein. Marion schlich davon,
still und leise, wie sie gekommen war. Lange ließ sich die Frau nicht
blicken. Willi verkroch sich im Ofen. Die Sprengungen waren jetzt täglich
zu hören. Sie schienen näher zu kommen. Das Feuer im Öfchen ging nicht
mehr aus. Ab und zu kam noch die Postfrau. Ab und zu trat er an seinen
Schrank, ein Gläschen Arad war fällig. Im Regal fand Willi ein zweites, in
Leder gebundenes Buch, das älter war als er selbst: Das Weltall und die
Entwicklungsgeschichte der Erde. Hatte es Benno ihm nicht gebracht? Auch
darin wollte er lesen. Und er zog sich hinter die Ofenwärme, hinter die
Zeit zurück … ...
Inhaltsverzeichnis
Die Personen 11
Industrieromantik 15
I. Verliebtheiten und Spiegelungen 25 - Fleischwaren.
Winterkälte. Das brennende Mädchen 25 - Selbsttherapie. Frühstück mit
Salomo. Hildes höhnisches Lachen 30 - Die Blendung. Die Öfen am See.
Auf dem Glockenturm 35 - Virtuelle Brüder. Eine Großmutter, die
sich bekreuzigt 41 - Im Hortwinkel. Astras Elternhaus 44 - Spuren im
Stein. In der Steilwand. Der Röt 48 - Oskars Neugier. Realitäten und
Regen 54
II. An der Erweiterten Oberschule 59 - Der Weg zur EOS.
Die Bummelgroschen 59 - Eine Jugendfreundschaft. Gleichgewicht des
Schreckens 64 - Die Kubakrise. Gallendiät 67 - Medienkrieg und
Hosenfrage 71 - Die Kämpfe in Südostasien. Kalkdorfs politische
Häftlinge 75 - Rollentausch mit Norbert. Petting und Konfirmation 80
- Feier mit der Ersatzfamilie. Kennedy in Berlin 86
III. Willis
Aufbaupläne. Marions Annäherungen. Bürgerrechte 89 - Die Pförtnerloge.
Alfred und Else 89 - Fahrradferien. Lynchjustiz und
Gewaltfreiheit 92 - Die Sturheit besiegen. Marion widerstehen 96 -
We shall overcome. Resignation und Verzicht 102 - Willis Einsamkeit.
Architektur und Sehnsucht 105 - Passierscheine. Hedwigs Vorwurf.
Französischer Besuch 111 - Auszug der Gottesanbeterin. Rückkehr zum
Berghof 114
IV. Rendezvous. Höhlenforschung. Bennos erste Freundin
117 - Weltende Bahnhof Friedrichstraße 117 - Annette aus
Nancy. Automatenrestaurant. Im Kino 119 - Geografische Zweifel.
Staatsbürgerkunde 121 - Die Höhlen über dem See 125 -
Menschenschädel. Gräber im Staub 128 - Fledermausarten.
Höhlenphilosophien 130 - Wer die Nachtigall stört. Astras Nähe 134
V. Die Abraumhalde. Der Umgang mit Frauen 139 - Willis große Bühne.
Der Bergsturz 139 - Tiefbauexpansion. Willis Wohnung. Das Richtfest 145
- Zwei Männer im Berg. Erdgeschichtlicher Abriss 151 - Eckarts
Karnickelzucht. Marions Sehnsucht 156 - Gerdas Auftritt. Bennos
Versuchung 159 - Fledermäuse im Haus. Romantik im Winkel 163 - Das
Brechen von Stein und Zeit. Wie die Derwische tanzen 167
VI. Im
Industriemuseum. Willi und Marion. Vietnamkrieg 175 - Die
sozialistische Praxis. Bewerbung zum Studium 175 - Die Bauabnahme.
Kalkdorf in den Tropen 180 - Bildungschancen. Der Krieg geht weiter.
Martin Luther King 183 - Bennos Zweifel. Blaumann und Arbeitsschutzhelm
187 - Marions Flucht. Nächtliches Feuer. Willi am
Ende der Welt 192 - Schüsse in Westberlin. Staatsnahe Christen 197
- Schlammaufgabe. Heiße Hexen. Wasser und Feuer 199
VII.
Erhaltungssatz der Energie. Astras vertrautes Bild 203 - Sir Benjamin
Thompsons Erfindung 203 - Weil es nichts zu bereuen gibt 206
- Der Ofen als Wohnung. Filmdrehort Heinitzsee 208 - Astras Bild. Die
Seele der Mädchen 213 - Willis Kalksteinmuseum. Else und Marion 217
- Berufsschulunterricht. Mauersegmente 223 - Graf Rumford zu Ehren 227
VIII. Der Ehrendienst. Die Höhlen, Praxis und Symbolik 231 -
Verpflichtungen. Offizierslaufbahnen 231 - Mineralwolle. Die Museumsfee
233 - Thermoelemente. Geschichte des Zements 238 - Bennos Musterung.
Erster Marschbefehl 242 - Körperhöhlen und magische Orte 247 -
Armeelazarett. Geburtstagsgeschenke. Spuren im Stein 252 - Der
Kohlenmüller. Ein Treffen mit Eckart 258
IX. Theorie und Praxis.
Flucht und Verfolgung 265 - Ammons Getier. Das Halbtrockenverfahren 265
- Haralds Klugheit. Emmys Eifer. Eckarts Blitzkarriere 270 - Havarien
und Erdgeschichte. Kleine Zwischenprüfung 275 - Auf der
Seilbahnstation. Ein Knochenfund 280 - Arbeitsplatzbindung. Flucht, Wut
und Angst 287 - Die Suche nach Eckart. Rachegefühle 292 - Oskar und
Willi. Klartext 295
X. Versagensangst. Die Prüfungen 301 -
Astronomie oder Astrologie. Ziel der Abifahrt 301 - Harald und Emmy.
Druckfestigkeitsprüfung 303 - Bruderzwist. Zementwerkswinter 306 -
Schwimmzeugnis. Sportabitur 315 - Die Weimarer Klassiker. Kahlwicht 318
- Abschlussprüfungen. Ideale Verhältnisse 321
XI. Bennos Rückfälle.
Spaltung der Charaktere 327 - Unfreiwilliger Rückzug. Zeugnisse.
Abiturball 327 - Die Zukunft der Brüder. Sorge um Astra 332 - Drei
Brüder im Bergblick. Frau Gallows Observation 334 - Eine Schlussrunde
über die Halde 339 - Die Bühne leert sich. Willis Vermächtnis 344 -
Bennos Gedankenflucht. Astras Versprechen 349 - Oskar muss bleiben. Der
Bergmann geht 353
XII. Trennungen. Erinnerungsarbeit 359 - Der
Brief an Astra. In die Mühle zu Lotte 359 - Das Wiedersehen mit Hilde.
Gemeinsame Höhlenforschung 362 - Im Schatten der Sonnenuhr. Norberts
Fehltritt 366 - Oskar und Benno. Übung im Blindsein 371 - Astras
Abschied. Bennos Kummer. Fluch der Berliner Mauer 374 - Benno auf
Warteschleife. Oskar am Schreibtisch 379
Endnoten 383
Über
den Autor 397
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