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Günther H. W. Preusse


Wegwarten
Betrachtungen – Begegnungen –

Reminiszenzen

lieferbar

 

chste Lesung aus dem Buch am 15. Mai inb Bad Doberan

2021, 158 S., ISBN 978-3-86465-162-5, 22,80 EUR

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Inhaltsverzeichnis

 


1 Wegwarten 5
2 Märkische Impressionen 9
3 Fontanes Uhr – Vom Wert der Dinge 13
4 Jahrtausendgänger mit Kontrabass 21
5 Briefe aus dem Vorwerk 27
6 Ein Mann der Schrift 35
7 Ein Doktor in Woltersdorf 43
8 Grande Dame 63
9 Vor dem Bogen – der große Gesang 75
10 Con brio 85
11 Schwanengesang – Gedanken am Wege 141
12 Kaleidoskop aus Wegen 149

Personenverzeichnis 151
Mein Dank 155
Nachwort 156

 

 

 

Wegewarte


Es steht eine Blume,
Wo der Wind weht den Staub,
Blau ist ihre Blüte,
Aber grau ist ihr Laub.

Ich stand an dem Wege,
Hielt auf meine Hand,
Du hast deine Augen
Von mir abgewandt.

Jetzt stehst du am Wege,
Da wehet der Wind,
Deine Augen, die blauen,
Vom Staub sind sie blind.

Da stehst du und wartest,
Dass ich komme daher,
Wegewarte, Wegewarte,
Du blühst ja nicht mehr.

Hermann Löns

 

 


Vorwort

 

 

Ein leiser Moment. Nur vom Licht herrschenden Wetters berührt.
Eine Stimmung, die Sandwegen eigen ist. Ein Gefühl angehaltener Zeit stellt sich ein. Ganz anders – das Empfinden am Wasser, wenn sich vergehende Momente im unablässigen Heranspülen, Aufschäumen und Versickern großer oder kleiner Uferwellen verbildlichen. Hier in der Welt der Wegwarten, so mutet es an – kommt Zeit tonlos zum Stillstand.
Schlichte Blumen mit wunderbar vieldeutigem Namen. Botanisch korrekt Cichorium intybus benannt. Die gemeine oder – gewöhnliche Wegwarte. Stumme Wächter am Rande. Als Heilpflanze – von blutreinigender Wirkung. Schwestern der Kornblume. Himmelblau und genügsam im Sande. Am Wege wartend. Sie lieben die Gruppe nicht. Nur blickweit zu den nächsten Verwandten blühen sie an ihrem Stiel fast solitär. Auf Abstand – aber geistig nah. Die Unscheinbaren stimmen nachdenklich. Am Rande märkischer Wege beflügeln sie Erinnerungen. An Wege zurück, in manche schon seit damals verlorenen Umgebungen.
Hinter unserer an Jahren kleiner werdenden Zeit wächst dieser blaue Raum, der im Rückblick so besonders aufscheint. Mit Wegwarten am Rande, an denen man verweilte oder vorbeilief. Manches längst ins Ferne gerückte kommt noch einmal nah: Orte, Momente, Menschen. Wie aus einem Gespinst von Erkenntnis, Glück und Wehmut, hallen sie erinnernd nach.
Betrachtungen, Begegnungen und Reminiszenzen geraten entlang einiger meiner WEGWARTEN in einen Reigen.