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Wolfgang Triebel
 

 

„PROLETARIER ALLER LÄNDER vereinigt euch“

– auch im 21. JAHRHUNDERT?

Zur 170. Wiederkehr der Veröffentlichung des „Manifest der Kommunistischen Partei“ von Marx und Engels

Ein Beitrag zum 200. Geburtstag von Karl Marx

 


 

2018, [= Hochschulschriften, Band 52], 204 S., ISBN 978-3-86464-173-2, 19,80 EUR

 

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Zum Buch

Die Herrschenden in Deutschland mochten Marx und Engels nicht, zu ihren Zeiten nicht und nicht heute. Am 5. Mai 2018 jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag von Karl Marx. Nachdem wegen seiner aufrüttelnden Ideen das „Manifest der Kommunistischen Partei“ nach nunmehr 170 Jahren in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde, wird vor allem in Deutschland eine kritische Diskussion um die Aktualität dieser Ideen von Marx und Engels immer notwendiger.

Das Buch versucht nicht, der Frage nach der musealen, sondern der realen Bedeutung des Marxschen Werkes nachzugehen und gerade jüngeren Leuten einen Zugang zu diesem mit nur 23 Seiten zwar
schmalen, und dennoch epochalen Werk aufzuzeigen. Und Diskussion ist nötig. Nur die globale Kraft der arbeitenden Menschen kann dem seit dem Untergang des Realsozialismus wieder völlig entfesselten Kapitalismus des 21. Jahrhunderts Schranken setzen. Und es eilt, wollen wir unsere Welt nicht ökologisch und ökonomisch vernichten.

 

Inhaltsverzeichnis

1.    Vorbemerkung                                                                              7

2.    Das „Manifest der Kommunistischen Partei“ von Marx und Engels wurde von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt             9

3.    Zur weltweiten Wirkung des Kommunistischen Manifests – ein Rückblick                                                                                 12

4.    Zur Aktualität der allgemeinen Grundsätze im „Manifest der Kommunistischen Partei“ – Ein Angebot zum Meinungsstreit               21

       4.1.  Wie das „Gespenst des Kommunismus“ erfunden worden ist      24

       4.2.  Zum inhaltlichen Aufbau der vier Kapitel des Manifests       28

       4.3.  Bourgeois und Proletarier sind Zwillinge und doch ungleiche Brüder      31

       4.5.  Das kommunistische Manifest versus heilige Kuh EIGENTUM im Kapitalismus     51

       4.6. Klassenkampf heute – gegen Krieg und für Solidarität     70

       4.7.  EU – Arena der Machtkämpfe zwischen 27 Partnerstaaten und den USA             80

       4.8.  Solidarität ist der Kern von „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“                 91

5.    Marx und Engels Kritik an zeitgenössischer politischer Literatur hilft Zukunftsprognosen unserer Tage zu bewerten       100

       5.1   „Der konservative Sozialismus“      101

       5.2. „Der konservative oder Bourgeoissozialismus“        123

       5.3. „Der kritisch-utopische Sozialismus und Kommunismus“           128

       5.4. Begriffliches zu Konkurrenz und Ausbeutung          131

 6.    Verheißungen des Manifests und sozialistische Realitäten im 21. Jahrhundert        135

7.    Resümee                    157

       7.1.  Was charakterisiert die Weltpolitik im 1. Fünftel des 21. Jahrhunderts?          157

       7.2. Das Manifest von Marx und Engels vertraut auf die Vernunft der Menschen       165

       7.3.  Das Manifest von Marx und Engels verbreiten und darüber hinaus denken        168

       7.4.  Antikommunismus ist historisch-politischer Anachronismus                           174

       7.5. Das Kommunistische Manifest – Handlungskonzept für Entrechtete auf allen Kontinenten           182

       7.6.  Jede Generation muss sich das humanistische Erbe der Väter neu aneignen    188

 

Faksimile des „Manifest der Kommunistischen Partei“ in der Ausgabe von Februar 1848           193

 

Über den Autor                 219

 

 

Vorbemerkung

Kaum noch zählbare Zukunftsprognosen wurden und werden geschrieben. Oftmals sind Illusionen nicht von Visionen zu unterscheiden. Illusionen wecken Hoffnungen ohne realen Hintergrund. Visionen sind menschheitsgeschichtlich unendlich. Jede Generation hat Visionen, wie sich das Leben aller Menschen freundlicher, gerechter und gleichberechtigter, glücklicher und erfüllter gestalten ließe und gesellschaftliche Unzulänglichkeiten überwunden werden könnten.

„Eine andere Welt ist möglich!“ behauptet ein in den letzten Jahren verbreiteter politischer Slogan. Gemeint ist eine Welt ohne Angst vor Krieg, Zerstörungen und Terrorismus, ohne hungernde Kinder und  ohne aus ihren bettelarmen Ländern flüchtende Einwohner. Das Hoffen auf diese „andere Welt“ schließt Erwartungen auf eine „wirkliche“ Demokratie ein.. Immer mehr Menschen erkennen, diese jetzige Welt kann nicht der Maßstab für eine moderne Demokratie sein. Schreiende Ungerechtigkeiten und ein ständiges Anwachsen der Kluft zwischen Armen und Reichen werden beklagt. Das staatliche deutsche Fernsehen meldete z. B. am 23. März 2017 ungewöhnlich hohe Dividenden für die an der Börse notierten DAX-Firmen mit Gewinnen für Konzernspitzen. Zeitgleich informierte der Sender aus dem BRD-Armutsbericht für 2017 „Menschenwürde ist Menschenrecht“ über ein weiteres Ansteigen der Armut des Volkes. Eine solche Welt, in der ohne jede Scham alle Gleichheits- und Gerechtigkeitsprinzipien verhöhnt werden, kann nicht bleiben wie sie ist, nicht in Europa und nicht in Asien, nicht in Nord- und Südamerika, schon gar nicht in Afrika und den Ländern der Region Nahost.

Auf der Suche nach Antworten auf Fragen der Zukunft der Menschheit im 21. Jahrhundert sei an die Visionen im „Manifest der Kommunistischen Partei“ von Marx und Engels erinnert  – trotz  der Niederlagen des Realsozialismus in Europa, aber mit dem Ruf der Matrosen von Cattaro vor ihrer Erschießung im Februar 1918: „Kameraden, das nächstemal besser!“.  Keine je in der Geschichte der Menschheit bekannt gewordene und in nahezu alle Sprachen der Welt übersetzte Gesellschaftskonzeption für ein menschenwürdiges Dasein ist derart massiv bekämpft worden wie dieses im Februar 1848 in London erschienene kleine Buch dieser zwei jungen Männer. Dieses Grundsatzdokument des Kommunismus hebt die Leistungen der Bourgeoisie bei der Herausbildung des Kapitalismus im 19. Jahrhundert hervor. Daraus abgeleitet begründet es die Verantwortung der mit der Bourgeoisie entstehenden neuen sozialen Klasse der Industriearbeiter für die Zukunft jeder von antagonistischen Klassengegensätzen gekennzeichneten Gesellschaft. Mit der Beschreibung der Rolle der Arbeiterbewegung in der gesellschaftlichen Entwicklung benennt das Manifest die Aufgaben für Kommunisten überall in der Welt. Die damals definierten allgemeinen Grundsätze des im 19. Jahrhundert aufstrebenden Kapitalismus wurden im 20. und 21. Jahrhundert durch Weltherrschaftsansprüche konkurrierender Großmächte im heutigen globalen Turbokapitalismus potenziert. Das 2013 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärte „Manifest der Kommunistischen Partei“ von Marx und Engels ist auf die Anwendungsfähigkeit seiner Visionen für gegenwärtige soziale und politische Fragestellungen zu prüfen.

 Um an das Manifest Fragen nach aktuellen Bezügen stellen zu können, sind eine vorurteilsfreie Annäherung an das Buch und Kenntnis des originalen Textes unumgänglich. Den meisten heute Dreißig- bis Fünfzigjährigen in Deutschland sind weder Wortlaut noch Ziele des Manifests bekannt, sie haben über Marx und den Sozialismus gehört, was darüber in Deutschland Ost und Deutschland West und nach 1990 im vereinten Deutschland verbreitet worden ist. Das dürfte für neue Erkenntnisse aus dem Manifest betreffs Zukunft der Welt im 21. Jahrhundert unzureichend sein.

Diese Schrift zum 200. Geburtstag von Karl Marx und zum 170. Jahrestag des Erscheinens des Kommunistischen Manifests führt in die Denkweise von Marx und Engels im Revolutionsjahr 1848 ein und begründet, dass die allgemeinen Grundsätze und politischen Ziele des Manifests auch heute noch sachgerecht auf Auswege aus den weltweiten Wirrnissen unserer Tage hinweisen.