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Über den Maler Albert Berg (1825–1884) ist kaum etwas bekannt, nicht
einmal sein genauer Geburtstag. Er wurde, so viel weiß man immerhin, von
Alexander von Humboldt beraten und gefördert, war gut vernetzt in der
Welt des Adels. Selbst der preußische König Friedrich Wilhelm IV. und
Großherzog Franz Ferdinand II. kauften seine Bilder. Verband ihn und den
Großherzog mehr als eine Männerfreundschaft? Und welche Beziehung hatte
er zur berühmten Sängerin Amalie Joachim? In vielen Ländern, in
Deutschland, Japan, China, Italien, Griechenland, der Türkei (mit
Lykien), Dalmatien und vor allem in Südamerika, wo er den Spuren
Humboldts folgte, fand Albert Berg seine künstlerischen Motive. Seine
Wahrnehmung war wie die von Humboldt universal, er lebte sich in die
Landschaft ein – besonders die Wildheit der südamerikanischen Vegetation
faszinierte ihn. Die zarten Bleistiftzeichnungen, gezeigt nach seinem
Tode, veranlassten Kritiker einer Ausstellung zu begeisterten
Rezensionen, Berg wurde bescheinigt, „selbst im üppigsten Gedränge
fremdartiger Naturgebilde, Bäume, Gebüsche, Gräser, … die Construction
und Zeichnung jedes einzelnen Pflanzenindividuums … zu erkennen“. Er
hatte mit einem Biologen zusammengearbeitet, um die Pflanzen
identifizierbar darzustellen. Fälschlicherweise wurde er von einigen
Kunstkritikern als Dokumentarist abgestempelt. Ab 1880 Direktor des
schlesischen Kunstmuseums in Breslau (heute Wrocław), verstarb er schon
1884, schwer lungenkrank, in Hallstatt. Erstmals wird sein Leben
beleuchtet, werden Arbeiten aus Skizzenbüchern und Blätter aus dem
umfangreichen Bestand von Museen, vor allem des Kupferstichkabinetts
Berlin, publiziert. Seine Mahnung „Die ernste Kunst kann nun einmal
nicht bestehen ohne Gunst!“ gilt noch heute.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7
1. Endstation eines Ruhelosen 11 1.1. Tod in
Hallstatt 11 1.2. Unglück, das schon im Mutterleib begann 13
2. Immer unterwegs. Der Reisende 29 2.1. Mit dem Großherzog durch
Südeuropa 29 2.2. Reisen in Europa. Hinaus in die Welt 32 2.3.
Studien und wechselnde Adressen in Bonn und Berlin 36
3. Albert Bergs Beziehung zu Alexander von Humboldt 41 3.1. Der
Humboldt’sche Blick auf die südamerikanische Landschaft 41 3.2. Die
komplexe Sicht. Albert Berg auf der Insel Rhodos und in Lykien 58
3.3. Humboldt als Albert Bergs Mäzen 65
4. „Die ernste Kunst kann nun einmal „nicht bestehen ohne Gunst.“ Zur
Freundschaft zwischen dem Großherzog Friedrich Franz II. und Albert Berg
75
5. Zwei Jahre Reisen – zehn Jahre Arbeit am Reisebericht der
Ostasien-Expedition 89 5.1. Von Humboldt gefördert – Albert Berg und
sein Konkurrent Wilhelm Heine 89 5.2. Bergs Humboldt’scher Blick auf
Ostasien 98
6. Amalie Joachim und ihr Kreis 111 6.1. Überschneidungen mit
Alexander von Humboldts Netzwerk 111 6.2. Albert Bergs Beziehung zu
Amalie Joachim 116
7. Der Künstler als Direktor des Schlesischen Kunstmuseums zu Breslau
129
8. Albert Bergs Nachlass 139 8.1. Bemühungen der Witwe um ihre
Versorgung 139 8.2. Ankäufe von Arbeiten Albert Bergs. Unterstützung
durch die Königliche Hof-Kunsthandlung Ernst Arnold in Dresden und die
Börnersche Kunsthandlung in Leipzig 143 8.3. Bemerkungen zu Techniken
und Motiven 145 8.3.1. Verzeichnisse 145 8.3.2. Motive, die in den
Verzeichnissen aufgeführt wurden (Auswahl) 148 8.3.2.1. Berlin und
Brandenburg 148 8.3.2.2. Südamerika 150 8.3.2.3. Japan 152
9. Wie wird Albert Bergs Werk in neuerer Zeit wahrgenommen? 153
10. Anhang (Tabellen 1–3) 159
11. Literatur 173
12. Personenverzeichnis 177
13. Sachregister 181
Über die Autorin 185
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