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Uwe Pfullmann
Duchs Heilige Land, Wüste und Steppe. Entdeckerlexikon Arabien und Palästina. Biographien und Berichte.
3. Aufl. 2017, 803 S., mehr als 250 Abb. und Karten, Register, ISBN 978-3-86464-152-7, 79,80 EUR lieferbar |
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur dritten Auflage 7 Danksagung 9 Hinweise zur Aussprache arabischer Namen und zur alphabetischen Systematik 9 Einleitung 11
Biografien der Reisenden 37 Anmerkungen 637 Anhang 675 Münz- und Maßsysteme 675 Glossar 675 Abkürzungen 682 Literaturverzeichnis 685 Kartenanhang 707 Konkordanzliste zum Kartenanhang 753 Ortsregister 775 Verzeichnis der biografierten Reisenden 797
Über den Autor 803
Vorwort zur dritten Auflage
Die Aufnahme dieser Reisenden, Pilger und Forscher rechtfertigt auch den veränderten Buchtitel „Durchs Heilige Land, Wüste und Steppe. Entdeckerlexikon Arabien und Palästina Biographien und Berichte“. Äußerer Anlass und Inspirator zu dieser Kraftanstrengung war wie bei der zweiten Auflage Johann Ludwig Burckhardt. Stand bei der zweiten Auflage seine Entdeckung Petras 1812 Pate, so ist es bei der dritten Auflage der 200. Todestag von Johann Ludwig Burckhardt am 15. Oktober 2017. Ziel der dritten Auflage ist, neben der Aktualisierung der bereits aufgenommenen Reisenden auch jene Reisende in den urbanen Regionen Arabiens oder der arabischen Halbinsel zu Wort kommen zu lassen, so dass sie selbst ihre Eindrücke von Menschen, Sitten, Kultur und Landschaft schildern können. Die Auswahl der Zitate ist natürlich rein subjektiv und wohl zuweilen willkürlich, doch verfolgt der Autor das Ziel, Reisende in ihrer ganzen Meinungsvielfalt zu Wort kommen zu lassen und möglichst viele Aspekte des alltäglichen Lebens abzubilden. Arabien oder
die arabische Halbinsel ist in erster Linie ein geographischer Begriff. Er
beschreibt die Halbinsel als größte Halbinsel der Erde: im Westen begrenzt
vom Golf von Aqaba und dem Roten Meer, im Süden das Arabische Meer und im
Osten der Persische resp. Arabische Golf. Bei der Abgrenzung der Landgrenze
im Osten und Norden zur Definition des Reise-Raumes hat sich der Autor jener
Karte bedient, die nach 1915 für wenige Jahr die räumlichen Greznen eines
arabischen Einheitsstaates definierte. Die Karte zeigt, wie der Großscherif
und spätere König (ab 1917) Husain ibn Ali die arabische Halbinsel mit den
Händen umfasst, im äußersten Norden ist sein Konterfei platziert.* Das im
Arabischen mit Jene Ereignisse, der Briefwechsel und die Zusagen des britischen Hochkommissars an Großscherif Husain, liegen einhundert Jahre zurück. Das abgegebene britische Versprechen enthielt zahlreiche Vorbehalte bezüglich der Grenzziehung und des Verwaltungsregimes eines arabischen Reiches. Die britische Politik beherrschte die feinsinnige Politik des „teile und herrsche“. Sie legten sich völkerrechtlich nicht fest. Ganz im Gegensatz zu den von McMahon gegebenen Versprechungen an Scherif Husain einigten sich die französische und britische Regierung im Sykes-Picot-Geheimabkommen vom Mai 1916 über die Aufteilung der arabischen Provinzen des Osmanischen Reiches. Für Palästina sah das Abkommen einen internationalen Status vor. Doch es sollte anders kommen. Der britische Außenminister Arthur James Balfour gab am 2. November 1917 den Führern des politischen Zionismus das schriftliche Versprechen auf eine jüdische Heimstatt in Palästina. Zwei unterschiedliche Quellen nährten den Zionismus. Die Juden Osteuropas wollten der gesellschaftlichen Misere in ihrer Heimat entfliehen, so wurde erst 1861 die Leibeigenschaft in Russland aufgehoben. Zudem lebten in den jüdischen Gemeinden noch Heils-ererwartungen aus dem Mittelalter, die an „Zion“ geknüpft waren. Den Juden Westeuropas fehlte vor allem ein territorialer Rückhalt. Dem Wiener Journalisten Theodor Herzl (1860–1904) gelang es, beide Strömungen zusammenzuführen. Nach dem ersten Weltkrieg begann die Einwanderung zionistischer Siedler. Die Wurzeln des bis heute andauernden Palästina-Konflikts waren gelegt. Die Einwanderer veränderten rasch die ethnische Struktur der Bevölkerung Palästinas. Im Jahr 1938 wurde erstmals eine Aufteilung Palästinas unter Arabern und Juden erwogen. Die Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948 weitete den Palästina-Konflikt zum Nahostkonflikt aus. Wennige Stunden später griffen die Armeen Ägyptens, Transjordaniens, Iraks, Syriens und des Libanon Israel an, doch die hochmotivierten israelischen Soldaten hielten den Angriffen der überlegenen, aber zum großen Teil schlecht geführten feindlichen Streitkräften stand. Knapp siebzig Jahre später ist Arabien – genauer die arabische Halbinsel in den zuvor definierten Grenzen – ein Pulverfass. Mehrere Staaten wie Irak, Syrien, Libanon und Jemen sind in blutige Bürgerkriege verstrickt, ausländische Mächte bombardieren Terrormilizen oder was sie dafür halten. Das Bestreben des Autors ist, mit dieser dritten Auflage einen Schlussstrich unter seine fast zwanzigjährige Arbeit an diesem Thema zu ziehen. Sicher ist solch ein Lexikon ein Wagnis, und Andreas Dittmann bemerkt zu Recht: „Wenn in Zeiten, da lexikalisches Wissen ubiquitär per weniger Mausklicks digital über verschiedene Plattformen allgegenwärtig verfügbar scheint, ein Lexikon zu einem für die meisten sicher nicht alltäglichen Themenfeld noch in Druckform herauskommt, dann ist allein dies schon eine Sensation.“** Der Autor wünscht sich, dass die Leser in Zeiten einer massenhaften Migration aus dem Nahen Osten nicht den Blick auf die wirklichen Ursachen von Gewalt in der Region verlieren und auch die Tugenden vieler arabischer Menschen schätzen lernen, die Gertrude Bell in dem Film „Königin der Wüste“ gegenüber Mark Sykes, dem britischen Unterhändler des Sykes-Picot-Abkommens, so zusammenfasste: ihre Würde, ihr Stolz und ihr Freiheitswillen. Dank gebührt vor allem meiner Frau Bärbel; sie hat meiner Arbeit meistens viel Verständnis entgegengebracht, meinen Eltern und Kindern. Ihnen widme ich dieses Buch.
Uwe Pfullmann
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