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Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät, Band 129


 

Klima und Menschheit

 

Kolloquium am 14. April 2016 anlässlich der 80. Geburtstage von Karl-Heinz Bernhardt, Klaus-Dieter Jäger und Dietrich Spänkuch

 

Hrsg. Dietrich Spänkuch

 

 

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2016, 151 S., ISBN 978-3-86464-135-0, 19,80 EUR

lieferbar 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Gerhard Banse (MLS): Eröffnung und Begrüßung

 

Gerhard Banse (MLS): Laudatio zum 80. Geburtstag von Karl-Heinz Bernhardt

 

Armin Jähne (MLS): Laudatio zum 80. Geburtstag von Klaus-Dieter Jäger

 

Heinz Kautzleben (MLS): Laudatio zum 80. Geburtstag von Dietrich Spänkuch

 

Karl-Heinz Bernhardt (MLS): Klima und Gesellschaft im Wandel der Zeit

 

Prof. Ulrich Cubasch und Bijan Fallah (FU Berlin, Institut für Meteorologie): Dürreperioden in Asien während der letzten 1000 Jahre in Proxydaten und Modellsimulationen  

 

Prof. Hartmut Kühne (FU Berlin, Institut für Vorderasiatische Archäologie): Siedlungsausbau und Siedlungseinschränkung in der Bronzezeit Nord-Mesopotamiens in Abhängigkeit von klimatischen Veränderungen 

 

Klaus-Dieter Jäger (MLS): Niederschlagsschwankungen in Mitteleuropa während der letzten Jahrtausende der Nacheiszeit und deren historische Folgen  

 

Dr. Mathias Deutsch (Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Geographie, AG Umweltgeschichte): Hydrologische Extremereignisse der letzten fünf Jahrhunderte in Mitteldeutschland  

 

Jörg Matschullat (MLS), Sophie von Fromm, Roberval Monteiro Bezerra de Lima: Bodenatmung (CO2, CH4, N20) in Abhängigkeit von Landnutzung und klimatischen Bedingungen   

 

Hans Joachim Schellnhuber (MLS): Die Nichtlinearität des Klimaproblems  

 

Klaus Dethloff (MLS), Annette Rinke, Dörthe Handorf, Ralf Jaiser, Wolfgang Dorn: Wechselwirkung von arktischem Meereis und kontinentaler Schneebedeckung mit atmosphärischen Telekonnektionsmustern  

 

Dr. Wolfgang Steinbrecht (DWD, Met Obs Hohenpeissenberg): Ozonschicht und Klimawandel  

 

Dietrich Spänkuch (MLS): Auswirkungen des Klimawandels auf Natur und Gesellschaft in Europa

 

 

Gerhard Banse (MLS)

Eröffnung des Ehrenkolloquiums „Klima und Menschheit“

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

liebe Mitglieder und Freunde der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften,

ich begrüße Sie ganz herzlich zur gemeinsamen Sitzung beider Klassen, die als Ehrenkolloquium mit dem umfassenden Thema „Klima und Menschheit“ anlässlich der 80. Geburtstage unserer Mitglieder Karl-Heinz Bernhardt, Klaus-Dieter Jäger und Dietrich Spänkuch durchgeführt wird. Diese drei Jubilare begrüße ich ausdrücklich gesondert ganz besonders herzlich. Ihnen zu Ehren wurde ein ambitioniertes Programm vorbereitet. Im September 2008 hatten wir eine ähnlich umfangreiche Veranstaltung mit dem Titel „Menschheit und Geschichte – Zwischen Eiszeit und Zukunft“. Inhaltliche Parallelen zum heutigen Kolloquium sind unübersehbar. Entsprechend den akademischen Gepflogenheiten umfasst das heutige Ehrenkolloquium Vorträge zu Themen aus den wissenschaftlichen Arbeitsgebieten der drei Jubilare: Herr Bernhardt ist Meteorologe und sehr interessiert an der Geschichte der Meteorologie, Herr Jäger ist Geoarchäologe und Herr Spänkuch ist ebenfalls Meteorologe. Die Leibniz-Sozietät folgt mit dem Ehrenkolloquium dem schon vielfach bewährten Muster des wissenschaftlichen Forums, in dem zu einem Thema die dazu kompetenten Mitglieder der Leibniz-Sozietät und besonders eingeladene Gäste mit hoher Kompetenz vortragen und diskutieren werden.

„Klima und Menschheit“ ist auch der Titel eines Artikels, den Wolfgang Böhme und Karl-Heinz Bernhardt im ersten Band der „Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät“, der 1994 erschien, veröffentlicht haben. Herr Wolfgang Böhme war ebenfalls Meteorologe und Mitglied unserer Gelehrtengesellschaft. Auch er gehörte zu den Begründern des Vereins „Leibniz-Sozietät“. Die beiden Verfasser des genannten Artikels konnten sich auf umfassende Kenntnisse über die Klimaforschung in der DDR stützen, die auch unserer Gelehrtengesellschaft zu Zeiten der DDR zur Verfügung standen. „Klima und Menschheit“ gehört zu den Themenkomplexen, mit denen sich die Leibniz-Sozietät permanent befasst hat und weiterhin befassen wird. Davon zeugen nicht nur die Folge von wissenschaftlichen Veranstaltungen mit relevanten Themen, sondern auch die Mitglieder unserer Gelehrtengesellschaft mit relevanten Fachgebieten.

Die heutigen zehn äußerst interessanten Beiträge und die dazu gehörende – wie ich vermute lebhafte – Diskussion zu verfolgen wird uns allen viel abverlangen. Wie bereits gesagt: ambitioniert. Ambitioniert ist das Heutige aber nicht nur inhaltlich, sondern auch zeitlich, denn es gibt zeitliche Vorgaben. Die Moderatoren der Vormittags- wie der Nachmittagssitzung werden es aber nicht schwer haben, denn ich bin mir sicher, dass alle Vortragenden sich an ihre Redezeit halten werden... Ich bedanke mich schon jetzt im Namen des Präsidiums bei den Mitgliedern, die an der Vorbereitung dieses Kolloquiums engagiert mitgewirkt und so den Grundstock für dessen Gelingen geschaffen haben.

Selbstverständlich werde auch ich mich an die mir vorgegebene Zeit für Eröffnung und Begrüßung halten. Deshalb bleibt mir nur, dem Ehrenkolloquium einen guten Verlauf und uns intellektuellen Genuss zu wünschen. Die „Choreografie“ des heutigen Tages hat vorgesehen, dass ich zu den Laudationes auf unsere Jubilare überleite – und mit der für Herrn Bernhardt beginne.

 

Gerhard Banse (MLS)

Laudatio auf Karl-Heinz Bernhardt

Sehr geehrter Herr Bernhardt, liebe Hannelore, meine sehr geehrten Damen und Herren,

lassen Sie mich mit zwei Daten beginnen: Am 24. Dezember 1935 wurde unser Mitglied Karl-Heinz Bernhardt geboren; am 07. Juni 1990 wurde er  zum Korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften gewählt. Das erste Datum bedeutet, dass er am 24. Dezember 2015 seinen achtzigsten Geburtstag beging, das zweite Datum belegt, dass er seit über 25 Jahren unserer traditionsreichen Gelehrtengesellschaft angehört, ist er doch auch Gründungsmitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin. Zu beidem herzlichen Glückwunsch.

In jeder Phase seines jahrzehntelangen Schaffens wirkte Herr Bernhardt erfolgreich als Hochschullehrer, Forscher, international hoch geachteter Autor, Mitherausgeber der „Zeitschrift für Meteorologie“ und Experte in Arbeitsgruppen der Meteorologischen Weltorganisation, als Projektleiter „Physik der atmosphärischen Grenzschichten“ und als langjähriges Vorstandsmitglied  sowie Präsident der Meteorologischen Gesellschaft der DDR.

Ich kann hier nur einige Etappen des wissenschaftlichen Lebenswegs nennen: – Von 1953 bis 1969 Studium der Meteorologie, Aspirant und Oberassistent  am Geophysikalisches Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig, 1962 Promotion zum Dr. rer. nat. mit der Dissertation „Zur Theorie des vertikalen atmosphärischen Turbulenzwärmestroms“, 1967 Habilitation mit der Arbeit „Theoretische Untersuchungen zur Energetik der Atmosphäre“. – Von 1969 bis 1994 Dozent für Meteorologie und Geophysik sowie ordentlicher Professor für Meteorologie am Fachbereich Meteorologie und Geophysik der Sektion Physik der Humboldt-Universität zu Berlin (dabei von 1969 bis 1990 Leiter dieses Bereichs). In dieser Zeit hat Herr Bernhardt – um einen ersten Beleg seines Wirkens zu nennen – insgesamt 39 Dissertationen A und B von Forschungsstudenten, Aspiranten, Mitarbeitern und Externen erfolgreich betreut Mit beharrlichem interdisziplinärem Engagement und hohem persönlichen Einsatz trug Herr Bernhardt als bedeutende Persönlichkeit der Wissenschaft mit gleichgesinnten Kollegen auf dem sich beeindruckend entwickelnden Gebiet der Physik der Erdatmosphäre und des Klimasystems – speziell mit fluid- und thermodynamischen Untersuchungen und Modellierungen der Erdatmosphäre sowie mit Analysen globaler Umweltprobleme und zur Klimatologie – zu deren hoch bewerteten Erfolgen bei. Davon zeugen – Beleg Nummer Zwei – in beeindruckender Weise mehr als 300 wissenschaftliche Veröffentlichungen, nationale und internationale Kooperationen sowie das Engagement als wissenschaftlicher Berater.

Bekannt sind auch seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Geschichte der Meteorologie sowie – und damit leite ich zur Leibniz-Sozietät über – die zahlreichen Vorträge und Publikationen in unserer Gelehrtengesellschaft. Als Vortragender hat sich Herr Bernhardt, ausgehend von seinem  Fach, der Meteorologie, mit interdisziplinären Betrachtungen in den Sitzungen der Leibniz-Sozietät und ihren Sonderveranstaltungen hervorgetan sowie die Leibniz-Sozietät in internationalen Kongressen mehr als einmal vertreten. Damit hat er seinen internationalen Rang als Wissenschaftler unter Beweis gestellt. Die wissenschaftlichen Arbeiten von Herrn Bernhardt betreffen nicht nur den engeren Rahmen der Meteorologie, sondern sind gleichsam der philosophischen Durchleuchtung der jeweiligen Thematik gewidmet.

Das Vortragsprogramm der Leibniz-Sozietät wurde ebenfalls durch seine wissenschaftshistorischen Ausführungen bereichert. Die Teilnahme von Herrn Bernhardt an Diskussionen unserer Sozietät sowie deren häufige Leitung führten stets zu einer weiteren Interpretation der dargebotenen Problemstellungen. Bereits im Jahr 1996 war Herr Bernhardt zum Sekretar der Klasse für Naturwissenschaften als Nachfolger von Karl Lanius gewählt worden und hat diese Funktion bis zum Jahr 2012 mit großer Exaktheit ausgeführt. Seither fungiert er als Stellvertretender Klassensekretar. Dieser Einsatz kann nicht hoch genug gewürdigt werden, denn er ist mit viel Arbeit verbunden, die weit über Protokollanfertigung, Vortragsplanung und Leitung der Sitzungen hinausreicht: Während seiner Amtszeit als Klassensekretar hielt die von ihm geleitete Klasse rund 160 wissenschaftliche Sitzungen ab, empfahl rund 80 Referenten für die Sitzungen des Plenums und bereitete rund zehn Kolloquien der Leibniz-Sozietät zu Themen aus ihrem Zuständigkeitsbereich vor. Herr Bernhardt leitete verantwortlich die Vorbereitung der Zuwahlen von rund 100 Mitgliedern der Leibniz-Sozietät mit Fächern im Zuständigkeitsbereich dieser Klasse. Im Zuständigkeitsbereich der Klasse Naturwissenschaften bildeten sich mehrere permanente Arbeitskreise. Besonders zu nennen sind hier der Arbeitskreis Allgemeine Technologie und der Arbeitskreis Geo-, Montan-, Umwelt-, Weltraum- und Astrowissenschaften.

Mit seinem außergewöhnlichen Einsatz diente er voll und ganz der Förderung der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften, wofür er im Jahr 2011 mit der Daniel-Ernst-Jablonski-Medaille ausgezeichnet wurde. Hier passt nun sehr gut der abschließende Satz des Glückwunsch-Schreibens, das Herr Bernhardt zu seinem Jubiläum erhalten hat, unterzeichnet vom jetzigen Sekretar der jetzigen Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften, Herrn Lutz-Günther Fleischer, und mir:

„Die Klasse Naturwissenschaften und Technikwissenschaften sowie das Präsidium schätzen es außerordentlich, Sie als Mitglied in unserer Gelehrtensozietät zu wissen. Sehr gern nutzen wir Ihr Jubiläum, um Ihnen, sehr verehrter Herr Bernhardt, weiterhin alles Gute, eine rege Teilnahme und noch lange währende Teilhabe am wissenschaftlichen Leben unserer traditionsreichen Sozietät [...] zu wünschen.“

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

Herr Bernhardt ist faktisch das dienstälteste Leitungsmitglied in der Leibniz-Sozietät (wenn die mir vorliegenden Daten korrekt sind, ist er einige Monate länger im Amt als der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung der Freunde der Leibniz-Sozietät Horst Klinkmann). In Absprache mit Herrn Bernhardt nutze ich gerne den Rahmen dieses Ehrenkolloquiums, um ihn – nochmals meinen Dank aussprechend – von der Verpflichtung des Stellvertretenden Klassensekretars zu befreien.