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Hartmut Hecht (Hg.)

 

Gottfried Wilhelm Leibniz.

Ein unvollendetes Projekt

 

 

 

 

2017, [= Abhandlungen der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften, Bd. 48], 232 S., ISBN 978-3-86464-126-8, 29,80 EUR

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Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort                                                                                         7

 

Aufklärung top down. Leibniz und die Prinzenerziehung                      13

Hans Poser (Berlin)                                                                    

 

Leibniz und die Musiktheorie                                                          31

Walter Bühler (Berlin)                                                                

 

Die Fortführung des Leibnizschen Programms durch Leonhard Euler und Emilie Du Châtelet                73

Dieter Suisky (Berlin)                                                                

 

Gottfried Wilhelm Leibniz’ Enzyklopädismus in Theorie und Praxis      109

Hans-Otto Dill (Berlin)                                                               

 

Leibniz und die Neuere Ontologie des 20. Jahrhunderts                    129

Hans-Christoph Rauh (Berlin/Greifswald)                                   

 

Naturlehre des Sozialen. Ferdinand Tönnies reloaded                       155

Alexander Deichsel (Hamburg)                                                  

 

Leibniz, Borges und das Labyrinth der Zeit                                     167

Hartmut Hecht (Berlin)                                                              

 

Leibniz’ Idee der „besten aller möglichen Welten“ im Lichte neuerer Physik                                    181

Rainer Schimming (Potsdam)                                                    

 

Leibniz und seine Nachfolger in der Akademie und in der Leibniz-Sozietät über Einfachheit – Komplexität           189

Werner Ebeling (Berlin)                                                             

 

„... und was wäre er nicht“. Zum Leibniz-Bild der Preußischen Akademie der Wissenschaften           199

Dieter Hoffmann (Berlin)
 

Individualität als Maß aller Dinge                                                  213

Hartmut Hecht (Berlin)                                                              

 

Autorenverzeichnis                                                                     229

 

 

 

 

Vorwort

300 Jahre nach dem Tod Gottfried Wilhelm Leibniz’ am 14. November 1716 in Hannover ist das Interesse an seinem Werk und seinem Wirken ungebrochen. Waren es im 18. Jahrhundert noch die Debatten, die Leibniz selbst angestoßen hatte – man denke nur an den Streit der Cartesianer und Leibnitianer über das wahre Maß der lebendigen Kraft, an die Prioritätsauseinandersetzungen um das Prinzip der kleinsten Aktion oder an die Bedeutung des Theodizee-Problems für das Selbstverständnis der deutschen Aufklärung –, so beruht die spätere Rezeptions- und Wirkungsgeschichte zunehmend auf den Fortschritten bei der Edition der Leibnizschen Schriften und Briefe.

Bereits Diderot hatte diesen Zusammenhang gesehen, und im Bd. IX der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des Sciences, Arts et Métiers unter dem Stichwort Leibnitziansme notiert:

“Es hat vielleicht nie ein Mensch so viel gelesen, so viel studiert, mehr nachgedacht, mehr geschrieben als Leibniz. Es ist erstaunlich, dass Deutschland, dem dieser Mann allein so viel Ehre macht wie Platon, Aristoteles und Archimedes ihrem Heimatland zusammen, noch nicht das gesammelt hat, was aus seiner Feder hervorgekommen ist.“[1]

Und Leibniz selbst schreibt 1696 an Vincent Placcius: „Scilicet qui me non nisi editis novit, non novit.“[2] Wer mich nur aus meinen gedruckten Schriften kennt, der kennt mich nicht.

Ist daher von Leibniz als einem unvollendeten Projekt die Rede, so ist damit zu allererst das elementare Problem der Quellenerschließung angesprochen, denn eine vergleichbare Werkausgabe, wie man sie von Kant und Hegel oder auch von Galilei und Huygens kennt, gibt es für Leibniz nicht. Leibniz hat einen Briefwechsel mit 1300 Korrespondenzpartnern unterhalten, von dem 20000 Briefe überliefert sind. Sein Nachlass umfasst mehr als 50000 Aufzeichnungen, Abhandlungen, Konzepte und Exzerpte, die in Konvoluten von insgesamt 200000 Blättern archiviert wurden.

Gut die Hälfte dieses Gelehrtennachlasses ist heute in der Akademie-Ausgabe: Gottfried Wilhelm Leibniz Sämtliche Schriften und Briefe als historisch-kritische Edition im Druck zugänglich, und zunehmend werden die Handschriften auch im Internet präsentiert. Der Gewinn dieser editorischen Tätigkeit für die Forschung ist enorm, wie der Beginn einer neuen, der in acht Reihen gegliederten Gesamtausgabe im Jahre 2001 beispielhaft zeigt.

In ihr werden die naturwissenschaftlichen, medizinischen und technischen Schriften einschließlich der Marginalien und Exzerpte systematisch und vollständig ediert, und es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass mit dieser Publikation das tradierte Leibniz-Bild mit seiner Fokussierung auf Logik, Mathematik und Metaphysik, d.h. mit seiner klaren Parteinahme für Rationalismus und Formalwissenschaften gründlich korrigiert werden muss.

Wer die inzwischen erschienenen Bände dieser Reihe zur Hand nimmt, wird überrascht sein von dem wachen Interesse Leibniz’ an der Empirie. Er wird einen Leibniz kennenlernen, der nicht nur an der exakten Dokumentation von Messergebnissen und deren Interpretation interessiert ist, sondern selbst geradezu euphorisch und virtuos Experimente entwirft, das Gedankenexperiment als methodisches Instrument etabliert und eine eigenständige Methodologie der empirischen Wissenschaften ausarbeitet.

In diesen Schriften präsentiert sich ein Mann, für den die Faktizität des Wissens die conditio sine qua non aller Erkenntnis darstellt, für den sich Erkennen aber darin nicht erschöpft. Im Gegenteil: Leibniz sieht in den Wissenschaftsprozessen seiner Zeit den Typus einer neunen Art von Erfahrungswissenschaft heraufziehen, deren kulturell-technische Potenzen er auf inzwischen so symbolträchtige Maximen wie theoria cum praxi oder commune bonum bringt. Leibniz erkennt, welche Möglichkeiten der Weltgestaltung sich mit den Erfahrungswissenschaften bieten, und er konzipiert mit der scientia generalis die Elemente einer neuen Logik, deren Ziel der rationale Umgang mit diesen Möglichkeiten ist.

Damit tritt ein zweiter Gesichtspunkt ist Blickfeld, der das anhaltende Interesse an Leibniz aus komplementärer Perspektive beleuchtet. Es ist die Vollständigkeit der Analyse, die Leibniz in seiner scientia generalis fordert. Eine Analyse, die systematisch bis auf erste Begriffe führt und historisch die gesamte Geschichte des Denkens einbezieht. Der erste Aspekt heißt bei ihm Analytische Begriffs- und Urteilstheorie, der zweite philosophia perennis. Beide zusammen bilden das Geheimnis des Leibnizschen Erfolgs.

Nur wer sich der Gesamtheit des Wissens versichert, das ist die Botschaft Leibniz‘, kann auf dauernden Erfolg hoffen. Denn die Wissenschaft so wie sie heute ist, ist so nur durch ihre Geschichte. Es ist eine Wissenschaft. Man kann sich diesen Zusammenhang an dem Bild eines Axiomensystems veranschaulichen, und darin Leibniz als den Schöpfer des Axiomensystems sehen. Die Nachwelt, so ließe sich das Bild ausmalen, hat dieses System durch Auswahl einzelner dieser Axiome zu neuen Einsichten geführt. Ganz so, wie in der Geometrie durch den Verzicht auf das Parallelenaxiom neue Geometrien möglich wurden, deren physikalische Interpretation zudem ungeahnte Erfahrungen ermöglichte. Sie hat sich aber nie der Ganzheit dieses Systems verpflichtet gefühlt. Denn der Schlüssel zu ihrem Erfolg war und ist ihre Selbstbeschränkung.

Das aber ist der Punkt, an dem Leibniz immer wieder neu ins Spiel kommt, weil mit der Ausarbeitung eines Systems von Auswahlaxiomen früher oder später erneut das Gesamtsystem zur Disposition steht. Das lässt sich in der neueren Wissenschaftsgeschichte ebenso dokumentieren wie in der Philosophiegeschichte, und es ist der Anlass zur Publikation dieser Sammlung von Vorträgen, Aufsätzen und knappen Überblicksdarstellungen, die alle im Leibniz-Jahr 2017 entstanden, und zwar als Beiträge zur Leibniz-Ehrung der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.

Die Veranstaltungsreihe wurde eröffnet durch einen Vortrag von Hans Poser, der zeigte, dass sich auch für bereits längere Zeit vorliegende Texte neue Einsichten ergeben, wenn sie in einem erweiterten Kontext zur Kenntnis genommen werden. Poser hat dafür die 1986 im Bd. IV 3 der Akademie-Ausgabe veröffentlichte Lettre sur l‘education d‘un prince mit Blick auf die Leibnizsche Maxime theoria cum praxi interpretiert, und er gewinnt auf diese Weise eine Perspektive, die er im doppelten Sinne fruchtbar macht – für das Verständnis der lettre und für die Reichweite der berühmten Leibniz-Formel die, wie aus dem darauf folgenden Beitrag von Walter Bühler hervorgeht, auch für Leibniz’ Musiktheorie von orientierender Bedeutung ist.

Der Autor stellt in seinem Text Leibniz’ Koinzidenztheorie als eine realistische vor, und das heißt als eine Theorie, in der die Einseitigkeiten sowohl des Rationalismus als auch des Empirismus durch einen übergreifenden Vernunftbegriff vermieden werden. Schwerpunkt dieses Beitrags ist das von Leibniz in die Musiktheorie eingeführte Konzept der harmonischen Gleichungen, mit dem er sich die Möglichkeit einer synthetischen Darstellung der musiktheoretischen Bemühungen seiner Zeitgenossen und ihrer Quellen schafft. Ein Anliegen, das nach Ansicht des Autors eine Aktualisierung im heutigen Kontext verdient.

Aktualisierung ist auch das Thema von Dieter Suisky, allerdings in Bezug auf die Frage, wie aktuell Leibniz einige Dezennien nach seinem Tod als Physiker noch war. Suisky konzentriert sich dafür auf Emilie du Châtelet und Leonhard Euler, die in der Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte als Newtonianer angesehen werden. Wie der Autor in seinem Text ausführt, ist diese Art von Newtonianismus allerdings nicht ohne Leibniz möglich gewesen, und um dies zu zeigen, stellt er zunächst die verschiedenen Etappen der Ausbildung des Leibnizschen Dynamikkonzepts als sich nacheinander ablösende Modelle vor. Suisky sieht die Leistung Emilie du Châtelets dann darin, diese Modelle auf der Basis der Newtonschen Gravitation wieder zusammengeführt zu haben. In ähnlicher Weise knüpft Euler an Leibniz an, so dass im 18. Jahrhundert Newtonianer zu sein bedeutet, sich für Newton zu entscheiden, aber auch nicht mehr gegen Leibniz.

In den folgenden zwei Beiträgen rücken mit der Enzyklopädie und der philosophischen Ontologie Leibniz’ Denken als Ganzes berührende Fragen in den Fokus. Hans-Otto Dill erläutert Leibniz’ Enzyklopädieprojekt in einem ersten Schritt relativ zu den Entwürfen seiner Zeit, und in einem zweiten hinsichtlich seiner Bedeutung für die große französische Encyclopédie von Diderot und D’Alembert. Letztere ist mit Leibniz vor allem durch die Einbeziehung handwerklicher Praxen und kultureller Normen verbunden. Den Unterschied sieht der Autor darin, dass Leibniz in seinem Gesamtkonzept auf die Einheit des Wissens setzt, während bei den französischen Enzyklopädisten eine additive Zusammensetzung von Einzelstücken überwiegt. In dieser Perspektive werden abschließend neuere Enzyklopädieprojekte und deren theoretische Grundlagen diskutiert.

Hans-Christoph Rauh beschäftigt sich in seinem Beitrag Leibniz und die Neuere Ontologie des 20. Jahrhunderts vor allem mit der Entwicklung der deutschen Philosophie nach dem 2. Weltkrieg. Er resümiert zunächst den Ausgangspunkt, indem er darstellt, wie das im Anschluss an Kant weitgehend auf Erkenntnistheorie fokussierte Philosophieverständnis durch die ontologische Wende im 19./20. Jahrhundert Positionen formulierte, die zu einer Wiederentdeckung der Metaphysik und ihrer grundlegenden Fragestellungen führte. Rauh geht dann vor allem auf widersprüchliche Tendenzen ein, in denen die Philosophie in der DDR mit diesem Erbe zurande zu kommen versuchte. Dafür schöpft er aus einem reichen Erfahrungsschatz, der den Text zur lebendigen Darstellung einer einzigartigen Periode der deutschen Philosophieentwicklung werden lässt.

Waren es bei H.-C. Rauh Greifswalder Ontologen, die einen Kondensationskeim für seine Argumentation bildeten, so wird bei Alexander Deichsel der Soziologe Ferdinand Tönnies zum Bezugspunkt für Überlegungen zur Bedeutung Leibniz’ hinsichtlich des Selbstverständnisses der Soziologie als Wissenschaft. Der Autor entwickelt diesen Zusammenhang an der Kategorie des sozialen Körpers, für deren Bestimmung er den Körper mit Leibniz auf Aktivität und Kraft gründet. Einer Tätigkeit also, die kausal und final verfasst ist, wodurch jedem Körper und insbesondere sozialen Körpern Individualität eignet. In diesem Sinne dekodiert der Autor die von Tönnies eingeführten Begriffe Wesenwille und Kürwille, und er demonstriert deren Interpretationspotential in immer wieder neuen Gegenwartsbezügen.

Dass Leibniz’ Ideen auch die Literatur stimulierten, lässt sich in beeindruckender Weise anhand von Erzählungen darstellen, die Jorge Luis Borges in seinen Fiktionen veröffentlicht hat. Deren Phantastik lebt, wie Hartmut Hecht zeigt, aus dem Geist des Leibnizschen Denkens, der weiter verbreitet ist, als man gewöhnlich annimmt. Er konzentriert sich auf die Erzählung Der Garten der Pfade, die sich verzweigen, in der für eine vordergründig als Agentenstory inszenierte Geschichte metaphysische Einsichten aktiviert werden, die Leibniz als Kommunikation der Substanzen und im Problem der möglichen Welten thematisiert hat.

Um mögliche Welten geht es auch in dem Übersichtsartikel von Rainer Schimming, der unter dem Titel Leibniz’ Idee der „besten aller möglichen Welten“ im Lichte neuerer Physik die breite Palette der mögliche Welten Theorien in der Physik ausbreitet. Diskutiert werden sowohl die Auffassungen von Hugh Everett über sich verzweigende mögliche Welten (ein schöner Anschluss an den Beitrag über Borges) als auch die Theorie der Multiversen und das Anthropische Prinzip.

Dieser Blick in die Physik der Gegenwart wird durch Werner Ebelings Darstellung zum Thema Leibniz über Komplexität und Einfachheit komplettiert. In diesem Beitrag wird gezeigt, dass sich moderne Fragestellungen der Physik nicht nur im Bild Leibnizscher Gedanken formulieren lassen, sondern im Falle der Selbstorganisationsphysik, von Anfang an das Selbstverständnis dieser Disziplin mit geprägt haben. Der Autor bezieht sich dafür vor allem auf die Anfänge der Komplexitätsforschung in den Arbeiten von Solomonoff, Kolmogorov und Chaitin, und er verweist insbesondere auf den Anteil, den Mitglieder der Leibniz-Sozietät und ihrer Vorgängerakademie an der Entwicklung dieses Forschungsfeldes hatten.

Um eine der Vorgängerakademien, und zwar um die Preußische Akademie der Wissenschaften, geht es Dieter Hoffmann in seinem akademiegeschichtlichen Blick auf Leibniz. Er untersucht die Wandlungen des Leibniz-Bildes, wie es sich in den Vorträgen zu den Leibniz-Tagen der Akademie seit ihrer Erstauflage im Jahre 1836 darstellt. Hoffmann zeigt, dass im 19. Jahrhundert zunächst Fragen zum Selbstverständnis der Wissenschaft und ihrer Organisation die vorherrschenden Themenfelder bildeten, während ein Säkulum später eine Politisierung und Vereinnahmung Leibniz’ einsetzte, die in der Zeit der Präsidentschaft von Theodor Vahlen im Dritten Reich zu zweifelhaftem Ruhm gelangte. Indessen blieb diese Tendenz nicht unwidersprochen, denn wie der Autor abschließend zeigen kann, trifft sie in den sachlich-abwägenden und auf wissenschaftliche Gesichtspunkte orientierten Ausführungen des Physikers Max Planck auf eine moderate Gegenposition.

Den Abschluss bildet der Festvortrag, den Hartmut Hecht auf dem Leibniz-Tag der Leibniz-Sozietät 2016 zum Thema Individualität als Maß aller Dinge gehalten hat. Er macht darin die Grundeinsicht der Leibnizschen Metaphysik von der Individualität aller Dinge zum Thema, indem er die Entwicklung dieses Gedankens von seiner ersten Formulierung im principium individuationis über den vollständigen Begriff bis hin zur individuellen Substanz verfolgt. Hecht zeigt, wie sich darin die Lösung grundlegender metaphysischer Probleme für Leibniz erschließt, und er demonstriert, dass sich die Orientierung am Prinzip der Individualität auch mit Erfolg auf heute aktuelle Fragestellungen in Theorie und Praxis beziehen lässt.

Die Leibniz-Ehrung der Leibniz-Sozietät 2016 war vielgestaltig. Leibniz war Thema in drei Plenumsvorträgen. Sein Jubiläum war Anlass für das Jahresthema 2016, und schließlich war auch der Festvortrag zum Leibniz-Tag ein Leibnizvortrag. Die Ergebnisse werden in dem vorliegenden Band der Abhandlungen der Leibniz-Sozietät präsentiert, und sie werden in einer Weise reproduziert, die möglichst viel von ihrer Entstehungsgeschichte mitteilen will.

So ist der Vortrag von Walter Bühler durch Musikbeispiele erläutert worden, auf die in der Rede immer wieder Bezug genommen wurde. Es lag daher nahe, den Duktus der Rede weitgehend zu erhalten. Auch der Festvortrag und Hans-Christoph Rauhs Beitrag bewahren diesen Charakter. Der Beitrag, von Alexander Deichsel ist speziell für diese Aufsatzsammlung geschrieben worden, und zwar als Essay. Schließlich gibt es Überblicksdarstellungen von Rainer Schimming und Werner Ebeling, die ein eigenes Textformat erfordern.

Um diese Vielfalt zu erhalten, ist bewusst auf eine strenge Harmonisierung der Textpräsentation verzichtet worden. Die Vielschichtigkeit der Textinhalte und die Unterschiedlichkeit der Entstehungsanlässe sollten in einer Darstellung ihre Widerspiegelung finden, die in ihrer Vielfalt auch formal eine abwechslungsreiche Lektüre bietet.

Ich danke allen Autoren für ihr Einverständnis zum Abdruck ihrer Texte und wünsche den Abhandlungen eine anregende und die Diskussion weiter führende Aufnahme.

 

Hartmut Hecht

im Juli 2017


 

[1]  „Jamais homme peut-être n’a autant lu, autant étudié, plus médité, plus écrit que Leibnitz; cependant il n’existe de lui aucun corps d’ouvrages; il est surprenant que l’Allemagne à qui cet homme fait lui seul autant d’honneur que Platon, Aristote & Archimede en font ensemble à la Grece, n’ait pas encore recueilli ce qui est sorti de sa plume.“ (Encyclopédie, IX, 379b) Zitiert nach E. Knobloch, Die Kunst, Leibniz herauszugeben, in: Spektrum der Wissenschaft, September 2011, S. 48.

[2] G.W. Leibniz, Brief an Vincent Placcius vom 2. März 1696, In: Ders., Opera omnia, hg. von L. Dutens, Bd. VI, 1, Genf 1767, S. 65.