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Siegfried Prokop


Probleme der Geschichte der DDR

Die Ulbricht-Ära (1950-1970)

  

Schobeß, Volker:

 

2022, 408 S., ISBN 978-3-86465-114-5, 39,80 EUR

 

 

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Zum Buch

Gerhard Zwerenz, 1956 in der DDR neben Wolfgang Harich einer der schärfsten linken Kritiker Ulbrichts, brachte ein Jahrzehnt später in der Bundesrepublik eine Ulbricht-Biografie heraus, die von Sebastian Haffner im September 1966 in „Konkret“ ausführlich besprochen wurde. Als stärkste Passage in Zwerenz Buch benannte Haffner die folgende: „Ob man es schätzt oder nicht, Walter Ulbricht stellt in seiner Person und als Exponent seiner Partei die Kontinuität der deutschen revolutionären Tradition dar; und indem er sich einen Staat schuf, vereitelte er alle westdeutschen Bestrebungen, die revolutionäre Tradition der Linken in Deutschland zu eliminieren.“ Haffner fügte ergänzend hinzu: „Vielleicht erklärt das den wilden persönlichen Haß des westdeutschen Bürgertums (einschließlich seines sozialdemokratischen Flügels) gegen Ulbricht. Vielleicht liegt aber auch gerade darin Ulbrichts historisches Verdienst um Deutschland: den Mord an der deutschen revolutionären Tradition, der Hitler schon einmal zwölf Jahre lang gelungen schien und den das deutsche Bürgertum gar zu gern aus der Hitlerschen Hinterlassenschaft herüber gerettet hätte, verhindert zu haben.“ Haffner nutzte die Lektüre der Schrift von Zwerenz zu einem eigenen Ulbricht-Porträt, das in der Feststellung gipfelte: „Ulbricht ist der erfolgreichste Politiker nach Bismarck und neben Adenauer“.

 

 

Inhaltsverzeichnis


Einführung

 

Kapitel 1: Die DDR in der ersten Hälfte der 50er Jahre

- DDR-Gründung und deutsche Frage
- Das Jüdische in der DDR
- BRD-Gründung und deutsche Frage
- Die SED und das Mehrparteiensystem
- Beseitigung volkswirtschaftlicher Disproportionen
- Die Stalin-Note vom März 1952
- Das Gutachten von Richard Meyer von Achenbach
- Der Zipfel des Mantels
- Die Pfleiderer-Denkschrift
- Einbetonierung
- Stalins Fehlkalkulation
- Die veränderte Deutschlandpolitik der UdSSR und der 17. Juni 1953>
- Die Deutschland-Initiative von Winston S. Churchill
- Die Verschärfung der Krise in der DDR
- Kurskorrektur als jähe Wende
- Der 17. Juni im Lichte von Berichten der Gewerkschaftsinstrukteure
- Proteste gegen die Intelligenzläden
- Der Ausnahmezustand
- Das Ende der Churchill-Initiative
- Zur Bewertung des 17. Juni
- Kultur und Wissenschaft im Zeichen des Neuen Kurses
- Im Widerstreit von Ideologie, Politik und Wissenschaft
- Das Jahr der großen Initiative

Kapitel 2: Vom zweiten Fünfjahrplan zum Siebenjahrplan

- Das Jahr 1955 und seine weitreichenden Konsequenzen
- Die zwei Erdstöße im Jahre 1956
- Die Unzufriedenheit der SED-Intellektuellen mit den Ergebnissen der 3. Parteikonferenz
- Das Aufbegehren der Künstler
- Die studentische Opposition
- Die Philosophie-Diskussion
- Die Wirtschaftsreform
- Die Agrarreform
- Die Justizreform
- Die Kulturbunddebatten – Möglichkeiten und Grenzen
- Ungarn und Ägypten – das Ende des Tauwetters in der DDR
- Sowjetische Hilfe für die DDR
- Abstimmungen im Vorfeld der Verhaftung Wolfgang Harichs
- Erste deutsch-deutsche Kontakte im Zeichen der unumkehrbar gewordenen Zweistaatlichkeit
- Die Konföderation als Zwischenlösung auf dem Wege zur deutschen Einheit
- Ökonomisch-gesellschaftliche Hintergründe und Widersprüche in der DDR Ende der 50er Jahre
- Die Reaktion des Kulturbundes auf den „Bitterfelder Weg“
- Der deutsch-bulgarische Film „Sterne“
- Zur Entwicklung des Lebensstandards in der DDR
- Ansteigen der Haushaltseinkommen
- Steigerung des Nahrungsgüterverbrauchs und des Kaufs hochwertiger industrieller Konsumgüter
- Mode, Kulturangebot und Urlaub
- Siegeszug des FKK
- Wohnungsbau und Wohnen
- Disproportionen, Krise und Stabilisierung
- Die DDR auf dem Wege zum Juniorpartner der UdSSR

Kapitel 3: Die DDR in den 60er Jahren

- Die erfolgreichste Periode
- Das Parteiprogramm für den umfassenden Aufbau des Sozialismus
- An der Schwelle zum Mauerbau
- Nach dem Mauerbau
- Die äußeren und inneren Aspekte der Entstehung der Mauer in Berlin
- Äußere Aspekte
- Innere Aspekte
- Der Lebensstandard in den 60er Jahren
- Etablierung einer neuen Strategie unter Breshnew
- Sargnagel für die Hallstein-Doktrin
- Prager Frühling 1968 - Ulbrichts Für und Wider
- Integration der DDR in die sozialistische Staatengemeinschaft
- Das schwierige Ende der Ulbricht-Ära

 

Diskussion in der Zs. Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung

von Heft 64(2022)3 bis Heft 65(2023)4 Diskussion zum Buch von Siegfried Prokop mit Beiträgen von Günter Benser, Eberhard Aurich, Christian Stappenbeck, Andreas Heyer u.a.

 

Weitere Besprechungen (Auszüge)

ZfG

... Mit einer überbordenden Fülle von Material, Beispielen und Zitaten belegt Prokop, dass die 1960er Jahre zwar die ökonomisch erfolgreichste Periode in der 40-jährigen Geschichte der DDR waren, die Wirtschaft aber schrittweise und immer stärker aus den Fugen geriet – auch weil die Zahl der „Republikfluchten“ stetig anstieg. Und dies ungeachtet der „Ergebnisse“ der Beratung der Kommunistischen und Arbeiterparteien 1960 in Moskau, die eine lineare Aufwärts bewegung für den Sozialismus und eine lineare Abwärtsbewegung für den Kapitalismus
„feststellte“.
Prokop hat eine unendliche Fülle von Belegen herangeschafft, welche die Stärken und die Grenzen des Wirkens des Sohns eines Schneiders und frühen Berufsrevolutionärs
herausarbeiten. ... Die Titelei ist etwas unglücklich. Wolfgang Harich, ein zweifellos wichtiger Kopf der Parteiopposition, wird mindestens in einem Kapitel etwas zu aus-
führlich zitiert. Ob sich die Geschichte der DDR nach Ulbricht mit Alfred Neumann besser oder anders entwickelt hätte, wie Prokop suggeriert, darf bezweifelt werden. Insgesamt
handelt es sich um eine lesenswerte Studie sowohl fiir Neulinge als auch für Fortgeschrittene auf dem Gebiet der Geschichte der DDR und des Wirkens Ulbrichts.


Matthias Dohmen
ZFG 71 (2023) 11, S. 981

 





 


 

 

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