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Mittelost Mosaik 2014. Afghanistans Wahlen, Israels Raketenkrieg, Kalifat Irak-Syrien sowie Barack H. Obama, Papst Franziskus und Angela Merkel Mit einem Vorwort von Lionel Gossman
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2016, [= Amerika – Mittelost – Europa. Regionalhistorische Komparatistik: Politik, Wirtschaft, Militär und Kultur, Band 4], XVI + 300 S., mehr als 100 Abb., ISBN 978-3-86464-102-2, 34,80 EUR |
Zum Buch
Seit dem Millennium erleben wir mörderische islamistischinspirierte Angriffe in New York, London, Madrid sowie jüngst auch in Paris und Kalifornien, ganz zu schweigen von Bagdad, Damaskus und Beirut. Ehedem noch unübliche Begriffe wie „Jihad“ und „Jihadisten“ sind im Westen Teil von jedermanns Wortschatz geworden; und auch von vielen Menschen in Afrika und Asien. Zudem strömen Millionen Flüchtlinge aus Mittelost nach Europa. Ein US-Präsidialkandidat wirbt gar, dass zeitweilig Muslime dort nicht mehr einreisen dürfen und Moscheen observiert werden sollten. Daher ist es dringlich, dass sich die Bürger in nichtmuslimischen Ländern über Beziehungen zwischen Islam und Islamismus informieren, und über die Unterschiede zwischen der Verbreitung des Islamswährend des Mittelalters und den Ambitionen von zeitgenössischen Islamisten. Gelehrte bestimmen religiöse Gewalt mit einem „pathologischen“ Dualismus als Quelle des religiösen Extremismus und einem sich selbstopfernden „altruistischen Bösen“. Sie entdeckten strukturelle und psychologische Relationen zwischen Nationalsozialismus (sowie politischen Religionen) und fanatischen Eiferern und Märtyrern des aktuellen Islamismus. Dies trifft auch auf Nationalisten um Kaiser Wilhelm II. zu, die dessen Wunsch nach einer Islamisten-Revolte beflügelten, und auf Nationalsozialisten, die mehr bei der Bildung des modernen Islamismus halfen. Als solide ausgebildeter Mittelosthistoriker, fließend in Regionalsprachen wie Arabisch und europäischen Sprachen, zeigt sich Wolfgang G. Schwanitz tief vertraut mit der Literatur zur Geschichte, mit vielen muslimischen Denkern sowie Europas Mittelostexperten. Auch verfügt dieser Autor über ein wahrhaft seltenes Wissen um weltweit verstreute Manuskripte und Archivalien. Seine Werke sind Lektüre für Staatsmänner und pflichtbewusste Bürger, darunter Muslime. Dies ist Band vier der Reihe “Amerika, Mittelost, Europa: Regionalhistorische Komparatistik Politik, Wirtschaft, Militär und Kultur“ und, nach dem „Mittelost Mosaik 2013“, auch das zweite Buch in der Reihe solcher Jahresrückblicke. All dies erlaubt es uns, drei entscheidende Jahre 2013, 2014 und 2015 Woche um Woche in Licht und Schatten zu studieren. Dies macht Reflektionen dieses befähigten und exzellent informierten Mittelosthistorikers rasch griffbereit und höchst lesenswert.
Gern können Sie Wolfgang G. Schwanitz auch bei seiner wöchentlichen Kolumne bei twitter folgen: Follow Me On Twitter - WolfgangGSchwanitz(@wolfggschwanitz)|Twitter
Inhalt
Islamismus und deutsche Geschichte XIII Lionel Gossman
Professor Manfred Voigt gewidmet 1
Zum Geleit Einsichten aus dem vorherigen Mosaik 2013 7
1: Montag, 6. Januar 2014 15 Rückschau Amerika, Mittelost, Europa 2013 Risikojahr im Regionaldreieck
2: Montag, 13. Januar 2014 19 Neue Berliner Aktionen für Mittelost Globale Probleme, aber schwarze Löcher im Koalitionsvertrag
3: Montag, 20. Januar 2014 23 Ja zur Verfassung und Moderne am Nil Pro und Kontra einer prodemokratischen Wende
4: Montag, 27. Januar 2014 27 Streit um Syrienkrieg in Montreux, Genf und Davos Suche nach Kriegsende und Interimsregierung ohne al-Asad
5: Montag, 3. Februar 2014 30 Obama und Merkel zu Mittelost Universelle Werte, aber geteilte Ansätze im Wettstreit der Nationen
6: Montag, 10. Februar 2014 34 Ankara und Berlin im ergebnisoffenen Prozess Wie aus „natürlichen Verbündeten“ von einst neue Partner werden
7: Montag, 17. Februar 2014 38 Hunger als Waffe in Syrien Genf II und der Moskauer Halbmond über West- und Mittelasien
8: Montag, 24. Februar 2014 41 Berlin, Ukraine, Israel und Libyen Kanzlerin in Israel, Außenminister in Kiew – und Tripolis am Rande
9: Montag, 3. März 2014 44 Obama, Netanjahu, Ruhani und as-Sisi Friedenssuche, Revolten und Ijtihad-Reformation
10: Montag, 10. März 2014 48 Arabische Golfstaaten nennen Muslimbruderschaft Terrorverein Erste gesamtarabische Koordination im Ringen gegen Extreme
11: Montag, 17. März 2014 51 Amerika, Israel und die Krim Fünf Jahre ohne resolute Führer im Westen – Echo aus Mittelost
12: Montag, 24. März 2014 55 Benghazi, al-Qaida und Berlin In Mittelost erodieren Staaten, aber wen soll Berlin dort unterstützen?
13: Montag, 31. März 2014 58 Obama in Belgien und Saudi-Arabien Schwache NATO, junge Blöcke und Mischideologien
14: Montag, 7. April 2014 62 Afghanistans Wahlen Mutig den Terrordrohungen durch die Taliban widerstanden
15: Montag, 14. April 2014 65 Mittelost im heißkalten Globalkrieg Länder in Zwisten um die Muslimbrüder und ihre Zweige
16: Montag, 28. April 2014 69 Blair und der Islamismus Islamischer Extremismus als größte Bedrohung der Weltsicherheit
17: Montag, 5. Mai 2014 73 Obama und Merkel in Amerika zu Europa und Mittelost Ukraine, Cyberdialog, Ausbruchszeit, Wahlen und Rückfälle
18: Montag, 12. Mai 2014 76 Boko Haram und Benghazi Barack H. Obama muss Fehler korrigieren, Michelle Obama macht es vor
19: Montag, 19. Mai 2014 80 9/11 Museum und Jihadtourismus Widersprüchliche Semantiken einer Beratergruppe und eines Amts
20: Montag, 26. Mai 2014 85 Papst Franziskus am Jordan Helfende Hand aus dem Vatikan in Mittelost
21: Montag, 2. Juni 2014 88 Obama in West Point, as-Sisi bald Präsident Islam und Hassliebe unter Globalisten und Regionalisten
22: Montag, 10. Juni 2014 93 Normandie und Bergdahl Absehbares Kriegsende vor 70 Jahren, endloser Krieg heute
23: Montag, 16. Juni 2014 97 Neues in Kairo und Kabul, Krieg in Irak und Syrien Fort- und Rückschritte in Mittelost testen die Demokratien
24: Montag, 23. Juni 2014 101 Kalifat Syroirakistan Sunnimilitante expandieren, Demokratien uneins
25: Montag, 30. Juni 2014 105 Globalkrieg, 100 Jahre danach Amerikaner, Russen und Iraner am Tigris gegen den Kalifen Ibrahim
26: Montag, 7. Juli 2014 109 Von Kalifat zu Kalifat Boualem Sansal erhellt den Islamismus, greift aber etwas zu kurz
27: Montag, 14. Juli 2014 113 Hamas gegen Israel Aus Syrien und Iran gelieferte Raketen schlagen am Jordan ein 28: Montag, 21. Juli 2014 116 Israel gegen Hamas Außenminister Steinmeier und gemeinsame Forschungspotenzen
29: Montag, 29. Juli 2014 120 Nahost: Deutschland kann, Deutschland muss mehr tun Sich mit den vormaligen Gegnern aussöhnen
30: Montag, 4. August 2014 122 Hamas und „islamischer Faschismus“ Fehletikett für eine Mischideologie mit totalitären Strängen
31: Montag, 11. August 2014 128 Amerikaner sichern, Genozid abwenden Ordnung in Mittelost verfällt, reißt alle hinab, doch gibt es Hoffnung
32: Montag, 18. August 2014 132 Islamisten in Irak und Ghaza Obama abgeneigt, Islamismus zu erörtern, Clinton findet Jihadismus
33: Montag, 25. August 2014 136 James Foley, Lee Rigby und die verlorenen Söhne Angela Merkel und die Sprachbilder
34: Montag, 1. September 2014 140 Cameron, Obama und Merkel Kehren Geschichtswissen und Resolutheit in Demokratien zurück?
35: Montag, 8. September 2014 144 Nato-Kerngruppe und Scharia-Polizei Cameron agiert, Obama plant, Merkel erklärt, aber Scharia realisiert
36: Montag, 15. September 2014 148 Moskauer Winter, antiislamistischer Herbst Obama gegen Genozid in Mittelost, Merkel bestärkt deutsche Juden
37: Montag, 22. September 2014 153 Mittelost im Weißen Haus und im Kanzleramt Obama zögert gegen den „Islamstaat“, Merkel will diesen delegitimieren
38: Montag, 29. September 2014 157 Vereinte Nationen zum „Islamstaat“ Koalitionskrieg gegen Extreme, aber wo bleibt die gemäßigte Mitte?
39: Montag, 6. Oktober 2014 161 Afghanistans Machtwechsel, Streit um „Islamstaat” Ghani und Abdullah im Konsens, Gelehrtenbrief an Abu Bakr
40: Montag, 13. Oktober 2014 165 Beijing, Berlin und Bagdad Handel mit China, Nein zu Deutschen in einer UN-Bodentruppe für Irak
41: Montag, 20. Oktober 2014 169 Ebola, Erdoğan und Erdöl Neuordnung in Mittelost, Kurdenfrage und Dejihadisierung
42: Montag, 24. Oktober 2014 173 Jihadisierung des Islam im Großen Krieg Islamgelehrte verwerfen aggressiven Jihad 2014
43: Montag, 27. Oktober 2014 180 Epidemie in Amerika und Medien im Jihad Ungewöhnliche Abwehr gegen zweierlei Angriffe von innen
44: Montag, 3. November 2014 185 Hamzas Theorie des Islamismus Wie geriet diese Ideologie extrem, finden Mittelostler so zur Moderne?
45: Montag, 10. November 2014 190 Erinnern für die Gegenwart Totalitäre Ideologeme vergehen kaum, ändern ihr globales Mosaik
46: Montag 17. November 2014 194 Obamas und Hamzas Leitideen Erfüllen sie ihre Eigenverantwortung auf ihren Wegen zur Moderne?
47: 24. November 2014 199 Kaiser Obama, Ayatullah Khaminai und Kalif Ibrahim „Islamstaat“ und „Globale der Islamisten“, die Revolte am Nil will
48: Montag, 28. November 2014 202 Wiener Hitze am Nil Der Österreicher Agstner edierte bunte Reiseberichte der k.u.k. Monarchie
49: Montag, 1. Dezember 2014 205 Papst Franziskus und Kaiser Wilhelm am Bosporus Sind Islamophobie und Christophobie gleich?
50: Montag, 8. Dezember 2014 210 Amerika, Iran und Afghanistan Die Jihadisierung ereilte von Berlin-Istanbul über Kabul auch New York
51: Montag, 15. Dezember 2014 214 Folter, Islamisten und Antiislamisten Mittelostzwiste innerhalb Amerikas und Europas – Für und Wider Pegida
52: Montag, 22. Dezember 2014 219 Des Großmuftis Dolmetscherin Frauen im deutschen Auswärtigen Dienst 1871 bis 1945
53: Montag, 29. Dezember 2014 224 Die 101 wichtigsten Fragen zum Islam Die Stasi, Salman Rushdie und andere Zwiste
54: Dienstag, 30. Dezember 2014 228 Islam, Islamismus und der Westen Neue und alte Feindbilder im Wandel der Zeiten
55: Mittwoch, 31. Dezember 2014 233 Orient, Orientalismus oder Gelehrsamkeit Goethes Sehnsucht nach Verjüngung im Paradies – oder in Leipzig
56: Mittwoch, 31. Dezember 2014, 1. Exkurs 236 Eine „weltbürgerliche Wissenschaft“ Mangolds deutsche Orientalistik im 19. Jahrhundert
57: Mittwoch, 31. Dezember 2014, 2. Exkurs 240 Leipziger Kultur- und Universalgeschichte Lamprechts morphologische Methode
58: Jahresende, Teil I 242 Der gute Westen Islamkritiker Ibn Warraq wider Saids „Orientalismus“
59: Jahresende, Teil II 245 Die Rezeption des Anderen Orientmaler aus dem Okzident, Orientalisten im Orient
60: Jahresende, Teil III 248 Überfällige Korrekturen Der Arabist Irwin widerlegt Said, erörtert deutsche Orientalisten
61: Jahresende, Teil IV 250 Dauerstreit Orientalismus Der Brite Irwin und der Iraker ad-Daami
62: Jahresende, Teil V 257 Orientalismus oder Orientalistik? Lockman und linke Moden in der Mittelostgeschichte
63: Jahresende, Teil VI 260 Amerika und Mittelost Oren erzählt 200 Jahre Geschichte
64: Jahresende, Teil VII 264 Okzidentalismus als Occidentose Buruma und Margalit erhellen den Westen aus Feindessicht
65: Jahresende, Teil VIII 268 Der Orientalist Reiss auf Essad Beys Spuren – Weimarer Medienstar in Hollywood
66: Jahresende, Teil IX 276 Deutsche Orientalistik im Dritten Reich Ellinger erhellt das Bekenntnis von Professoren zu Hitler
Sachindex 279
Abbildungsnachweis 281
Literaturtipps Amerika, Mittelost, Europa und Islamismus 285
Über den Autor 291
Geleitwort: Islamismus und deutsche Geschichte
Seit dem Millennium erleben wir mörderische, islamistisch inspirierte Angriffe in New York, London, Madrid sowie jüngst auch in Paris und Kalifornien, ganz zu schweigen von Bagdad, Damaskus und Bairut. Im Westen sind ehedem noch unübliche Begriffe wie „Jihad“ und „Jihadisten“ ein Teil von jedermanns alltäglichem Wortschatz geworden; und zweifellos auch von vielen Menschen in Afrika und Asien. Zudem strömten über eine Million Flüchtlinge aus Mittelost nach Europa, und ein führender konservativer Präsidentschaftskandidat in Amerika warb nicht nur, dass auf Zeit Muslime nicht mehr in die Neue Welt einreisen dürfen, sondern dafür, dass Moscheen dort observiert werden sollten. Im Lichte solcher Entwicklungen ist es eine Sache von einiger Dringlichkeit geworden, dass sich Bürger in den vorrangig nichtmuslimischen Ländern über die Beziehungen zwischen dem Islam und dem Islamismus informieren, und gleichwohl über die Unterschiede zwischen der Verbreitung des Islams während des Mittelalters und den Ambitionen von zeitgenössischen Islamisten. Der ehemalige Oberrabbiner des Britischen Commonwealth, Jonathan Sacks, entwickelte Ideen von Sigmund Freud und René Girard weiter, letzterer in seinem Buch La Violence et le sacré – „Die Gewalt und das Heilige“. Sacks tat dies in seinem Buch Not in God’s Name: Confronting Religious Violence – „Nicht in Gottesnamen: Der religiösen Gewalt begegnen“ –, erschienen in London bei Hodder und Stoughton 2015 –, indem er einen als „pathologisch“ benannten Dualismus als Quelle des religiösen Extremismus und eines sich selbstopfernden „altruistischen Bösen“ untersuchte. Sacks entdeckte in seiner Analyse eine strukturelle und eine psychologische Beziehung zwischen dem Nationalsozialismus (und ähnlichen politischen „Religionen“) sowie den eingeschworenen Eiferern und fanatischen Märtyrern des aktuellen Islamismus. Während Wolfgang G. Schwanitz, der seine Karriere dem Studium, der Lehre und der Publikation über den modernen Islam widmet, solche recht breiten, generalisierten und doch unvermeidlich etwas spekulativen Verbindungen bewusst sind, hat er vielmehr die konkrete historische, politische und ideologische Rolle des Westens im Prozess jenes pathologischen Dualismus erhellt. Dies trifft auch auf jene Nationalisten um Kaiser Wilhelm II. zu, die dessen Wunsch nach einem „furor islamiticus“ oder einer Islamisten-Revolte aufgegriffen haben, und nicht minder verhängnisvoll auf die Nationalsozialisten, die noch mehr bei der Schaffung eines modernen radikalen Islamismus geholfen haben. Als solide ausgebildeter Forscher, fließend in Mittelostsprachen wie Arabisch und überdies in den diversen europäischen Sprachen, zeigt sich Schwanitz nicht nur zutiefst vertraut mit der weiten akademischen Literatur zur Geschichte des Mittleren Ostens, sondern auch mit dem Schaffen der europäischen Regionalexperten, darunter Orientalisten, und vielen muslimischen Denkern seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Zudem verfügt Wolfgang G. Schwanitz über ein wahrhaft seltenes Wissen um die relevanten Manuskripte und die verstreuten archivalischen Quellen. Davon konnte ich mich selber überzeugen, als ich begann, mein Buch über Max Baron von Oppenheim zu verfassen: The Passion of Max von Oppenheim. Archaeology and Intrigue in the Middle East from Wilhelm II to Hitler (http://www.openbookpublishers.com/product/ 163). Es geht dabei also um den Sprössling eines jüdischen Bankiers und seiner katholischen Frau, der zu jenen zählte, die dem Kaiser dabei halfen, den Jihad durch die Osmanen je gegen die Briten, Franzosen und Russen im Ersten Weltkrieg anstiften zu lassen. Und danach trieb er es so weiter, unbenommen seiner jüdischen Wurzeln mit einer „rassischen Angreifbarkeit“. Denn von Oppenheim beriet das Auswärtige Amt auch unter Nationalsozialisten zur Mittelostpolitik im Zweiten Weltkrieg. Aus den Beiträgen von Wolfgang G. Schwanitz konnte ich ersehen, wie der „deutsche Abu Jihad“ Max von Oppenheim auf der Basis seiner einst ähnlich gelagerten Aktivitäten im Ersten Weltkrieg abermals dabei half, die „creation of global political Islam in its modern form,“ wie es Schwanitz einmal in einem englischen Aufsatz „Euro-Islam durch `Islam made in Germany“ formuliert hat – Islam in Interwar Europe (London: Hurst, 2008, Seite 301) –, das heißt „made in Europe by non-Muslims, exported to, adapted in, and globalized beyond the Muslim lands“ („erzeugt in Europa vor allem durch nicht-Muslime, exportiert in die islamischen Länder, dort auf die regionalen Verhältnisse angewandt und dann globalisiert über die islamischen Länder hinaus.“) Bücher und Artikel von Schwanitz zählen, oder sollten es, zum nötigen Lesen nicht nur für Staatsmänner, sondern auch für pflichtbewusste Bürger, nicht zu guter Letzt für gewissenhafte Muslime. Unter diesen Werken sind jüngst dessen reich dokumentierter und illustrierter Band Islam in Europa, Revolten in Mittelost (Berlin: Weist 2013, 2. Aufl. 2014) und, mit Barry M. Rubin, Nazis, Islamists and the Making of the Modern Middle East der Yale University Press (New Haven, 2014). Obwohl es heute möglich ist, die sorgfältig erwogenen und instruktiven Wochenschauen von Wolfgang G. Schwanitz jeweils zu Wochenbeginn über die Krisen und ihre Regelungsansätze zwischen Amerika, Mittelost und Europa im Frankfurter Katholischen Portal für den deutschen Sprachraum Explizit.de, im Berliner Trafo Verlag und in Pennsylvanias Middle East Forum in Philadelphia online zu verfolgen, mag der Leser dieses „Mittelost Mosaik 2014“ auch gedruckt wertschätzen. Denn es ist der vierte Band in seiner Reihe „Amerika, Mittelost, Europa: Regionalhistorische Komparatistik Politik, Wirtschaft, Militär und Kultur“ und, nach dem eben gerade publizierten „Mittelost Mosaik 2013“, auch das zweite Buch in der Reihe solcher Jahresrückblicke, wobei nun das dritte „Mittelost Mosaik 2015“ ebenso im Trafo Verlag von Dr. Wolfgang Weist folgen wird. All dies erlaubt es uns, die drei so entscheidenden Jahre 2013, 2014 und 2015 Woche um Woche in Licht und Schatten zu studieren. Dies macht die Reflektionen dieses befähigten wie exzellent informierten Mittelosthistorikers und Analysten ebenso rasch griffbereit sowie auch konsultierbar.
Lionel Gossman Princeton University, Emeritus Princeton New Jersey, 24. Dezember 2015
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