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Dorothee Röseberg (Hg.)

 

El arte de crear memoria.

Festschrift zum 80. Geburtstag von Hans-Otto Dill

 

2015, [= Abhandlungen der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin, Band 41]

2015, 416 S., ISBN 978-3-86464-099-5, 49,80 EUR

 

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Inhaltsverzeichnis

Grußwort des Präsidenten der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften              11

Vorwort der Herausgeberin                                                                     15

Tabula gratulatoria                                                                               19

 

I  Romanistische Literatur- und Kulturwissenschaft                                21


“Superación del pasado” y “memoria histórica”: similitudes y diferencias entre Alemania y España        23

Walther L. Bernecker


Erfundene Nationalgeschichte. Zur Inszenierung einer indianischen Vorgeschichte der Karibik in Manuel de Jesús Galváns Roman
Enriquillo (1892) (mit einem Blick auf Émile Naus’ Histoire des

caciques d‘Haïti [1854])                                                                         43

Thomas Bremer
 

Corpo-Delito na Sala de Espelhos von José Cardoso Pires (1925–1998). Die ‚Nelkenrevolution‘ auf der Bühne       59

Dietrich Briesemeister

 
José Martís Nuestra América oder Wege zu einem amerikanischen
Humanismus      75

Ottmar Ette

 
Zwischen zwei Welten. Identitätskonstruktionen und Überlebensstrategien in hybriden Kulturen. José María Arguedas und andere Fallbeispiele aus Peru        99

Kerstin Störl


Crónica de un Viaje a Nicaragua                                                                123

Diony Durán

 

El teatro hispanoamericano en el contexto de la formación de estados. Anhelos independentistas más allá de la independencia: dos dramas históricos en la dictadura de Juan Manuel de Rosas      141

Inke Gunia

 

El inútil (de la familia). Jorge Edwards (*1931) liest Joaquín Edwards Bello (1887–1968)      155

Karsten Garscha

 

Ein Amt und keine Würde. Kontingenz erzählen – kontingentes Erzählen im Lazarillo de Tormes (1554)       167

Winfried Engler

 

Von Carpentier zu Heiner Müller. Die literarische Aneignung der französischen Revolution in der Karibik – El siglo de las luces und Der Auftrag     187

Dieter Ingenschay

 

Mexikanische Anregungen für Malerei in der DDR        201

Peter H. Feist

 
Rubén Daríos Sonett Caracol und Mallarmés Ses purs ongles très
haut dédiant leur onyx    209

Klaus Meyer-Minnemann

 
“Vengo de Buenos Aires, digo a mis amigos desconocidos” – topografías porteñas en la poesía argentina, 1910–1930    227

Katharina Niemeyer

 
Francisco de Quevedo: “Yo, Señora, soy …” El Buscón y las mujeres       247

Dieter Reichardt

 
Dante und zwei moderne Dichterinterpreten                                       265

Horst Heintze

 
Michele Savonarola (1385–1466) und sein Beitrag zur Herausbildung
der italienischen medizinischen Fachsprache im Umfeld der allmählichen Durchsetzung der Volgare-Prosa in der Literatur und den Wissenschaften

in Italien                                                                                      279

Johannes Klare
 

Bacons Machiavelli-Würdigung nebst Folgen. Eine Skizze                          305

Hermann Klenner

 
Durchlässige Abgrenzungen. Urbane Aktionsräume im ptolemäischen Alexandria      315

Armin Jähne

 

II  Wissenschaftsgeschichte und Philosophie                                    337


Alexander von Humboldt und Hermann von Helmholtz. Aktuelle Ideen
von zwei Geistesheroen des 19. Jahrhunderts        339

Herbert Hörz


Glaube und Glauben in der Philosophie und in den Sachwissenschaften    361

Siegfried Wollgast

 

III  Persönliche Erinnerungen und Betrachtungen                               381


Hans-Otto Dill – Der souveräne Aufklärer und Anthropologe                     383

Karl-Friedrich Wessel
 

Hans-Otto Dill – Maestro y Amigo                                                        389

Virgilio López Lemus

 

Werkverzeichnis Hans-Otto Dill                                                            393

 

Über die Autorinnen und Autoren                                                          399

 

 

Vorwort der Herausgeberin

In diesem Jahr vollendet Hans-Otto Dill sein 80. Lebensjahr. Als eine seiner Schülerinnen aus den 1970/80er Jahren an der Humboldt-Universität zu Berlin freue ich mich, ihm diese Festschrift zu überreichen, an der so viele renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mitgewirkt haben. Sie zeugt von der hohen Wertschätzung, die dem Jubilar weit über seinen engeren Fachhorizont hinaus entgegengebracht wird.

Wir gratulieren und wir würdigen hiermit zuallererst einen Romanisten, der mit der spanischen ebenso wie mit der französischen, italienischen, portugiesischen und rumänischen Sprache umzugehen wei. Wir ehren einen Literaturwissenschaftler, der sich genauso für Literaturtheorie wie für Werk- und Textanalyse, die gesellschaftlichen, politischen Existenzweisen von Literaturen, für Literaturproduktion wie auch Rezeptionsfragen interessiert. Das in den 1980er Jahren von ihm konzipierte Werk mit dem Titel Literatur im Spannungsfeld von Kunst, Geschäft und Ideologie, das das Ergebnis eines Forschungsprojektes vorstellt, bei dem ich Hans-Otto Dill mit dem ihm eigenen weiten intellektuellen Horizont und seinen strikten Anforderungen an junge Wissenschaftler kennenlernte, umreißt seinen reichen Bezug zur Literatur, der als Anregung für viele der jüngeren Kollegen nachwirkte. Es erschien 1986 in Berlin (West) bei Pahl-Rugenstein, einem bekanntermaßen marxistisch ausgerichteten Verlag. Oberflächliche Beurteilungen mögen in diesem Sammelband ein orthodoxes marxistisches Herangehen an Literatur und den Literaturprozess erkennen. Es umgreift hingegen einen Facettenreichtum und damit eine Pluralität wissenschaftlicher Beschäftigungen mit Literatur, ohne in ökonomistische Verengungen zu verfallen. Kulturalistische Deutungen literarischer Prozesse finden darin zu einem Zeitpunkt einen Platz, als sich der ‚cultral turn‘ international erst andeutete. Mit Hans-Otto Dill wurde am Institut für Romanistik kulturwissenschaftlich gedacht. Die von ihm geleitete Marx-Lektüre – heute würde ein solches Seminar „Marx einmal anders lesen“ heißen (ein Titel, der sich in der DDR natürlich verbot) – brachte eine kleine, in Sachen Kulturwissenschaften verschworene Gemeinschaft hervor, die in der Folge weit über den europäischen Kontinent hinaus, bis nach Chile reicht.

Es mag dieses weite Literaturverständnis sein, das Hans-Otto Dill zu einem Grenzgänger werden ließ. Mit seinen literaturwissenschaftlichen Arbeiten verbindet er Sprachen, Literaturen, Kulturen auf verschiedenen Kontinenten. Sein überaus reiches Werk, von dem eine Auswahl am Ende dieses Bandes zu finden ist, erzählt von solchen Grenzüberschreitungen.

Viele romanistische Kollegen haben zu dieser Festschrift beigetragen. Mit ihren Aufsätzen spüren sie Fragestellungen und Denkhorizonte auf, die den
Jubilar stets beschäftigten. Literaturgeschichte, Narratologie, Intertextualität sowie Literaturvergleich und Transfer sind die theoretischen Facetten der Beiträge, die aus einem breiten Spektrum der lateinamerikanischen, spanischen, portugiesischen, französischen, italienischen und der deutschen Literatur schöpfen. Dabei entsteht ein Panorama der vielfältigen Funktionen und spezifischen Potenzen literarischen Schaffens, bei dem die Kunst, kulturelles Gedächtnis zu schaffen in mehreren Beiträgen zur Sprache gebracht wird. Kreativer Umgang mit historischen Ereignissen und politischen Konstellationen, Inszenierungsformen kultureller Gedächtnisbildung, Identitätskonstruktionen indigener, hybrider Kulturen – all dies verbindet viele Beiträge und bündelt sich in dem Titel dieser Festschrift
El arte de crear memoria.

Dieser Titel fungiert jedoch auch als ein Band, der die literaturwissenschaftlichen Beiträge mit den sprachwissenschaftlichen, historischen, philosophie- und wissenschaftsgeschichtlichen sowie mit den persönlichen Erinnerungen in Einklang bringen mag. Die pluridisziplinäre Ausrichtung des Bandes verweist darauf, dass sich der Jubilar weit über die romanistische Literaturwissenschaft hinaus in den wissenschaftlichen Dialog eingebracht und hier Anerkennung gefunden hat. Die Zeit nach seiner Emeritierung (1992) ist nicht nur durch die Veröffentlichung gewichtiger Monographien zur Literaturgeschichte Lateinamerikas geprägt, sondern auch durch Arbeiten, die sein wissenschaftsgeschichtliches und philosophisches Interesse bekunden. Die Arbeit als Secretar der sozial- und geisteswissenschaftlichen Klasse der Leibniz-Sozietät, die er mit hohem Engagement bis heute ausführt, hat viel zu dieser, die Grenzen der Romanistik weit überschreitenden, wissenschaftlichen Arbeit beigetragen. Er wurde damit zu einem interessanten Gesprächspartner für Historiker, Philosophen, Wissenschafts- und Kunsthistoriker, Rechtsphilosophen und Altphilologen. Alle diese Disziplinen sind in der Festschrift vertreten. Die Autoren haben ihren je spezifischen Bezugspunkt zu den Arbeiten des Jubilars gefunden. Sie ehren ihn mit ihren Untersuchungen und damit vor allem seine Fähigkeit zum interdisziplinären Dialog.

Crear memoria steht auch als Intention der persönlichen Erinnerungen, die Teil dieser Festschrift sind. Jeder, der dem Jubilar begegnet ist, weiß um die Akribie seines Denkens, seiner Gedächtnisleistung, seines ungeheuren Bildungsreservoirs. Kreativität kennt er jedoch nicht nur als intellektuelle Leistung, sondern als einen ganzheitlichen künstlerischen Schaffensprozess. Er liebt Musik und Malerei, er musiziert, er übersetzt Gedichte und dichtet nach. Auch diese Vielseitigkeit hat ihm Freunde und interessante Begegnungen verschafft, die er mit seinem kommunikativen Talent am Leben zu halten weiß.

So mag es nicht wundern, dass Hans-Otto Dill bereits vielfach geehrt ist. Hier seien nur erwähnt: der bereits 1975 verliehene wichtigste 1. Preis im lateinamerikanischen Literaturwettbewerb der Casa de las Americas für die Monographie El ideario literario y estetico de José Martí. In den 1990er Jahren erhielt er den Staatsorden Andres Bello 1. Klasse mit Ehrenband aus der Hand des Präsidenten Venezuelas sowie den Orden für Verdienste um die kubanische Nationalkultur, verliehen durch das kubanische Kulturministerium. Erst in diesem Jahr verlieh ihm die Leibniz-Sozietät die Jablonski-Medaille.

Neben der Humboldt-Universität zu Berlin, seiner langjährigen Wirkungsstätte, vermochte er bei unzähligen Vorträgen und seinen Gastprofessuren in Göttingen, Hamburg, São Paulo (Brasilien), La Plata (Argentinien), Veracruz (Mexiko) zu begeistern. Seine Schüler und Freunde sind deshalb auf mehreren Kontinenten zu finden.

Zum Schluss sei allen gedankt, die an dieser Festschrift mitgewirkt haben: allen Autoren, die diesen Band erst ermöglichten, Gerta Stecher für hilfreiche Informationen, meinen wissenschaftlichen Hilfskräften Anastasia Pyschny und Louise Schellenberg vom Institut für Romanistik der Universität Halle-Wittenberg für die kompetente Betreuung und redaktionelle Bearbeitung der Beiträge, Herrn
Dr. Weist vom trafo Wissenschaftsverlag für die gute Zusammenarbeit bei der Herstellung des Buches und der Leibniz-Sozietät, insbesondere ihrem Präsidenten, Gerhard Banse, für die rege Unterstützung und Ermunterung.

Dorothee Röseberg

Berlin/Halle im Juli 2015