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Volker Schobeß
Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1717-1945. [Band II:] Fotos und Dokumente
lieferbar
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2017, 580 S., mehr als 680 Abb., davon 70 farb., ISBN 978-3-86464-076-6, 69,80 EUR |
Inhaltsverzeichnis
Zum Geleit 9 Vorwort und Dank 11
I. Die unglaubliche Reise der Uniform Friedrichs des Großen 14 Die Reise der Uniform – Bilder 18
II. Das friderizianische Artilleriedenkmal von 1773 23 Eine militärhistorische Bestandsaufnahme 23 Bilder zum Artilleriedenkmal 26
III. Eine Kirche wird nationaler Gedenkort 29 1. Das militärische Zeremoniell in der Potsdamer Hof- und Garnisonkirche 29 Das Militärkirchenwesen unter dem Soldatenkönig 32 2. Eine Militärkirche wird Gedenkort 34 3. Laute Siegesfeiern und stille Gebete 40 4. Die Garnisonkirche im 19. und 20. Jahrhundert 46 5. Das Versprechen der Heiligen Allianz 47 6. Feldzeichen und Feldaltar 50 Das Militärkirchenwesen unter Kaiser Wilhelm II. 51 7. Die Garnisonkirche im Schatten des „Dritten Reichs“ 55 8. Die Reise der Königssärge 60 9. Epilog 63 Bilder: Garnisonskirche 66
IV. Das Protokoll einer Sprengung 97 Bilder: Dass Protokoll einer Sprengung 99
V. Die Uniformierung der russischen Sänger 108 Bilder: Russische Sänger 111
VI. Die Darstellung der Preußischen Infanterie in 36 Figuren 117 Bilder: Preußische Armee in 36 Figuren mit 14 Bildern 119 VII. Die Geschichte des Garnisonmuseums 135 Bilder: Garnisonmuseum 139
VIII. Die Uniformen des Deutschen Heeres – Weltausstellung 1900 in Paris 145
IX. Gerhard Nünninghoff – der letzte Zahlmeister vom 1. Garde-Regiment zu Fuß 152 1. Das Tagebuch der Chinaexpedition 153 2. Erlebnisse in China 155 Der Boxeraufstand 155 3. Höhepunkt meines Lebens 157 Bilder: Zahlmeister Gerhard Nünninghoff 160
X. Die Potsdamer Frühjahrsparade unter Kaiser Wilhelm II. 174 Bilder: Die Potsdamer Frühjahrsparade 177
XI. Ablauf der Potsdamer Frühjahrsparade 186 Ausrüstung 186 Aufstellung der einzelnen Truppenteile 188 Anmerkungen 190 Bilder: Fahnen 191 Kleine Auswahl: Die Preußische Armee in Fotos und Dokumenten 192
XII. Fundsache Prinzenmütze 213 Bilder: Prinzenmütze 216
XIII. Preußische Kadetten – Fotos und Dokumente 218 1. Brief von Otto und Paul von Hindenburg aus der Kadettenvoranstalt Wahlstatt 219 2. Ein Brief an Kaiser Wilhelm I. 220 3. Die Lebensbeichte des Claus von Keller 221
XIV. Die Hohenzollern auf Bildpostkarten 248 Bilder: Hohenzollern 249
XV. Die Glasbildnegative von Max Ziesler 273
XVI. Kriegsspiele, Paraden und Aufmärsche-Bilder des Hoffotografen Oscar Tellgmann 318
XVII. General Johann Heinrich Deetjen 340 1. Recherchen des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes zum General Deetjen 342 2. Angriffsentwurf für Oberst Deetjen auf München 343 Bilder zu Briefen und Urkunden des Generals Johann-Heinrich Deetjen von 1883–1933 345
XVIII. Das Potsdamer Infanterie-Regiment 9 369 1. Aufstellung und Gliederung 369 2. Übungen und Manöver 373 3. Die „Neuner“ in Lübben 377 4. Das IR 9 unter dem Hakenkreuz 378 5. Das Regiment im Zweiten Weltkrieg 382 6. Umbildung zur 26. Panzerdivision 383 7. Vorbereitungen für das Attentat auf Adolf Hitler 385 8. Untergang und Neuaufstellung 388 9. Offiziere im militärischen Widerstand 389 10. Oberst Rudolf Petershagen 390 Weitere Bilder: Das Potsdamer IR 9 392
XIX. Brief von General Heinz Hellmich an Oberst Werner Heinemann 439 Bilder: Brief Heinz Hellmich 441
XX. Ferdinand Frhr. von Lüninck – ein Mann des 20. Juli 1944 444 Bilder: Ferdinand Frhr. von Lüninck 446
XXI. Das Fotoalbum der Heeresgruppe Mitte 462
XXII. Das Potsdamer Trompeterkorps der 3. (Preuß.) Nachrichten-Abteilung unter Walter Harmens 473 1. Die instrumentale Besetzung des Trompeter-Korps 474 2. Kurze Geschichte der Militärmusik 476 Stabsmusikmeister Walter Harmens 477 Bilder: Trompeterkorps 479
XXII. Kriegerdenkmale in Potsdam 485 Bilder: Kriegerdenkmale 487
ANHANG 495 A.1. Die Gedenkplatte der Unteroffizierschüler 497 A.2. Fahnen 501 A.3. Das Schwedentelegramm von 1884 503 A.4. Stalins Geheimrede vom 19. August 1939 507 A.5. Die Wirkung der Panzerfaust im Zweiten Weltkrieg 511 Bilder: Infanterie Schießschule 516 A.6. Bilder: Stellenbesetzung Krampnitz 523 A.7. General Fritz Streletz 529 A.8. Kriegsende in der Sonnenlandstraße – Wie der Verfasser als Sechsjähriger den Tag der „Befreiung“ erlebte 536 A.9. Brandenburgische Fahnensprüche 540
Literaturverzeichnis 543 Bildnachweise für Band I. und II. 547
Zum Autor 549 Buchbesprechung von Dr. Frank Wernitz in der Zeitschrift für Heereskunde, Heft Nr. 458, Bruchsal 2015 551 Inhaltsverzeichnis von Band I. 553
Zum Geleit Volker Schobeß, dessen im Frühjahr 2015 erschienene Arbeit „Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1713–1945“ innerhalb von sechs Monaten vergriffen war, hat nun den mit Spannung erwarteten gleichnamigen Bild- und Dokumentenband vorgelegt. Beide Bände sind zwar in sich abgeschlossen, aber als gegenseitige Ergänzung konzipiert. Mit dem aktuellen Unterfangen hat der Autor den Trend aufgegriffen, visuelle Quellen in der Historiographie stärker wahrzunehmen und herauszustellen. Fotografien haben in den Geschichtswissenschaften als historische Quellen lange Zeit eine untergeordnete Rolle gespielt. Für die meisten Historiker waren Bildquellen eher Illustrationen, um Geschichte anschaulich und unterhaltsam präsentieren zu können. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass in den zahlreichen Teildisziplinen der Geschichtswissenschaft visuelle Quellen wie Gemälde, Skulpturen, Drucke, Stiche, Fotografien und Filme eine Schlüsselrolle spielen müssten. Bilder prägen die Vorstellung von der Geschichte mehr als geschriebene Worte, umso mehr als ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Fotografie das Zeitgeschehen scheinbar objektiv abbildete und damit die Malerei in dieser Funktion weitgehend ablöste. Ungeachtet dessen gelten Fotos als schwierige Quellengattung, da sie vordergründig zwar ein Gefühl der Wirklichkeit vermitteln, gleichzeitig aber eine eigene Realität beinhalten. Folglich muss stets hinterfragt werden, ob es sich um ein authentisches oder arrangiertes Bild handelt. Über ein Foto kann nur ein Ausschnitt der Wirklichkeit festgehalten werden, da der Blick durch das Objektiv nicht der Wahrnehmung des menschlichen Auges entspricht. Zudem korrespondieren die Einstellung der Kamera und die Einstellung des Fotografen miteinander. Infolgedessen kann ein Foto ein historischer Beweis sein, aber auch ein Arrangement des Fotografen. So waren beispielsweise die preußischen Hoffotografen keine Angehörigen politisch neutraler Nachrichtenagenturen, sondern standen im Dienst der Krone. Form und Inhalt ihrer Fotos waren deshalb Auflagen unterworfen. In diesem Kontext dürfen Fotos nicht ausschließlich als Spiegel der Realität betrachtet werden, sondern als deren Interpretation, als Auseinandersetzung des Künstlers mit der erlebten Wirklichkeit, als visueller Bestandteil zeitgenössischer Diskurse. Die Nutzung der Fotografie sollte deshalb weitgehend der Veranschaulichung von Fakten dienen, die aus Texten rekonstruiert werden und folglich mit der traditionellen Trennung von Wahrnehmung (Bild) und Verstehen (Text) oder Denken (Text) und Anschauung (Bild) in Verbindung zu bringen ist. Bildquellen können aber auf der anderen Seite hervorragende Zeugnisse für die materielle Kultur vergangener Zeiten sein. Wie sahen Häuser, Städte und Wohnungen aus, wie kleideten sich die Menschen, welche Werkzeuge und Geräte benutzten sie? Soweit nicht einschlägige Realquellen vorliegen, stützen sich unsere historischen Kenntnisse zu solchen Fragen im Wesentlichen auf Bildquellen. Für die Heereskunde stellt beispielweise die Fotografie eine Quelle ersten Ranges dar. Anhand historischer Fotos können die Trageweise der Uniformen und Ausrüstungsgegenstände sowie etwaige Abweichungen zuverlässig dokumentiert werden. In dieser Hinsicht dürfen Fotografien als „historische Dokumente“ angesehen werden, die Aufschluss über das Erscheinungsbild des Soldaten in der Vergangenheit geben. Auch historische Stadtansichten von Potsdam, dessen bauliche Struktur über die Jahrhunderte hinweg erheblichen Veränderungen unterlag – nicht zuletzt durch die fast gänzliche Zerstörung der Innenstadt im Jahr 1945 – dienen nicht nur dem Vergleich zwischen noch Bestehendem und fotografisch Erfasstem und einst Vorhandenem bzw. im historischen Bildmaterial Konservierten. Mit ihnen wird auch noch einmal das alte Potsdam lebendig, die Soldatenstadt, Zentrum einer jahrhundertalten preußischen Tradition und die Residenz der preußischen Könige. Die Unmittelbarkeit der Bilder und Dokumente sowie die Atmosphäre in den Fotos von den Schauplätzen der Ereignisse lassen den Leser unmittelbar am Geschehen teilnehmen und geben ihm Einblick in bisher unklare Zusammenhänge und Hintergründe. Sie zeigen Straßen, Plätze und Gebäude Gruppenbilder von Offizieren und Soldaten der alten Armee und der beiden Kriegsgenerationen, Aufmärsche, Fahnen, Waffen und Gerät. Gerade die unterschiedlichen Herangehensweisen des Autors an das Thema „Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1713–1945“ lassen die beiden Bände zu einer höchst anregenden Plattform werden, die den Lesern weiterführende Ideen für die eigene Forschung mit auf den Weg geben kann. Die aktuelle Arbeit von Volker Schobeß macht mehr als deutlich, dass die Analyse von Bildern in all ihrer methodischen Vielseitigkeit ein neues hermeneutisches Feld eröffnet, das die Möglichkeiten der Bedeutung und Interpretation zeitgenössischer Bildzeugnisse erweitert und vertieft. Möge dem zweiten Band deshalb auch dieselbe Nachfrage beschieden sein, wie dem vorangegangenen.
Dr. Frank Wernitz
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