Zurück zur letzten Seite Zur Startseite des Verlages Stand: 12.03.2020
Jörg
Wollenberg Mehr Demokratie mit Kultur und Bildung wagen. Ein kritischer Blick auf 100 Jahre Volkshochschulen
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2020, 176 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-86464-063-6, 19,80 EUR lieferbar => Bestellanfrage beim Verlag |
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Vorbemerkung
Grab war einer meiner engsten Mitstreiter in meinen Bremer und Nürnberger Jahren. Er hatte die in Vergessenheit geratenen norddeutschen Jakobiner zusammen mit den Leipzigern um Walter Markov und Heinrich Scheel wiederentdeckt und viel darüber publiziert. „Ein Volk muss seine Freiheit selbst erobern nicht zum Geschenk erhalten“, schrieb 1798 Georg Friedrich Rebmann. Er setzte nicht auf „Fremdbefreiung“ durch eine Revolutionsarmee eines anderen Volkes, sondern plädierte für die Beseitigung rückständiger traditioneller Mächte durch das eigene Volk. Als wir den 140 Jahrestag der Wiederkehr dieser Ereignisse zum Schwerpunktthema im Nürnberger Bildungszentrum wählten, schrieb Walter Grab mir: „Wäre die Revolution von 1848 geglückt, so hätte es keinen Bismarck, keine fünf Angriffskriege von 1864, 1866, 1870, 1914 und 1939, keine Naziherrschaft und keinen Judenmord gegeben“. Warum aber war der Weg der Deutschen zur Demokratie immer auch auf die Befreiung durch fremde Mächte angewiesen und welche Folgen ergaben sich daraus für die Kultur-und Bildungsarbeit? Warum ging die Erinnerung an die frühen Lesegesellschaften der deutschen Jakobiner verloren? Sie realisierten erste Ansätze einer autonomen Volksbildung in deutschen Provinzen, die man auch zu den Gründern der deutschen Volkshochschulen zählen sollte. So zum Beispiel in Hamburg mit der Lesegesellschaft von 1792 oder der jüdisch-christlichen Freimaurerloge „Einigkeit und Toleranz“ von 1793. Im damals dänischen Altona und Flensburg wurden ebenfalls Jakobiner-Klubs gegründet. Am 31. Oktober 1792 forderten sie die Berliner Bevölkerung auf, mit Flugblättern gegen die „Tyrannei“ der Preußen aufzubegehren: „Brave Bürger! Ihr schlaft und die Tyrannei schwebt über euren Köpfen… Ehre sei der Freiheit, der Gleichheit, der Einigkeit und der Tugend“. (vgl. Walter Grab, 1984, S. 341)
Inhaltsverzeichnis
Volksbildung als Volkbildung. Der völkische Geist erobert schon 1919 einige Volkhochschulen 21 „Volkshochschule als Volkwerdung“ – Auf dem Weg zur „nationalen Erhebung im Jahre 1933“ 24 „Wohlstand, Bildung. Freiheit für Alle“ (1844). Zur Vorgeschichte und Ausgangslage mit dem Antagonismus von bürgerlicher Bildung und Arbeiterbildung 29 Die Räteschule der Großberliner Arbeiterschaft – ein vergessenes Kind der Novemberrevolution 32 „Die Demokratie geistig unterbauen“ – Die Nürnberger Volkshochschule als “Friedens- und Kulturwerk“ von 1918/19 45 „Republik ist schon viel, Sozialismus unser Ziel“. Gustav Radbruch und die „republikanische Pflichtenlehre“ der Kieler Volkshochschule 57
Die Volkshochschule nach 1945 als
„Hochschule der Gesinnung“ oder „Stätte der Umerziehung“?
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„So viel Anfang war nie“ – Vom Scheitern der
demokratischen Neuordnung auch nach 1989/90
71 Der völkische Sündenfall der Bremer Volkshochschule von 1919 und die Folgen bis heute – mit einem Exkurs zur Gegenbewegung aus den Reihen der Arbeiterbewegung 79 Goethe in Dachau: Viktor Matejka und Kurt Schumacher als Häftlingsbibliothekare im KZ Dachau und Flossenbürg 101
„Der Dolch des Mörders unter der Robe des
Juristen“ – Zum Projekt einer Edition der zwölf Nürnberger
Kriegsverbrecherprozesse gegen die Funktionseliten des NS-Systems
Von der Fata Morgana einer besseren Deutschen Republik nach 1945. Resümee zu dem Nürnberger Veranstaltungskomplex des BZ von 1985-1992 125 „Grand Palais Europa“ und die neuen Giftblüten des Ethnozentrismus. Vortrag in Salzburg im Juli 1992 133
Grenzen der kritischen Aufklärung in den
Volkshochschulen. Das persönliche Resümee eines Außenseiters der Zunft,
ergänzt um den fortgesetzten Dialog mit der
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