Einleitung
Noch im Jahre 1999, zehn Jahre nach der sogenannten „Wende“ 1989, musste der Berliner Faschismus-Experte Werner Fischer in einer Festschrift zum 70. Geburtstag von Kurt Pätzold konstatieren, dass schon mehrfach angemahnte Studien zur NSDAP in Berlin immer noch fehlen würden. Fischer bezog sich auf diesbezügliche Aussagen der Lokalhistoriker Wolfgang Wippermann und Laurenz Demps auf einer Tagung 1991, die ihrerseits wiederum auf Johannes Tuchel Bezug nahmen, der 1986 schrieb: „Im Vergleich zu seiner Bedeutung für die Geschichte des Nationalsozialismus ist die Darstellung Berlins in der wissenschaftlichen Literatur über die Jahre 1933 bis 1945 ausgesprochen kläglich. (...) Im Vergleich zu anderen Regionen jedoch ist Berlin immer noch ein weißer Fleck auf der Landkarte der NS-Forschung.“ Am Schluss dieses Beitrages zog Tuchel die Bilanz: „Zu viele Studien über NSDAP, SA und SS in Berlin, über lokale und regionale Unterschiede der nationalsozialistischen Herrschaftsausübung fehlen noch.“ So musste Demps 1992 resümieren: „Genau genommen, kann ich nur sagen, die Forschung über Berlin in den Jahren 1933 bis 1945 ist trotz aller engagierter Herangehensweise in Ost wie in West in den letzten Jahren dem tatsächlichen Stellenwert Berlins in der deutschen Geschichte nicht gerecht geworden. Wir wissen oft von Kleinstädten über die Geschichte dieser Jahre mehr als über die Reichshauptstadt.“
Was für die Zeit von 1933 bis 1945 zutraf, galt für die Zeit vor 1933 erst recht, wie Jeremy R.S. Brown 1989 ausführte: „Remarkably little has been written about the Berlin NSDAP in the Kampfzeit. Considering that Berlin was not only the largest city in Germany but also the capital, and that as senior a Nazi as Goebbels was in charge of the Party there, this neglect is all the more surprising.“ Am Ende seines Aufsatzes zog Brown das Fazit: „More local studies of the NSDAP in the Kampfzeit should provide the answers.“ Auch Wippermann betonte noch im Jahre 1992, dass für die Geschichte des Aufstiegs und der „Machtergreifung“ der NSDAP in Berlin nur wenige Untersuchungen vorgelegen hätten. Eine dieser Studien von 1982 stammte u.a. aus seiner Feder.
Bernd Kruppa veröffentlichte 1988 seine Dissertation über den Rechtsradikalismus in Berlin von 1918 bis 1928. Er stellte fest, dass es bis zu diesem Zeitpunkt nur zwei Beiträge über die frühen Jahre der NSDAP in Berlin gegeben hätte. In der ersten Arbeit, einer Dokumentation der Situationsberichte über die Berliner NSDAP von Reinhold Muchow, machte Martin Broszat nur einige einführende Vorbemerkungen über die Anfänge der Berliner NSDAP 1926/27. Die zweite Arbeit, eine Dissertation von Gerhard Neuber über die NSDAP in Berlin von 1920 bis 1934, enthielt nach Kruppas Einschätzung zwar einige Details der Entwicklung des Rechtsradikalismus in Berlin, eine vertiefende Auseinandersetzung hätte aber gefehlt. Kruppa konstatierte, dass der Rechtsradikalismus im Berlin der Weimarer Republik „weitgehend unerforscht“ sei.
Unter den veränderten Rahmenbedingungen nach der „Wende“ 1989 kamen weitere Studien hinzu. Christian Striefler thematisierte in seiner Arbeit von 1993 die Wechselwirkungen zwischen den beiden Radikalparteien (NSDAP und KPD) und versuchte in einer Regionalstudie nachzuweisen, dass in Berlin von den Kommunisten wesentlich häufiger politische Gewalt ausging als von den Nationalsozialisten. Klaus Rainer Röhl behandelte in seiner Arbeit von 1994 das Zusammenwirken von Nationalsozialisten und Kommunisten im Berliner BVG-Streik vom 3. bis 7. November 1932. In seiner 1998 veröffentlichten sehr umfangreichen Habilitation, die das Eindringen der Nationalsozialisten in die Arbeitermilieus in ganz Deutschland untersucht, geht Detlef Schmiechen-Ackermann in einem Kapitel auch auf Berlin und den Bezirk Neukölln ein. Martin Schuster hat im Dezember 2004 seine Dissertation über die Berlin-Brandenburger SA von 1926 bis 1934 am Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin eingereicht, in der alle relevanten Aspekte der Entwicklung der SA im betrachteten Zeitraum (von der „Kampfzeit“ über die „Machtergreifung“ bis zum „Röhm-Putsch“) abgehandelt werden. Sven Felix Kellerhoff‘s Anfang 2005 erschienenes Buch „Hitlers Berlin“ hebt auf die Wechselbeziehung (Hassliebe) zwischen Adolf Hitler und der Reichshauptstadt ab. In den ersten beiden Kapiteln wird die Kampfzeit der Berliner NSDAP aus diesem Blickwinkel geschildert. Ein Jahr später reichte Kellerhoff einen kleineren Band nach, der diesmal direkt der Geschichte Berlins im Nationalsozialismus gewidmet ist. Auch hier wird in den anfänglichen Kapiteln auf die Vorgeschichte der Machtübertragung 1933 eingegangen. Thomas Friedrich betonte in seiner sehr umfangreichen 2007 erschienenen Veröffentlichung im Gegensatz zu Kellerhoff nicht Hitlers emotionales sondern instrumentelles Verhältnis zur Reichshauptstadt. Im Jahre 2010 erschien die Dissertation des norwegischen Historikers Anders Granås Kjøstvedt. All diese Arbeiten wurden für die vorliegende Studie ausgewertet, wobei die sehr umfangreiche Studie von Sven Reichardt, deren zweite Auflage herangezogen wurde, und der Aufsatz von Bernhard Sauer von 2006 über die Geschichte der Berliner SA besonders ergiebig für die Abfassung der vorliegenden Arbeit waren. Schließlich konnte auch der jüngst erschienene Sammelband von Michael Wildt und Christoph Kreutzmüller in die vorliegende Arbeit einfliessen.
Den Forschungsstand betreffend stimmten jedoch auch diese Autoren in den bisherigen Kanon der Berliner Faschismusforscher bis zur „Wende“ ein. So begründete Schuster sein Dissertationsvorhaben u.a. mit diesen Worten: „Die Geschichte der SA in Berlin und Brandenburg ist noch weitestgehend unerforscht.“ Ähnliche Beweggründe, sein Buch zu schreiben, äußerte Kellerhoff: „So wissen wir heute immer noch wenig über den Aufstieg der Hitler-Bewegung in der Reichshauptstadt“. Friedrich sprach gar von einem „Phänomen“ und fand es „unverständlich“ und „grotesk“, dass die Geschichte der Berliner NSDAP und SA bislang so wenig erforscht sei. Sauer gebraucht wie Friedrich den Begriff „Phänomen“ für die Unerforschtheit der Geschichte der Berliner SA.
In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, inwieweit es der NSDAP gelungen ist, in die Arbeiterbezirke Berlins einzudringen, bevor die sogenannte „Gleichschaltung“ uneingeschränkt vorangetrieben werden konnte. Das bedeutet, der Betrachtungszeitraum reicht im Wesentlichen von der Neugründung der Berliner NSDAP im Februar 1925 bis zu den Wahlen Anfang März 1933. Die Frage nach dem Ausmaß des Eindringens in die Berliner Arbeiterbezirke soll auf drei Ebenen beantwortet werden. Als erstes wird danach gefragt, inwieweit die NSDAP bis zu diesem Zeitpunkt tragfähige Organisationsstrukturen aufbauen konnte. Die diesbezüglichen Erfolge sollen am Grad der Ausbreitung von Parteistützpunkten, der Zahl der Ortsgruppen und den Mitgliederzahlen gemessen werden. Als zweites wird nachgefragt, inwieweit es die NSDAP, gestützt auf ihren Kampfverband SA, geschafft hat, die Straßen Berlins bis zum 30. Januar 1933 zu beherrschen. Als drittes wird nochmal konkret analysiert, inwieweit den Nationalsozialisten ein Einbruch in das „links-proletarische Milieu“ im Innenstadtbereich gelang.
Die bisher von anderen Wissenschaftlern erbrachten Forschungsergebnisse lassen keine eindeutige Aussage zu. So kam Kruppa etwa am Ende seiner Studie zu dem Schluss: „Die Arbeiter Berlins glaubten der NSDAP im Grunde kein Wort, sie nahmen ihr den immer wieder beteuerten ‚sozialistischen Charakter‘ nicht ab, da die NSDAP in den Augen der politisch wachen Berliner Arbeiter keine konsequente Arbeiterpolitik betrieb und zudem programmatisch wie ideologisch unklare, widersprüchliche Positionen vertrat ...“. Er schrieb weiter: „Die Berliner NSDAP war trotz ihres gelegentlich zur Schau gestellten ‚Sozialismus‘ eine in der Tradition der rechtsradikalen Berliner Parteien stehende Bewegung und vermochte es bis 1930 nicht, die historisch gewachsenen Grenzen des Rechtsradikalismus in Berlin auszudehnen und ihm ein prinzipiell erweitertes politisches Terrain in der Reichshauptstadt zu erobern.“ Brown, auf die Wahlstatistiken hinweisend, vertritt diese Auffassung bis 1933: „The workers remained overwhelmingly loyal to the left-wing bloc of SPD and KPD. ... ‚Berlin bleibt rot‘ was as true in 1933 as it was in 1920.“ Detlef Lehnert kratzt zwar etwas am Mythos des „roten Berlin“, bestätigt aber letztendlich doch Browns Aussage durch seine Wahlanalysen. Hans-Rainer Sandvoß schließlich bescheinigt der Berliner Arbeiterbewegung (in all ihren Facetten) für die Zeit nach der Machtübertragung 1933, dass es aufgrund ihres Wirkens den Nationalsozialisten nie gelang, das „rote Berlin“ restlos zu erobern und zu vereinnahmen, weswegen er seine veröffentlichte Dissertation „Die ‚andereʻ Reichshauptstadt“ nennt.
Nach Schmiechen-Ackermann hingegen hätten die Nationalsozialisten „früher und massiver“ als in anderen Großstädten in die Berliner Arbeiterviertel eindringen können. Er führt dies v.a. auf die verhängnisvolle Spaltung der Arbeiterbewegung in einen gemäßigten (SPD) und einen radikalen (KPD) Flügel zurück, welche sich nirgendwo sonst so erbittert befehdet und damit den Nationalsozialisten „günstige strukturelle Ansatzpunkte“ gegeben hätten wie in Berlin. Zusammenfassend führt er aus: „Der differenzierte Blick auf die Bezirks- und Quartiersebene bestätigt, daß der pauschale Topos vom ‚roten Berlin‘ mehr und mehr zu einer leeren Worthülse geworden war, die den realen Machtverhältnissen so nicht mehr entsprach. De facto erwiesen sich die straff geführten SA-Schlägertrupps ihrem Hauptgegner, den vergleichsweise desolaten, untereinander konkurrierenden kommunistischen Kampforganisationen gegenüber als taktisch überlegen.“ Besonders Schmiechen-Ackermanns Aussagen werden in der vorliegenden Arbeit öfter hinterfragt werden müssen.
Um zu der Frage nun eine fundierte, zufrieden stellende und – wenn möglich – abschließende Aussage treffen zu können, soll sich in dieser Arbeit auf den Kampf um die typischen proletarischen und meist zugleich „roten“ Berliner Kieze im Innenstadtbereich konzentriert werden. Jedoch nicht, bevor eine nähere Betrachtung des Begriffes „Kiez“ erfolgt ist: Das slawische Wort „Kiez“, ursprünglich „Kietz“ geschrieben, war zunächst die Bezeichnung für kleine Dörfer in der mittelalterlichen deutsch-slawischen Kontaktzone der Germania Slavica. Bewohnt waren die Kieze von den Nachkommen der slawischen Ureinwohner, die gegenüber ihren Nachbarn in den neu gegründeten deutschen Dörfern unterprivilegiert waren, weshalb der Begriff Kiez eindeutig negativ konnotiert war. Ab dem 19. Jahrhundert war im Volksmund damit ein schlecht beleumdeter Stadtteil einer Großstadt gemeint, der von Unterschicht bewohnt war. In der Kampfzeit wurde der Begriff für die Nationalsozialisten zu einem Synonym für einen Ortsteil mit „ausgesprochen kommunistischer“ Bevölkerung. Erst nach 1945 hat sich die bis dahin negativ konnotierte Bezeichnung Kiez auch auf andere Teile Berlins ausgedehnt und ins Positive gewandelt.
Im Laufe der Untersuchung erwies es sich als sinnvoll, auch bürgerlich gemischte Gegenden in die Betrachtung einzubeziehen, um die Erfolge der Nationalsozialisten in sozial unterschiedlichen Milieus miteinander vergleichen zu können. Hier hat Johannes Fülberth eine gute Vorarbeit geleistet, indem er die Auseinandersetzungen auf Kiezebene näher betrachtet hat. Auch waren die beiden großen Standardwerke zur politischen Gewalt in der Weimarer Republik von Andreas Wirsching und Dirk Schumann eine große Hilfe, da die eigenen Ergebnisse besser in den Gesamtkontext eingeordnet werden konnten. Wirsching vergleicht in seiner Studie den rechten und linken politischen Extremismus in Berlin und Paris. Schumann untersucht die beiden politischen Extreme in der preußischen Provinz Sachsen.
Aufgrund der Fokussierung auf den Kampf um den Kiez wird sich in der Untersuchung, was die Organisationsgeschichte des Nationalsozialismus betrifft, auf die Partei (NSDAP) und ihren Kampfverband (SA) beschränkt. Von den weiteren Gliederungen und angeschlossenen Verbänden wird lediglich noch auf die NSBO in einem separaten Exkurs näher eingegangen werden, da man an ihr bei einer Untersuchung des Nationalsozialismus in Berlin schwerlich vorbei kommt. Aber auch andere Fragen, wie etwa die Parteifinanzierung, standen von vorn herein nicht im Fokus der Betrachtung. Zu Mitgliederzahlen und Sozialstruktur der NS-Bewegung hingegen können punktuell sogar Angaben gemacht werden. Schließlich wurden auch Daten zu einzelnen maßgeblichen Persönlichkeiten der NS-Bewegung aus dem betrachteten Gebiet nicht explizit zusammen getragen. Lediglich bei einer Person, dem Polizei-Oberwachtmeister (POWM) Otto Linthe, lohnte es sich, seine ehemaligen BDC-Akten einzusehen.
Besagte „rote“ Kieze (welche manchmal nur einige Straßen, Plätze oder Häuserblocks umfassten), die absolute Hochburgen der KPD in Berlin darstellten, waren v.a. Wedding- Gesundbrunnen mit der Kösliner Straße und dem „Soldiner Kiez“; „Zentralfriedrichshain“ mit dem „Büsching“- und „Schlesischen Viertel“; der „Fischerkiez“ in Mitte; der „Nostitzkiez“ und die Gegend um den Görlitzer Bahnhof in Kreuzberg; der Hermann- und Wildenbruchplatz sowie die Prinz-Handjery-Straße in Neukölln; der „Beusselkiez“ in Tiergarten-Moabit; der „Kleine Wedding“ um die Wallstraße in Charlottenburg; die „Rote Insel“ in Schöneberg sowie einzelne Straßen und Plätze in Prenzlauer Berg (hier etwa der „rote“ Helmholtzplatz) und Lichtenberg.
Schmiechen-Ackermann hat in seiner o.g. Arbeit die drei Arbeiterbezirke Wedding, Neukölln und Spandau sowie u.a. den sozial gemischten Bezirk Charlottenburg und damit auch den „Kleinen Wedding“ näher betrachtet. Über Spandau lag zudem schon seit 1988 ein Beitrag zur Spandauer SA von 1926 bis 1933 von Oliver C. Gliech vor. Auch über die „rote Insel“ in Schöneberg existiert schon seit 1987 eine Studie. Bernd Kessinger reichte jüngst an der Humboldt-Universität seine Masterarbeit zur Kampfzeit der Nationalsozialisten in Neukölln ein. Auch der „rote Kern“ des Bezirkes Lichtenberg – das „Boxhagener Viertel“ – wurde schon im Rahmen eines Aufsatzes von Andreas Petersen über die Berliner Bürgerkriegsjugend 1932 abgehandelt. Über die Bezirke Friedrichshain und Prenzlauer Berg schließlich hat der Autor selbst schon zwei Studien vorgelegt. (Anm. 34)
Da die Nationalsozialisten den „Kampf um Berlin“ führten und solch ein Kampf im Zentrum und nicht in den Randgebieten einer Stadt entschieden wird, da sich die Entwicklung der Berlin-Brandenburger SA auf städtische zentrale Gebiete konzentrierte und weil ein Rahmen für diese Studie gesetzt werden mußte, hat sich der Autor bei seinen Untersuchungen auf das Stadtzentrum Berlins konzentriert, welches durch die Bezirke Mitte und Kreuzberg gebildet wurde, die einen einheitlichen Stadtraum bildeten, wobei sich der geografische Mittelpunkt Berlins, interessanter Weise, in der Alexandrinenstraße 12 in Kreuzberg befindet. Für die weitere Forschung blieben somit nur noch die „roten“ Kieze in Moabit übrig.
Nach wie vor existieren über keinen der beiden in dieser Arbeit erforschten Bezirke Untersuchungen über die NSDAP (im Zeitraum vor 1933). Die sogenannte „graue Reihe“ behandelt den Widerstand von 1933 bis 1945 im jeweiligen Bezirk. Für den auf dem ehemaligen Territorium Ost-Berlins gelegenen Bezirk Mitte gibt es zusätzlich noch eine Broschüre, die auf Initiative der Kreiskomitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR entstanden ist und ebenfalls den Widerstand nach 1933 zum Schwerpunkt hat. Die amerikanische Autorin Pamela E. Swett veröffentlichte 2004 eine alltagshistorische Studie über den Kreuzberger „Nostitzkiez“ in der Zeit bis 1933 und Gerhard König schildert in seinem Lebensbericht die Situation speziell in der Nostitzstraße. Alles das Thema dieser Arbeit betreffende aus diesen Publikationen floss in die Untersuchung mit ein.
Wippermann bemerkte 1992, dass auch Umstände die die Historiker nicht zu verantworten hatten, wie etwa die politischen Verhältnisse, Schuld am Forschungsrückstand gehabt hätten. Die Teilung Berlins und Deutschlands hatte auch zur Teilung der Archivbestände geführt. Der Zugang zum Quellenmaterial hätte sich nach der „Wende“ 1989 zwar verbessert, doch wären keineswegs alle Schwierigkeiten und Probleme überwunden gewesen. Das Archivgut war nach wie vor auf verschiedene Archive verstreut. Deshalb regte Wippermann an: „Eine Zusammenfassung (teilweise auch Vereinigung), Sichtung und Konzentration dieser Archivalien in einigen wenigen Archiven wäre daher sehr wünschenswert.“ Dieser Prozess ist mittlerweile weitgehend abgeschlossen. Damit einher ging eine wesentliche Verbesserung und Vereinfachung des Quellenzugangs. In der vorliegenden Arbeit konnte daher auf alle zugänglichen Akten aus allen relevanten regionalen Archiven problemlos zurückgegriffen werden.
Im Bundesarchiv Dienststelle Berlin sind Akten über die NSDAP auf Reichsebene zusammengefasst. Mehrere Bestände können der Faschismusforschung für Berlin dienen, darunter v.a.: NS 22 – Reichsorganisationsleitung der NSDAP; NS 26 – Hauptarchiv der NSDAP (ehemals Bundesarchiv Koblenz); R 1501 – Reichsministerium des Innern (ehemals Zentrales Staatsarchiv der DDR in Potsdam, hier wurden wichtige Akten vor Kriegsende vernichtet); R 1507 (alt R 134) – Reichskommissar für Überwachung der öffentlichen Ordnung und Nachrichtensammelstelle im Reichsministerium des Innern (ehemals Bundesarchiv Koblenz bzw. Zentrales Staatsarchiv Potsdam); R 8034 I, II, III – Reichslandbund (ehemals Zentrales Staatsarchiv Potsdam). Auch die Personalakten des ehemaligen Berlin Document Centers (BDC) und die Bestände des Zentralen Parteiarchivs (ZPA) der SED befinden sich seit längerem in Lichterfelde, letztere übernommen von der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR beim Bundesarchiv.
Im Geheimen Staatsarchiv Berlin Preußischer Kulturbesitz (PK), wo Akten über die NSDAP auf der Ebene des Landes Preußen archiviert sind, ist nun auch der Merseburger Teil des Bestandes Rep. 77 – Ministerium des Innern zugänglich. Hier ist u.a. auch der Bestand Rep. 219 – Preußisches Landeskriminalpolizeiamt vorhanden.
Das Landesarchiv Berlin, wo Akten auf Stadtebene archiviert sind, hat den Bestand Pr. Br. Rep. 61 B – NSDAP und Gliederungen Gau Berlin aus dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam unter der Repositur A Rep. 244–01 übernommen. Auch die Berlin betreffenden Akten aus den sogenannten „Z-Beständen“ des ehemaligen NS-Archivs des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR im Zwischenlager Dahlwitz-Hoppegarten des Bundesarchivs sind mittlerweile ins Landesarchiv Berlin vollständig überführt und erschlossen sowie der Repositur A Rep. 244–01 zugeordnet worden. Der Bestand A Pr. Br. Rep. 030 Polizeipräsidium Berlin beinhaltet Überwachungsakten der Politischen Polizei und des Kommandos der Schutzpolizei über Aktivitäten sowie Lokale der NSDAP und KPD. Außerdem befindet sich im Landesarchiv Berlin der Bestand A Rep. 358 (alt Rep. 58) – Generalstaatsanwaltschaft Landgericht Berlin (Politische Prozesse in der Weimarer Republik), der zur Klärung von Einzelfällen herangezogen werden kann.
Aus den in Frage kommenden und zugänglichen Beständen der oben genannten Archive konnten allerdings, die jeweiligen Bezirke betreffend, nur Splitter entnommen werden. Auch diesmal war d.Verf. deshalb bestrebt, die Lücken in der Überlieferung durch ein intensives Studium des Lokalteils der NS-Gauorgane Berliner Arbeiterzeitung (BAZ) und Der Angriff auszugleichen. In beiden Zeitungen gab es spezielle Rubriken, die Veranstaltungen ankündigten bzw. über Ereignisse in Berlin und den Bezirken ausführlich berichteten. Bis zum Erscheinen des Angriff am 4. Juli 1927 wurde der Lokalteil der BAZ ausgewertet. Dann wurde für Informationen der Lokalteil des Angriff herangezogen. Diesen Schritt hält d.Verf. deshalb für gerechtfertigt, weil nach Auskunft Otto Strassers seit Herausgabe des Angriff „alle Gaunachrichten der NSDAP“ dort erschienen. Die Informationen über Ort, Zeit und Organisatorisches können als zuverlässig gelten, denn es war im ureigensten Interesse der Parteizeitungen, ihre Leser diesbezüglich richtig zu informieren.
Im Angriff gab es mehrere Rubriken, die sehr ergiebig waren und denen wertvolle Informationen entnommen werden konnten. In der Rubrik „Aus den Sektionen“ wurde konkret über die Sektionen und die ihnen zugehörigen Parteiformationen berichtet. In der Rubrik „Die Plakatsäule“ wurden regelmäßig Angaben über die Veranstaltungen des Gaues und der Sektionen bzw. Ortsgruppen sowie der Parteiformationen abgedruckt. Oft wurden im Angriff auch wichtige Dokumente wie Flugblattexte, politische Erklärungen, Verbandssatzungen, Parteiprogramme u.ä. wörtlich abgedruckt.
Während Informationen aus oben genannten Sparten des Angriff als weitestgehend zuverlässig angesehen werden können, muss mit Informationen aus anderen Rubriken wie v.a. „Kampf um Berlin“ oder „Der unbekannte SA-Mann“, wo über den Kampf der Berliner SA berichtet wurde, aber auch von der Titelseite des Angriff wesentlich kritischer umgegangen werden, denn Der Angriff war vor allem anderen ein Propagandaorgan. Die Schilderungen des Angriff zeichneten sich, je nachdem wie es den Herausgebern gerade am besten nutzte, durch Verfälschungen, Verdrehungen, Über- und Untertreibungen, ja sogar glatte Lügen aus.
Aus diesem Grund wurde in anderen Zeitungen gegengelesen. Das war in erster Linie Die Rote Fahne, denn die Kommunisten waren die Hauptgegner der Nationalsozialisten in den Arbeiterbezirken und Hauptangriffsziel der nationalsozialistischen Propaganda. Seltener wurde der Vorwärts gelesen, denn die Sozialdemokraten hatten wesentlich weniger Berührungspunkte mit den Nationalsozialisten. Als neutrales Blatt wurde punktuell das Berliner Tageblatt herangezogen. Das Berliner Tageblatt war eines der bedeutendsten liberalen Blätter in der Weimarer Republik. Es druckte viele Berichte und Hintergrundinformationen über Rechtsradikale bzw. Nationalsozialisten ab. Zu konkreten Einzelereignissen wurden auch die Vossische Zeitung und weitere Blätter gegengelesen. Die Zeitungen wurden im Zentrum für Berlin-Studien, in der Staatsbibliothek/Haus 1 und im Westhafenspeicher der Staatsbibliothek gelesen.
Die Verwertung von Informationen aus der zeitgenössischen NS-Publizistik über den „Kampf um Berlin“, die nach 1933 übrigens sehr zahlreich erschien, gestaltete sich noch problematischer. Die Tendenz, die bereits beim Angriff zu beanstanden war, steigerte sich nochmals. Broszat bemerkte zur „literarischen Glorifizierung“ treffend: „... welche sich die erdenklichste Mühe gab, auch noch die provozierendste und rüdeste Gewalttätigkeit von SA, SS und HJ gegen politische Gegner zu einem Heldenepos revolutionären Kampfes umzuprägen.“ Diese Literatur wurde kritisch ausgewertet.
Zum Vergleich der Ergebnisse dieser Untersuchung wurden zwei regionalgeschichtliche Darstellungen über Hamburg herangezogen. Hamburg war mit 1.129.307 Einwohnern neben Berlin mit 4.242.501 Einwohnern im Jahre 1933 die zweite deutsche Millionenstadt. Beide Großstädte galten als protestantisch und hatten neben der Arbeiterschaft – Berlin 41% (1920er)/Hamburg 44,7% (1925) – einen ähnlich hohen Anteil von Angestellten und Beamten. Anfang der 1930er Jahre hatte die SPD in Hamburg 50.000 bis 60.000, die KPD etwa 10.000 Mitglieder, in Berlin die SPD 78.000 und die KPD 30.000 Mitglieder.
Auch hält d.Verf. es für angebracht, die Einleitung für einige Anmerkungen zur Gestaltung der vorliegenden Arbeit zu nutzen. Bei den Anschriften von Parteistützpunkten, Veranstaltungssälen u.ä. werden alte Straßennamen und Hausnummern angegeben. Heutige Adressen und weitere Angaben erscheinen, wenn nötig, dahinter in Klammern. Alle Angaben über Lokalitäten aus den zeitgenössischen Quellen wurden mit Hilfe der Karten vom Hauptvermessungsamt Berlins, dem Gesamtadressenwerk der NSDAP, dem vierbändigen Berliner Straßenlexikon sowie „Google Maps“ (Zeitpunkt der Aufnahmen 2008/2009) im Internet nachvollzogen. Ausserdem wurden alle Örtlichkeiten vom Verf. mit dem Motorrad abgefahren, um sich ein Bild vom aktuellen Zustand zu machen. So kann die vorliegende Arbeit auch als Stadtführer genutzt werden.
Nach der örtlichen Begehung erschien es d.Verf. sinnvoll, die typischen Berliner „Mietskasernen“ aus der Gründerzeit in zwei Kategorien einzuteilen. So unterscheidet er in einen kleineren und einen größeren Typ, obwohl man sich im Klaren darüber sein muss, dass man diese Einteilung nicht pauschal anwenden kann. Der kleinere Typ wurde meist in der Zeit von 1862 bis zur Jahrhundertwende errichtet, lag hauptsächlich im Alt-Berliner Stadtkern, war oft ein Stockwerk tiefer und hatte meist nur einen, höchstens zwei Hinterhöfe. Der größere Typ wurde meist von 1900 bis zum Kriegsbeginn 1914 errichtet und entsprach dann dem klassischen Bild der typischen Berliner „Mietskaserne“ mit fast durchgängig fünf Stockwerken und meist mehreren Hinterhöfen.
Durch Einzelfälle aus seinen bisherigen Forschungen darauf aufmerksam geworden, dass ein Zusammenhang zwischen der Lage der NS-Lokale und den Polizeirevieren bestehen könnte, hat d.Verf. in der vorliegenden Arbeit anhand der Berliner Adreßbücher 1926–1933 auch systematisch die Lage der Polizeireviere in die Untersuchung mit einbezogen, was sich als sehr aufschlußreich und nutzbringend herausstellen sollte.
Auch sollten hier einige Bemerkungen zur Typografie gemacht werden. So wurden NS-spezifische Termini in dieser Arbeit teilweise übernommen, ohne besonders hervorgehoben zu werden. Ihre Erklärungen befinden sich im Abkürzungs- und Begriffsverzeichnis. Heute nicht mehr gebrächliche Schriftzeichen in Zitaten wurden der heutigen Schreibweise angepasst, ohne dies extra hervorzuheben. Parteien und Organisationen werden (in der Regel) nur bei der ersten Nennung ausgeschrieben, ab da nur noch mit ihrem Buchstabenkürzel angeführt. Neu gegründete NS-Formationen (z.B. Sektionen oder SA-Stürme) werden nur bei ihrer ersten Erwähnung zur besonderen Kennzeichnung in Anführungsstriche gesetzt, während Eigennamen von Lokalen, Sälen u.ä. durchgehend mit Anführungsstrichen versehen werden. Personen werden nur bei ihrer ersten Erwähnung mit Vor- und Nachnamen genannt, ab da an nur noch mit Nachnamen.
Schließlich muß an dieser Stelle noch gesondert erwähnt werden, dass der Schwerpunktsetzung der vorliegenden Arbeit die Entwicklung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB), der gerade im Bezirk Mitte an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität zu Berlin) eine zentrale Rolle bei der Etablierung des Nationalsozialismus gespielt hat, zum Opfer fiel.
Der endgültige Aufbau der Arbeit nahm erst im Laufe der Beschäftigung mit dem Thema und nach Vorlage der ersten Abschnitte Konturen an. Schließlich erwies es sich als sinnvoll, dem eigentlichen Teil über den Kampf um die Kieze einen einleitenden Teil voranzustellen, in dem zunächst alle relevanten Teilaspekte des „Kampfes um Berlin“ erörtert werden, damit man die Ergebnisse des Kiezteils besser einordnen kann bzw. um wichtige aber im Kiezteil nur störende Fakten gesondert abhandeln zu können. Schließlich erwies es sich auch als sinnvoll, auf diese Art und Weise auch die Organisationsgeschichte der Berliner NSDAP und SA in einem gesonderten Kapitel zu behandeln. Die wiederholten Umorganisationen spiegeln hierbei die vielfachen Restrukturierungen des Gaues Berlin und seiner Gliederungen aufgrund des ungeheuren Massenzulaufes zur NS-Bewegung wieder. Da einerseits eine allzu detaillierte Darstellung der permanenten organisatorischen Änderungen im Kiezteil der Arbeit nur stören würde, man aber andererseits nicht auf ihre Darstellung verzichten kann, wurde die Organisationsgeschichte schließlich in ihren Grundzügen, an einem Stück abgehandelt, dem Teil über die Kieze vorangestellt, so dass man dort jederzeit zu organisatorischen Fragen nachschlagen kann.
Die Fragestellung dieser Arbeit erwies sich am sinnvollsten auf einer Ebene zwischen Stadtbezirk und Kiez zu untersuchen. Da die sich durch diesen regional gesetzten Rahmen ergebenden Zusammenhänge auf größerer regionaler Ebene (wie Stadtbezirk oder gar Stadt Berlin) nicht mehr zu fassen bzw. auf kleinerer lokaler Ebene (nur der jeweilige Kiez für sich oder gar nur einzelne Straßen) nicht erkennbar gewesen wären. Offensichtlich stimmten die vom Autor gesetzten Kriterien für seine Untersuchung mit denen, die bei der damaligen ursprünglichen Ortsgruppen-/Sektionseinteilung der NSDAP eine Rolle spielten, im Ergebnis weitestgehend überein. Denn die aus den Erwägungen des Autors resultierenden fünf Kapitel über die Kieze entsprechen weitestgehend der anfänglichen Organisatonsstruktur der NSDAP (vor dem großen Massenzulauf ab Ende 1929).
Die Kiezkapitel sind nach dem gleichen Schema aufgebaut. In einem ersten Unterkapitel wird die Ausgangssituation (Bebauung, Sozialstruktur, politisches Milieu) des entsprechenden Gebietes geschildert. Dann wird, ähnlich wie schon beim einleitenden Teil, nochmals die Entwicklung der NSDAP und SA jeweils gesondert betrachtet. Die Konzentration von Daten, Zahlen und Fakten in diesen beiden Unterkapiteln kann der Autor dem Leser nicht ersparen. Er hält sie vielmehr für gerechtfertigt, weil bei einer Untersuchung, inwieweit eine Partei in ein Gebiet eingedrungen ist, natürlich aus der Zahl und Lage der genutzten Lokalitäten, ihrer Größe und Bekanntheit und der Häufigkeit ihrer Nutzung direkte Rückschlüsse auf die lokalen Strukturen gemacht werden können. Nicht zuletzt damit der Lesefluss in den darauf folgenden Unterkapiteln nicht unterbrochen wird, wurden die lokalen Oranisationsstrukturen gesondert abgehandelt. Der Autor hält übrigens auch diese Abschnitte der Arbeit für nicht allzu trocken und durchaus lesenswert. Aufschlussreich sind sie allemal. Nachdem die Parteistrukturen – durch die sogenannte „dünne“ Beschreibung ermittelt – abgehandelt wurden, wird der Kampf um die jeweiligen Kieze betrachtet. Dabei wird anhand einer „dichten“ Beschreibung mit Hilfe eines mikrohistorischen Zugriffs versucht, die einzelnen Geschichten zu erzählen, wobei sich die Kapitelbildung nach den spezifischen örtlichen Gegebenheiten und Vorkommnissen aber auch schlichtweg dem vorhandenen Quellenmaterial richtet bzw. richten musste. Allgemein kann gesagt werden, dass, wie erwähnt, in der Regel größere Gegenden betrachtet werden. Nur in einem Fall wird ein Kiez, der Fischerkiez in Mitte, für sich betrachtet. In einem anderen Fall wurde exemplarisch anhand des Bülowplatzes in Mitte der Eroberungsprozess eines proletarischen Berliner Kiezes durch die Nationalsozialisten, der immer in etwa nach dem gleichen Schema verlief, betrachtet. In zwei Fällen wurden jeweils die Verhältnisse in einer Straße betrachtet – zum einen in der proletarischen Nostitzstraße im bürgerlichen Westkreuzberg und zum anderen in der kleinbürgerlichen Wiener Straße im proletarischen Ostkreuzberg. Jedem Kiezkapitel ist ein Resümee angehängt, in dem die jeweiligen Ergebnisse der Vergleichbarkeit untereinander wegen nach einheitlichen Kriterien ausgewertet werden, um dann auf die jeweils spezifischen Gegebenheiten nochmals extra einzugehen.
In einer Schlussbetrachtung werden, wie üblich, die Ergebnisse dieser Studie zusammen gefasst, um die Fragestellung der Arbeit zu beantworten. Hier wurden, um den Blickwinkel zu erweitern, zwei Exkurse zur Berliner NSBO und zu den Berliner Wahlergebnissen eingeflochten, was für eine umfassende und zufriedenstellende Beantwortung der Frage sinnvoll erschien.
Im Anhang schließlich befinden sich fünf Karten zu einigen in dieser Arbeit angeführten Aspekten sowie ausgewählten politischen Brennpunkten, bei denen es sich besonders anbot, zur Veranschaulichung der Informationen im Text Karten für die veröffentlichte Fassung der Dissertation anfertigen zu lassen.
Inhalt
Vorwort 9
Einleitung 11
1. Der „Kampf um die Macht“ 30
1.1 Politische Gewalt am Ende der Weimarer Republik 30
Die Gewalt als konstitutiver Bestandteil der Strategie der
Nationalsozialisten im „Kampf um die Macht“ 32
Kontroversen der Forschung 36
1.2 Der „Kampf um Berlin“ 41
Das „rote Berlin“ 49
Die Berliner Polizei 57
Chronik des Kampfes um Berlin 70
Bilanz des Kampfes um Berlin 94
1.3 Die SA 102
1.4 Die Kommunisten 111
1.5 Vergleich der sozialen Basis der Kontrahenten 121
Die Berliner SA 122
Die „roten Straßenkämpfer“ Berlins 133
Wechsel zwischen den Fronten? Das Problem mit den Überläufern 136
1.6 Die organisatorische Entwicklung der Berliner NSDAP und SA 138
2. Kampf um die Kieze 162
2.1 Der östlich-proletarische Bereich des Bezirkes Mitte – „Keimzelle“ der NSDAP in Berlin 162
Entwicklung der NSDAP 172
Entwicklung der SA 182
Kampf um die Erwerbslosen 190
Brennpunkt Schillingstraße 194
Abwehrstrukturen der Kommunisten am Bülowplatz 198
Kampf um den Bülowplatz I 199
22. Januar 1933 SA „Bülowplatz, Front Karl-Liebknecht-Haus“ 211
Kampf um den Bülowplatz II 220
Resümee 222
2.2 Der westliche Teil Kreuzbergs eine bürgerlich-„gehobene“ Gegend mit günstigen Voraussetzungen für eine frühe Etablierung
der NSDAP 225
Entwicklung der NSDAP 228
Entwicklung der SA 242
Westkreuzberg – Zentrum „linker“ Nazis 253
Gaugeschäftsstelle Hedemannstraße 10 – Unruheherd der Gegend 269
Westkreuzberg – Brennpunkt der politischen
Auseinandersetzungen 275
Das Verhältnis zwischen Nationalsozialisten und Polizei in
Westkreuzberg 296
Der Nostitzkiez – proletarische Exklave im bürgerlichen
Westkreuzberg (Karte 3) 299
Resümee 323
2.3 Die Gegend um den Stettiner Bahnhof – bürgerlicher Westen
gegen proletarischen Osten 326
Entwicklung der NSDAP 329
Entwicklung der SA 337
Das „Kriegervereinshaus“ – wichtige Versammlungsstätte der politischen Rechten 344
Die Nationalsozialisten und die „Maikäferkaserne“ 348
Nationalsozialisten und Gewerbetreibende 350
Der Kampf um den Arkonaplatz-Kiez 352
Die „Hib-Aktion“ im Bereich der Sektion Stettiner Bahnhof 354
Die Ausbreitung von Stützpunkten im Bereich der Sektion Stettiner Bahnhof 359
Auseinandersetzungen in der Boyenstraße (Karte 4) 360
Nationalsozialisten in der Gegend um den Karlplatz 361
Der Kiez um den Koppenplatz – ein weiterer Brennpunkt der politischen Auseinandersetzungen 362
Mordfall Martha Künstler 366
Mieterstreik in „Meyer‘s Hof“ 367
Auseinandersetzungen im Karree Chaussee–, Wöhlert–, Pflug- und Schwartzkopffstraße (Karte 4) 369
Resümee 375
2.4 Der proletarische Südosten des Bezirkes Mitte mit dem berüchtigten „Fischerkiez“ – früher Brennpunkt der politischen Auseinandersetzungen zwischen NSDAP und KPD in Berlin 377
Entwicklung der NSDAP 380
Entwicklung der SA 382
Besondere Persönlichkeiten am Beispiel der SA-Männer vom Fischerkiez 385
Nationalsozialisten und Petrigemeinde 393
Der Kampf um den Fischerkiez ab Spätsommer 1929 395
Das Verhältnis der Nationalsozialisten und Kommunisten des
Fischerkiezes zur Polizei 408
Standarte 6 greift in den Mieterstreik in der „Wanzenburg“ ein 412
Der Gastwirt Legien wehrt sich gegen die Schließung seines
Lokals und profitiert dabei von den sich ändernden Machtverhältnissen 415
2.5 Kreuzberg „SO 36“ – Kampf um die Vorherrschaft in einer Hochburg der KPD 421
Entwicklung der NSDAP 428
Entwicklung der SA 434
Die Wiener Straße – Zentrum des Nationalsozialismus in ganz Berlin Südost (Karte 5) 443
Die politischen Auseinandersetzungen im Kiezmilieu am Beispiel Lausitzer Platz (Karte 5) 461
Resümee 472
Zusammenfassung und Schlussbetrachtung 475
Abkürzungs- und Begriffsverzeichnis 491
Quellen- und Literaturverzeichnis 495
A. Archivalische Quellen 495
B. Gedruckte Quellen 497
C. Zeitungen 498
D. Zeitgenössische Literatur 498
E. Literatur 499
Karten 513
Über den Autor 525
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