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Helga E. Hörz / Herbert Hörz


Ist Egoismus unmoralisch?

Grundzüge einer neomodernen Ethik

2013, 455 S., ISBN 978-3-86464-038-4, 39,80 EUR

 

auch als ebook verfügbar:

epub-Format: ISBN 978-3-86464-411-5 (epub) 29,99 EUR

mobipocket-Format: ISBN 978-3-86464-412-2 (mobipocket) 29,99 EUR

 

 

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Ein Vortrag der beiden Autoren zum Thema vom Oktober 2013  

 

 

 

Zum Buch

Als Lehrende und Forschende auf philosophischem Gebiet befassten und befassen sich die Ethikerin und Frauenrechtlerin Helga E. Hörz sowie der Wissenschaftsphilosoph und Wissenschaftshistoriker Herbert Hörz mit der ethisch-moralischen Dimension menschlichen Verhaltens in Geschichte und Gegenwart. Ist die gegenwärtig vorherrschende Ethik in ihren Unterschieden und eventuell Gemeinsamkeiten noch zeitgemäß? Das Elend der Ethik besteht darin, dass sie einerseits hohe Anforderungen an humanes moralisches Verhalten formuliert, die sich unter bestimmten Rahmenbedingungen als kaum erfüllbar oder gar als illusionär erweisen. Sie werden als „Moralisieren" abgelehnt. Andererseits ist sie durch Traditionen und soziale Werte in bestimmten Kulturkreisen so geprägt, dass eine humane Lösung sich weiter verschärfender globaler Probleme mit regionalen, lokalen und persönlichen Folgen nicht unbedingt gefördert, sondern erschwert wird. Ein moralischer illusionärer Universalismus steht differenten und teilweise ebenfalls nicht zeitgemäßen moralischen Regionalismen und Lokalismen entgegen. Es wird der moralische Anspruch egoistischen Verhaltens analysiert, um zu sehen, was von bisherigen Werten und Normen zu bewahren und was aus humanen Gründen als überholt oder gar als menschenfeindlich abzulehnen ist.

Nach dem Wertewandel der letzten Jahrzehnte, durch die Implosion „real-sozialistischer" Staaten in Europa und die Globalisierung gefördert, ist eine Wiederentdeckung der sozialen Werte zu bemerken. Sie umfassen Bedeutungsrelationen von Sachverhalten für die Menschen, die Nützlichkeit, Sittlichkeit und Ästhetik umfassen. Aus ihnen werden Verhaltensnormen abgeleitet, die in soziokulturellen Gemeinschaften bestimmen, was moralisch und was unmoralisch ist. Es geht generell um den Prozess der Wert- und Normenbildung, doch auch um sozialistische Ideale, wie sie Bertolt Brecht formulierte, um die Frage, ob es egoistische Gene gibt und ob das vom Theologen Hans Küng geforderte Projekt Weltethos durchführbar ist.

Egoismus als Maxime des Überlebens und Altruismus als das Eintreten für das Gemeinwohl bilden in der Geschichte der Ethik und in philosophisch-religiösen Strömungen, wie Islam, Christentum, Buddhismus usw. ein Spannungsfeld. Es geht um die Suche nach dem höchsten Gut. Historische und aktuelle Analysen ethisch-moralischer Konzeptionen sind die Basis für die Begründung von Grundprinzipien einer Ethik der Neomoderne. Sie greift die positiven Aspekte der klassischen Aufklärung, der postmodernen Kritik und der wissenschaftlich-technischen Entwicklung auf. Eine neue Phase der wissenschaftlich-technischen Revolution mit der Computerisierung menschlichen Lebens, den gentechnischen Möglichkeiten zu Eingriffen in die natürliche Evolution bis zu den krisenhaften Auswirkungen virtueller Finanzwirtschaft auf die Realwirtschaft führt zu neuen Herausforderungen für eine humane Ethik der Neomoderne. Mit Humankriterien und Humangeboten wird das Beziehungsgeflecht von wissenschaftlich-technischer Entwicklung, einschließlich der Synthetischen Biologie, des Wirkens von Ethikkommissionen, politischer Stückwerktechnologie und Demokratiedefiziten in seinen negativen moralischen Wirkungen und möglichen Humanpotenzialen analysiert. Eine qualitativ neue Demokratie ist erforderlich. Frauenrechte sind als Menschenrechte durchzusetzen. Mit den Schnittmengen von Wissenschaft und Religion ist das Bündnis aller Humanisten zu fördern, um die Menschheit vor dem Untergang zu retten. Zum Schluss wird gezeigt, wie das vorhandene Utopie-Defizit zu überwinden sein könnte und die Frage beantwortet, ob Optimismus im 21. Jahrhundert angemessen ist.


 

Inhaltsverzeichnis

 

1. Ist die gegenwärtige Ethik zeitgemäß?

1.1. Situationsanalyse

1.2. Soziale Erfahrungen und theoretische Überlegungen

 

2. Problemstellung: Egoismus als Maxime des Überlebens

 

3. Was kann Ethik?

3.1. Fallbeispiel: Leben, Schwangerschaftsabbruch und Sterben

3.2. Zur Entwicklung von Moral und Ethik

3.2.1. Eine Kontroverse zwischen Umberto Eco und Kardinal Martini

3.2.2. Meme, Gene und moralische Universalien

3.2.3. Zur Zyklizität von Moralentwicklung und Ethos-Genese

3.3. Ethik als universale Wissenschaft und Weltanschauung

 

4. Herausforderungen an eine Ethik der Neomoderne

4.1. Neue Bedingungen und neue Konflikte

4.2. Ist die Zivilisation in einer Sinnkrise?

4.3. Ist das Menschenbild in der Krise?

4.3.1. Menschenbilder und das Wesen des Menschen

4.3.2. Ideal und Leitbild

4.3.3. Weltbild und Menschenbild

 

5. Ethik zwischen Egoismus und Altruismus

5.1. Was ist das höchste Gut?

5.1.1. Hedonismus und Stoa

5.1.2. Platon: Gerechtigkeit und Weisheit als Wesen der Tugend

5.1.3. Aristoteles: Glückseligkeit als höchstes Gut

5.1.4. Cicero und Seneca über das Glück

5.2 Laozi, Konfuzius und Buddha: Der Weg zum Glück

5.3. Islam, Koran und Ethik

5.4. Egoistische Individuen und altruistische Bürger

5.5. Sozialismus und Ethik

5.5.1. Marxismus, Sozialismus und Ethik

5.5.2. Werte zwischen Aufklärung und Apologie

5.5.3. Bertolt Brecht und das Buch der Wendungen

5.5.4. Emil Fuchs: ein religiöser Sozialist

5.5.5. Kindheitsentwicklung in der DDR

5.6. Die Zivilisationskritik von Ludwig Klages

5.6.1. Über das Wirken von Klages

5.6.2. Klages als Wegbereiter einer neomodernen Ethik?

5.6.3. Exkurs: Wie steht es gegenwärtig mit dem Vertrauen in Deutschland?

5.6.4. Menschliches Wesen: Wirklichkeit der Bilder und Wille

5.6.5. Naturzerstörung und Naturgestaltung

5.6.6. Über die Aktualität der Kritik von Klages

5.7. Das Leib-Seele-Problem und seine neuen Dimensionen

5.7.1. Dualismus, Interaktion, Parallelismus oder Monismus?

5.7.2. Natürliche und künstliche Intelligenz: ethische Dimensionen

5.8. Praxisphilosophie und humane Zukunftsgestaltung

5.9. Hans Küng: Weltethos als aktueller kategorischer Imperativ?

 

6. Grundlagen einer Ethik der Neomoderne

6.1. Zur Zyklizität der Entwicklung

6.2. Bestimmen Gene unser Verhalten?

6.3. Sind Menschen tierischer als Tiere?

6.3.1. Würde der Kreatur?

6.3.2. Gibt es Analogien zwischen menschlicher Gewalt gegen Tiere und Mitmenschen?

6.4. Neomoderne Ethik als Teil eines umfassenden Humanismus

6.5. Zur gesellschaftlichen Determination von Ethik und Interesse

6.6. Soziale Werte und moralisches Handeln

6.7. Menschenwürde in Wertvorstellungen

6.8. Humankriterien und Humangebote

 

7. Technologieentwicklung als humaner Wert

7.1. Erfahrungen und Überlegungen des Wissenschaftsphilosophen

7.2. Die ethische Dimension im Streit um Technologien

7.3. Fallbeispiel: Energiewende in der BRD und ‚Große Transformation‘

7.4. Welche globalen Probleme sind zu lösen?

7.5. Zur technologischen Umwälzung menschlicher Existenzweise

7.6. Werden wir der Verantwortung für den Einsatz moderner Technologien gerecht?

7.6.1. Worin besteht die neue Qualität der Gestaltungsmittel?

7.6.2. Was ist beim verantwortungsvollen Umgang mit Risiken zu beachten?

7.6.3. Erweitert Effektivitätssteigerung die Humanität?

7.6.4. Verantwortung und Verantwortlichkeit

7.6.5. Was ist für verantwortungsvolles Handeln zu beachten?

 

8. Synthetische Biologie und neue Ethik

8.1 Was kann Synthetische Biologie?

8.2. Sind wir auf dem Weg zum Homunkulus?

8.3. Zur Situation in der Ethik: Bioethik

8.4. Moderne Ethik zwischen Verboten und Geboten

 

9. Moralische Herausforderungen für eine humane Gestaltung der Zukunft

9.1. Wiederentdeckung der Werte

9.1.1. Fallbeispiel USA

9.1.2. Fallbeispiel Europäische Union

9.2. Zukunftsvisionen

9.3. Ist die Menschheit am Ende?

 

10. Gründe für eine qualitativ neue Demokratie

10.1. Problematisches Erklärungsmuster: Diktatur oder Demokratie

10.1.1. Theorie und Praxis

10.1.2. Historische Erfahrungen und Erklärungen

10.2. Ist Demokratie Volksherrschaft?

10.2.1. Formale und reale Demokratie

10.2.2. Internationale Herrschaftsformen

10.2.3. Demokratie als Entwicklungsprozess

10.2.4. Toleranz und Multikulturalität

10.3. Demokratiekritik

10.3.1. Kritikrichtungen

10.3.2. Demokratie als Volksherrschaft in der BRD

10.4. Philosophische Analyse von Herrschaftsformen

10.5. Zukunftsmodelle der Demokratie

10.6. Neue Bedingungen

10.7. Merkmale einer qualitativ neuen Demokratie

 

11. Frauenrechte als Menschenrechte

11.1. Patriarchat oder Matriarchat?

11.2. Kämpferinnen für die Frauenrechte

11.2.1. Ist das Mann-Sein das eigentliche Mensch-Sein?

11.2.2. Clara Zetkin: Unvergessen, ungeliebt und brennend aktuell

 

12. Wissenschaft und Religion – Wissen und Glauben

12.1. Zum Verhältnis von Wissenschaft und Religion

12.2. Fallbeispiel einer persönlichen Debatte

12.3. Religion und Wahrheitssuche

12.4. Wissensbasierter Glaube contra Offenbarungswissen

12.5. Neue Bedingungen der Wissensgenerierung

 

13. Wie ist das Utopie-Defizit in Wissenschaft und Politik zu überwinden?

13.1. Gibt es ein aktuelles Utopie-Defizit?

13.2. Fallbeispiel: Finanzkrise und Politikberatung

13.3. Utopien in Philosophie, Wissenschaft und Politik

13.4. Utopie: Wunschtraum oder strategische Orientierung?

13.5. Politische Programme: Strategie und Taktik

13.6. Ist das Utopie-Dezit zu überwinden?

 

14. Schluss: Ist Optimismus im 21. Jahrhundert zeitgemäß?

 

Literatur

Personenverzeichnis