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Abel, Hemut / Erzgräber, Gudrun
Radioaktivität – von der Entdeckung bis Fukushima Populärwissenschaftliche Darstellung der Strahlenwirkung
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2012, 120 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-86464-026-1, 13,80 EUR lieferbar demnächst auch als ebook: Auch als ebook: epub-Format: ISBN 978-3-86464-401-6 (epub) 9,99 EUR mobipocket-Format: ISBN 978-3-86464-402-3 (mobipocket) 9,99 EUR
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Inhaltsverzeichnis
1. Überblick zum Inhalt des Buches 9 2. Wiedergabe widersprüchlicher Meinungen 13 3. Historisches 15 4. Begriffe 25
5. Strahlungsklima 29 6. Begriffswandel im Strahlenschutz 33 7. Epidemiologische Studien zur strahleninduzierten Krebsentstehung 37
8. Strahlenexpositionen bei medizinischer Strahlendiagnostik 59
9. Strahleninduzierter Krebs aus molekularbiologischer Sicht 67
10. Individuelle Strahlenempfindlichkeit 79 11. Fukushima und der deutsche Ausstieg aus der Kernenergie 83
12. Die Zukunft der Energieversorgung 93
13. Atomare Waffen 101 14. Ausweichen vor Strahlenrisiken 103 15. Kommentierung von Meinungen 105 Literatur 109 Glossar 113 Zu den Autoren 117
Klappentext Kohle, Öl, Erdgas und Uran sind als Energiequellen zeitlich nur noch begrenzt verfügbar. Der technologische Entwicklungsstand für die zeitlich unbegrenzte Verfügbarkeit von Sonnenenergie und Windenergie erlaubt eine Energiewende. Sie durch Reizworte wie Klimakatastrophe oder Radioaktivität beschleunigen zu wollen, kann zu eigenständigen Gefahren und zusätzlichen Risiken führen. Radioaktivität wurde für die Öffentlichkeit zum Reizwort, sofort an Krebs zu denken. Im Bericht der Vereinten Nationen über die Auswirkungen der Tschernobyl-Reaktorkatastrophe wird betont, dass Mythen und Fehlauffassungen zu Radioaktivität und Krebs bei der betroffenen Bevölkerung zu einem „lähmenden Fatalismus" geführt haben und hinsichtlich der psychischen Gesundheit zum „größten öffentlichen Gesundheitsproblem" geworden sind. Ein Jahrzehnt werden auch in Deutschland Kernenergieanlagen noch in Betrieb sein und weltweit sind es mehrere hundert Anlagen. Havarien sind nicht sicher auszuschließen, irrationale Ängste verschlimmern die Folgen. Radioaktivität dient andererseits in der Medizin um millionenfach Leben zu retten. Irrationalen Ängsten kann nur durch Aufklärung vorgebeugt werden. Diesem Anliegen ist die vorliegende Broschüre gewidmet. * * *
Überblick zum Inhalt des Buches Zunächst werden beispielhaft und unkommentiert einige widersprüchliche Meinungen wiedergegeben, wie sie in Zeitungen und Zeitschriften zum Thema Strahlenrisiken zu finden sind. Ohne ein Mindestmaß an Kenntnissen lassen sich die Widersprüche nicht verstehen. Ein kleiner Exkurs führt anschließend ins Historische. Er schließt die Entdeckungen (vor über 100 Jahren) von Röntgen, Becquerel und dem Ehepaar Pierre und Marie Curie ein. Ihre Neugier führte zu ersten Einblicken in als möglich angesehene Zusammenhänge zwischen Strahlung und Krebs. Wie bedeutungsvoll die Entdeckungen der Röntgenstrahlen und der Radioaktivität für Wissenschaft, Medizin und Technik werden sollten, geht aus der weiteren Entwicklung der Wissenschaft über die Aufklärung der Struktur des Atomkerns und seiner Elektronenhülle hervor. Es folgten die Entdeckung der Kernspaltung, der Bau von Kernreaktoren, ihre angestrebte friedliche Nutzung für die Energiegewinnung und ihre militärische Nutzung mit den jeweils abschreckenden Folgen (Hiroshima/Nagasaki; Tschernobyl; Fukushima). Im Anschluss daran beginnt ein tieferer Einstieg in die Strahlenforschung. Zunächst werden Begriffe erläutert, was unter Becquerel als Menge an Radioaktivität zu verstehen ist und warum Bestrahlungsdosen mal in Gray und mal in Sievert angegeben werden, Becquerel und Gray messbar sind, aber Sievert nicht. Ein weiterer Abschnitt informiert über die natürliche Strahlungsexposition auf der Erde. Wie viel Radioaktivität atmen wir täglich ein oder schlucken sie, was kommt an Strahlung aus der Erde und was aus dem Kosmos hinzu und ergibt zusammen die naturbedingte und somit unvermeidliche so genannte natürliche Strahlenexposition. Daran schließen sich Betrachtungen über die Entwicklung und den Begriffswandel im Strahlenschutz an. Mit den Entdeckungen der Röntgenstrahlen, der Radioaktivität und der Kernspaltung sowie des Umgangs damit in Wissenschaft, Medizin und Technik musste für einen immer sicherer werdenden Umgang mit ionisierender Strahlung gesorgt werden. Der stattgefundene Begriffswandel im Strahlenschutz führte zum Entstehen von Verwirrung und Meinungsstreit. Anfänglich wurde im Strahlenschutz von „Toleranzdosis" gesprochen, später von „maximal zulässiger Dosis", dann von „so niedrig wie möglicher Dosis", und heute ist von „so niedrig wie vernünftigerweise erreichbarer Dosis" die Rede. Das leitet über zu Betrachtungen epidemiologischer Studien. Sie schließen Studien ein zu Krebserkrankungen bei Bergarbeitern, bei Bevölkerungsgruppen in verschiedenen Regionen der Erde mit unterschiedlichen naturbedingten Strahlenexpositionen, bei den Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki und bei Anwohnern von Kernenergieanlagen. Sie haben einerseits zweifelsfreie Hinweise auf Beziehungen zwischen bestimmten Bestrahlungsbedingungen und resultierenden Krebsrisiken erbracht, andererseits aber auch zu widerspruchsvollen Schlussfolgerungen geführt. Besondere Aufmerksamkeit verdienen in diesem Zusammenhang natürlich Studien zu den Folgen der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Ebenso verdienen Beachtung auch Fragen zu den Risiken der Anwendung von Strahlung in der Medizin, vor allem in der Röntgen- und in der Nukleardiagnostik. Daran schließen sich dann Aussagen aus molekularbiologischer und biophysikalischer Sicht über Entstehungsmechanismen von Krebs an; warum Krebs spontan, ohne jede äußere Beeinflussung entstehen kann und wie Krebs durch Strahlung verursacht wird. Erläutert werden in diesem Zusammenhang die zwei grundlegenden Erhaltungsprinzipien des Lebens, das eine auf zellulärem Niveau, die zelleigene Reparatur genetischer Schäden betreffend, das andere auf organismischem Niveau, das Immunsystem betreffend und was daraus über Beziehungen zwischen Bestrahlungsdosen und resultierenden Krebsrisiken folgt. Eine gesonderte Betrachtung ist der Frage nach individuellen Strahlenempfindlichkeiten gewidmet, einem der gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte in der Strahlenbiologie. Die Diskussionen um Strahlenrisiken sind eng verknüpft mit Fragen über Energieperspektiven der menschlichen Gesellschaft. Kohle, Öl, Erdgas und Uran sind nur noch zeitlich begrenzt verfügbar. Wind, Sonne und Wasser bergen unerschöpfliche Energiequellen; wie weit sind sie nutzbar? Kernfusion bietet auch eine Chance für unerschöpfliche Verfügbarkeit. Auf Fragen zur Akzeptanz der Kernenergie wird auch unter Einbeziehung des Abschlussberichtes der Ethikkommission zur Energiewende gesondert eingegangen. Den Reaktionen auf die Reaktorkatastrophe in Fukushima weltweit und in Deutschland sowie ihren Hintergründen wird wegen ihrer besonderen Aktualität und ihrer Folgen für die künftige Energieversorgung in einem extra Abschnitt Aufmerksamkeit gewidmet. Dass im öffentlichen Bewusstsein die Furcht vor Kernenergie stärker als die Furcht vor atomaren Waffen ausgeprägt ist, verdient gleichfalls eine Betrachtung. Ein kurzer Abschnitt sei der Frage gewidmet, ob individuell, jedem Einzelnen, ein Ausweichen vor Strahlenrisiken möglich ist. Auf der Grundlage der vermittelten Einsichten in die Zusammenhänge zwischen Strahlenexpositionen und Krebs werden abschließend die eingangs zitierten widersprüchlichen Meinungen kommentiert.
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