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Helga E. Hörz / Herbert Hörz

Frieden - Geschenk oder Aufgabe?

Erfahrungen, Analysen, Aktionen

 

2020, 474 S., ISBN 978-3-86464-013-1, 29,80 EUR

 

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Vorwort

Das Thema „Frieden: Geschenk oder Aufgabe?“ ist auf Grund persönlicher Erfahrungen, politischer Überzeugungen und philosophischem Interesse an historischen und aktuellen Analysen gesellschaftlicher Prozesse und Umwälzungen ein wesentliches Leitthema unserer philosophischen Studien. Ergebnisse flossen in unsere Lehre und Forschung auf den spezifischen Gebieten der Ethik und Wissenschaftsphilosophie ein. Aktiv beteiligten wir uns an internationalen Auseinandersetzungen. In Vorträgen, Publikationen und Interviews regen wir weiter fruchtbare Debatten an und sind an Reaktionen interessiert.
Womit sind wir gegenwärtig im internationalen Maßstab konfrontiert, wenn es um Krieg oder Frieden geht? Der Kampf gegen den Terror des IS ist blutig und mit vielen Opfern verbunden. Wir leben mit einer Reihe von lokalen Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen. Denken wir an Jemen, Libyen, Syrien, Irak, Afghanistan, Südsudan und die Expansion Israels mit den Reaktionen der Palästinenser. Gesellschaftssysteme brechen zusammen. Eine dadurch mit ausgelöste und ständig wachsende Flüchtlingswelle trifft Europa, die USA und andere Länder. Auslöser für die militärischen Aktionen sind keineswegs nur der Kampf gegen den Terrorismus, wie nicht selten behauptet wird, sondern vor allem wirtschaftliche Interessen an Rohstoffen, Absatzmärkten und Arbeitskräften. Es geht generell um politische Einflussnahme auf Länder und ihre Regierungen. Wirtschaftskrisen sind zu bewältigen. Sie wirken sich auf Währungen aus. Handelskriege finden mit Strafzöllen statt. Die wissenschaftlich-technische Revolution ist zu meistern. Sie verändert prinzipiell die Militäraktionen. Raketen- und Drohnenangriffe finden gegen Regionen, Länder und militärische Gruppierungen statt. Das Töten von Personen, die vom Angreifenden als gefährlich angesehen werden, erfolgt oft anonym, wobei Unschuldige mit getroffen werden. Nicht zu vergessen ist, dass durch den Klimawandel und menschliches Verhalten bedingte ökologische Schäden ebenfalls zu militärischen Auseinandersetzungen führen. Die 2020 existierende Corona-Pandemie zwang zu verschiedenen Schutzmaßnahmen. Politikerinnen und Politiker wurden für ihre Reaktionen gelobt, kritisiert und auch verurteilt. Die internationalen militärischen Konflikte bestanden unabhängig davon weiter und verschärften sich teilweise sogar.
Was ist zu tun? Um diese Frage begründet zu beantworten, gehen wir bei der Analyse der Situation auf unsere persönlichen Erfahrungen und auf die Beteiligung an nationalen und internationalen Auseinandersetzungen ein. Historische Wurzeln von Friedenssehnsucht und Kriegsgefahr bestimmen weiter gegenwärtige Einschätzungen. Es geht darum, die Bedingungen aufzudecken, wie der Frieden hergestellt und erhalten werden kann. Wir beginnen erstens mit dem Leben als Kriegskinder, die uns motivierten, das Thema zum Gegenstand unserer späteren philosophischen Studien zu machen. Mit der Autorin Margarete Dörr hatten wir einen interessanten Briefwechsel, den wir wiedergeben. Zweitens sind weitere Lebensstationen als Erfahrungsbasis für die Beschäftigung mit dem Thema zu nennen, so auch UNO-Erfahrungen Drittens gehen wir, nach dem Motto „Verachtet mir die Meister nicht!“ auf wesentliche Problemsichten herausragender Denker in Vergangenheit und Gegenwart ein. Viertens stellen wir uns der Frage, wie Krieg und Frieden zu unterscheiden sind, welche Kriegsursachen eine Rolle spielen und stellen uns der Frage, ob es gerechte Kriege gibt. Fünftens schildern wir Friedensaktivitäten von Frauen, greifen die Losung „Die Waffen nieder“ von Bertha von Suttner auf. Das Wirken von Pazifistinnen, wie Augspurg und Heymann, Clara Zetkin, von Kämpferinnen gegen den Faschismus und Alice Herz ist zu würdigen. Sechstens geht es um Lehren aus der Vergangenheit und aktuelle Aktivitäten für den Frieden. Klaus Fuchs wurde vom Waffenentwickler zum Friedensaktivisten. Es stellt sich die Frage, ob ein dauerhafter Friede möglich ist. Entwicklungstendenzen nach dem Sieg über den Faschismus sind zu analysieren, denn die Frage ist zu beantworten: Was lehrt uns die Vergangenheit? Diese Lehren sind die Basis für aktuelle Friedensaktivitäten Siebtens geht es um die Technologiewende und das Verhältnis von Ideal- und Realethik, denn es sind Erfolgs- und Gefahrenrisiken moderner Technologien bei militärischen Aktionen zu bedenken. Achtens befassen wir uns mit dem Verhältnis von Demokratie, Diktatur und Krieg in seinen verschiedenen Aspekten. Neuntens ist die Verantwortung der Wissenschaft zu bestimmen. Zehntens befassen wir uns mit aktuellen militärischen Konflikten, der Verleihung des Friedensnobelpreises an Barak Obama und die Reaktionen dazu. Elftens ist für die
Zukunft als Gestaltungsraum als Fazit auf die Fragen von Immanuel Kant einzugehen: Was wissen wir? Was ist zu hoffen? Was ist zu tun?
Wir greifen bei unseren Darlegungen in diesem Buch auf Ergebnisse unserer Studien und auf Vorträge und Publikationen zurück. Das wird im Einzelnen mit dem Hinweis auf die Literatur ausgewiesen. Dazu gehört auch die folgende Publikation „Sind Kriege gesetzmäßig? (Hörz, H. 2010), die sich mit Standpunkten, Hoffnungen und Handlungsorientierungen befasst.


 

Inhaltsverzeichnis


Vorwort 9

1. Leben als Kriegskinder und ein interessanter Briefwechsel 13

2. Weitere Lebensstationen als Erfahrungsbasis philosophischer Studien 39
2.1. UNO-Erfahrungen 44
2.2. Friedensaktivitäten 49
2.2.1. Berliner Begegnung 50
2.2.2. Ost-West-Dialog 54
2.2.3. DDR-Friedenskomitee und die Militarisierung des Weltraums 58
2.2.4. Ways out of arms race 65

3. Problemsichten herausragender Denker in Vergangenheit und Gegenwart 69
3.1. Suche nach Glück und Frieden in der außereuropäischen Philosophie 70
3.2. Auffassungen zum Krieg in der Antike 71
3.2.1. Heraklit und Platon: Nomos und Krieg 72
3.2.1.1. Heraklit: Krieg als Vater aller Dinge 73
3.2.1.2. Platon über den Tyrannen 75
3.2.2. Aristoteles: Logik und Politik zum Krieg 78
3.2.3. Philosophische Denker zur Zeit des Römischen Reichs 84
3.2.3.1. Cicero über Lust und Begierden 85
3.2.3.2. Lukrez: Kriege aus Besitzgier 87
3.2.3.3. Senecas Warnung vor der Sorglosigkeit 89
3.2.3.4. Plotin und das Lebensspiel 90
3.3. Christliche Kirche und Krieg 93
3.4. Was sagt der Koran zum Krieg? 105
3.5. Friedenssehnsucht in der Reformationszeit 111
3.6. Denker der frühen Neuzeit zum Krieg 119
3.6.1. Thomas Hobbes und der Krieg aller gegen alle 121
3.6.2. Pierre Bayle: Kritik an der Kometentheorie 128
3.6.3. Voltaire: Krieg als moralisches Übel 132
3.6.4. Euler und die Bedingtheit des Geschehens 135
3.6.5 Rousseau und der Gesellschaftsvertrag 140
3.7. Klassische deutsche Philosophie: Ewiger Frieden? 145
3.7.1. Kant und der ewige Friede 145
3.7.2. Herder: Überwindung des Krieges durch den Krieg? 151
3.7.3. Fichte: Ursachen der Kriege aufheben 155
3.7.4. Schelling: Über die Rolle der Philosophie 158
3.7.5. Hegel: Der Krieg als die Kraft des Negativen 161

4. Zu aktuellen Debatten um Krieg und Frieden 167
4. 1. Was sind Kriege? 167
4.2. Kriegsursachen 171
4.3. Gibt es gerechte und ungerechte Kriege? 179

5. Frauen gegen Krieg 195
5.1. Bertha von Suttner. Die Waffen nieder 195
5.2. Aktivitäten der Pazifistinnen Augspurg und Heymann 206
5.3. Clara Zetkin: Krieg dem Kriege 210
5.4. Frauen im Widerstand gegen Krieg und Faschismus und die Folgen 214
5.5. Alice Herz: Flammentod gegen den Vietnamkrieg. 222


6. Lehren aus der Vergangenheit und aktuelle Friedensaktivitäten 227
6.1. Klaus Fuchs: Vom Waffenentwickler zum Friedensaktivisten 227
6.2. Ist ein dauerhafter Friede möglich? 235
6.3. Entwicklungstendenzen nach der Befreiung vom Faschismus 247
6.3.1. Der 2. Weltkrieg und die Schuldfrage 248
6.3.2. Öffnung oder Fall der Berliner Mauer 250
6.4. Was lehrt uns die Vergangenheit? 253
6.5. Wesentliche Aktivitäten der Friedensbewegung 261
6.6. Nein zu Atomwaffen – Ja zum Atomwaffenverbot 268

7. Erfolgs- und Gefahrenrisiken moderner Technologien bei militärischen Aktionen 281
7.1. Zum Verhältnis von Effektivität und Humanität 281
7.2. Zivilisation und Kultur 287
7.3. Ideal- und Realethik 296

8. Demokratie, Diktatur und Krieg? 305
8.1. Friedensgefährdung und die Rolle von Bannerworten 305
8.2. Demokratie als aktuelle Herausforderung 312
8.3. Formale und reale Demokratie 314
8.3.1. Internationale Herrschaftsformen 317
8.3.2. Multikulturalismus und Toleranz 323
8.4. Zur aktuellen Situation der Demokratieentwicklung 328
8.5. Brauchen wir eine qualitativ neue Demokratie? 337
8.6. Problematische Erklärungsmuster: Demokratie oder Diktatur? 350

9. Wissenschaft in der Verantwortung 359
9.1. Wissenschaft und Aufklärung 360
9.2. Sündenfälle der Wissenschaft und Wissenschaftsethik 367
9.3. Wissenschaftsautonomie, Verantwortung, Verantwortlichkeit 372
9.4. Ist Wissenschaft eine moralische Instanz? 377

10. Militärische Konflikte und der Friedensnobelpreis 2009 387
10.1. Fallbeispiele für militärische Konflikte unserer Zeit 387
10.2. Obama und der Friedensnobelpreis 417
10.3. Reaktionen zur Preisverleihung 431

11. Zukunft als Gestaltungsraum: Wissen, Hoffen, Gestalten 439
11.1. Was wissen wir? 440
11.2. Was ist zu hoffen? 445
11.3. Was können wir tun? 457

Literatur 465

Über Autorin und Autor 473



 

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