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Monika Melchert

Mit Kafka im Café. Die schönsten Szenen bei Anna Seghers.
Ein Lese-Verführer

trafo verlag 2006, französ. Broschur, ISBN 978-3-89626-659-0, 207 S., zahlr. Grafiken, 14,80 EUR

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Zu den Rezensionen 

Inhaltsverzeichnis

 

Zum Geleit 9

Die Toten auf der Insel Djal 13

Die Legende von der Reue des Bischofs Jehan d’Aigremont von St. Anne in Rouen 17

Jans muß sterben 22

Grubetsch 27

Aufstand der Fischer von St. Barbara 32

Der letzte Mann der »Höhle« 37

Sagen von Artemis 40

Die schönsten Sagen vom Räuber Woynok 45

Die drei Bäume / Der Baum des Odysseus 51

Der sogenannte Rendel 54

Das siebte Kreuz 59

Transit 65

Post ins Gelobte Land 73

Der Ausflug der toten Mädchen 78

Das Argonautenschiff 87

Die Toten bleiben jung 91

Die Hochzeit von Haiti 96

Crisanta 102

Das Schilfrohr 107

Tuomas beschenkt die Halbinsel Sorsa 112

Die Heimkehr des verlorenen Volkes 116

Das Licht auf dem Galgen 121

Das wirkliche Blau 126

Überfahrt 130

Sagen von Unirdischen 137

Die Reisebegegnung 142

Steinzeit 149

Wiederbegegnung 153

Das Versteck 161

Vaterlandsliebe 166

Frauen und Kinder in der Emigration 170

Glauben an Irdisches 175

Jason und das Mädchen aus Mainz. Eine Erinnerung 180

Zum Leben und Werk 203

Quellenhinweise auf Buchausgaben der Werke im Aufbau-Verlag Berlin 206

 

Zum Inhalt

Das  Werk von Anna Seghers ist reich an besonderen, einzigartigen Szenen. Ob Träume, Erinnerungen an Kindheit und Jugend, zeitgeschichtlich präzise oder phantastisch überhöhte Begebenheiten wie etwa die imaginäre Begegnung der drei Dichter Nikolai Gogol, E. T. A. Hoffmann und Franz Kafka in einem Prager Caféhaus: Immer führt der unverwechselbare Ton, die schöne, behutsame Sprache der Schriftstellerin mitten hinein in ihre Prosa, ebenso zart wie kraftvoll, ebenso abenteuerlich wie diesseitig handfest. Den Legenden, Mythen und Märchen der Schriftstellerin gehört dabei die besondere Liebe der Autorin Monika Melchert.

Ein kurzer Ausschnitt aus Erzählungen oder Romanen von Anna Seghers bildet den Einstieg in eine beschwingte Wanderung durch ihre besten Texte. Es sind Extemporés zu Szenen, von denen die Autorin selber tief ergriffen wurde, zuweilen Neuentdeckungen von Prosatexten, die ein wenig in Vergessenheit gerieten oder auch nie im Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit standen. Hauptmotive und traditionsbildende Verbindungslinien zwischen den verschiedenen Teilen des erzählerischen Werkes werden kenntlich gemacht, darunter so berühmte und symbolträchtige Motive wie das vom siebten, leergebliebenen Kreuz. 

Der Band bietet einen Längsschnitt durch das gesamte Schaffen der Seghers: vom frühen, schon im Ton der überlieferten Sage gehaltenen Text „Die Toten auf der Insel Djal“ bis zu einer der letzten Erzählungen aus dem Zyklus „Drei Frauen aus Haiti“ im Alterswerk.

Die etwa 30 Lesarten zu einer Szene werden ergänzt durch Interpretationen einiger Essays aus der Zeit des Exils wie „Vaterlandsliebe“ oder „Frauen und Kinder in der Emigration“. Die Beiträge des Bandes wollen dazu verführen, den ganzen Text der Schriftstellerin zu lesen, die als die bedeutendste deutschsprachige Erzählerin des 20. Jahrhunderts gilt.

Man trifft auf Johann Hull, der den Fischern von St. Barbara Mut macht, den Aufstand zu wagen, auf Georg Heisler, den einzigen KZ-Flüchtling, der sich den Häschern entziehen kann, auf die Bedrohten und Verfolgten, die im chaotischen Marseille um ein Visum kämpfen, das ihnen die Rettung vor den Nazitruppen ermöglicht. Aber da ist auch der Bischof von Rouen, der, einst mächtig, zum Lustmörder wird, da ist die sagenhafte Artemis, der Räuber Woynok, der immer allein auf Beutejagd zieht, oder Toaliina, die in einem Höhlenversteck überlebt.

Monika Melchert, Literaturwissenschaftlerin und Autorin, lebt in Berlin und arbeitet im Auftrag der Akademie der Künste in der Anna-Seghers-Gedenkstätte und der Brecht-Weigel-Gedenkstätte. Sie ist Herausgeberin der Buchreihe »Spurensuche. Vergessene Autorinnen wiederentdeckt« im trafo verlag.

»Sie wurde geboren, um treu zu sein, sie war korrekt, wie unbesonnen sie auch scheinen mochte, eine Bewohnerin der Welt des Mondes – warum denke ich an den Mond, wenn ich an Anna denke? Wegen ihrer Schönheit sicherlich, ich habe keine schönere Frau gekannt, kein verehrungswürdigeres Wesen, meine Schwester Anna.«
Jorge Amado

»Ich bezweifle, ob unsere Literatur nach 1933 viele Romane aufzuweisen hat, die, mit solch somnambuler Sicherheit geschrieben, fast makellos sind.«
Heinrich Böll über den Roman Transit

»Was wäre das Jahrhundert ohne sie?«
Christa Wolf