Berlin Kalender 2007

Ein literarischer Taschenkalender mit Kalendarium und mehr als 50 literarischen Miniaturen zur Berlin-Geschichte

herausgegeben von: Hans-Jürgen Mende, Redaktion: Maria Curter, 280 S., Format 10,5 x 14,8 cm, ISBN (10) 3-89626-656-X, 7,80 EUR, 
 

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Leseprobe Essay in der 8. Kalenderwoche

Sein Stadtplan machte ihn unsterblich

Obwohl keines seiner Bauwerke in Berlin erhalten geblieben ist, gehört er zu jenen frühen Baumeistern und Stadtplanern, die das Gesicht der Berliner kurfürstlichen Residenzstädte am nachhaltigsten geprägt hatten. Vor allem aber sein Stadtgrundriß, der als ältester bekannter Stadtplan von Berlin/Cölln die mittelalterliche Topografie der Doppelstadt dokumentiert, hat ihn unsterblich gemacht – Johann Gregor Memhardt.

Er wurde 1607 in Linz an der Donau geboren – das genaue Geburtsdatum ist unbekannt. Auch über seine gesamte erste Lebensphase ist wenig bekannt. 1622 flüchteten seine religiös verfolgten Eltern nach Holland, wo der 15jährige Sohn eine Ausbildung als Festungsbaumeister erhielt. Es war jene Zeit, in der sich die Beziehungen zwischen den Niederlanden, die im 17. Jahrhundert zeitweise zur größten europäischen Handels- und Seemacht aufgestiegen waren, und dem Kurfürstentum Brandenburg unter den Kurfürsten Georg Wilhelm (1595–1640, Kfst. seit 1619) und seinem Sohn Friedrich Wilhelm (1620–1688, Kfst. seit 1640), intensivierten. Holländische Handwerker, Architekten, Wasser- und Gartenbauingenieure traten in kurfürstlich-brandenburgische Dienste – und so auch seit 1638 Johann Gregor Memhardt. Seine erste bedeutende Wirkungsstätte wurde Pillau (heute Baltijsk) im damaligen Herzogtum Preußen, das zwar schon seit 1569 mit Brandenburg erblich-dynastisch verbunden war, aber erst 1657/60 als souveräner Besitz an die Hohenzollern fiel. 1641 zum Kurfürstlichen Ingenieur bestallt, wurde sein Wirkungsfeld nach Pillau ab 1650 Berlin, wo er bereits 1647 bei der Gestaltung der Straße Unter den Linden mitgewirkt hatte. Als Hofbaumeister widmete er sich nun vor allem der Gestaltung des Schloß- und Lustgartenbereichs. Nach holländischen Vorbildern entwarf er für die Kurfürstin Louise Henriette (1627–1667) eine neue Schloßkapelle, ferner das Lusthaus und das Pomeranzenhaus. Vor allem aber bereitete er an der Seite des Kurfürsten das Großbauwerk der Berliner Festungsanlage (Fortifikation) vor. Zunächst war es erforderlich, dafür einen möglichst genauen Grundriß der Doppelstadt aufzunehmen, eben jenen Vogelschauplan im Maßstab 1:5100, der Memhardts Namen trägt. Der Plan mißt im Original nur 35,8 mal 26,5 cm und ist "geostet", d. h. sein oberer Kartenrand ist nach Osten gerichtet. Der einfarbige Kupferstich erschien erstmals 1652 im Band 13 der 16-bändigen Merian-Zeillerschen „Topografia“, der sich der Kurmark Brandenburg widmete. Bevor jedoch 1658 der Bau der Festungswerke, der bis 1670/71 unter der Direktion Memhardts stand, beginnen und sich 25 Jahre hinziehen sollte, leistete der Baumeister an weiteren Orten umfangreiche Arbeit. So entstanden 1651–1655 nach seinen Entwürfen Schloß und Garten Oranienburg; 1653–1655 errichtete er als erstes Gebäude an der heutigen Straße Unter den Linden sein eigenes Wohnhaus, das später zur Kommandantur ausgebaut wurde und an dessen Stelle sich heute die Berlin-Repräsentanz der Bertelsmann-AG befindet. Ab 1656 erhielt Memhardt die Oberaufsicht über alle kurfürstlichen Bauten. Unter seiner Leitung wurde in Potsdam seit 1660 das Stadtschloß neu gebaut und bis 1688 der Werder zur dritten Berliner Residenzstadt „Friedrichswerder“ bebaut.

Schließlich war Memhardt in seiner letzten Lebensphase in Berlin/Cölln auch als Lehrer und Kommunalpolitiker tätig: 1664 ernannte ihn der Kurfürst zum Lehrer des Kurprinzen Friedrich; am 12. November 1669 wurde er – gemeinsam mit dem Juristen Samuel Pleß(en) – erster ehrenamtlicher Bürgermeister von Friedrichswerder. Johann Gregor Memhardt starb 1678 in Berlin. Seit 1932 ist nach ihm im Bezirk Mitte die Memhardtstraße benannt.

Herbert Schwenk

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

Wichtige Daten

Persönliches.............. ..................3

Wichtige Telefonnummern ........... 4

Schulferien 2007 in Berlin.............5

Feiertage 2007 in Berlin................5

Religiöse Feste (Auswahl).............5

 

 

Kalendarien

Kalendarium 2007........................8

Kalendarium 2008........................9

Monatskalender 2007...................10

Tageskalender 2007......................22

 

 

GESCHICHTEN ZUM KALENDER

Erklingen zum Tanze die Geigen? ..– Leon Jessel –   .24

Der Film Metropolis ..28

Ein Mann mit Grundsätzen – Ludwig Nathanael Gottlieb von Brauchitsch –. ....32

Lichtenberg erhält Stadtrecht...36

Strukturzerstörung durch „Germania“ 40
Premiere der Berliner Stadtbahn.......... 44

Der Vater der russischen Musik – Michail Glinka – .....48

Berliner Gastwirte streiken ....52

Sein Stadtplan machte ihn unsterblich  – Johann Gregor Memhardt –.... 56

Erforscher der Mark Brandenburg – Johann Christoph Bekmann – ......60

Der Liederdichter – Paul Gerhardt – ...64

Eine Sternstunde der Medizin – Robert Koch – ...68
Das KaDeWe wird 100 .......72

Großfeuer in Tempelhof .... 76

Ein philosophierender Mathematiker – Leonhard Euler –.... 80

Der Eklat.......... 84
Die Gründung des DTSB... 88

Die rekonstruierte Ausstellung....92

Freier Blick auf den Wannsee ...96
Eine Furt in Weißensee  – Ernst Georg Gottlieb Berendt –......100

Ein Leben für die Denkmalpflege – Ferdinand von Quast – ..... 104

Als die Bilder laufen lernten  – Ottmar Anschütz – .................. 108

Erste musikalische Bildungsanstalt ...112

Die Mütterliche an der Spitze – Louise Schroeder –......116

Der „heimliche“ Oberbürgermeister – Ernst Reuter – .....120

Zwischen Literatur und Medizin – Alfred Döblin – ....... 124

Kriminell oder nicht...................128

Der Frieden von Tilsit................132

Ein Pionier der Psychiatrie – Wilhelm Griesinger –.........136

Ein Dampfer stand Pate................................... ............ 140

Hofmaler dreier Preußenkönige  – Antoine Pesne –...... 144

Ein treuer Rebell   – Jürgen Kuczynski – ....................... 148

Die 700-Jahrfeier  . .............152
Welt und Gehirn  – Eduard Hitzig –..............156

Der Stellvertreter. ..............160

Der erste Großhafen...........164

Die „École de Charité“ wird eröffnet.........168

Luftschutzwoche in Berlin..................172

Ein großer Berliner – Walther Rathenau – ........ 176

Berliner Herbstküche............. 180

„Aktion Blitz“............ ............184
Österreicher in Berlin..............188
„Wir wohnen im Adlon!“.........192

Gefürchtet und beschimpft – Maximilian Harden –.......196

Das Opernhaus in Charlottenburg....... ......200

Filme über Filme .. ................................... 204

Einst bekannt, nun fast vergessen – Ludwig Sütterlin –. ....208

Ein Leben für das Aquarium  – Werner Schröder – .........212

Die Komische Oper – ein Novum. ................................... 216
Ein Berliner Bankier und Mäzen – Robert von Mendelssohn –...... 220

Ein Filmunternehmen wird gegründet... .................................. 224
Vom Vordenker zum Querdenker – Sebastian Haffner – ........ 228

 

Geschichte

Zur Geschichte der Stadt........232

Brandenburgische Markgrafen und Kurfürsten, preußische Könige und deutsche Kaiser..........241

Berliner Ehrenbürger............. .244

Die Bevölkerung Berlins ab 1600.......255

Die Fläche und Verwaltung ab 1450.......256

Die 12 Berliner Bezirke im Vergleich.......259

 

 

Berliner Adressen

Stadtmuseum Berlin............................... 260

Kulturzentren und Bibliotheken.............. .262

Heimatmuseen...... ................................. 264

Gedenkstätten (Auswahl).................... ...267