herausgegeben von: Hans-Jürgen Mende, Redaktion: Maria
Curter, 280 S., Format 10,5 x 14,8 cm, ISBN (10) 3-89626-656-X, 7,80 EUR,
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Leseprobe Essay in der 8. Kalenderwoche Sein Stadtplan
machte ihn unsterblich
Obwohl keines
seiner Bauwerke in Berlin erhalten geblieben ist, gehört er zu jenen
frühen Baumeistern und Stadtplanern, die das Gesicht der Berliner
kurfürstlichen Residenzstädte am nachhaltigsten geprägt hatten. Vor
allem aber sein Stadtgrundriß, der als ältester bekannter Stadtplan von
Berlin/Cölln die mittelalterliche Topografie der Doppelstadt
dokumentiert, hat ihn unsterblich gemacht – Johann Gregor Memhardt. Er wurde 1607 in
Linz an der Donau geboren – das genaue Geburtsdatum ist unbekannt. Auch
über seine gesamte erste Lebensphase ist wenig bekannt. 1622 flüchteten
seine religiös verfolgten Eltern nach Holland, wo der 15jährige Sohn
eine Ausbildung als Festungsbaumeister erhielt. Es war jene Zeit, in der
sich die Beziehungen zwischen den Niederlanden, die im 17. Jahrhundert
zeitweise zur größten europäischen Handels- und Seemacht aufgestiegen
waren, und dem Kurfürstentum Brandenburg unter den Kurfürsten Georg
Wilhelm (1595–1640, Kfst. seit 1619) und seinem Sohn Friedrich Wilhelm
(1620–1688, Kfst. seit 1640), intensivierten. Holländische Handwerker,
Architekten, Wasser- und Gartenbauingenieure traten in
kurfürstlich-brandenburgische Dienste – und so auch seit 1638 Johann
Gregor Memhardt. Seine erste bedeutende Wirkungsstätte wurde Pillau
(heute Baltijsk) im damaligen Herzogtum Preußen, das zwar schon seit
1569 mit Brandenburg erblich-dynastisch verbunden war, aber erst 1657/60
als souveräner Besitz an die Hohenzollern fiel. 1641 zum Kurfürstlichen
Ingenieur bestallt, wurde sein Wirkungsfeld nach Pillau ab 1650 Berlin,
wo er bereits 1647 bei der Gestaltung der Straße Unter den Linden
mitgewirkt hatte. Als Hofbaumeister widmete er sich nun vor allem der
Gestaltung des Schloß- und Lustgartenbereichs. Nach holländischen
Vorbildern entwarf er für die Kurfürstin Louise Henriette (1627–1667)
eine neue Schloßkapelle, ferner das Lusthaus und das Pomeranzenhaus. Vor
allem aber bereitete er an der Seite des Kurfürsten das Großbauwerk der
Berliner Festungsanlage (Fortifikation) vor. Zunächst war es
erforderlich, dafür einen möglichst genauen Grundriß der Doppelstadt
aufzunehmen, eben jenen Vogelschauplan im Maßstab 1:5100, der Memhardts
Namen trägt. Der Plan mißt im Original nur 35,8 mal 26,5 cm und ist
"geostet", d. h. sein oberer Kartenrand ist nach Osten gerichtet. Der
einfarbige Kupferstich erschien erstmals 1652 im Band 13 der 16-bändigen
Merian-Zeillerschen „Topografia“, der sich der Kurmark Brandenburg
widmete. Bevor jedoch 1658 der Bau der Festungswerke, der bis 1670/71
unter der Direktion Memhardts stand, beginnen und sich 25 Jahre
hinziehen sollte, leistete der Baumeister an weiteren Orten umfangreiche
Arbeit. So entstanden 1651–1655 nach seinen Entwürfen Schloß und Garten
Oranienburg; 1653–1655 errichtete er als erstes Gebäude an der heutigen
Straße Unter den Linden sein eigenes Wohnhaus, das später zur
Kommandantur ausgebaut wurde und an dessen Stelle sich heute die
Berlin-Repräsentanz der Bertelsmann-AG befindet. Ab 1656 erhielt
Memhardt die Oberaufsicht über alle kurfürstlichen Bauten. Unter seiner
Leitung wurde in Potsdam seit 1660 das Stadtschloß neu gebaut und bis
1688 der Werder zur dritten Berliner Residenzstadt „Friedrichswerder“
bebaut. Schließlich war
Memhardt in seiner letzten Lebensphase in Berlin/Cölln auch als Lehrer
und Kommunalpolitiker tätig: 1664 ernannte ihn der Kurfürst zum Lehrer
des Kurprinzen Friedrich; am 12. November 1669 wurde er – gemeinsam mit
dem Juristen Samuel Pleß(en) – erster ehrenamtlicher Bürgermeister von
Friedrichswerder. Johann Gregor Memhardt starb 1678 in Berlin. Seit 1932
ist nach ihm im Bezirk Mitte die Memhardtstraße benannt.
Herbert Schwenk |
Wichtige Daten
Persönliches..............
..................3
Wichtige Telefonnummern ...........
4
Schulferien 2007 in Berlin.............5
Feiertage 2007 in Berlin................5
Religiöse Feste (Auswahl).............5
Kalendarien
Kalendarium 2007........................8
Kalendarium 2008........................9
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Tageskalender 2007......................22
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Erklingen zum Tanze die Geigen? ..–
Leon Jessel –
.24
Der Film Metropolis ..28
Ein Mann mit Grundsätzen – Ludwig Nathanael Gottlieb von Brauchitsch –. ....32
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Strukturzerstörung durch „Germania“.
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44
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Sein Stadtplan machte ihn unsterblich
– Johann Gregor Memhardt –....
56
Erforscher der Mark Brandenburg – Johann Christoph Bekmann
– ......60
Der Liederdichter – Paul Gerhardt – ...64
Eine Sternstunde der Medizin – Robert
Koch – ...68
Das KaDeWe wird 100 .......72
Großfeuer in Tempelhof .... 76
Ein philosophierender Mathematiker –
Leonhard Euler –.... 80
Der Eklat.......... 84
Die Gründung des DTSB... 88
Die rekonstruierte Ausstellung....92
Freier Blick auf den Wannsee ...96
Eine Furt in Weißensee – Ernst
Georg Gottlieb Berendt –......100
Ein Leben für die Denkmalpflege – Ferdinand von Quast –
Als die Bilder laufen lernten –
Ottmar Anschütz –
Erste musikalische Bildungsanstalt ...112
Die Mütterliche an der Spitze – Louise Schroeder –......116
Der „heimliche“ Oberbürgermeister – Ernst Reuter –
Zwischen Literatur und Medizin – Alfred Döblin –
Kriminell oder nicht...................128
Der Frieden von Tilsit................132
Ein Pionier der Psychiatrie
– Wilhelm Griesinger –.........136
Ein Dampfer stand Pate...................................
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Hofmaler dreier Preußenkönige –
Antoine Pesne –...... 144
Ein treuer Rebell – Jürgen
Kuczynski –
Die 700-Jahrfeier
. .............152
Welt und Gehirn – Eduard Hitzig –..............156
Der Stellvertreter. ..............160
Der erste Großhafen...........164
Die „École de Charité“ wird eröffnet.........168
Luftschutzwoche in Berlin..................172
Ein großer Berliner – Walther Rathenau –
........
176
Berliner Herbstküche.............
180
„Aktion Blitz“............ ............184
Österreicher in Berlin..............188
„Wir wohnen im Adlon!“.........192
Gefürchtet und beschimpft
– Maximilian Harden –.......196
Das Opernhaus in Charlottenburg.......
......200
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................................... 204
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Ludwig Sütterlin –. ....208
Ein Leben für das Aquarium – Werner
Schröder – .........212
Die Komische Oper – ein Novum.
................................... 216
Ein Berliner Bankier und Mäzen – Robert
von Mendelssohn –...... 220
Ein Filmunternehmen wird gegründet...
.................................. 224
Vom Vordenker zum Querdenker – Sebastian Haffner –
Geschichte
Zur Geschichte der Stadt........232
Brandenburgische Markgrafen
und Kurfürsten, preußische Könige und deutsche Kaiser..........241
Berliner Ehrenbürger.............
.244
Die Bevölkerung Berlins ab
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Die Fläche und Verwaltung ab
1450.......256
Die 12 Berliner Bezirke im
Vergleich.......259
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................................. 264
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