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Altenweger, Elisabeth

"Sintemalen", Erzählung

trafo verlag 2006, 278 S., ISBN (10) 3-89626-569-5,  ISBN (13) 978-3-89626-569-2, 16,80 EUR

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Zu den Rezensionen

 

Susanna scheint eine zufriedene Frau zu sein. Sie bringt Familie und Beruf unter einen Hut und führt ein ausgeglichenes Leben. Doch dieser Schein trügt. Als in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft die fundamentalistische Freikirche, in der sie als Kind aufwuchs und der sie nach langen Kämpfen entfliehen konnte, eine Missionsstation eröffnet, fordern die Geister der Vergangenheit ihren Tribut. Der zunächst harmlos erscheinende Zufall entwickelt sich für Susanna zu einem Alptraum:

Gezwungen, sich den Verletzungen ihrer Kindheit und Jugend zuzuwenden, setzt sie sich mehr und mehr mit den überwunden geglaubten Wertevorstellungen auseinander und bricht dafür mit ihrer Gegenwart. Das Gedankengebäude der extremistisch-religiösen Weltanschauung übt eine bezwingende Faszination auf sie aus, wodurch der Kontakt zur sozialen Realität und ihrer Familie in einem schleichenden Entfremdungsprozess verloren zu gehen droht. Mit der Zeit gelingt es ihrem Ehemann Till und den Töchtern Ilona und Leonie immer weniger durch diesen inneren Panzer zu ihr durchzudringen. Der Konflikt wird für Susanna zur Zerreißprobe.

Die aus der Schweiz stammende Autorin Elisabeth Altenweger entwirft auf subtile Weise in ihrem Roman einen religiösen Mikrokosmos, in dem Schritt für Schritt ein Panoptikum christlichen Fanatismus sichtbar wird, aus dessen inhärenter Logik es kein Entrinnen gibt. Sie wirft mit ihrem Text ein alarmierendes Schlaglicht auf die aktuelle Fundamentalismusdebatte.