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Günter Ewert

Bemühungen in der Sozialhygiene der DDR zur Vervollkommung ihrer wissenschaftlichen Grundlagen

[= Medizin und Gesellschaft, H. 53], 79 + LIII S., Abb. u. Tab., ISBN 3-89626-537-7, 14,80 EUR

 

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Vorwort

Trotz der bemerkenswerten Bemühungen unserer Interessengemeinschaft Medizin und Gesellschaft um eine Bewahrung von Fakten zur Gesundheitspolitik, zum Gesundheits- und Sozialwesen und zur medizinischen Wissenschaft in der DDR blieben bisher noch viele Felder unbeackert.

Ein interessantes brachliegendes Thema ist dabei ohne Zweifel die Rolle der medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften bei der Reflexion des Wissenschaftsbildes nach außen im Rahmen internationaler Kontakte und nach innen beim Zusammenwirken von staatlichen Organen, der SED und verschiedenen Massenorganisationen auf den Gebieten der Forschung, Betreuung sowie der Aus-, Weiter- und Fortbildung im Kontext von Gesellschaftstheorie, aktueller politischer Zielsetzung und Praxisbezug.

Das von mir gewählte Thema widerspiegelt Bemühungen, die es innerhalb einer Arbeitsgruppe der Gesellschaft Sozialhygiene zwischen 1975 und 1990 gegeben hat. Sie waren darauf ausgerichtet, die wenigen überlieferten Fragmente der bürgerlichen Sozialhygiene, die in Deutschland im wesentlichen auf Alfred Grotjahn (1869-1931) zurückgeführt werden können, auf ein solches Niveau weiterzuentwickeln, das dem Anspruchsniveau sozialistischer Gesundheitspolitik bei der Ausprägung der bekannten Prinzipien des Gesundheitsschutzes gerecht zu werden versprach. Natürlich wäre es gut, wenn eine solche Analyse sich auf solides, wissenschaftlich gut aufbereitetes flankierendes Material stützen könnte. Das ist leider nur zum Teil vorhanden. Leuchttürme in der Landschaft sind wohl Mecklingers Rückblick „Zur Umsetzung der Gesundheitspolitik im Gesundheits- und Sozialwesen der DDR' sowie die von Spaar herausgegebene „Dokumentation zur Geschichte des Gesundheitswesens der DDR".

Was die Sozialhygiene als Fachgebiet der Medizin angeht, habe ich das Notwendigste bereits vor einigen Jahren aufgeschrieben. Die Geschichte der Gesellschaft Sozialhygiene der DDR ist bisher nicht aufgearbeitet worden. In einem Rundbrief an fast zwanzig Fachkolleginnen und -kollegen im Januar 2001 (Anlage 1) warb ich darum, sich an der Aufgabe, die Sozialhygiene in der DDR retrospektiv auszuleuchten, zu beteiligen. Das Echo war nicht ermutigend, weil die wenigen Angebote zur Mitwirkung, bis auf wenige Ausnahmen, eher randständige Fragestellungen berührten.

Der schmerzliche Verlust, den das Fachgebiet in den letzten Jahren mit dem Tod früherer Ordinarien wie Reimer Schorr (verst. 06.06.1999), Werner Schmincke (verst. 13.04.2003) und Karl-Heinz Mehlan (verst. 09.10.2003) erfahren hat, bestärkte mich in dem Entschluss, das Anliegen nicht länger aufzuschieben.

Es versteht sich, dass mit der Dokumentation der Arbeitsgruppe Theorie und Methodologie nur Teilaspekte des Gesamtbemühens in der Gesellschaft Sozialhygiene und im Fachgebiet erfasst werden können. Zu hoffen ist, dass sich auch andere Sozialhygieniker durch diese Veröffentlichung angeregt oder herausgefordert fühlen, doch noch zur Feder zugreifen, um Wichtiges zu ergänzen und vorhandene Lücken zu schließen.

Die Berechtigung zur Gestaltung des Themas leite ich daraus ab, von der Gründung bis zur Auflösung der Gesellschaft ihr Mitglied gewesen zu sein, und die meisten Wahlperioden dem Vorstand angehört zu haben. Durchgängig, von 1975 bis 1990, war ich Leiter der Arbeitsgruppe, über die hier näher berichtet werden soll.

Zwei praktizierte Herangehensweisen möchte ich einleitend noch kurz erläutern:

1. aus inhaltlicher Sicht

Zum Verständnis der Rolle der Arbeitsgruppe erschien es mir notwendig, eine kurze Geschichte der Gesellschaft Sozialhygiene voranzustellen. Sie wird es dem Interessierten ermöglichen, Arbeitsprozesse und Wirkungen besser zu verstehen und einzuordnen.

Versuchen möchte ich es auch, die Position des Zeitzeugen über die wissenschaftliche Ordnung der Fakten (Dokumentation) hinaus mit einer Kommentierung der Abläufe zu unterstreichen. Die Grundüberlegung dabei ist, dass jede Geschichte auch erlebte Geschichte ist, und jeder prozesshafte Ablauf für spätere Generationen deutlich transparenter wird, wenn die agierenden Personen nicht völlig von der Bühne verbannt werden. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ein solches Vorgehen innerhalb unseres Vereins eher untypisch ist und wohl auch ein Wagnis darstellt, aber wohl auch nur dann, wenn es abseits der Wahrheit zu Spekulationen käme oder Persönlichkeitsrechte verletzt würden. Das aber möchte ich vermeiden und unterstreichen, dass hinsichtlich der subjektiven Schilderung und Bewertung bestimmter Episoden die Verantwortung allein bei mir liegt.

2. aus technischer Sicht

Die bisherige Publikationstätigkeit unseres Vereins hat deutlich gemacht, dass einige Themen, denen sehr umfangreiche Materialien zugrunde lagen, nur in Fortsetzungen über mehrere Hefte, auch Doppelhefte mit A-und B-Ausgaben, erscheinen konnten oder vom Umfang her reduziert werden mussten.

Mit der seit einigen Jahren komplementär zu den Heften erscheinenden CD-ROM-Reihe ist die Möglichkeit gegeben, ein neues Vorgehen zu etablieren. Es besteht darin, die wesentlichen Aussagen eines Themas auf den üblichen Heftumfang zu begrenzen und eine parallel editierte CD-Ausgabe für die vollständige Aufnahme aller verfügbaren wissenschaftlichen Unterlagen zu nutzen. Der Vorteil dürfte darin liegen, dass damit sowohl dem Anliegen der Heftbezieher, die das Wesentliche in einem angemessenem Umfang lesen möchten, und den wissenschaftlich Tätigen, die das Material in seiner Gesamtheit, gut strukturiert und dokumentiert, zur Verfügung haben möchten, Rechnung getragen werden kann. In den beiden Ordnern TK (steht für Theoretische Kolloquien) und NS (steht für Nationale Symposien) der CD wurden die direkt relevanten Unterlagen archiviert.

Der Ordner Varia nahm solche Dateien auf, die im Heft erwähnt wurden und geeignet erschienen, bestimmte Aussagen in breiterem Umfang zu unterlegen. Für die schnelle Auffindung dieser Materialien wurde der Literaturangabe in der Fußnote ein Code zugeordnet.

Der besseren Übersicht wegen hatte ich begonnen, unter dem Gliederungspunkt „Arbeitsergebnisse" erst die Theoretischen Kolloquien und dann die Nationalen Symposien abzuhandeln. Ich gab diese Zuordnung aber wieder auf, weil es sich zeigte, dass eine zeitlich-chronologische Zuordnung der Veranstaltungen die Gesamtentwicklung besser verständlich machen würde.

Rolf Hornei danke ich nicht nur für die aktuelle Durchsicht des Manuskripts, sondern vor allem für die Jahrzehnte andauernde fachliche und freundschaftliche Zusammenarbeit, ohne die heute zur Arbeitsgruppe nicht eine solche Bilanz hätte vorgelegt werden können.

Günter Jäschke ist Zeitzeuge des hier beschriebenen Geschehens und hat das Anliegen der Arbeitsgruppe als Vorstandsmitglied bzw. Vorsitzender Revisionskommission der Gesellschaft Sozialhygiene stets unterstützt. Seine Mühe, meinen Entwurf unvoreingenommen durchzuarbeiten, hat mich und die Leser nicht nur vor vermeidbaren Druckfehlern bewahrt, sondern gab Anlass, einige Aussagen und Wertungen kritisch zu überdenken und zu verändern.

Günter Ewert Greifswald, im Herbst 2004

 

 

Inhaltsverzeichnis

Seite

Vorwort 3

1. Kurze Geschichte der Gesellschaft Sozialhygiene der DDR 6

2. Gründung der Arbeitsgruppe „Theorie und Methodologie" 13

3. Arbeitsergebnisse

3.1 Erstes Theoretisches Kolloquium 1976 in Greifswald 17

3.2 Zweites Theoretisches Kolloquium 1976 in Halle 20

3.3 Erstes Nationales Symposium 1977 in Warnemünde 22

3.4 Drittes Theoretisches Kolloquium 1978 in Reinhardsbrunn 24

3.5 Viertes Theoretisches Kolloquium 1979 in Neubrandenburg 26

3.6 Zweites Nationales Symposium 1980 in Warnemünde 28

3.7 Fünftes Theoretisches Kolloquium 1981 in Berlin 30

3.8 Sechstes Theoretisches Kolloquium 1982 in Cottbus 33

3.9 Siebentes Theoretisches Kolloquium 1983 in Potsdam 35

3.10 Drittes Nationales Symposium 1983 in Warnemünde 37

3.11 Achtes Theoretisches Kolloquium 1984 in Neubrandenburg 41

3.12 Neuntes Theoretisches Kolloquium 1984 in Bad Schmiedeberg 45

3.13 Viertes Nationales Symposium 1985 in Warnemünde 46

3.14 Zehntes Theoretisches Kolloquium 1986 in Rostock 49

3.15 Fünftes Nationales Symposium 1988 in Neubrandenburg 54

4. Wechselwirkungen der Arbeitsgruppe mit Dritten

4.1 Vorstand der Gesellschaft Sozialhygiene 57

4.2 Sozialhygienische und andere Institutionen, medizinisch-wissenschaftliche Gesellschaften 61

4.3 Internationale Kontakte 69

5. Versuch einer Wertung 71

6. Verzeichnisse

6.1 Abkürzungen |

6.2 Abbildungen II

6.3 Übersichten III

6.4 Anlagen IV-LIII