Die Region des heutigen Staates Uttaranchal mit ihren schneebedeckten Gipfeln gilt den Hindus von Alters her als Wohnsitz der Götter. Anhand persönlicher Erlebnisse wird über Land und Leute, Umweltbewegung und Geschichte, über Mythen und Wallfahrtsorte, über Tempelarchitektur und Asketenorden berichtet:

Im Frühjahr 2002 weilten wir, zwei befreundete Ehepaare aus Berlin, für 5 Wochen in Uttaranchal. Bei unseren Reisevorbereitungen stellten wir fest, dass es wenig Literatur über diesen Staat Indiens gibt. Selbst in umfangreichen deutschen oder englischsprachigen Enzyklopädien findet man zu seinen beiden Landesteilen Garhwal und Kumaon meist nur einige wenige Bemerkungen, die sich zudem in der Regel lediglich auf die geographische Lage dieser Himalayaregion beziehen. Damit geht die Tendenz einher, alles, was in irgendeiner Weise Kunst und Kultur im Zentralhimalaya betrifft, dem Staat Himachal Pradesh zuzuordnen, ohne zu berücksichtigen, dass auch Uttar Pradesh in der Vergangenheit und heute Uttaranchal Gebiete dieser Region einschließt.

Zwar liegen in Uttaranchal wichtige hinduistische Pilgerzentren und berühmte Bergerholungsorte, die alljährlich mehrere Millionen zumeist indischer Touristen anziehen, und der Weg zum Manasarowar-See und dem heiligen Berg Kailash in Tibet führt durch Uttaranchal, dennoch wird diese Region Indiens vom ausländischen Tourismus bisher nur am Rande berührt.

Auf Grund dieser Tatsachen erschien es uns sinnvoll, unsere Reisenotizen, ursprünglich nur für unsere kleine Reisegruppe gedacht, auch anderen zur Kenntnis zu geben. Zwar müssen angesichts der Quellenlage viele Fragen zur Geschichte des Landes offen bleiben, manches, was dazu notiert wurde, bedarf noch der wissenschaftlichen Verifizierung und wird mitunter vielleicht sogar in das Reich der Mythen zu verweisen sein. Vielleicht können diese Notizen aber dennoch anderen als Anreiz dienen, sich genauer mit Uttaranchal zu beschäftigen.

Die vorliegende Niederschrift möchte darüber hinaus all denen, die sich für Indien interessieren, einige allgemeine Informationen über Land und Leute von Uttaranchal, über religiöse Vorstellungen und Fragen der dortigen Umweltbewegung vermitteln. Um der besseren Lesbarkeit willen wurde auf Fußnoten und Anmerkungen verzichtet, aber die benutzte Literatur ist für diejenigen im Anhang aufgeführt, die sich eingehender zu informieren wünschen. Index, Erklärungen der aus dem Sanskrit stammenden Fachbegriffe und ein Verzeichnis der im Text erwähnten historischen Persönlichkeiten sollen ebenso wie die beigefügte Karte und der Bildteil zur besseren Verständlichkeit des Textes beitragen.

Berlin, im Mai 2004  

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung 9

Erstes Kapitel: Auf nach Uttaranchal 11

• Uttaranchal – Land und Leute 13

• Die Entstehung des 27. Staates der Indischen Union und die Chipko-Bewegung 21

• Das Vorspiel in Delhi 32

• Das Abenteuer beginnt in Haridwar 36

Zweites Kapitel: Unterwegs in Garhwal, dem Land der Asketen 61

• Rishikesh, unsere erste Station 61

• Deoprayag, die Geburtsstätte der Ganga 78

• Khirsu und der Tempel der Göttin 84

• Zur Geschichte Uttaranchals 89

• Unser Wanderstützpunkt Ukhimath: Wo Shiva und Parvati heirateten 101

• Guptakashi 112

• Auf dem Weg zum Tunganath-Tempel 113

• Wo die Götter wohnen 116

• Gorakhnath und der Herr aus Delhi 118

• Kalimath 120

• In Shivas Winterquartier 124

• Am Ufer der Mandakini 134

• Gwaldam 136

• Der Devi-Tempel auf dem Festungsberg 140

Drittes Kapitel: Kumaon, das Land der Götter 145

• Chaukori 145

• Der Vishnu-Tempel in Berinag 149

• Auf den Spuren von Sarala Devi 150

• Das heilige Bageshwar 153

• Baijnath, die Hauptstadt der Katyuris 160

• Golu, der Gott der Gerechtigkeit 164

• Noch einmal auf den Spuren von Sarala Devi 166

• Der Shiva-Tempel in Someshwar und das Shri Ram Mandir:

• Tempel am Wege 176

• Almora, die Hauptstadt des Kumaon 178

• Swami Vivekananda in Almora 180

• Wo die Göttin den Büffeldämon zerschmetterte 186

• Surya, der Sonnengott 192

• Aarti in der Ramakrishna Kutir und das Oakley House 195

• Die Tempel im Zedernwald 197

Viertes Kapitel: Der Abschied 211

• Nainital 211

• Ausflug nach Pangot 215

• Naina Devi und unsere Abreise 223

• Ende gut – alles gut 227

Nachtrag 231

• Anhang 239

• Bildteil 241

• Karte 272

• Literaturverzeichnis 275

• Index 279

• Worterklärungen 287

• Personenverzeichnis 299

Bildnachweis 301

Danksagung 302