Zurück zur letzten Seite                    Zur Startseite des Verlages

Blumenthal, Gert (Hrsg.)

Solarzeitalter – Vision und Realität. Konferenzband einer Tagung vom 11. bis 13. September 2003 auf Schloß Augustusburg

[= Abhandlungen der Leibniz-Sozietät, Band 15], trafo verlag 2004, 232 S., zahlr. Tab. u. Abb., 3-89626-472-9, 26,80 EUR

 => Lieferanfrage

 

Zu den Rezensionen

Wie geht es weiter auf dem Weg ins Solarzeitalter? Kann die Vision der Vollversorgung mit regenerativen Energien Realität werden? Wie weit sind wir mit den verschiedenen Möglichkeiten, die Sonnenenergie zu nutzen? Was hemmt uns dabei? Untersuchen wir schon alle aussichtsreichen Wege, die uns die Natur dafür vorgibt, oder engen wir unsere Forschungen auf diesem Gebiet zu stark ein? Welche Verfahren zur solaren Versorgung mit Stoffen und Treibstoffen sind heute schon erkennbar?
Auf diese und viele andere Fragen gibt dieses Buch die Meinung führender Wissenschaftler wieder.

 

Inhaltsverzeichnis

 

Begrüßung 7

Gert Blumenthal

 

Editorial 9 

Gert Blumenthal, Gerhard Öhlmann

 

Eröffnung 11 

Lothar Kolditz

 

Solarzeitalter – Nachhaltigkeit – Technikfolgenabschätzung 13 

Gerhard Banse

 

Nutzung des biosynthetischen Potenzials von Mikroalgen als Energieträger und Wertstoffproduzent 25

Herwig Brunner, Ulrike Schmid-Staiger, Walter Trösch

 

Wege zur chemischen Wandlung von Sonnenenergie 33 Horst Hennig

 

Die Brennstoffzelle als Eckpfeiler des Solarzeitalters 49 Ludwig Jörissen

 

Kristallines Silizium für Solarzellen:

Status und Herausforderung 69 Martin Kittler

 

Die Atmosphäre als Stoff- und Energiereservoir.

Grenzen menschlicher Eingriffe. 85 Detlev Möller

 

Potential der Photovoltaik zur Energieversorgung in Deutschland 145 Peter Müller

 

Die Solarstrom-Anlagen in Berlin-Adlershof 165

Klaus Thiessen

 

Wissenschaftliche Herausforderungen für eine nachhaltige Energiewirtschaft 175

Helmut Tributsch

 

Das thermodynamische System Kohlenstoff-Wasserstoff-Sauerstoff – Grundlage einer solaren Stoff- und Energiewirtschaft 195

Bodo Wolf

 

Nutzung von Mykorrhiza als neuer agronomischer Standard "Plant Vitalizing Systems" 209

Roland Watzke

 

Solarenergie in Architektur und Stadtplanung.

Europäische Charta für Solarenergie in Architektur und Stadtplanung 213

Thomas Herzog

 

Wege zur Nutzung der Sonnenstrahlung in der chemischen Technik 221

Karl-Heinz Funken

 

Solarthermische Kraftwerke – Status und Perspektiven 223

Christoph Richter

 

Energie aus der Vielfalt der Pflanzenarten – Potenziale, ökologischer Anbau, technische Verfahren. 225

Konrad Scheffer

 

Konzentriertes Sonnenlicht – der Weg zu solaren Brennstoffen 227

Marcel Sturzenegger

 

 

 

 

Gert Blumenthal, Gerhard Öhlmann

Vielleicht ist es nicht für jedermann selbstverständlich, daß eine der ältesten noch bestehenden Gelehrtengesellschaften der Welt den Anstoß gibt, eine Konferenz zu dem hochaktuellen Thema "Solarzeitalter" zu veranstalten. Darum einige Worte zur Vorgeschichte.

Nach einem Vortrag "Die stoffwandelnde Industrie im Solarzeitalter" (G. Blumenthal, September 2001, Klasse für Naturwissenschaften der Leibniz-Sozietät) entstand im Präsidium unserer Sozietät der Vorschlag, eine Tagung zu dieser Thematik zu veranstalten, obwohl es zu diesem Themenkreis in den letzten Jahren nicht gerade wenig Veranstaltungen gegeben hat. Was sprach dafür, dass die Leibniz-Sozietät mit einer weiteren Tagung zu dieser Problematik an die Öffentlichkeit trat?

Zu allererst unsere Überzeugung, dass eine Akademie, die sich auf Gottfried Wilhelm Leibniz, als ihrem geistigen Vater beruft und sich dessen Leitsatz "Theoria cum praxi" verpflichtet fühlt, an der wissenschaftlichen Diskussion der sich zuspitzenden Probleme anthropogener Zerstörung der Lebensgrundlagen auf unserem Erdball, wie auch der sich abzeichnenden Lösungsansätze, nicht vorbeigehen kann.

Als nicht minder wichtig erschienen uns die Analogien in den geistigen und organisatorischen Strukturen der Leibniz-Sozietät, und einer der mächtigsten geistigen Strömungen der Gegenwart, der Solarphilosophie. Wir meinen damit, daß sich in beiden gleichermaßen folgende Wesenszüge finden:

· Der Anspruch auf Totalität der wissenschaftlichen Betrachtung in der Einheit von Natur und Gesellschaft;

· Die Vielfalt der Disziplinen sowie das Erfordernis, die Fähigkeit und die Tendenz zu transdisziplinärer Anschauung und Aktion;

· Die Unentbehrlichkeit der Sozietät wie der Solarphilosophie für die Gestaltung eines menschenwürdigen, wünschbaren Lebens der kommenden Generationen.

Das Vorbereitungskomitee, unterstützt vom Leibniz-Institut für interdisziplinäre Studien Augustusburg (LIFIS) und dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse Karlsruhe gab durch die Programmgestaltung eine anspruchsvolle Aufgabe vor:

Die Konferenz sollte anregen zum Dialog über Möglichkeiten und Probleme des Solarzeitalters. Als Solarzeitalter wurde ein Szenario der "solaren Vollversorgung" verstanden, in dem aus Gründen des Klimaschutzes, der Ressourcen-Erschöpfung sowie der Risiken nuklearer Energietechniken fossile Energierohstoffe weder für die Energiewandlung noch für die Stoffwirtschaft mehr genutzt werden und in dem ausschließlich regenerative Energien und als einzige Quellen von Kohlenstoffverbindungen die Atmosphäre, die Meere, technische Abgase sowie Biomasse verfügbar sein werden. Der Gedankenaustausch sollte nicht ausschließlich technologisch orientiert sein, sondern auch Voraussetzungen und Konsequenzen in der Gesellschaft sowie die philosophischen Implikationen berücksichtigen. Als Grundtenor wünschten wir uns die Haltung einer "planetaren Verantwortlichkeit", und erörtert werden sollten Fragen der Dezentralisierung von Energie- und Stoffwirtschaft, Fragen der neuartigen Technologien von Energie-Wandlung, -Speicherung und -Verteilung sowie die zu erwartenden tiefgreifenden Veränderungen der stoffwandelnden Industrie.

Wir glauben feststellen zu können, daß durch unsere Konferenz die Überzeugung gewachsen ist, daß die möglichst schnelle und umfassende Einführung Erneuerbarer Energien die Schlüsselfrage darstellt für die Gestaltung eines menschenwürdigen, friedlichen und kernkraftfreien Lebens kommender Generationen, eines Lebens in Harmonie mit der Biosphäre und der Tragfähigkeit unseres Globus’.

 

Gert Blumenthal

Gerhard Öhlmann