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Kirchhöfer, Dieter / Neumann, Karl / Neuner, Gerhart / Uhlig, Christa (Hrsg.)

Bewahranstalt oder Kreativschule? – Bildung in der frühen Kindheit in Deutschland im 20. Jahrhundert. Empirie, Theorie, Utopie

[= Abhandlungen der Leibniz-Sozietät, Bd. 16], trafo verlag 2004, 136 S., zahlr. Tab. u. Abb., ISBN (10) 3-89626-469-9, ISBN (13) 978-3-89626-469-5, 29,80 EUR

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Vorwort

Die Ereignisse überschlagen sich. Der Berliner Senat verabschiedet ein Bildungsprogramm für Kindertagesstätten, der Schulsenator verkündet ein Weiterbildungsprogramm für Erzieher und Erzieherinnen, Brandenburg führt die Vorschule ein, erste Curricula für Bildungsangebote im Kindergarten werden offeriert, Kindergärten präsentieren sich als Bildungseinrichtungen.

Die Idee, mit der die Veranstalter des Kolloquiums "Bildung im frühen Kindesalter" antraten, scheint sich durchgesetzt zu haben und in strukturelle und institutionelle Veränderungen zu münden. Bei vordergründiger Betrachtung scheint sich
damit eine Veröffentlichung zu erübrigen, aber es ist gerade die einsetzende Geschäftigkeit, die zur sorgfältigen Prüfung vorliegender Erfahrungen mahnt, die auffordert, schon gegangene Wege vorurteilsfrei zu prüfen und auch mögliche Irrwege auszuschließen. Ein Paradigmenwechsel von der Kindertagesstätte als Betreuungseinrichtung zur Bildungseinrichtung, wie er jetzt angestrebt wird, bedarf der theoretischen Grundlegung und auch historisch begründender Reflexion.

Der zweite Band der "Schriften zur Bildung" der Leibniz-Sozietät, der die Beiträge des Kolloquiums der Sozietät am 7.3.2003 zur Bildung im frühen Kindesalter zusammenfasst, stellt praktische Erfahrungen der Bildungsarbeit im Kindergarten vor und verbindet sie – und hierin bestand die Originalität des Kolloquiums – mit der theoretischen Erörterung, die wiederum unterschiedlichen Perspektiven folgt. In diesen Betrachtungen nehmen Reflexionen über positive und negative Erfahrungen der Bildungsarbeit in den Kindergärten der DDR einen wesentlichen Raum ein, stellte doch die DDR-Vorschulerziehung ein international anerkanntes System der Erziehung und Bildung im Kindesalter dar. Insofern will die Schrift dazu beitragen, den Delegitimierungsversuchen und der Ignoranz von DDR-Erfahrungen im Allgemeinen und der Vorschulerziehung im Besonderen entgegenzutreten. Sicher wird sich im Ergebnis der Diskussion kein Königsweg ergeben, der für alle Altersstufen, alle Regionen und alle Ethnien verbindlich sein könnte. Aber die vorliegende Publikation könnte schon dazu dienen, Perspektiven im Interesse der Kinder zu erweitern und Impulse für die gegenwärtige Diskussion um Bildung im frühen Kindesalter zu geben.

Die Beiträge ordnen sich in einer lockeren Systematik. Beiträgen zur historischen Reflexion der verschiedenen Konzeptionen zur Bildung im frühen Kindesalter folgen Arbeiten zum Zusammenhang von Gesundheit und Lernen in dieser Altersstufe. Daran schließen sich Erfahrungen der vergangenen und gegenwärtigen Arbeit in Kindergärten an, die durch Beiträge zur Differenzierung der Bildungsarbeit im Kindergarten vervollständigt werden.

Der interessierte Leser sei auch auf die laufende Internetdiskussion zu diesem Thema unter www.leibnizsozietät verwiesen, in dem weitere Diskussionsbeiträge veröffentlicht sind.

Die Veranstalter danken dem Vorstand der Leibniz-Sozietät und der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschungen für die Unterstützung des Vorhabens und Frau Dr. Irmgard Steiner für die redaktionelle Bearbeitung des vorliegenden Bandes.

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort

 

Bildung als Selbst- und Fremdorganisation – Philosophische Überlegungen zur Vorschulbildung

Herbert Hörz, Präsident der Leibniz-Sozietät (Berlin)

 

 

I. Kindheitskonzepte in Gegenwart und Vergangenheit

II. Gesundheit und Lernen

III. Ermunterung und Förderung der Bildung

Thesen

Dieter Kirchhöfer