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Turek, Martin

"Gucklöcher", Kurzgeschichten und Gedichte aus 4 Jahrzehnten

trafo verlag 2002, 140 S., ISBN 3-89626-373-0

 

Inhalt

Ein Wort vorweg 5

Wolfgang Triebel

 

Unterwegs mit dem Fahrrad – die einfachsten Erlebnisse tragen oft die schönsten Kleider

Fietsentour 9

Dorfrepublik Loppiniki 12

Pedal-Potpourri 18

 

Die historische Sicht vermag den Blick für das Gegenwärtige zu schärfen – Abschied und Wiedersehen

Abschied und Wiedersehen. Geschrieben zum 90. Geburtstag meines Vaters Ludwig Turek, 1988 25

Das Jahr 1952/53. Zwei Ausüge aus einem größeren Manuskript 35

Gucklöcher 35

Ein Eselsspaß 45

 

Mitunter ist ein Guckloch aufschlußreicher als tausend große Fenster

Stadtführung 55

Erlebnis mit dem neuen Chef 59

Reko-geschädigt 61

Alptraum 65

Auslaufmodell 67

Grünspangesichtig 71

Kleine Polnische 73

Wenn Polster erzählen könnten 76

Noch einmal kennen lernen 80

 

Großeltern und Enkel

Intermezzo mit Fünkchen 85

Hasenfüße 86

Paulchen 88

Philipp 89

Ungeduld braucht Einfälle 90

Der Dreschflegel 92

Lieber Philipp! Von Oma und Opa zu Deinem achten

Geburtstag 95

Zu seinem dreizehnten Geburtstag an Paul, der nun

schon größer ist – Erinnerungen von Oma und Opa 96

 

Liebe und Besinnlichkeit zum Anschmecken

Für Dich 101

Deine Rückkehr 102

Liebe über die Zeit – zum Geburtstag für Ilse – 103

Unsere Rose – Für Tochter Bettina zum Geburtstag – 104

Der Liebesbote 105

Träume 106

Des Frühlings Neuentdecken 107

Flirt 108

Fragen 110

Vergessen, niemals vergessen! Erinnerung an einen Freund 111

Ziegen 112

 

Weihnachtliches Kaleidoskop

Besinnung 117

Weihnacht 118

Gemeinsamkeit 118

Irrtum 119

Besinnlichkeiten zum Schenken 120

Stenogramm zum Geburtstag 123

 

Nachdenklichkeiten

Nachdenken 127

Aphorismen und Sinnsprüche 128

Weitere Nachdenklichkeiten 130

 

 

 

 

Ein Wort vorweg

Martin Turek las aus seiner autobiographischen Arbeit „Gucklöcher“. Der Begriff „Gucklöcher" hat bei Martin Turek eine tiefere Bedeutung. Er gab seinen Aufzeichnungen diesen Titel, um das Episodenhafte seiner Darstellungen hervorzuheben. Der Gedanke der „Gucklöcher" wurde 1952 an der Offiziersschule der Volkspolizei in Weimar geboren.

„Gucklöcher" als Kritik an der anfangs übertriebenen Abschottung gegenüber der Bevölkerung: „Was heißt ‘am besten überhaupt keinen Kontakt?’ Bloß nicht aus dem Fenster lehnen. Damit keiner rausfällt, mauern wir die Gucklöcher zu“.

Aufschlußreich für die damalige Zeit ist die Beschreibung seines ersten Tages an dieser Schule. Nach dem schrillen Pfiff aus der Trillerpfeife: „Raustreten zum Abendspaziergang!" – Der erste Tag an der Offiziersschule ging zu Ende. Ich stopfte meine Pfeife und trat auf den Flur. Die Schule war ein Monumentalbau aus der Hitlerzeit. Seine meterstarken Pfeiler und Wehrtürme wuchteten Unvergänglichkeit. Die überaus geräumigen Zimmer mit den mannesgroßen Fenstern und hohen Decken strahlten Größe und Macht aus. Auf den ersten Blick verwickelten sich unsere Gefühle in ein Knäuel von Bedeutsamkeit und Ehrfurcht...

Als der Diensthabende meine brennende Pfeife bemerkte, stutzte er. „Genosse Offiziersschüler. Abendspaziergang?" „Jawohl, Abendspaziergang, Genosse Kommissar." „Mit der brennenden Tabakspfeife? Menschenskind, sind sie..." Den Rest ließ er weg. Er machte sich Luft, es folgte ein unüberhörbares Kommando: „Stiefel, Stiefelhose, Oberrock und Mütze – in Marschkolonne!“

Schließlich trug Turek eigene Gedichte und kurze Skizzen vor, die meist in den neunziger Jahren entstanden sind. Als er die Skizze „Reko-geschädigt" vorlas, wie Wohnhäuser in Ostberlin rekonstruiert werden, ohne das die Bewohner in dieser Zeit ausziehen, konnten das einige nachempfinden, sie hatten das inzwischen selbst erlebt, er schreibt:

„Lichtblicke zum oberen und unteren Nachbarn. Gucklöcher, wo besser keine sein sollten. Das Klo ist der Stuhl menschlicher Erleichterung. Scheußlich, wenn dieser Ort transparent ist. Ungewollte Geräusch- und Geruchsgemeinschaft sensibilisiert. Rien ne va plus! – nichts geht mehr.“

„GUCKLÖCHER" – nicht nur ein guter Titel.

Wolfgang Triebel