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Volker Schobeß

Die Leibgarde Friedrichs des Großen. Statusdenken und Sozialprestige – Geschichte einer preußischen Elite

 trafo verlag 2006, 199 S., Hardcover, mehr als 100, teils farbige Abb., ISBN (10) 3-89626-274-2, ISBN (13) 978-3-89626-274-5, 49,80 EUR  

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ZU DEN REZENSIONEN

Wer über Leben und Taten der berühmten »Königlich-Preußischen Leibgarde« Friedrichs des Großen etwas nachlesen wollte, suchte bisher vergeblich. Erstmals mit dieser Arbeit liegt ein komplett bearbeiteter Themenkomplex zur Leibgarde des Königs vor. Den erstaunlichen Rang einer militärischen Elite erwarb sich das Leib-Bataillon des Königs in den Schlachten von Mollwitz und Kolin. Die rätselhafte Opferbereitschaft dieser Truppe wirft jedoch bis heute Fragen auf. In diesem Buch wird den speziellen Eigenarten und der hohen Motivation dieser Truppe erstmals detailliert nachgegangen. Gleichzeitig öffnet sich dem Leser ein buntes und informatives Bild zum Leben in der Soldatenstadt Potsdam.

Die Entfaltung militärischer Macht hatte unter Friedrich II. europäische Geschichte geschrieben. Den schlagkräftigsten Teil der preußischen Armee bildeten, neben der Leibgarde, Potsdamer-Fußgarden. Die Kampfhandlungen dieser Garde-Regimenter werden ebenfalls ausführlich beschrieben.

Die militärischen Erfolge der friderizianischen Garden veranlaßten viele europäische Herrscher diese auch nachzuahmen. Im Verlauf der Geschichte behaupten sich bei vielen Armeen dieser Welt Elite-Verbände bis heute.

 



Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort und Dank 9

Geleitwort 11

Friedrich Wilhelm I. – Abschaffung der Garden 15

 

Thronwechsel – Errichtung der Garden 25

Auszug nach den Militzschen Aufzeichnungen 45

Schreiben des Cabinets Rathes von Eichel 50

Dienstlaufbahn des Kronprinzen Friedrich II. 54

Heereseinteilung, Schlachten- und Gefechtstaktik 55

Mollwitz 1741 – die Feuertaufe des Leib-Bataillons 59

 

Des Königs Rock – die Privilegien der Leibgarde 69

Monatlicher und jährlicher Verpflegungsetat 89

Preußische Grenadiermützen und Borten 90

So leben wir – Soldatenalltag in Potsdam 91

Regimenter und militärische Institutionen 106

Erhaltene Militär- und Kasernenbauten 108

Militärische Übungsplätze in und um Potsdam 110

 

Kolin 1757 – der Untergang der Leibgarde 113

Bestands- und Verlustzahlen 127

Garnisonstandorte einzelner Kompanien 128

In Potsdam sie trommelnd auf Wache ziehen 129

 

Die Kampfhandlungen des II./III. Bataillons-Garde und des Grenadier-Garde-Bataillons (No.6) 1741–1762 137

Als die Preußen marschierten 158

 

Epilog – die Garde als Erfolgsmodell 159

 

Anhang 167

Kommandeure der kombinierten Grenadier-Bataillone,

Garde (No.15) und des Grenadier-Garde-Bataillons (No.6)

unter Friedrich II. 167

Aus dem Regiment Kurprinz/Kronprinz (No.6) sind

hervorgegangen 1675–1786 169

Aus dem Königs-Regiment (No.6) sind

hervorgegangen 1739–1786 171

Achtzehn kriegsvernichtete Offizierbildnisse

Königs-Regiment (No.6) 175

Bataillons-Kommandeure der Leibgarde (No.15)

während der Regierung Friedrichs II. 179

Gefechtskalender Potsdamer Garde-Regimenter 1741–1762 182

Auszüge preußischer Kabinettsminüten der Jahre 1741 und 1757 184

Marsch 1. Bataillon - Garde 189

Glossar 190

 

Literaturverzeichnis 194

Bildnachweis 198

Zehn Gebote für Heimatvereine und Museen 199

 

Geleitwort

Kein Heer in der neueren und neuesten Geschichte, bis zur Gegenwart,
vermag ohne Elite-Verbände auszukommen. Für den wohlwollenden Laien, unzugänglich unterrichtet durch Geschichtsunterricht oder Medien, ist Soldat gleich Soldat. Der Historiker, aber auch der erfahrene Soldat und Offizier weiß, welche Bedeutung die qualitative und zugleich moralische Gewichtung der Truppenteile, der größeren und kleineren Formationen in Friedens- und Kriegszeiten besitzt. Der Mythos der Elite-Verbände ist bei sorgfältiger Untersuchung weithin erklärbar. Gleichwohl bleibt ein kaum deutbarer Rest, wie bei aller wesentlichen Geschichte, wo das Warum des Historikers an Schicksals- und Zufallsfragen endet.
Im In- und Ausland betrachtete man eigentlich bereits seit 1740 und verstärkt seit 1763 unaufhörlich das Geheimnis der Armee Friedrichs des Großen, des preußischen Generalstabs mit einem Interesse, in dem sich Respekt, Bewunderung und die Diskussion über Ursachen und Mängel der Qualität jener Armee mit ihren wechselvollen Schicksalen mischten. Die Armee Friedrichs des Großen mit ihrer fast rätselhaften Leistungsfähigkeit selbst im ausgebluteten Zustand steht seit langem im Mittelpunkt des militärhistorischen und allgemeingeschichtlichen Interesses. Der König war nicht nur Staatschef und Generalissimus, er war auch sein eigener Kriegsminister. Volker Schobeß unternimmt es, einen Kern des Heeres, die Leibgarde, sorgfältig und minutiös zu betrachten und Zusammenhänge aufzudecken. Er offenbart dabei eine nicht mehr alltägliche profunde Kenntnis. Verstehend, aber auch kritisch, das soziale Umfeld auch vergleichend einbeziehend, wird aufgrund wenig beachteter Quellen ein umfassendes Bild gezeichnet, das den Leser in eine scheinbar ferne Zeit hineinführt. Man mag diese Welt des Militärischen ablehnen oder als notwendig begreifen. Der Krieg als ultima ratio wird die Menschheit voraussichtlich in der überschaubaren Zeit nicht verlassen. Auch für die Militärgeschichte gilt der Satz der allgemeinen Geschichte, daß sie uns »weise für immer« zu machen vermag.

Gerd Heinrich
Berlin, den 5. Juni 2005