[= e-Culture, Bd. 1], trafo verlag 2005, 183 S., ISBN 3-89626-225-4, 18,80 EUR
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Wenn heute von den so genannten "Neuen Medien " die Rede ist, dann stehen meistens technische und ökonomische Aspekte im Vordergrund. Stichworte sind dann Medientechnik und Medienmarkt. Hinzu kommen rechtliche Fragestellungen, die mit der Technikgestaltung und der Marktregulierung bzw. -deregulierung verbunden sind. Kulturelle Analysen dagegen sind rar, vergleichend-kulturelle noch rarer. Das kann der vorliegende Band zwar auch nicht entscheidend ändern. Er deutet jedoch eine ergebnisträchtige Analyserichtung und – weitergehend – ein interessantes Forschungsprogramm an, das – in den kommenden Jahren schrittweise realisiert – manche Wissensdefizite wird beseitigen helfen. Zunehmend wird deutlich, dass es auch die Interdependenzen zwischen Informations- und Kommunikationstechnik, Individuum, Kultur, Gesellschaft, Politik, Recht und "Umwelt " generell und in konkreten Teilbereichen aufzudecken gilt, und zwar auch im nationalen Vergleich, unter Berücksichtigung der kulturellen Verschiedenheit europäischer Nationen. Dem zumindest ansatzweise zu entsprechen ist Anliegen der in diesem Band vereinten Beiträge.
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Editorial der Herausgeber
Die Reihe
e-Culture wurde zu Beginn des Jahres 2004 auf Initiative des European Network of Cultural Diversity and New Media (CULTMEDIA) begründet. Anliegen des Netzwerks ist die weitergehende Analyse der Veränderungen kultureller Praxen (etwa Nutzungsmuster, Nutzungsmotivationen und Nutzungssituationen), die im Zusammenhang mit der Anwendung der so genannten Neuen Medien, vor allem des Internets stehen. Die Forschung zur netzbasierten Kommunikation hat sich in den letzten Jahren ähnlich rasant entwickelt wie das Internet selbst. Die Relevanz dieses relativ neuen Forschungsfeldes ergibt sich auch aus der großen Bedeutung, die dem Internet für mehrere wichtige gesellschaftliche Trends (wie z. B. die Globalisierung) beigemessen wird. Der Wandel, der aus diesen Trends folgt, wird oft als ein umfassender Kulturwandel eingeschätzt, mit Auswirkungen auf alle Lebensbereiche moderner Gesellschaften. Infolge seiner disziplinären Zusammensetzung konzentriert sich das Netzwerk in seiner Arbeit auf die philosophische und kulturwissenschaftliche, auf die psychologische und sozialwissenschaftliche sowie auf die kommunikations- und informationswissenschaftliche Ebene. Fokus der Untersuchung ist dabei stets die Frage, wie die Möglichkeiten und Auswirkungen des Internets hinsichtlich neuer Formen der Information, Kommunikation und Kooperation im Bereich der "Kultur des Alltäglichen" einzuschätzen sind.Die Reihe e-Culture dient der Vorstellung von Forschungs- und Arbeitsergebnissen im Bereich Neue Medien und Kultur. Sie soll einen Kristallisationspunkt für auf diesem Gebiet Tätige darstellen – innerhalb wie außerhalb des CULTMEDIA-Netzwerks.
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Der vorliegende Band Neue Kultur(en) durch Neue Medien(?) – Das Beispiel Internet eröffnet diese Reihe. Er enthält die überarbeiteten Versionen von Beiträgen, die im Jahre 2003 in der Zeitschrift "Teorie Vedy. „asopis pro teorii vedy, techniky a kommunikace/Theory of Science. Journal for theory of science, technology & communication", herausgegeben vom Zentrum für Wissenschafts-, Technik- und Gesellschaftsstudien beim Institut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Prag, erschienen sind. Mit diesen Beiträgen präsentierte sich das gerade gegründete CULTMEDIA-Netzwerk erstmal öffentlich, thematisch zwar noch nicht systematisch auf eine Fragestellung oder eine Thematik fokussiert, sondern breiter in den konzeptionellen Ansätzen und den disziplinären Sichtweisen, aber doch die Richtung des Zukünftigen andeutend: multidisziplinär und international. Wenn heute von den so genannten "Neuen Medien" die Rede ist, dann stehen meistens technische und ökonomische Aspekte im Vordergrund.
Stichworte sind dann Medientechnik und Medienmarkt. Hinzu kommen rechtliche Fragestellungen, die mit der Technikgestaltung und der Marktregulierung bzw. -deregulierung verbunden sind. Kulturelle Analysen dagegen sind rar, vergleichend-kulturelle noch rarer. Das kann der vorliegende Band nicht entscheidend ändern. Auch will er die mit dem Titel gestellte Frage nicht (abschließend) beantworten (zumal eine exemplarische Konzentration auf das Internet als dem Repräsentanten der Neuen Medien erfolgt). Er deutet jedoch eine ergebnisträchtige Analyserichtung und – weitergehend – ein interessantes Forschungsprogramm an, das – in den kommenden Jahren schrittweise realisiert – manche Wissensdefizite wird beseitigen helfen. Zunehmend wird deutlich, dass es auch die Interdependenzen zwischen Informations- und Kommunikationstechnik, Individuum, Kultur, Gesellschaft, Politik, Recht und "Umwelt" generell und in konkreten Teilbereichen aufzudecken gilt, und zwar auch im nationalen Vergleich, unter Berücksichtigung der kulturellen Verschiedenheit europäischer Nationen. Auch das wird mit den Beiträgen des vorliegenden Bandes – verfasst von Wissenschaftlern Deutschlands, Österreichs, Polens, Russlands, der Slowakischen Republik, Spaniens und Ungarns – verdeutlicht. Versteht man sie als "Ouvertüre", dann lassen die weiteren "Akte" (sprich: Bände dieser Reihe) Gewichtiges erwarten …
Für die Herausgeber
Gerhard Banse
Inhalt
Editorial der Herausgeber 7
Einführung 9
Gerhard Banse
Veränderungen im Quadrat. Computervermittelte Kommunikation und moderne Gesellschaft – Überlegungen zum Design des europäischen Forschungs-Netzwerks "Kulturelle Diversität und neue Medien" – 17
Gerhard Banse, Andreas Metzner
Das Internet als Medium – ein technikphilosophischer Ansatz 47
Hans-Joachim Petsche
Internet as a Case of Cultures "online". Cultures without Territories 59
Nicanor Ursua
Der Mensch zwischen realer und virtueller Welt 69
Andrzej Kiepas
Linguistic, Literary and Audiovisual Communication in the Internet 79
Tadeusz Miczka, Bogdan Zeler, Urszula ò ydek-Bednarczuk
Problems of Scientific Discourse in an Electronic Society 89
Nadezhda G. Bagdasaryan, Viktoria Silaeva
Ethik und Internet. Probleme und Regeln für Internetnutzer 97
Gerhard Zecha
Self-filtering and Internet 113
Zoltan Galantai
The Role of Education in Securing Cyberspace 121
Béla Csiszér
GNU/Linex – Political and Communal Experience 127
Andoni Alonso
Möglichkeiten und Barrieren grenzüberschreitender informations- und kommunikationstechnischer Lösungen in Administrationsbereichen 135
Uwe Meinberg, Irene Krebs
The Internet and its Place in the Slovak Information Society 145
Daniela Fobelová
Culture of the Industrial and Information Society. The Case of Upper Silesia 155
Robert Geisler
The Living Republic. From Genetic Information to Globalising Symbiotic Planet 167
Ignacio Ayestarán
Summaries 175
Autorenverzeichnis 181