Barck, Simone / Münz-Koenen, Inge (Hrsg.), unter Mitarbeit von Gabriele Gast

“Im Dialog mit Werner Mittenzwei. Beiträge und Materialien zu einer Kulturgeschichte der DDR”

 [= Abhandlungen der Leibniz-Sozietät, Bd. 3], trafo verlag 2002, 353 S., zahlr. Fotos u. Dok., Personalbibliographie, Personenregister, ISBN 3-89626-180-0, 42,80 €

 

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Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung 11

 

Bärbel Schrader: Freie Fahrt für einen jungen Kritiker 13

 

Therese Hörnigk: P.E.N.-Bruder Brecht. Für Werner Mittenzwei 19

 

Martina Langermann: Der Streit um die ‘blinde Metapher’. Brecht, Kafka und die Folgen 29

 

Aus der Diskussion I 37

 

 

Inge Münz-Koenen: 1968/1988: Der postmoderne Lukács 45

 

Werner Mittenzwei: Erlesenes – Zerlesenes (1995) 51

 

Peter Th. Walther: Die Akademiereform als Rahmenhandlung 53

 

Petra Boden: Choreographie einer Institutsgründung. Das Zentralinstitut für Literaturgeschichte (ZIL) 57

 

Fritz Mierau: "Es war einmal ein Institut ..." 65

 

Aus der Diskussion II 71

 

 

Dorothea Böck: Parallelen und Kontraste. W. M. und die Relikten – Abschweifende Betrachtungen zum ‘Erbe’ 79

 

Simone Barck: Exilforschung in der DDR – zwischen Nationalpreis und Parteiverfahren oder: Ein Lehrstück über Diskursspielräume in der Literaturwissenschaft in den 70er Jahren 87

 

Hans G Helms: Zur Ästhetik des Widerstands. Anknüpfungen an Werner Mittenzwei (1980) 95

 

Karlheinz Barck: ‘Im Abseits ist kein guter Kampfplatz’. Werner Mittenzwei – Libero der Literaturwissenschaft 99

 

Laudatio für Professor Dr. Werner Mittenzwei anläßlich der Zuwahlen der Klasse für Sprachen, Literatur und Kunst der DAW im Jahre 1968 103

 

Aus der Diskussion III 105

 

 

Jan Knopf: Ein Klassiker unklassisch präsentiert. Zur Neuausgabe der Werke Brechts 113

 

Sebastian Kleinschmidt: Geschichtsschreibung streng narrativ. Einige Bemerkungen über Werner Mittenzweis Akademie-Buch 123

 

Hans G Helms: Eine historische Mär von den Zwisten und Kümmernissen konservativer Literaten. Fabelhaftes aus Werner Mittenzweis Studie "Der Untergang einer Akademie oder Die Mentalität des ewigen Deutschen" (1994) 127

 

Martin Fontius: Mittenzweis Brecht-Biographie. Eine Lektüre-Erinnerung von 1987 im August 1997 135

 

Aus der Diskussion IV 141

 

 

 

Dokumente und Materialien 147

 

Tagung des Rates für Wissenschaft (Akademie der Künste der DDR) am 26.10.1984. Thema: "Biographie als produktive Aneignungsform des Erbes – das Beispiel Bertolt Brecht" 149

 

"Bei Ulbricht wird es ganz prekär ...". Der Zensurfall Brecht-Biographie. Kommentar von Simone Barck 153

 

Elisabeth Simons: Gutachten zum Manuskript von Werner Mittenzwei: "Das Leben von Bertolt Brecht oder Der Umgang mit den Welträtseln" 157

 

Hermann Kähler: Zur Brecht-Biographie 165

 

Aktennotiz zum Manuskript Mittenzwei 171

 

Magdalena Frank: Werner Mittenzwei, Das Leben des Bertolt Brecht oder der Umgang mit den Welträtseln 177

 

Der zweigeteilte Brecht. Die Aufnahme der Brecht-Biographie in Ost und West. Kommentar von Inge Münz-Koenen 189

 

Auszüge aus Rezensionen und Interviews 195

 

Briefe 229

 

"Streng vertraulich". Die Gründung des Zentralinstituts für Literaturgeschichte an der Akademie der Wissenschaften der DDR 241

 

• Konzeption für die zu gründende Arbeitsstelle Literaturtheorie. Theoretische Probleme der Allgemeinen Literaturwissenschaft bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 241

 

• Entwurf einer Arbeits- und Organisationskonzeption für ein selbständiges Institut für deutsche Literaturgeschichte an der DAW 251

 

• Anweisung über die Gründung des Zentralinstituts für Literaturgeschichte vom 13. August 1969 263

 

"Und so ein Mann wollte ich eigentlich werden" oder "Das Geheimnis des Theaters". Hans G Helms im Gespräch mit Werner Mittenzwei im Januar 1991 265

 

 

 

ANHANG 275

 

Schriftenverzeichnis. Ausgewählt von Werner Mittenzwei 277

Bildanhang 293

• Fotos 295

 

• Faksimiles 311

 

Personenregister 339

 

Bildnachweis 346

 

 

Zu den Autorinnen und Autoren 347

 

 

 

Text-Auszug

 

Vorbemerkung

Diesem Band ging ein Kolloquium voraus, das anläßlich des 70. Geburtstages von Werner Mittenzwei im Herbst 1997 in Berlin stattfand. Organisiert von den Kollegen des von ihm im August 1969 begründeten Zentralinstituts für Literaturgeschichte (ZIL) an der Akademie der Wissenschaften der DDR, handelte es sich um eine Veranstaltung, auf der es – wie im Umgang mit W. M. typisch – angeregt streitbar und zugleich höchst freundschaftlich zuging. Es gelang etwas, das Brecht (der von W. M. lebenslang bevorzugte Gegenstand seines wissenschaftlichen Interesses) für Veranstaltungen solcher Art bereits in den 30er Jahren empfohlen hatte – ‘die Leute in Arbeit zu verwickeln’. Vieles wurde diskutiert, manches blieb fragmentarisch und weckte den Wunsch nach weiterem Dialog oder auch nach Kontroverse. Die Realisierung der Idee, außer den auf dem Kolloquium gehaltenen – und einigen zusätzlichen – Beiträgen die Diskussion in wesentlichen Passagen mit abzudrucken, haben wir zuerst W. M. selbst zu verdanken. Daß er auf jeden Beitrag ad hoc antwortete, überraschte selbst uns Referenten. So wurde er – unbeabsichtigt, aber hochwillkommen – zum Initiator des Dialogs, der uns erst zur Herausgabe dieses Bandes veranlaßte. Das vielstimmige Gespräch zu reproduzieren sowie einen Dokumenten-Anhang zusammenzustellen erwies sich dann doch arbeitsaufwendiger als gedacht. Abgesehen davon, daß sich die Fertigstellung des Bandes aus Gründen anderweitiger Arbeitsaufgaben der Herausgeberinnen noch zusätzlich verzögerte, brachte die Komplettierung durch unveröffentlichte Quellen und schwer zugängliche Dokumente auch einen unvorhergesehenen Gewinn. Das auf diese Weise zustande gekommene Ganze scheint uns nun ein Beitrag für einen bestimmten Komplex einer noch ausstehenden Aufarbeitung der Kultur- und Wissenschaftsgeschichte der DDR zu sein.

Sowenig Werner Mittenzwei je Professor werden wollte, sowenig hat dieses Buch mit einer akademischen Festschrift gemein. Es ist ein Arbeitsbuch, das am Beispiel des Wirkens von W. M. wichtige Phasen in der Entwicklung der Literatur- und Theaterwissenschaft beleuchtet und zugleich Fragen und Probleme aufwirft – nicht zuletzt die nach den Motiven des Engagements der Generation von W. M., ihren wissenschaftlichen Leistungen sowie ihren Bilanzen nach dem Scheitern des sozialistischen Experiments DDR. Kritische historisch analytische Arbeit, wie wir sie bei W. M. gelernt haben, ist in diesem Denkprozeß ebenso gefragt wie das soziale Engagement und die persönliche Integrität, die wir an ihm in langen Jahren der Zusammenarbeit zu schätzen wußten. Der Band zeigt uns also gemeinsam ‘in Arbeit verwickelt’, und mit dem Dank an unseren Lehrer W. M. möchten wir die Absicht bekunden, auch in Zukunft wichtige Probleme zusammen erörtern zu dürfen. Denn in Zeiten fortschreitender Isolierung gilt es, die Kultur des Gesprächs zu bewahren.

Wir danken allen Beiträgern des Bandes für ihr Engagement und ihre Geduld, den Rechtsinhabern von Dokumenten und Briefen für die Abdruckgenehmigungen, weiterhin Ute Eisenreich vom Zentrum für Zeithistorische Forschung und Nicolas Tosse für technisch-redaktionelle Mitarbeit sowie dem Bundesarchiv für die Bereitstellung der Druckgenehmigungsakte zur Brecht-Biographie. Unser besonderer Dank aber gebührt dem trafo verlag und seinem Leiter Dr. Wolfgang Weist für die engagierte und selbstlose Unterstützung des Unternehmens, die diesen Band erst möglich machte.